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  • Tag 165: Uluqat bis Kashgar

    August 23, 2023 in China ⋅ ⛅ 34 °C

    [-> Ich lade bewusst nur Blogbeiträge mit Text und ohne Bilder von Westchina hoch. Dies hat den Grund, dass die kleine Auswahl der Bilder China in einem zu positiven Licht darstellt und dadurch in keinem Fall unsere Sicht, Erlebnisse und vor allem Emotionen widerspiegeln können.]

    Nach einem Frühstück auf unserem Zimmer fahren wir die ersten wirklichen Meter in China. Es ist ein ganz neues Gefühl durch die riesigen Prachtstraßen zu fahren, die von Laternen und Reihen an Blumen umgeben sind. Alles wirkt groß und extravagant.
    Jetzt sind wir gespannt, ob unsere Erwartungen an China erfüllt werden. Wir hoffen, dass die Straßen gut sind, weniger gehupt wird und es besseres Essen gibt. Mal schauen, was wir nach ein paar Tagen empfinden werden.
    Die Straßen innerorts und aus der Stadt heraus sind schonmal vielversprechend. Bevor wir uns versehen, werden wir von einem Polizeiauto mit einiger Entfernung verfolgt. Wir wissen schon, dass das passieren kann, aber ein komisches Gefühl ist es doch schon. Nach einer Weile lassen sie dann ab. Vermutlich haben sie erkannt, in welche Richtung wir fahren. Nicht weit und wir werden von einem Mann an einer sonst verlassenen Polizeistation angehalten. Er will unsere Pässe sehen. Dann dürfen wir weiter. Kurze Zeit später kommen wir in eine genaue Kontrolle. Dort werden wir auf die Seite gewunken und sollen ein Gebäude betreten. Die Beamten wollen wissen, woher wir kommen, wann wir eingereist sind und wohin wir heute fahren. Wir müssen unsere Telefonnummern angeben und dann noch einige Zeit warten, bis alles händisch in den Computer getippt ist. Im Pass stehende Infos müssen wir ihnen auch liefern, denn mit der lateinischen Schrift können sie nichts anfangen.
    Nach der Kontrolle, die mehr als 20 Minuten gedauert hat, fahren wir weiter.
    Kurz darauf biegen wir von der Straße ab und folgen dem Weg, der uns auf Komoot angezeigt wird. Der Weg wird immer schmaler, weshalb wir sicherheitshalber eine Frau fragen die uns etwas misstrauisch anschaut. Sie bestätigt uns, dass der Weg der richtige ist. Also folgen wir ihm weiter und kommen durch fast vegetationslose Landschaften. Die Berge um uns herum sehen mit ihren Gesteinsschichten sehr interessant aus. Wir fahren immer weiter und fahren schließlich auch durch ein offenes Tor durch, das mit Stacheldraht geschmückt ist.
    Wir begegnen ab und an LKW Fahrern, die uns teils nett, teils mürrisch begegnen.
    Wir kommen in einen kleinen Ort. Teilweise werden wir dort von den Einheimischen begrüßt, zum Großteil aber misstrauisch beäugt. Später denken wir an diese Situation zurück und gehen davon aus, dass hier vermutlich nie Ausländer herkommen und durch die starken Einschränkungen der hier uigurischen Bevölkerung sie auch von uns nichrs positives erwarten.
    Bald kommen wir wieder auf eine feste Straße, auf der allerdings nicjt kontrolliert wird. Dafür kommen wir an Gebäuden vorbei, die auf eine Weise verschanzt und gesicherr sind, wie ich es noch nie gesehen habe. Trotz der kleinen Straße sind teils Panzerabwehrvorrichtungen an den Einfahrten angebracht und alles ist strengstens mit Kameras bewacht.
    In Kashgar, unserem Ziel des Tages, angekommen, werden wir auch wieder Zeuge extremsten Polizeiaufkommens. An jeder Straßenecke stehen Polizisten und überwachen die Kreuzung. Bei Rot über die Ampel fahren ist allerdings nicht im Fokus der Uniformierten. Nach was genau Ausschsu gehalten wird, können wir nicht erkennen.
    Wir fahren einen Outdoorladen an, da wir uns für die Mongolei und die kommende Kälte noch etwas ausrüsten wollen. Der Laden bietet allerdings nichts für uns passendes, weshalb wir noch ein paar Sehenswürdigkeiten anfahren, wie eine alte uigurische Moschee. Wie wir schon zuvor gelesen haben, wurde diese (eine der bedeutendsten Moscheen der Region) vor ein paar Jahren von der Regierung abgerissen. Tatsächlich ist noch ein Teil einer Moschee zu sehen, allerdings ist gleich zu erkennen, dass diese neu errichtet wurde. Etwas verwirrt sind wir deshalb. Wurde die Moschee nicht abgerissen, um die Uiguren zu verleumden? Als Lukas die Moschee allerdings betreten will, um sich ein genaueres Bild deren zu machen, wird ihm der Eingang verweigert. Es seien gerade Gebetszeiten. Interessant finden wir, dass dies für die 20 anderen (definitiv nicht Muslime), die zuvor die Moschee betreten haben, nicht gilt.
    Wir machen uns also auf und suchen das erste Hotel. Nach einer Weile der Hin- und Herübersetzung erfahren wir, dass dieses schon voll ist. Also fahren wir das nächste an. Ausländer sind hier nicht erlaubt, wir müssten weiter fahren. Wir fahren zum nächsten. Auch hier haben wir kein Glück. So langsam werden wir genervt. Hotel für Hotel klappern wir ab, aber keine Chance. Ausländer dürfen nicht aufgenommen werden. So etwas wäre in Europa undenkbar!
    Es wird bald schon dunkel und wir werden immer unruhiger. Glücklicherweise haben wir zu Hause einen Kontakt mit dem wir hier telefonieren, über den wir die Sprachbarrieren umgehen können. Leider ändert das an der Situation auch nichts.
    In einem Hotel bekommen wir Hilfe von ein paar Chinesen, die für uns in einem Hotel anrufen und fragen, ob sie Ausländer aufnehmen. Tatsächlich stellen wir aber fest, dass der Preis pro Nacht von über 160€ unser Budget weit überschreitet.
    Am gleichen Ort werden wir kurz danach auf Englisch angesprochen. Ob wir auch Probleme hätten ein Hotel zu finden? Vor uns steht ein Mann, der für uns zunächst wie ein Chinese aussieht, sich allerdings als ein Kanadier mit chinesischen Wurzeln herausstellt. Er ist mit Freunden unterwegs, die alle außer er selbst in dem Hotel einchecken dürfen, vor dem wir stehen. Mit deren Hilfe finden wir ein für uns noch immer recht teures Hotel, was allerdings deutlich annehmbarer ist, als das zuvor Vorgeschlagene.
    Wir fahren also durch die nun bereits dunkle Stadt und werden tatsächlich ohne Weiteres im Hotel aufgenommen. Wir beziehen das Zimmer und entscheiden und dann, uns von der 5-stündigen Hotelsuche und Schikane nicht unterkriegen zu lassen und in der interessanten Altstadt noch etwas Essen zu gehen. Um Halb 3 Uhr nachts fallen wir dann müde ins Bett.
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