Satellite
Show on map
  • Day 30

    Markttag in Chichicastenango

    October 31, 2021 in Guatemala ⋅ ⛅ 20 °C

    Bunt, laut, voller Gerüche und Leben soll er sein, der Markt in Chichicastenango (welch ein Zungenbrecher🤪). Wir wagten uns ins Getümmel und mischten uns für ein paar Stunden unter die Einheimischen.

    Chichi, so der landläufige Name der Stadt, liegt nördlich von Guatemala City im Hochland. Die Fahrt von San Marcos la Laguna war kurvenreich und holprig🚌. Letzteres aber nicht etwa wegen schlechter Strassen, sondern wegen den zahlreichen "Túmulos". Gefühlt alle paar hundert Meter gab es solche Bremsschwellen〰️ auf der Strasse, die uns im Microbus von unseren Sitzen hüpfen liessen. Angesichts der Fahrkünste einiger Guatemalteken und den bedenklichen Zuständen ihrer fahrbaren Untersätze ist die Existenz dieser "Túmulos" sicher gerechtfertigt😬.

    Beim Marktbummel schloss sich uns Leah, eine alleinreisende junge Amerikanerin an. Zusammen liefen wir kreuz und quer durch diesen kunterbunten🌈 Markt, der offenbar der grösste dieser Art in ganz Zentralamerika sein soll. Gleichzeitig ist er wohl auch der langlebigste. Schon die alten Maya boten hier ihre Marktware🧺🥙👗 an - Jahrhunderte bevor die ersten europäischen Seefahrer hier ankamen.

    Der Markt ist in verschiedene Sektionen aufgeteilt, wobei sich uns diese Ordnung nicht ganz erschloss🙃. Etwas planlos irrten wir im Labyrinth der zahreichen Marktstände umher. Mal säumten dutzende von Stoffständen unseren Weg, mal streiften wir Früchte- und Gemüsestände mit einer üppigen Auslage. Die Comedores - einfache Strassengrills🍗 oder Suppenküchen🍲 - konnten wir jeweils von weitem riechen und ähnlich verhielt es sich auch mit den Fleischständen. Deren Auslage war jedoch wesentlich weniger appetitlich und für uns eher gewöhnungsbedürftig. Angeboten wurde so ziemlich alles: ganze Schweinehälften, Hühnerkeulen, Innereien, und was das Herz sonst noch so begehrt🤤.

    Am betriebsamsten ging es auf dem Platz vor der Kirche zu und her. Das Sortiment der Stände wechselte zu Kerzen, Blumen und Räuchermaterialien🕯💐💨. Neben den Händlern, Marktfrauen, Besucher- und Besucherinnen tummelten sich hier auch ein paar Schamanen. Die guatemaltekische Bevölkerung ist zwar sehr christlich geprägt, daneben werden aber auch etliche Maya-Rituale zelebriert. Vor der Kirche wurden beispielsweise allerlei Kräuter verbrannt und am selben Tag fand eine Maya-Prozession statt. Wem die Huldigung galt, erfuhren wir leider nicht. Auf jeden Fall wurde die Prozession lautstark mit Silvester-Böllern🧨 angekündigt und von zahlreichen Musikanten begleitet.

    Wer mehr über skurrile Maya-Kulte erfahren möchte, kann zum Beispiel nach San Simón oder Maximón googeln. Diesem Volksheiligen mit Schnauzbart, Hut, Sonnenbrille und Krawatte 🧔🕶👔 werden negative und positive Kräfte zugesprochen. Maximón werden in der Regel Schnaps, Zigaretten, Zigarren und Geldscheine geopfert, oftmals auch von etwas abergläubischen zwielichtigen Personen.

    Den manchmal mehr, manchmal weniger verlockenden Angeboten der Marktfahrerinnen und Verkäufer konnten wir an diesem Markttag weitestgehend widerstehen. Wohlwissend, dass wir alles die nächsten Monate mit uns tragen müssen, hatte unsere Ausbeute dieses Mal in einem Stoffbeutel platz😁. Der Besuch von Chicastenango hat sich für uns auf jeden Fall gelohnt.

    Hinweis: das Maximón-Bild stammt nicht von uns (Quelle: http://www.revuemag.com/2014/02/maximonmovie/).
    Read more