• RT - Tag der Trinkhallen

    12 Ogos 2024, Jerman ⋅ ☁️ 23 °C

    Die Trinkhalle gehört zum Ruhrgebiet wie der Käse auf die Stulle, oder – frei nach Loriot – ein Leben ohne Trinkhalle ist möglich, aber sinnlos.
    Seit 2021 ist die Trinkkhallenkultur immaterielles Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen. Die ersten Trinkhallen wurden in der Mitte des 19. Jahrhunderts von Mineralwasseranbietern in Industriestädten errichtet, um die Volksgesundheit zu heben - das Leitungswasser war damals ungenießbar. Die Trunksucht unter den Arbeitern der großen Fabriken war der bürgerlichen Gesellschaft ein Dorn im Auge und so setzte sich das Bürgertum für die Errichtung der Trinkhallen ein.
    Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Angebot erweitert - Kaffee, Tee, Milch und Tabakwaren, später auch kleine Speisen und Süßigkeiten durften angeboten werden. Als der Verkauf von Alkohol erlaubt wurde, gehörte das Bier nach Feierabend für manchen Arbeiter zum täglichen Ritual.
    Für uns Kinder damals war es ein großes Ereignis, wenn wir mit ein paar Groschen eine <süße Tüte> - für mich immer ohne Lakritz, aber mit Brause - kaufen konnten.
    2024 findet zum vierten Mal der <Tag der Trinkhallen> statt, diesmal am 17. August. Zahlreiche Büüdchen machen mit, z.T. auch mit einem kleinen Programm. Die Ruhr Tourismus GmbH hat mehrere Radtouren, ausgehend von unterschiedlichen Städten geplant, überall sehe ich Plakate und Flyer.
    Ich bin heute schon Mal eine der Rundtouren abgefahren und habe einige Trinkhallen entdeckt.
    Mit auf dem Weg liegen zwei der Ankerpunkte der Route Industriekultur: zum einen bin ich auf die <Schweriner Halde> geradelt und anschließend habe ich die Siedlung <Teutoburgia> fotografiert. Die Bilder sind in einem zweiten Footprint.
    Meine Trinkhallentour führt mich nach Castrop-Rauxel und nach Herne - beides überraschend hübsche Städte. Die Radwege sind abwechslungsreich von ziemlich mies bis aalglatter Asphalt einer Bahntrasse: heute Lothringentrasse und Friedrich der Große-Trasse.
    Als in Herne 1978 die Zeche <Mont Cenis> geschlossen und abgerissen wurde, wurde 1992 eine Fortbildungsakademie des Landes NRW geplant und im Jahr 2000 eingeweiht. Ein Glaspalast mit Holz und einer Größe von 12.000 qm und einer Deckenhöhe von 15 Meter - beeindruckend und der krasse Kontrast zu den Häusern, Plätzen und Straßen ringherum.
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