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  • Day 15

    Ein Tag in der Traum-Stuga

    August 4, 2023 in Sweden ⋅ ☁️ 20 °C

    Ich hatte beschlossen, für die letzte Nacht in Schweden eine Stuga zu buchen (kleines Ferienhaus, bisschen wie ein ausgebautes Gartenhaus) und verlasse daher früh den Campingplatz, obwohl nur 20 km auf dem Plan stehen. Zuerst noch im Supermarkt die Taschen voll packen und schweren Herzens am Katzen-Café vorbei, führt mich der Weg zuerst auf eine zweispurige asphaltierte Straße (für meinen Geschmack einfach zuviel Verkehr bzw. zu eng) und danach auf eine der altbekannten Gravelstraßen. Meine Gastgeberin hatte eine Wegbeschreibung für die Stuga geschickt und davor gewarnt, dass diese mit dem Rad ziemlich herausfordernd zu fahren sein werde. Tatsächlich ist es dann eine ganz normale schwedische Straße, aber ja, natürlich muss ich wieder einige Male schieben. Mir begegnet (nach über 200 km) das erste Mal in Schweden ein anderer Reiseradler / Bikepacker und seinem Blick nach zu urteilen ist, er mehrere tausend km gefahren ohne je einen unserer Spezies zu treffen. Vielleicht gilt sein fassungsloser Blick auch meiner optischen Erscheinung mit Wanderhut, den ich - in Ermangelung des Fahrradhelms - als Regenschutz trage.

    Das Haus, zu dem meine Stuga gehört, ist Teil einer kleiner Ansammlung von Häusern und einem Bauernhof auf einem Berg. Meine Gastgeber hatten die Tür einfach offen gelassen und auch deren Wintergarten steht offen: Vorteile des Lebens in der Einöde. Nachdem ich geduscht und soweit eingerichtet habe, kommen meine Gastgeber nach Hause (das Auto schon von weitem hörbar und sichtbar) und die Frau schaut bei mir vorbei, ob ich alles gefunden habe und alles in Ordnung ist - und ob ich Hunde mag, sie würde die beiden jetzt gerne frei lassen. Wie schön! Die Hühner hinter dem Haus hatte ich schon gehört, aber wenn jetzt noch Hunde kommen, ist der Traum perfekt. Kurz danach wuseln die beiden (Schäferhund und schwarzer Mischling) um mich herum und holen sich Krauleinheiten ab. Die Gastgeberin erklärt mir noch, dass man oben hinter dem Haus wandern kann und wo unten am See den Steg mit Kajak und Kanu sind, die ich benutzen kann. Ich trinke noch einen Tee in der Sonne vor der Stuga, danach wird es kalt und ich verziehe mich auf das Sofa und den Rest des Nachmittags hört man es donnern und die Regentropfen auf das Dach prasseln.

    Abends ist schon eine Weile trocken und soll auch so bleiben und ich beschließe runterzugehen zum See, auch die Schwimmweste nehme ich mit. Es ist ein netter Spaziergang durch den Wald und am Ufer, aber es zieht mich raus auf den See, der spiegelglatt und bisschen mystisch in der beginnenden Dunkelheit daliegt. Das beschriebene Kajak finde ich nicht, aber treffe drei Leute, die mir sagen, ich könne ein anderes Kanu nehmen. Es würde der Tante des Nachbarn der Leute, wo sie zu Gast sind gehören. Ich setzte mich hinten rein und es ist erst bisschen schwierig mit dem lenken, aber auf dem ruhigen See komme ich ganz gut klar. Ich glaube die anderen sind auf Elch „Jagd“, da alle Ferngläser dabei haben und sehr entschlossen wirken. Für mich gibt es heute keine Elch Sichtung, aber ich denke das wäre auch ein bisschen zuviel an dem perfekten Tag gewesen. Es wird am Ende ganz schön dunkel und immer mehr Nebelschwaden ziehen auf. Ich habe meine Stirntaschenlampe vergessen bzw. gar nicht vorgehabt, bis Einbruch der Dunkelheit zu bleiben, aber gehe den gleichen Weg wieder zurück wie auf dem Hinweg. So ein unerwartet schöner Tag!
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