Satellite
Show on map
  • Day 53

    Santa Elena und Monteverde

    November 23, 2021 in Costa Rica ⋅ ⛅ 21 °C

    Auf unserer Reise machten wir in Santa Elena für vier Tage halt und bezogen an zentraler Lage gleich ein ganzes Ferienhaus 😎. Die Bergregion ist für ihre urtümlichen Nebelwälder berühmt 🌳🌿🌴. Gleich drei solcher Cloud Forest Reserves existieren in den beiden Gemeinden und locken jedes Jahr tausende von Touristen, Naturfreunde und Biologen an. In Santa Elena trafen wir mit Barbara und Katrin zudem zwei Freundinnen aus der Schweiz 🥰. Zu fünft entdeckten wir den Nebelwald und flitzten auf Rollen durch die Baumwipfel.

    Santa Elena liegt auf knapp 1'300 Metern über Meer direkt auf dem Continental Divide, welcher gleichzeitig auch die Wasserscheide ist ⛰. Das Wasser der östlichen Hänge fliesst früher oder später in das karibische Meer, dasjenige der westlichen Hänge in den Pazifik. Vom Dorf aus hat man eine wunderbare Aussicht auf die Halbinsel Nicoya und den gleichnamigen Golf 🏞. Die besondere Lage hat zur Folge, dass hier ein spezielles Klima herrscht. Walter, unser Guide, unterteilte die Wetterperioden scherzhaft in zwei Jahreszeiten: "Rainy Season" und "Very Wet Season"🌧⛈. Es ist hier also jahrein und jahraus nass oder sehr nass und extrem windig 💨.

    "Unser" Haus lag auf jeden Fall an einer ziemlich exponierten Stelle. Jedenfalls fühlten wir uns im Haus wie in einem Spukschloss 👻🏚. Überall klapperte es, der Wind hob das Blechdach an, liess die Sträucher und Äste entlang der Fassade streifen und zog durch die Ritzen. Wir verbrachten die Nächte deshalb warm eingepackt unter Wolldecken und genossen vor dem zu Bett gehen einen warmen Tee 🍵. Die Dusche in einem der beiden Badezimmer liessen wir zudem unbenutzt - die fetten schwarzen Spinnen schienen sich hier nämlich besonders wohl zu fühlen und waren möglicherweise giftig 🕷🕸🙀.

    An zwei Tagen erlebten wir die Natur von Santa Elena auf unterschiedliche Art und Weise. Zuerst genossen wir den Nebelwald aus der Vogelperspektive 🐦. Denn wer sich schon immer mal wie ein Vogel fühlen wollte, findet hier bei verschiedenen Zip-Lining-Anbietern ein zumindest teilweise adäquates Erlebnis 🦸‍♂️🚀. Ausgestattet mit Rollen und Klettergurten flitzten wir im Selvatura-Park über insgesamt 13 Stahlseile durch die Baumwipfel und liessen unseren Adrenalinspiegel in die Höhe schnellen. Das längste Seil mass sage und schreibe einen Kilometer. Martina entschied sich, diese letzte Etappe in in der Superman-Position zu absolvieren, also komplett liegend bzw. am Rücken angebunden am Seil hängend 🦸‍♀️💪.

    Am zweiten Tag ging es etwas gemächlicher zu und her und wir buchten eine frühmorgendliche Tour mit einem Wildbiologen, ehe wir den Park im Anschluss auf eigene Faust etwas ausgiebiger erkundeten 🥾. Dass der Nebelwald seinen Namen durchaus verdient hat, konnten wir am eigenen Leib erfahren. Zuerst war es warm, dann wurde es immer feuchter und ziemlich kühl 😬. Obwohl es hier viel und regelmässig regnet, stammt der grösste Teil der Feuchtigkeit vom Nebel. Auch die Vegetation unterscheidet sich stark von einem Regenwald. Das Gebüsch ist dichter, die Bäume sind von Schlingpflanzen überwachsen und auf den Ästen machen sich Bromelien und Orchideen breit 🌿🌱🌳. Über 500 Orchideenarten kommen im Nebelwald von Santa Elena vor. Einige davon sind winzig klein, während andere zum Beispiel von weitem nach Vanille riechen. Die Vegetation ist derart üppig, dass auf einzelnen Bäumen bis zu 1'000 andere Pflanzen Platz finden. Auch Zombies sind im Nebelwald unterwegs 🧟‍♀️. Invasive Pilze befallen Käfer und andere Insekten und manipulieren deren Hirntätigkeit zu ihren Gunsten, sodass diese völlig "ferngesteuert" durch den Nebelwald irren, ehe sie komplett als Futter für den Pilz enden. Das tönt ziemlich brutal. Auf dem geführten Hike zeigte uns Walter gleich mehrere solcher Insekten-Zombies 🪳🪲🐛.

    Leider macht der Klimawandel auch vor dem Nebelwald nicht halt. Seit einigen Jahren gibt es längere Warmwetterperioden. Dies hat dazu geführt, dass sich die Vegetation verändert hat und Pflanzen zu anderen Zeiten als gewöhnlich blühen. Seltenen Vögeln wie dem Quetzal fehlt es damit während der Nistzeit an Futter, weshalb die Population dieser schönen Vögel nun langsam zurückgeht. Das alles ist natürlich viel komplexer, zeigt aber, wie rasant dieser Wandel vor sich geht und welche dramatischen Folgen dies für die Natur hat 😔.
    Read more