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  • Day 46

    Bosnien IV - Konjic + Sarajevo

    May 14 in Bosnia and Herzegovina ⋅ ☁️ 14 °C

    Der heutige Tag war sehr geschichtslastig und die Geschichte dieses gespaltenen Landes ist definitiv kein Zuckerschlecken.

    Am Morgen besuchten wir Tito‘s Bunker bei Konjic. Gebaut über 26 Jahre unter strengster Geheimhaltung wurde dieser 1979 in Betrieb genommen. Er bestand aus 11 Kammern, der damals neusten Technik und bot Platz für 400 Personen (inklusive der jugoslawischen Führungsriege). Der Bau kostete insgesamt 4,8 Milliarden Dollar (was zur damaligen Zeit noch viel mehr Geld war als heute (was man damit hätte alles sinnvolles bauen können)). Gegen Ende des bosnischen Kriegs verhinderte ein Soldat die Sprengung des Bunkers, so dass 2011 das Bauwerk der Öffentlichkeit bekanntgegeben werden konnte. Seitdem ist es ein (noch immer) streng gesichertes Museum.

    Im Anschluss fuhren wir nach Sarajevo. Es regnete wie aus Gießkannen, passend zum Thema der Freewalkingtour „Kriegsnarben“. Unser Guide war zu Beginn des bosnischen Krieges 8 Jahre alt und erträgt bis heute kein Gewitter und Feuerwerk.

    Der Grund für den Kriegsausbruch war ein vorangegangenes Referendum über die Unabhängigkeit Bosnien-Herzegowinas von Serbien nach dem Zerfall von Jugoslawien. BIH wollte die Unabhängigkeit, aber ein Teil der serbischen Bevölkerung (BIH besteht aus 3 Hauptethnien), wollte dies nicht. Wie löst man diesen Konflikt also? Genau, in dem man die bosnische Zivilbevölkerung beschießt und bombardiert 👌 Allein in Sarajevo starben ca. 11.000 Menschen, darunter 1.600 Kinder.

    Insgesamt 1425 Tage dauerte die Belagerung bis 1996 die westlichen Streitkräfte den Krieg endlich beendeten (viel zu spät).

    Spannenderweise war auch ein Offizier der deutschen Bundeswehr, welcher seinen Auslandseinsatz in diesem Krieg hatte, in unserer Gruppe. Er erzählte einiges aus Sicht der Blauhelmstreitkräfte und von den Gräultaten, welche die Serben verrichtet hatten. So berichtete er, wie er knietief durch Blut auf der ehemaligen Eisschnelllaufbahn wartete, auf welcher ein Jahrzehnt zuvor Katja Witt noch die Goldmedaille holte (eine Eisschnelllaufbahn ist 400 m lang, eine Stadionrunde) und beobachten musste, wie die Serben von der Skissprungschanze aus mit abgeschlagenen Köpfen Weitflug veranstalteten. Krieg braucht wirklich niemand.

    Bis heute ist das Land gespalten und wir bewundern das halbwegs friedliche Coexistieren der verschiedenen Bevölkerungsgruppen.
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