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  • Day 132

    Siloli-Wüste & Eduardo-Abaroa-Reservat

    February 10, 2022 in Bolivia ⋅ ☀️ 9 °C

    Auf durchschnittlich 4'500 Metern über Meer gelegen, zählt die Siloli zu den höchstgelegenen Wüsten der Welt🏜. Als bolivianischer "Teil" der direkt angrenzenden chilenischen Atacama-Wüste heimst die Siloli gleich noch einen weiteren Rekord ein: Sie gilt als die weltweit trockenste Region🥵. Dass es auch in solchen Gegenden Leben gibt, durften wir am zweiten Tag unserer Tour durch das südwestliche Bolivien erfahren.

    Für uns ging es bereits um fünf Uhr in der Frühe los. Wiederum hatten wir das Privileg, mit einer anderen Gruppe mitfahren zu dürfen, um dieses Mal den Sonnenaufgang zu erleben 🌄. Obschon wir den Sonnenuntergang mit seinem Farbenspiel tags zuvor spektakulärer fanden, konnten wir auch dem Glitzern der ersten Sonnenstrahlen im Wasser einiges abgewinnen. Die Magie des Morgens, der frischen Brise und der erwachenden Natur zog uns auf den Fall in ihren Bann🤩.

    Zum Frühstück ging es nochmals zurück ins Salzhotel, ehe wir uns mit Sack und Pack ins Auto zwängten und in Richtung Siloli-Wüste aufbrachen. Die zunächst noch asphaltierte Strasse führte uns entlang von Quinoa- und Amarant-Plantagen sowie offenen Weideflächen mit riesigen Lamaherden ins verschlafene Örtchen San Cristobal 🌾🦙. Dort durften wir für mehrere Stunden das letzte mal die Annehmlichkeiten einer richtigen Toilette und fliessend Wasser geniessen🚽🚰. Danach ging es über unbefestigte Holperpisten nach Alota und weiter durch die immer spektakulärer werdende Landschaft zur Weggabelung für die Siloli-Wüste.

    Insbesondere der letzte Halt vor der Wüste hatte es in sich. So weit man blicken konnte, prägten grosse Felsen vulkanischen Ursprungs in allen möglichen Formen die Landschaft. Einige glichen Tieren, andere sahen von weitem aus wie Häuser und über allem thronte der fast 6'000 Meter hohe Cerro Caquello mit seiner schneebedeckten Kuppe🏔. Wir genossen es, durch das unwegsame Gelände zu streifen, über ulkig wirkende Steinformationen zu lachen und hohe Felsen zu erklimmen. Genau so fühlt sich Freiheit an😎!

    Von nun an führte der schmale Pfad immer weiter in die Wüste und in die Reserva Nacional de Fauna Andina Eduardo Abaroa. Die letzten Zeugnisse der Zivilisation liessen wir hinter uns und für mehrere Stunden sahen wir weder andere Autos, noch menschliche Behausungen. Hügel um Hügel kämpfte sich der Toyota durch den Sand und der aufgewirbelte Staub drang durch alle möglichen Ritzen ins Fahrzeuginnere. Auch wenn unsere Augen fortan förmlich an den Scheiben klebten, weil uns die spektakuläre Landschaft so sehr fesselte, so war die Fahrt keineswegs angenehm. Der Hintern schmerzte vom ewigen auf und ab der holprigen Piste, die Luft war stickig und die beklemmenden Platzverhältnisse sorgten nicht unbedingt für Begeisterungsstürme😅🌡.

    Jede Möglichkeit, uns die Beine zu vertreten und unsere Körper zu strecken, nahmen wir dankbar an. Da wir uns mittlerweile an die Höhe gewohnt waren, bereiteten uns die kurzen Spaziergänge im Gegenteil zu den deutschen Reisekumpanen keine Mühe. Diese klagten nämlich über Kopfschmerzen und weitere Symptome der gefürchteten "Soroche" (Höhenkrankheit)🤯.

    Wir durften glücklicherweise "beschwerdefrei" die endlosen Weiten, kuriosen Steinformationen, grünen, weissen und rotgefärbten Lagunen bestaunen und dem Rauschen des Wüstenwindes lauschen 🟢⚪️🔴. Nichts und niemand wagt das Leben in dieser Einöde zu stören. Es gab kein Handy-Signal und bis auf das Motorengeräusch keinen Lärm. Wir waren fasziniert von der Stille und Einsamkeit dieses Ortes. Gleichzeitig waren wir beindruckt, dass es in dieser, auf den ersten Blick lebensfeindlichen Umgebung trotzdem Leben gab. Hie und da konnten wir vom Autofenster aus Vicuñas entdecken, zwischen den Steinen versteckten sich kleine und grosse Echsen und in den Lagunen standen sich rosafarbene Anden-Flamingos zu hunderten die Beine in den Bauch🦙🦎🦩.

    Die abwechslungsreiche Landschaft im goldenen Sonnenlicht fesselte uns alle gleichermassen. Mehrmals konnten wir David dabei beobachten, wie er begeistert Fotos knipste, obschon er dieselbe Strecke jedes Jahr dutzende Male zurücklegt. Wie wir alle, wähnte wohl auch er sich wie in einem nie endenden Traum mit bizarren Landschaften, unwirklichen Spiegelungen und magischen Farbschattierungen. Es war schön mit an zu sehen, wie sich David nach all seinen Berufsjahren als Guide noch immer für seinen ungewöhnlichen Arbeitsort begeistern konnte💪👍.

    Nach und nach näherten wir uns gegen Abend dem Tagesziel an der südlichen Grenze Boliviens zu Chile. Davids Vorschlag, die Nacht in dem von der Agentur vorgeschlagenen Hostal zu canceln und stattdessen in einer Herberge direkt neben einer natürlichen heissen Quelle zu nächtigen, stiess bei uns allen auf Zustimmung. Die paar Bolivianos extra waren wir gerne bereit zu bezahlen, wenn wir im Gegenzug dazu ein Bad im 38 Grad warmen Wasser geniessen durften 🩳🛀. So schmorrten wir nach Einbruch der Dunkelheit im heissen Wasser und genossen eine Flasche bolivianischen Cabernet Sauvignon, den uns David spendierte🍷. Über uns leuchtete währenddessen die Milchstrasse in ihrer ganzen Pracht und ab unz zu konnten wir am Nachthimmel eine Sternschnuppe entdecken💫. Life is soo good😍!
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