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  • Day 135

    Sucre

    February 13, 2022 in Bolivia ⋅ ☁️ 14 °C

    "La dolce vita in Sucre". Sucre ist die konstitutionelle Hauptstadt Boliviens und die Heimat der bolivianischen Chocolatiers 🍫🍬. Die Stadt wirkt auf den ersten Blick viel europäischer, als andere Orte Boliviens. Es gibt Strassencafés, sonnige Plätze und gemütlichen Parkanlagen. Die gepflegte Altstadt mit stolzen weissgetünchten Kolonialhäusern und prächtigen Sakralbauten zählt zu den schönsten in ganz Südamerika.

    Ursprünglich hatten wir geplant, drei Tage in Sucre zu verbringen und uns dafür ein Zimmer in einem wunderschönen Boutique-Hotel reserviert. Da uns die entspannte Atmosphäre und die interessante Mischung aus europäischer Kultur und den Traditionen der Anden so gut gefiel, verlängerten wir unseren Aufenthalt spontan um zwei Nächte.

    Wir genossen es, den malerischen Gassen entlang zu schlendern, das Angebot in den Schaufensterauslagen zu bestaunen und in den Cafés einen anständigen Espresso zu trinken☕️🇮🇹. Am Valentinstag machten wir einem Abstecher zum bekannten Chocolatier "Para ti" und besorgten uns ein paar Pralinen und ein grosses Stück Sachertorte für Martina 🍰. Beides hätte genauso gut von Sprüngli sein können und Martina schwebte auf Wolke sieben.

    Sucre ist eine Universitätsstadt und so etwas wie die Seele Boliviens. In der Stadt wurde 1825 die Unabhängigkeit von Spanien ausgerufen und José Antonio de Sucre zum ersten Präsidenten ernannt. Er, Simón Bolívar und andere südamerikanische Freiheitskämpfer waren massgeblich für die Unabhängigkeit verschiedener lateinamerikanischer Länder von der Kolonialmacht Spanien verantwortlich. Das revolutionäre Erbe wird bis heute hoch gehalten. Voller Begeisterung erzählte uns unser Guide im Casa de la Libertad von der bewegten Geschichte Boliviens und den Eskapaden einiger Expräsidenten. Auch der Salpeter-Krieg mit Chile war ein Thema. Noch immer leidet Bolivien darunter, dass es damals den wichtigen Zugang zum Pazifik mit der Hafenstadt Antofagasta an Chile verlor.

    Sucre ist auch eine Museumsstadt. Beinahe jeder christliche Orden war hier vertreten und gefühlt jede Kirche verfügt über ein kleines Museum. Da wir beide den Museumsbesuchen etwas überdrüsdig waren, verbrachten wir unsere Zeit lieber damit, das Leben draussen zu beobachten. Im Park schauten wir den Schachspielern zu, am Markt liessen wir uns über die verschiedenen Chili- und Kartoffelsorten aufklären und im Café Negro amüsierten wir uns über die illustre Kaffekranzrund♟️🥔🌶☕️.

    Der Zufall wollte es, dass wir während der Vorfasnacht in Sucre waren. Einige der Bräuche wie Konfettis, Luftschlangen und Musikkapellen sind ähnlich wie bei uns zu Hause🎊🎉. Andere wiederum komplett anders. Zum Beispiel werden in Bolivien ausschliesslich Volkslieder mit traditionellen Instrumenten gespielt. Für den Carneval kleiden sich die einzelnen Formationen zwar einheitlich, aber weitaus weniger ausgefallen und farbenprächtig als wir es aus Luzern kennen. Es gibt keine "Grinde" und auf Schminke wird grösstenteils verzichtet. Dafür tragen die Tänzerinnen aufwendig geschneiderte Kostüme, welche sie während der Darbietung mehrmals wechseln💃🩰.

    Wir freuten uns über die ungewohnte Unterhaltung und waren beeindruckt, mit wieviel Temperament und Lebensfreude die Musikerinnen und Musiker zum Tanz aufspielten. Da wir an diesem Tag neben zwei älteren Pärchen die einzigen Touristen waren, wurden wir von der städtischen Kulturbeauftragten kurzerhand zu Ehrengästen ernannt und Dani durfte auf der Bühne ein paar gebrochene Worte Spanisch ans Publikum richten😜. Bereits zuvor wurde Martina von einem Tänzer aus dem Publikum geholt, um beim letzten Lied mit ihm das Tanzbein zu schwingen🤗.
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