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- Aug 22, 2024, 9:33 PM
- 🌙 20 °C
- Altitude: 187 m
FranceTresnay46°40’60” N 3°11’21” E
Tag 5 Hölle heiß machen

Bonsoir mesdames et messieurs,
Heute schreibt wieder Marie ;)
Da wir die letzten Tage eher seehr entspannt angegangen sind, haben wir heute zum Ausgleich eine lange, 40km Etappe vor uns. Wir stehen daher noch früher auf und können beim Frühstück die Sonne aufgehen sehen. Über dem Allier hängen Nebelschwaden, die langsam aufsteigen und mit der Strömung davon wandern und verschwinden.
Heute fahre ich wieder in der Möhre, dem Kayak. Vera und Papa sitzen in der Grünen Welle, dem Kanadier. Immer wieder reden sie davon, sie würden mir heute "die Hölle heiß machen". Damit meinen sie, dass sie so schnell fahren wollen, dass sie mich abhängen. Das schaffen sie allerdings kein einziges Mal. Ich bin in der Möhre selbst im absoluten chillo-modus schneller als die zwei lahmen Enten im Dickschiff (chillo-modus; das heißt zurück gelehnt, die Beine hängen rechts und links über das Kayak gestreckt in der Sonne und bräunen sich, Füße im Wasser, hin und wieder Paddel ich einen Schlag)
Während ich so entspannt den Fluss runter treibe, schaue ich mir rechts und links die grauen und weißen Fischreiher an. Ein ganzer Schwarm weißer Reiher sitzt am Ufer und schreckt auf als ich mich nähere. Sie fliegen mit ihren majestätischen weißen Schwingen los und landen in einem großen toten Baum. Der Anblick hat mich sehr beeindruckt, der ganze Baum, jeder Ast war besetzt mit weißen Reiern. Wieder fliegen sie los, einer nach dem anderen über meinen Kopf hinweg.
Plötzlich taucht in der Ferne ein Fischadler auf! Groß und Erhaben kreist er über dem Wasser. Gerade als ich denke, ich habe so einen Adler noch nie im Sturzflug gesehen, stürzt er sich in die Tiefe und knallt garnicht so weit von mir entfernt ins Wasser und fliegt direkt wieder hoch. Ich kann erkennen dass er etwas taumelt, er hat bestimmt was großes gefangen! Später sehe ich noch einen und noch einen!
In der Stadt Moulin müssen wir bei einem Wehr umtragen. Das heißt Boote raus und im beladenen Zustand mit dem Bootswagen einmal Außenrum schieben und ziehen und zerren und tragen. Es ist heiß und die Boote sind schwer. Aber es gibt einen Intermarché und ich kaufe für alle ein Eis als Belohnung. Dann geht die Reise weiter. Der Fluss schlängelt sich durchs Land. Immer mehr und immer größer werdende Sandbänke zieren das Ufer auf der Kurveninnenseite. Auf den Außenseiten, wo der Fluss sich das Land holt, entstehen steile Hänge. In diesen Steilufern sieht man kleine Löcher, Niststätten der Schwalben, die uns um die Köpfe schwirren.
Nach 43 km und acht Stunden Fahrzeit, entdecken wir eine wunderschöne Trauerweide, hinter der sich die perfekte Sandbank zum Lager aufschlagen versteckt. Die Trauerweide steht Standhaft da und trotzt der Strömung des Flusses. Sie erinnert Vera und mich an Großmutter Weide aus "Pocahontas" (Wie passend, wo wir doch die ganze Zeit Lieder aus diesem Film singen).
Natürlich gehen wir wieder baden, lassen uns treiben bis uns kalt ist. Trocknen in der Sonne und gehen dann sofort wieder ins Wasser weil uns zu warm ist.
Unser Lager ist gegen Westen so offen, dass wir beim Abendessen die Sonne untergehen sehen. Jetzt sitzen wir satt, zufrieden und erschöpft am Lagerfeuer. Gute Nacht :)Read more
Traveler Moin, das ist eine schöne Beschreibung. Da entstehen direkt Bilder vor meinem geistigen Auge. Schöne Weiterfahrt.