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  • Day 133

    Sol de Mañana & Laguna Colorada

    February 11, 2022 in Bolivia ⋅ ☀️ 11 °C

    So spektakulär der zweite Tag auf unserer Tour im Südwesten Boliviens endete, so spektakulär startete auch der Dritte! Die Salvador-Dalí-Wüste verzauberte uns mit ihren sanften, in allen rot- und brauntönen gefärbten Berg- und Hügelzügen, beim Geysir-Feld von Sol de Mañana wähnten wir uns am Tor zur Hölle und bei der Laguna Colorada konnten wir tausenden von Flamingos beim Sonnenbad zuschauen 😯.

    Auf den Sonnenaufgang verzichteten wir am dritten Tag und genossen dafür die zusätzliche Stunde unter der warmen Bettdecke😴. Die zusätzliche Ruhe tat uns gut, denn es erwartete uns ein langer Tag mit vielen Stunden im Auto. Nach dem Frühstück fuhren wir los zur südlich gelegenen Salvador-Dalí-Wüste. Tatsächlich gleicht die Landschaft in dieser knapp 110 Quadratkilometer grossen Wüste den berühmten Uhren-Gemälden des spanischen Meisters ⏱️🎨. Ob der Maler die nach ihm benannte Wüste je selber besucht hat, konnten wir leider nicht in Erfahrung bringen. Auf jeden Fall schien ihn die Landschaft aber inspiriert zu haben. Auch wir genossen den Blick auf die von der Sonne angeleuchteten Berge und Dünen und entdeckten im Wüstensand sogar die Spuren eines einsamen Vicuñas 🦙. Was das arme Tier in dieser trockenen Gegend wohl zu suchen hatte?

    Die Salvador-Dalí-Wüste war der südlichste Punkt unserer Tour mit David. Von hier aus fuhren wir zurück ins 320 Kilometer entfernte Uyuni. Zuerst durften wir aber nochmals in aller Ruhe die Laguna Colorada bestaunen, an welcher wir tags zuvor bereits einen kurzen Stopp eingelegt hatten. Die Laguna ist etwa halb so gross wie der Vierwaldstättersee, misst aber an ihrer tiefsten Stelle nur gerade 150 Zentimeter. Ihren Namen hat die Laguna von der roten Färbung des Wassers durch eine auf dieser Höhe häufig vorkommende Algenart. Dieselbe Algenart ist auch der Grund für das rosagefärbte Federkleid des Anden-Flamingos🦩.

    Zu tausenden bevölkern diese Wasservögel die Laguna Colorada und ernähren sich von den roten Algen. In Einerreihe marschieren sie durch das flache Wasser, balzen um die Weibchen oder fliegen aufgeschreckt zur nächsten seichten Stelle. Bei strahlendem Sonnenschein spiegeln sich ihre Körper im ruhigen Wasser, während im Hintergrund der majestätische Vulkan Ollagüe die Landschaft dominiert🦩🏔. In Gedanken versunken schlenderten wir dem kleinen Uferpfad entlang, bestaunten das geschäftige Treiben auf dem Wasser und genossen die prächtige Aussicht vom Mirador. Vor Corona tummelten sich an solchen Tagen Heerscharen von Touristen an diesem Ort, während wir nun als einzige die Ruhe und Aussicht für uns beanspruchen konnten. Was für ein Glück🥰!

    Von der Laguna Colorada aus ging es weiter nördlich zur Sol de Mañana. Die Sol de Mañana ist ein zwei Quadratkilometer grosses Geothermiefeld. Auf fast 5'000 Metern über Meer befinden sich hier dich höchstgelegenen Geysire der Welt. In dieser unwirklichen Kraterlandschaft faucht und brodelt es überall und schwefliger Geruch macht sich breit♨️. Die Dämpfe und Mineralien liessen über die jahrtausende eine farbige Mondlandschaft entstehen, welche wir nun eigenhändig entdecken durften. Kreuz und quer wanderten wir zwischen den kleinen und grossen Kratern hin und her. Einigen näherten wir uns vorsichtig, andere bestaunten wir aus sicherer Entfernung. Das Zischen des heissen Dampfes tönte bisweilen bedrohlich und in der Nähe der kochenden Schlammpfützen wähnten wir uns zumindest akustisch wie in einem Sprudelbad. Es schien fast so, als gäbe es ausgerechnet in dieser Höhe eine direkte Verbindung zur Hölle😈. Wiederum waren wir die einzige Gruppe vor Ort, was das Erlebnis für uns umso intensiver machte🤩.

    Nachdem die Salvador-Dalí-Wüste den südlichsten Punkt unserer Tour darstellte, war das Geysir-Feld der höchstgelegenste. Von nun an hing es nur noch nordwärts und runter. Beim berühmten Arból de Piedra legten wir nochmals eine Bio-Pause ein, ehe uns David aus der Wüste zurück in die Zivilsation führte. Unterwegs überraschte er uns ein letztes Mal mit einem Highlight und fuhr uns zur etwas abseits der Strasse gelegenen Laguna Turquin. Die Lagune ist bekannt für die bizarren Gesteinstürme, die ihr südliches Ufer zieren 🪨. Diese teilweise mehrere Meter hohen natürlichen Türme erinnern ein wenig an die Hoodoos in Alberta, Kanada.

    Danach ging es weiter nach Alota, wo wir unseren Mittagsrast einlegten und nach San Cristobal für eine weitere Bio-Pause 🧻. Unterwegs erfreuten wir uns einmal mehr an den grossen Lamaherden🦙🦙🦙, welche sich tagsüber in der Gegend frei bewegen dürfen, ehe sie ihre Besitzer für die Nacht wieder in die charakteristischen, runden Steingehege einpferchen. Dass David durchaus auch Kenntnisse über Land- und Pflanzenbau besitzt, bewies er uns bei seinem fachkundigen Vortrag über den lokalen Quinoa-Anbau. Offenbar führte die grosse Nachfrage in westlichen Ländern dazu, dass in gewissen Regionen inzwischen im grossem Stil Quinoa angebaut wird und die Produzenten einen nicht gerade zimperlichen Umgang beim Einsatz von Pestiziden pflegen 😞.

    Müde und voller Eindrücke dösten wir die weitere Zeit im Auto vor uns hin, bis uns ein lauter Knall aus dem Dämmerschlaf riss💥. David hatte den vom Fahrtwind eines Lastwagens aufgewirbelten Stein gerade noch kommen sehen und vorsorglich mit der rechten Hand die Windschutzscheibe nach vorne gedrückt🪨. Mit voller Wucht prallte der Stein auf die Scheibe und hinterlies eine kreisrunde Bruchstelle mit einem Durchmesser von etwa zwanzig Zentimetern. Weitere Steine verursachten einen Blechschaden im vorderen Bereich der Motorhaube und einige Dellen am Kühlergrill. Unzählige Glasplitter bedeckten zudem das Armaturenbrett und David zog sich ein paar kleinere Schnittwunden zu. Nie hätten wir gedacht, dass ein paar Steine einen solchen Schaden anrichten können. Mit einem gehörigen Schreck in den Knochen setzten wir unsere Rückreise fort und waren froh, dass nichts schlimmeres passierte auf unserer Tour🙏.

    Die dreitägige Reise durch den Südwesten Boliviens war ein von unzähligen Higlights gespicktes Abenteuer. Die Fahrt durch die atemberaubenden Landschaften und menschenleeren Gegenden können wir allen Bolivien-Reisenden wärmstens empfehlen. Bei der Wahl des Anbieters raten wir vorsichtig vorzugehen und gut zu recherchieren. Nicht alle Guides sind so seriös und den Umgang mit Touristen gewohnt, wie David. Ebenso stellen manche Anbieter schlecht gewartete Fahrzeuge zur Verfügung und sparen bei der Beherbergung und Verpflegung.
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