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  • Giorno 108

    Valle Sagrado

    17 gennaio 2022, Perù ⋅ ⛅ 16 °C

    Pisac, Urubamba, Ollentaytambo: Fünf Tage lang bereisten wir das Valle Sagrado - das heilige Tal der Inkas 🌄. Das auf knapp 2'500 Meter über Meer gelegene, fruchtbare Tal war früher das Herzstück und die "Kornkammer" des ehemaligen Inkareiches. Noch heute wird in der Hochebene Mais angebaut und an den Ufern des Rio Urubambas befinden sich Obst- und Gemüsegärten 🌽🍐🍅. Auch die alten Inkaterrassen an den steilen Hängen der Anden-Cordillera werden nach wie vor genutzt. Unterschiedliche Kartoffelsorten, Quinoa und Amarant gedeihen in dieser Höhe prächtig.

    Das Valle Sagrado ist bekannt für sein reiches Inka-Erbe: Spektakulär gelegene Zitadellen, Wehrtürme und Tempelanlagen finden sich gleich an mehreren Orten. Die terrassierten Hänge erinnern ein bisschen an das Lavaux-Gebiet - nur dass in Peru anstelle von Weinreben Kartoffelstauden das Landschaftsbild prägen 🍇🥔. Und in Ollantaytambo ist der Ortskern nach wie vor so erhalten, wie ihn die Inkas vor über 600 Jahren angelegt hatten.

    Nach intensiven Markt- und Sightseeing-Tagen in Cusco genossen wir die Ruhe im Valle Sagrado. Im Städtchen Pisac gönnten wir uns ein tolles Hotel mit einem angegliederten Feinschmecker-Restaurant 😋🍽. Jeweils abends genossen wir dort am Kaminfeuer regionale Spezialitäten wie Lomo Saltado (Rindsfiletstreifen mit Grillgemüse und Reis), Trucha con Papas (Gebratene Forelle mit Frühlingskartoffeln) oder Sopa de Quinoa (Brühe mit Gemüseeinlage und Quinoa) 🥘🍛.

    Pisac war für uns auch der Ausgangsort für eine ausgedehnte Wanderung zur hoch oben gelegenen Inka-Zitadelle ⛰🏰. Der Wanderweg führte uns an Gärten und einfachen Behausungen vorbei zu einer steilen Treppe. Von dort aus ging es immer weiter nach oben, bis wir die Inka-Terrassen und später die Ruinen erreichten. Der Ausblick auf Pisac und das Tal war einfach fantastisch. Den ganzen Tag über begegneten wir kaum anderen Touristen, was das Erlebnis für uns noch intensiver machte 😀.

    Ansonsten war Pisac aufgrund der Grossbaustelle auf der Plaza de Armas wenig sehenswert. Fast alle den Hauptplatz umgebenden Cafés und Restaurants hatten wegen den Bauarbeiten geschlossen und der berühmte Artesanias-Markt wurde in ein Provisorium verlegt. Das hielt uns selbstverständlich nicht von einem ausgiebigen Besuch ab. Schliesslich galt es nochmals ein paar Geschenke für zu Hause zu besorgen und auch das Verhandeln der Preise machte uns Spass 🎁💸.

    Daneben wollten wir in Pisac endlich herausfinden, was es mit den verschiedenen Wollqualitäten auf sich hat und warum einige Produkte ein Vielfaches teurer sind 🧐. Während wir reine Alpakawolle von Schafwolle noch zu unterscheiden vermochten, war bei sogenannten Mischgarnen definitiv Schluss. Viele der angebotenen Pullover, Schals und Mützen weisen gerademal einen Anteil von 10 Prozent Alpakawolle auf, während der Rest entweder aus Baumwolle, synthetischen Garnen oder im besten Fall Schafwolle besteht 🧶. Vieles wird trotzdem als Alpaka-Produkt angepriesen. Allerdings steht man hier auch als Tourist etwas in der Pflicht. Ausnahmslos alle Verkäuferinnen und Verkäufer geben nämlich gerne Auskunft über die verschiedenen Wollqualitäten und Herstellungsmethoden ihrer Ware. Denn auch bei letzterem gilt es aufzupassen. Längst nicht alles ist handgestrickt oder wird mit dem mechanischen Webstuhl zuhause produziert 🤔. Insbesondere bei den ultragünstigen Handschuhen, Mützen und Strickpullover handelt es sich um industriell gefertigte Massenware. Wer jedoch bereit ist, mehr Zeit und Geld zu investieren, findet aber überall tolle, qualitativ hochstehende und in Heimarbeit hergestellte Produkte.

    Bei solch ausgedehnten Marktbesuchen entstehen immer auch interessante Gespräche. Wir geniessen diese spannenden, bereichernden und oftmals auch berührenden Unterhaltungen. Sie ermöglichen uns einen Blick "hinter die Kulissen". In Pisac erfuhren wir auf diese Weise nicht nur mehr über die Herstellung der Wollprodukte, sondern auch den Lebensalltag der Menschen 🥰.

    Nach drei Tagen in Pisac fuhren wir weiter ins knapp 60 Kilometer entfernte Ollantaytambo.
    Auf der Fahrt kamen wir in Lamay vorbei. In Lamay dreht sich so ziemlich alles um Cuy (Meerschweinchen) 🐹. Die bei uns als niedliche Haustiere gehaltenen Nager gelten im ganzen Andenraum als Delikatesse und werden gebraten, geschmort oder frittiert angeboten🍖. Anders als wir vermutet hatten, ist Cuy in Peru nichts Alltägliches und viel teurer als Alpaka- oder Rindsfleisch. Viele peruanische Familien halten deshalb zuhause Meerschweinchen, um diese dann zu speziellen Anlässen, wie hohen Feiertagen oder Geburtstagen aufzutischen. Da wir gerade vom Frühstück kamen, verzichteten wir auf den Leckerbissen und vertagten unseren Selbstversuch auf später 😜.

    Ollantaytambo ist für die meisten Peru-Reisenden nur ein Zwischenhalt auf dem Weg nach Machu Picchu. Dabei hat dieser malerische Ort weit mehr zu bieten als den Hauptbahnhof von PeruRail und Inca Rail 🚂🏫. Die Anordnung der Häuser, die engen Gassen und die Bauweise entsprechen weitestgehend dem Ortsbild wie zu Zeiten der Inkas. Zudem ist die Ortschaft spektakulär eingekesselt von hohen Gipfeln, welche auf zwei Seiten mit mächtigen Inka-Festungen bewehrt sind.

    Neben der wunderschönen Altstadt, den Inka-Festungen und den Tempel-Ruinen gibt es in Ollantaytambo einen sehenswerten Handwerkermarkt. Frauen und Männer aus den umliegenden Dörfern verkaufen auf dem Markt ihre kunstvoll gewobenen Stoffe, aufwändig geknüpfte Bänder und traditionelle Instrumente 🪡🧵🪕. Mit den einfachsten Mitteln und Wekzeugen und ohne Anleitung weben die Frauen aufwendige Stoffe. Die Muster werden dabei von Generation zu Generation weitergegeben. Eine der Marktfrauen erzählte uns stolz, dass sie ihre Tochter bereits im Alter von zehn Jahren in die Webkunst eingeweiht hat 😯. Für uns ist es immer wieder faszinierend zu sehen, wie in Peru Tradition und Moderne nebeneinander existieren.
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