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- Day 5
- Friday, August 22, 2025 at 10:54 PM
- ⛅ 8 °C
- Altitude: 246 m
Greenland67°5’38” N 50°47’9” W
4: Offtrail Teil 2

5 Uhr. Ich muss raus. Plastiktüte über die Socken und rein in die nassen kalten Schuhe. Es ist schon sehr hell. Hinter der Zeltwand wartet der Nebel - oder besser die Wolke. Keine 8 Meter Sicht. ☁️ Wo uns gestern unser Blick in die eine Richtung 10 KM über das Land getragen hat und in die andere Richtung die letzten Stunden unseres Weges zeigte, ist alles weiß vor meinem Auge.
7 Uhr. Bei 3,4 Grad machen wir erstmal einen warmen Kaffee im Zelt, ziehen uns um und wärmen unsere Klamotten im Schlafsack vor. Die Wolken bringen Niederschlag mit und wir sehen zu, alles schon im Zelt wasserfest zu packen. Wieder geht es spät los. Es ist 09:45 Uhr.
Die ersten Stunden ist es kalt, sehr kalt. Der Nebel bleibt, visuelle Orientierung entfällt fast gänzlich. 🧭 Wir irren etwas umher und versuchen unsere Richtung zu halten. Wir entscheiden, auch wenn es windig ist über die Gipfel der Hügel zu gehen. Hier oben pfeift der eisige Wind. Ja, das ist jetzt für uns eine richtige Herausforderung.
Wir bleiben ruhig, Konzentration ist hoch, wir müssen in Bewegung bleiben. Langsam machen wir Fortschritte. Wir sind begeistert über die herrschende Stimmung.
Über Mittag verbessert sich die Wetterlage und wir machen um 14:30 Uhr eine kurze erste und einzige Pause.
Wir wandern weiter, sorry: wir springen von Grasbüschel zu Grasbüschel, umgehen einen Sumpf nach dem anderen, retten uns von einer Moosinsel auf die nächste. Endlich können wir zur linken in der Ferne wieder Teile des Russel Glaciers erspähen. Der Wind lässt nach, es kehrt etwas Ruhe ein. Wir atmen durch.
Tief sinken unser Tritte in den weichen Boden ein, weiterhin kommen wir nur langsam voran.
Jeder Blick in diese grandiose Landschaft entschädigt und ist es wert hier zu sein. Egal in welche Richtung man schaut, ein Rentier schaut dich an läuft erhobenen Hauptes 10 Meter weiter um dann wieder mit prüfendem Blick in unsere Richtung zu verharren. Alpenschneehühner versuchen sich durch Starre zu tarnen. Da dies uns gegenüber erfolgreich ist fliegen sie zu meist spät weg und setzten sich ein paar Meter weiter erneut regungslos hin.
Wir laufen mal wieder auf halber Höhe eine Bergflanke entlang. Das klappt ganz gut. Die Berge hier in Hinterland sind 500-600 Meter hoch. Unten in den Tälern sind es immer noch 300 Meter Minimum. Es ist trocken, ab und an können wir Tierpfade nutzen und zur Abwechselung 100 Meter etwas freier gehen.
Im Tal grast zwischen den großen Seen eine Herde Moschusochsen. Grandios toll! Wir versuchen noch etwas an Höhe zu gewinnen, aber wir wurden schon gesehen. Das größte Tier der Herde macht sich an die Arbeit und treibt seine Herde zusammen bis alle dicht an einem Punkt versammelt sind. Die einen grasen weiter, andere schauen in unsere Richtung. Minuten später rennt die gesamte Herde in Formation mit fliegendem Langhaar etwar 100 Meter weiter. Wie toll das beobachten zu dürfen.
Das ganze passier noch 2 mal, dann sind die ortskundigen, geographisch und physisch überlegenden Tiere plötzlich weg. Wie sind sie denn nun aus dem Tal gekommen? Warum können wir sie nicht mehr sehen?
Für heute haben wir uns ein Ziel auf der Karte gesetzt, welches wir erreichen möchten. Das Ziel ist ein ca 3,5 KM langer See auf unser Linie. Wir erreichen den See um 20:00 Uhr. Im Vorbeigehen entdecken wir eine gerade Fläche für unser Zelt. Wir bauen das Zelt im eisigen Wind auf. Die Erdschicht auf den Steinen ist zu dünn um Heringe windfest zu stecken. Also nutzen wir erstmals die Möglichkeit, unser Zelt mit den Trekkingstöcken „freistehend“ aufzubauen.
Der See bietet mit einigen Steinen am Ufer gute Möglichkeiten Wasser zu filtern. Wasser haben wir hier mehr als genug, trotzdem ist es nicht so leicht an den sumpfigen, vermoosten Ufern ans Wasser zu kommen. Der Wind ist zu frisch, bzw zu kalt, wir sind müde und so essen wir heute im Zelt. Jetzt ist es 00:10 Uhr. 😳 Ein weiterer Tag voller Erlebnissen, toller Eindrücke und jeder Menge Anstrengung geht zu Ende. Es ist ganz ganz toll! Menschenleer und frei! Auch wenn wir heute wieder nicht das ursprüngliche Kilometer-Ziel erreichen, konnten wir unsere neuen Planungen umsetzen und Fortschritte machen. Das fühlt sich gut an. Bei ähnlicher Leistung erreichen wir Morgen den Arctic Circle Trail. Dann haben wir wieder einen richtigen Pfad und müssen schauen wie wir dort vorankommen.
Der Wind hat sich im Laufe der Stunden wieder gelegt und die große Stille ist zurück. Es ist noch Hell und wir genießen den friedlichen Blick aus dem Zelt in die Weite dieser faszinierenden Landschaft. Toll!
🥾Hiker getroffen: 0
➡️ 21,5 Km ⬆️ 520 hm ⬇️ 624 hmRead more
Traveler
Super coole Aufnahme, hat irgendwie eine schöne Komposition.
Traveler
arktische Farben der Moose und Flechten