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  • Day 23

    Nachtzüge und andere Vergnügen

    October 22, 2017 in China ⋅ ⛅ 15 °C

    Am heutigen Tage sollte nur gereist werden. Zur Vorbereitung und Stärkung machten wir uns gleich morgens auf dem Weg zu einem Café, welches neben chinesischem auch westliches Frühstück anbietet. Ein solches bestellten alle bis auf Chris und einem weiteren Begleiter, die sich an das chinesische Frühstück wagten. Dieses bestand aus einer Tomaten-Nudelsuppe und Dumplings sowie grünem Tee. Das westliche Frühstück aus Spiegelei, Toast, Bacon und einem Bananen-Pancake. Anschließend wurden die letzten Sachen gepackt und wir wurden mit einem Kleinbus (unser Gepäck wurde währenddessen in einem Grossraumtaxi separat gefahren) zum nächstmöglichen Bahnhof gefahren, wo wir dann zunächst den Schnellzug in die nächstgrössere Millionenmetropole (ca. 4 Mio. Einwohner; kennt aber kein Mensch) machten. Von dort sollte es dann mit Nachtzug nach Chengdu (derzeit die viertgrößte Stadt Chinas mit ca. 14 Mio. Einwohnern) in der Provinz Sichuan gehen. Bevor wir den Nachtzug bestiegen, hatten wir aber noch einmal die Möglichkeit über den örtlichen Streetfood-Markt zu wandern und uns etwas zu essen zu holen. Auch hier Unterschied sich das Essen bereits sehr von den Varianten in Yuangshuo und Umgebung. So ist diese Gegend vor allem für seine sauren Gerichte und dem Reis bekannt. Nach einer besonderen Gattung Dumplings und einer Portion gebratenen Reis waren wir dann auch sehr satt (umgerechnet für knapp 2,5€ für uns beide). Bezahlen konnte man hier bereits nur noch digital (die Chinesen zahlen sehr viel mit dem Handy), sodass Mulan uns hier unterstützte und für uns zahlte. Das Geld haben wir ihr dann einfach in Bar gegeben. Anschließend war es auch bereits 19 Uhr und wir machten uns auf dem Weg zum Bahnhof, wobei wir an einem der zahlreichen Zahnarztpraxen vorbeikamen, die wie bei uns Friseursalons aussehen und man die Behandlung durch das Schaufenster beobachten kann. Wieder durch die Personen- und Sicherheitskontrolle und einem kurzen Besuch im Bahnhofssupermarkt bestiegen wir den Nachtzug und machten uns auf den Weg nach Chengdu. Die Fahrt sollte 12 Stunden dauern. Der Nachtzug war so aufgebaut, dass es in jedem Wagen 22 Reihen mit jeweils drei übereinander liegenden Betten gab. Die „Kabinen“ selbst waren nicht abgeschlossen oder wirklich getrennt. Während Steffi ganz oben ein Bett bezog, blieb Chris lieber in der Mitte. Im Prinzip verbrachten wir die ersten Stunden bis 22 Uhr mit einer guten Runde Pass the Pigs (lustiges Würfelspiel, welches die Australier mitgebracht haben). Dabei haben wir bereits sehr gut gelacht, wobei auch das chinesische Bier freilich unterstützte. Zwischendurch kam dann eine Delegation der chinesischen Eisenbahngesellschaft herein, die uns warmes Wasser reichten und wir dafür im Gegenzug Fotos mit den uniformierten Stewardessen machten. Warum uns dabei ein Glas warmes Wasser in die Hand gedrückt wurde, verstanden wir nicht. Lustig war es abermals. Gegen 22 Uhr waren wir zwar noch nicht müde, aber das Licht im Wagon wurde ausgeschaltet, sodass wir uns bettfertig machten und die Kojen bestiegen. Steffi schaute sich auf dem Bett noch einen Film auf dem iPad ein und schlief dann irgendwann ein. Chris Nacht war gewohnt unruhig und kurz. Die Zugfahrt auf der Liege fühlte sich so an, als wenn teilweise Achterbahn gefahren wird. Zumindest war der Zugführer vor allem mit Hupen beschäftigt. Aus den tiefen des Wagons drangen von irgendwoher Schnarchgeräusche (Schnarchi??) und Ausdünstungen des menschlichen Verdauungssystems. Im Prinzip klingt es aber schlimmer, als es war, da wir es mit Humor nahmen und noch viel vor dem Einschlafen lachten. Der Wagon selbst war unerwartet sauberer als erwartet und genügte vollkommen. Interessant ist dabei, dass es im Zug und den Bahnhöfen immer heißes Wasser gibt und sich die Leute damit ihre Noodle-Cups Warmmachen (was wir auch vorhatten). Kurz nach 7 Uhr morgens kamen wir dann leicht ermüdet in Chengdu an...Read more