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- Jour 1
- lundi 18 août 2025 à 23:47
- ☁️ 13 °C
- Altitude: 49 m
GroenlandKangerlussuaq67°1’9” N 50°41’53” W
Ohne Gepäck nix los

Der Start in unser Abenteuer beginnt holprig. 2,5 Stunden Flugverspätung. Wir sitzen und warten in Kopenhagen… Naja, wir haben schon viel darüber gelesen, dass auf Grund des unbeständigen Grönländischen Wetters öfters mal Flüge ausfallen oder verspätet sind. Dann können wir da ja schon mal nen Haken dran machen. 🫣 Endlich sitzen wir im Flieger. Als wir Grönland erreichen ist der Blick aus dem Fenster einfach atemberaubend. Ganz charmant haben wir uns an dem dicken Bauch unseres Sitznachbarn bis ans Fenstern durch gedrängelt um ein paar Fotos zu machen. Weit und Breit nur Schnee und (Eis-)Berge. Toll! Wir erreichen Kangerlussuaq gegen 21 Uhr Ortszeit (-3 Stunden Zeitunterschied). Der Flughafen ist so klein, dass Abflug, Ankunft, Passkontrolle und Security Check in einer kleinen Halle untergebracht sind. Die Gepäckausgabe erfolgt eine Etage tiefer. In einem kleinen Raum mit einem etwa 10 Meter kurzen Gepäckband. Viel größer war der Raum auch nicht. Ein paar Passagiere nehme ihre Taschen und Koffer. Aber die meisten gehen leer aus - so auch wir. 😱 Keine Rucksäcke. Die Halle ist unübersichtlich voll und es gibt keine genaue Auskunft. Nur, dass das ganze Gepäck noch in Kopenhagen steht. Heute können wir nichts mehr machen. Es ist mittlerweile 22:45 Uhr. Also gehen wir in unsere Unterkunft, die Polar Lodge und gehen nach einer Dusche ohne Seife und ohne Zähneputzen ins Bett. Den geplant Start morgen früh um 9 Uhr können wir erstmal vergessen…En savoir plus
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- Jour 2
- mardi 19 août 2025 à 15:11
- ⛅ 18 °C
- Altitude: 50 m
GroenlandKangerlussuaq67°1’8” N 50°41’55” W
Jetzt geht’s los!

Finally… Haben wir soeben unsere Rucksäcke erhalten. Wir sind überglücklich noch heute unsere Tour zu starten. Mit Verlassen von Kangerlussuaq sind wir die nächsten 11 Tage auf uns allein gestellt. Ohne Empfang, ohne Straßen, ohne bewirtschaftete Hütten. Die nächsten Berichte gibt es dann erst, wenn wir unser Ziel in Sisimiut erreicht haben 🤭En savoir plus
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- Jour 2
- mardi 19 août 2025 à 23:38
- ⛅ 11 °C
- Altitude: 269 m
Groenland67°4’39” N 50°23’27” W
1. Ice Ridge Trail

Nachdem wir unser Gepäck in Empfang nehmen, sprinten wir überglücklich die 170 m aus dem Flughafengebäude raus wieder zurück zu unserem Hotel. In Kangerlussuaq steht eh alles offen und so packen wir im Loungeabteil des sehr langen Mobilhome-Gebäudes unser Equipment für den Start ins Abenteuer. Auf den ersten Metern machen wir nochmals Stop am Supermarkt und gönnen uns Schokodonuts als letzte Süßigkeit bevor unser 11 Tage Essensplan in Kraft tritt.
Es dauert doch gar nicht so lang bis wir nasse Füße bekommen. Wir wundern uns nicht, so sind wir doch darauf vorbereitet! Denken wir… Der Ice Ridge Trail startet in Kangerlussuaq und führt über den Bergkam nach Osten Richtung Icecap. Es gibt zumeist keinen richtigen Weg oder Pfad und so laufen wir von Cairn zu Cairn (Steinmännchen) oder versuchen der Linie auf unserem Navi zu folgen. Unseren Eifer setzen wir in Geschwindigkeit um, so haben wir doch einen halben Tag an Zeit verloren! Schnell werden wir vom hügeligen Gelände und den ersten sumpfigen Abschnitten gebremst. Anstrengend! Jeder Schritt sinkt tief in den Boden ein und fordert extra Energie. In der Ferne sehen wir oben auf dem Berg 3 Moschusochsen! Wie krass ist das denn! Ganz toll!
Überall sehen wir riesige Seen, egal wo man hinsieht ist Wasser. Wir laufen Richtung Osten und haben die riesige Eismasse schon seit längerem in unserem Blick. Heute ist es zwar diesig trotzdem können wir recht weit gucken. Beeindruckend wie es zwischen den Bergen immer wieder weiß glänzt. Plötzlich ist ein lautes donnern und Grummel zu hören. Wir stoppen und schauen uns hektisch um. Mehrere Kilometer Süd-östlich ereignet sich grade ein Fels bzw. Bergsturz! Irre, so weit weg und doch so laut. Wow, das müssen große Massen gewesen sein.
Die letzten Wochen hatte es hier sehr viel geregnet, aus diesem Grund sind wir froh und dankbar das heute das Wetter hält und es trocken bleibt. Die Temperatur heute liegt bei angenehmen 16 Grad.
Wir sind recht müde vom Flug und der gesamten Anreise und die Gepäcksuche hat nicht unbedingt für einen entspannten Start gesorgt! Wir sind aber wirklich sehr glücklich hier sein zu dürfen und verspüren eine große Vorfreude auf unser Abenteuer.
Wir werden müde und unsere Kraft lässt schnell nach. Bis zum Russell Glacier schaffen wir es heute nicht mehr und so beschließen wir unser Lager, hier auf dem Ice Ridge Trail aufzuschlagen. Wir finden unseren ersten Schlafspot genau zwischen zwei Seen. Ein perfekter Ort für eine erste Nacht hier in Greenland. Bis 23 Uhr sitzen wir vor dem Zelt, essen und schlafen dann direkt ein. Die Sonne geht erst kurz vor 23 Uhr unter, auch wenn es dann noch sehr hell ist.
🥾Hiker getroffen: 2
➡️ 17,4 Km ⬆️ 725 hm ⬇️ 497mEn savoir plus
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- Jour 3
- mercredi 20 août 2025 à 22:10
- ☀️ 9 °C
- Altitude: 354 m
Groenland67°8’58” N 50°6’1” W
2: Russel Glacier & Ice Cap

Eine sehr ruhige Nacht liegt hinter uns. Mit 4,5 Grad nicht grade warm aber weit weg von kalt. Es herrscht Stille. Kein Wind oder andere Geräusche sind zu hören. Um 06:00 Uhr trabt ein Rentier auf der anderen Seite des kleinen Sees vorbei und beobachtet mich beim Pinkeln. Wirklich kalt hier draußen! Schnell zurück in den Schlafsack. ⛺️
Da wir spät im Bett waren lassen wir uns morgens etwas Zeit. Der Wecker geht um 07:00 Uhr und so kommen wir erst um 09:30 Uhr los.
In den ersten Stunden des Tages folgen wir weiter der Ridge entlang des über 10 Kilometer langen Sees Aajuitsup Tasia mit einem spektakulären Blick Richtung Osten. Allmählich zeigt sich der Russell Glacier und Teile des Icecaps.
Diese Weite ist beeindruckend!
Bilder können es nicht wiedergeben.
Nochmal hoch auf einen Gipfel und wieder runter. Langsam kommt das Ende des langen Sees näher und wir können Wasser aufnehmen.
Der kleine Pfad endet an der Dirtroad die bis zum Icecap führt. Wir folgen ihr nur für kurze Zeit. Unser Trail Richtung Russell Glacier führt 2 km rechts von der Straße ab. Auf einen kurzen Anstieg folgt ein kurzer Abstieg, quer durch die sumpfige Wiese und der Glacier liegt vor uns. Wir setzten uns und genießen eine zeitlang die Szenerie, den imposanten Anblick und spüren die abstrahlende Kälte des Eises. Wir lauschen dem knacken des Eises. Regelmäßig rummst und donnert es. Oftmals bricht das Eis im Inneren und fällt unter tosendem Lärm irgendwo runter. Während wir die erste von 11 Portionen unsere eigens kreierten Powermüsli reinlöffeln, fallen riesige Eisbrocken 🧊 aus der Wand und donnern ins Wasser. Der Schall verzögert und so schauen wir meist etwas zu spät hin.
Ein toller Ort! Aber uns zieht es weiter. Unser Weg führt zurück zur Dirtroad die uns über 14 KM zum Point 660 und dem Icecap führt.
Wenn Hiker mehr laufen möchten als den Arctic Circle Trail (147km) fahren sie meist mit einem Shuttle zum Icecap und starten dort ihre Wanderung. Wir starten direkt in Kangerlussuaq, laufen zum Icecap um von dort Offtrail durch die wilde Tundra Grönlands ganz alleine zum Trailhead des ACT zu wandern. Zur Orientierung arbeiteten wir eine imaginäre Route aus der wir bestmöglich folgen möchten. Eine Art Lebensader damit wir nicht verloren gehen. Diese Route haben wir auf 2 separaten Geräten in 2 unterschiedlichen Apps installiert. Wir sind gespannt wie es funktioniert.
Auf unserem Weg zum Icecap profitieren wir von tollen Blicken rechts wie links auf das riesige Eisdach Grönlands. Immer wieder stehen Rentier Männer oder Mädels am Straßenrand. Große Raben kreisen... Schneeammer fliegen tief über dem Grund.
Am Nachmittag kommt Wind auf und es wird kälter. Der lange und teilweise steile Weg über die Dirtroad fordert viel Energie.
Um 18 Uhr erreichen wir endlich das Icecap und wir starren auf die scheinbar unendliche Masse an Eis. Es ist nicht zu Greifen. Das ist einfach so! Unsere Entscheidung steht! Es ist zu spät, wir werden nicht den weiteren Weg bis zum weißen Eis gehen. Das würde einfach zu lange dauern und wir haben schon einige Kilometer in den Knochen.
Wie geplant folgen wir der Dirtroad ein paar Kilometer zurück auf der Suche nach einem Platz für unser Zelt. Zum Verständnis: Die „Wiesen“ hier in der Arktis können Knie hoch oder tief sein. Wie man es auch betrachten möchte. Eine flache und ebene Fläche findet man nicht sooooofort oder gar nicht.
Kurz vor dem Punkt an dem wir die Dirtroad verlassen werden, schlagen wir auf einer riesigen freien Fläche unser Lager auf dem weichen Boden auf.
Auch am Abend gibt es die geplante Kalorien-Zufuhr und einen warmen Tee. Der eisige Wind von Osten nimmt nochmal Fahrt auf und es wird richtig richtig kalt! Es ist 22:40 Uhr. Es ist noch komplett hell, aber wir fallen abgekämpft auf die Isomatte in den Schlafsack, wo zum wärmen schon all die Powerbanks warten. 🤣
🥾Hiker getroffen: 3
➡️ 27,5 km ⬆️ 812 hm ⬇️ 727 hmEn savoir plus

VoyageurIhr trefft erstaunlich viele Leute 'am Arsch der Welt' oder kommt mir das nur so vor? :D

Alex und Franzi on trailHier gibt es schon Tourismus außerhalb vom wandern. Nicht viel aber gibt es. Einige ACT Wander verlängern Ihre Wanderung über diesen Weg. Ich glaube den ACT wandern im Jahr aktuell 1.200 Personen. Es gibt auch geführte Gruppen….

Alex und Franzi on trailDas Wetter allgemein schwankt stark. -2 bis 17Grad innerhalb eines Tages.
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- Jour 4
- jeudi 21 août 2025 à 22:54
- ☁️ 11 °C
- Altitude: 380 m
Groenland67°8’50” N 50°25’48” W
3: Offtrail Teil 1

Mit 3,8 Grad war diese Nacht kälter als die erste. Unser Zelt steht in mitten der Gras- Hügel-Landschaft. Mit ordentlicher Schräglage. Trotzdem, geschlafen haben wir gut. Ist ja auch klar, so kaputt und müde wir sind schläft es sich am besten. 😅 Am Morgen bleibt es weiterhin recht kalt. Wir räumen unser Lager zusammen und starten um 09:15 los. Schon wieder recht spät! Nun ja. Die 1,2 KM Dirtroad liegen schnell hinter uns und so verlassen wir den Weg schon bald nach rechts irgendwo ins Nirgendwo.
Die erste sumpfige Passage ist gemeistert und wir verzeichnen erfolgreich nasse matschige & kalte Füße.
Ein erster Tierpfad ist schnell gefunden und wir folgen ihm um die ersten Seen und um die grünen Hügel herum. Um 10:30 Uhr erreichen wir die nächste Gletscherzunge, die in einem See endet. Oh man! Ein gigantischer Anblick!
In den ersten Stunden wird uns klar, dieser Abschnitt wird anders als erwartet. Fehlende Details wie Höhenlinien oder nicht eingezeichnete Seen bei OutdoorActive machen das navigieren zu einem maximalen Aufwand. Wir wechseln zu Maps 3D. Auch hier finden sich vielleicht 1/4 der Seen im Kartenmaterial nicht. Allerdings können wir auf die 10 Meter Einteilung der Höhenlinien zugreifen. Das wird uns in den kommenden Tagen helfen.
Der Wind von gestern Abend ist verfolgen und wieder herrscht Stille in den Weiten der Landschaft. Immer wieder bleiben wir stehen um sie wahrnehmen zu können. Alle 20min läuft uns ein Rentier über den Weg. Schneehasen sitzen meist zu zweit in weißer Tracht herum und glänzen in der Sonne vor sich hin. Es wirkt so als als ob ein Zauber alle 100 Meter seinen Zylinder geleert hat.
Zwischen den Hügeln ist es nass und sumpfig. Auf den Hügel wachsen unterschiedlichste Formen von harten Gräsern auf teils 40cm hohen Gaswulsten.
Es ist anstrengend und wir sind sehr langsam unterwegs. Das Wetter könnte nicht besser sein. Die Sonne scheint. Wir haben sehr gute Sicht. Diese Weite ist so schwer zu greifen. Wir kommen zu stark von unser Lebenslinien ab.
1,1 KM Liftlinie sagt das Navi. 😳 Das ist zu weit! Wir müssen auf unsere Navigation achten.
Konzentration ist angebracht, umknicken ist hier bei einfach jedem Schritt drin. Die meisten Schritte kann man nicht vorhersehen. So tritt man oft ins Nichts oder auf einen sturen Graswuchs-Dings.
Die einzigste richtige Pause am Tag machen wir gegen Mittag. Wasser entnehmen wir dem nächst gelegen See, mal ganz klar, mal stark braun. Trinken kann man das alles. Schwebstoffe raus zu filtern ist angebracht.
Diese Gegend ist kein Eisbären Gebiet, auch wenn in diesem Sommer unweit unsere Position aktuelle Spuren gefunden wurden. Wenn man draußen unterwegs ist, allgemein betrachtet, gibt es unterschiedlichste Gründe dafür Aufmerksam zu sein und das Geschehen um sich herum wahrzunehmen. Hier gehört es scheinbar dazu, dass man die Weite und den Horizont regelmäßig nach einem Eisbären absucht. Nunja, naheliegende Probleme sind wohl eher der nächste Schritt, den man macht oder möglicher Regen über einen längeren Zeitraum. Hauptsache der Polarfuchs klaut uns nicht die Vorräte heute Nacht. 🦊
Unsere Füße sind nass, triefend nass. Das Wasser ist sehr kalt und die Füße damit auch. Wir sind hier mit Trailrunnern unterwegs, vielleicht nicht die klassische Art und Weise aber klobige Wanderstiefel finden in unser Welt keinen Platz! Da wir keine 20 KG Rucksäcke tragen müssen, entfällt der Befarf an zusätzlichem Support an dieser Stelle. Mal sehen wie es nach ein paar Tagen aus sieht.
Ein wirklich unbeschreibbarer Tag geht zu Ende. Sicherlich könnten wir über jeden Hügel, jeden Blick aufs Eis, jeden See und jeden „taktischen“ Move um irgendwelche Sumpfgebiete etwas erzählen, es ist einfach besonders.
Besonders weit und besonders still.
Wir sind hier klein, langsam und wir fragen uns ob wir überhaupt richtig vorbereitet sind.
Was ist eigentlich wenn….. ÄÄÄhhh wir lassen das besser an dieser Stelle.
Am Nachmittag kehrt der eisige Wind ins Land zurück, er bringt die bekannte Kälte mit sich. Ein Blick aufs Icecap erklärt uns schnell die Ursache dafür uns wir arbeiten an maximaler Akzeptanz. Diese werden wir in den kommenden Tagen sicherlich brauchen.
Nach dem wir um 19 Uhr noch einmal erfolgreich durch den tiefen Sumpf gestapft sind und unsere Füße ordentlich nass, dreckig und kalt sind erreichen wir ein Plateau und entscheiden uns hier unser Lager für die Nacht aufzubauen.
Während wir unser Essen kochen kreisen drei große Seeadler hoch über uns. Ihre imposanten Flügelschläge beeindrucken. Raben versuchen sie zu vertreiben müssen sich aber selber vor den großen Greifen schützen die problemlos in der Lift ihre massigen Körper von rechts nach links schmeißen um irgendwie die Raben packen zu können. Was ein Schauspiel uns hier geboten wird. Klasse!
Unsere Füße sind EXTREM aufgeweicht und müssen dringend übernacht trocknen.
Unser Fortschritt heute bleibt weit hinter unseren Erwartungen. Wir werden weit länger brauchen für diese Strecke als angenommen.
Am Abend, sorry spät am Abend 🙄 müssen wir unser gesamt Timing neu denken.
Werden die anderen Offtrail Tage genau wie dieser verlaufen, brauchen wir für diesen Abschnitt doppelt so lange wie prognostiziert. Mehr Kilometer, mehr Höhenmeter, Mehr Aufwand, Mehr Zeit, viel mehr Abenteuer.
23:30 schließen wir diesen Tag und schlafen direkt ein.
🥾Getroffene Hiker: 0
➡️ 19,8 KM ⬆️ 611 hm ⬇️ 594 mEn savoir plus

Alex und Franzi on trailNein. Klar können wir unsere Route jetzt ändern, um zurück nach Kangerlussuaq zu kommen. Das wäre dann ein Tourabbruch. Später auf dem eigentlichen „Arctic Circle Trail“ gibt zum Ende hin zwei Varianten. Was wir hier in den ersten Tagen unternehmen macht zu nächst mal kein Wanderer.
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- Jour 5
- vendredi 22 août 2025 à 22:54
- ⛅ 8 °C
- Altitude: 246 m
Groenland67°5’38” N 50°47’9” W
4: Offtrail Teil 2

5 Uhr. Ich muss raus. Plastiktüte über die Socken und rein in die nassen kalten Schuhe. Es ist schon sehr hell. Hinter der Zeltwand wartet der Nebel - oder besser die Wolke. Keine 8 Meter Sicht. ☁️ Wo uns gestern unser Blick in die eine Richtung 10 KM über das Land getragen hat und in die andere Richtung die letzten Stunden unseres Weges zeigte, ist alles weiß vor meinem Auge.
7 Uhr. Bei 3,4 Grad machen wir erstmal einen warmen Kaffee im Zelt, ziehen uns um und wärmen unsere Klamotten im Schlafsack vor. Die Wolken bringen Niederschlag mit und wir sehen zu, alles schon im Zelt wasserfest zu packen. Wieder geht es spät los. Es ist 09:45 Uhr.
Die ersten Stunden ist es kalt, sehr kalt. Der Nebel bleibt, visuelle Orientierung entfällt fast gänzlich. 🧭 Wir irren etwas umher und versuchen unsere Richtung zu halten. Wir entscheiden, auch wenn es windig ist über die Gipfel der Hügel zu gehen. Hier oben pfeift der eisige Wind. Ja, das ist jetzt für uns eine richtige Herausforderung.
Wir bleiben ruhig, Konzentration ist hoch, wir müssen in Bewegung bleiben. Langsam machen wir Fortschritte. Wir sind begeistert über die herrschende Stimmung.
Über Mittag verbessert sich die Wetterlage und wir machen um 14:30 Uhr eine kurze erste und einzige Pause.
Wir wandern weiter, sorry: wir springen von Grasbüschel zu Grasbüschel, umgehen einen Sumpf nach dem anderen, retten uns von einer Moosinsel auf die nächste. Endlich können wir zur linken in der Ferne wieder Teile des Russel Glaciers erspähen. Der Wind lässt nach, es kehrt etwas Ruhe ein. Wir atmen durch.
Tief sinken unser Tritte in den weichen Boden ein, weiterhin kommen wir nur langsam voran.
Jeder Blick in diese grandiose Landschaft entschädigt und ist es wert hier zu sein. Egal in welche Richtung man schaut, ein Rentier schaut dich an läuft erhobenen Hauptes 10 Meter weiter um dann wieder mit prüfendem Blick in unsere Richtung zu verharren. Alpenschneehühner versuchen sich durch Starre zu tarnen. Da dies uns gegenüber erfolgreich ist fliegen sie zu meist spät weg und setzten sich ein paar Meter weiter erneut regungslos hin.
Wir laufen mal wieder auf halber Höhe eine Bergflanke entlang. Das klappt ganz gut. Die Berge hier in Hinterland sind 500-600 Meter hoch. Unten in den Tälern sind es immer noch 300 Meter Minimum. Es ist trocken, ab und an können wir Tierpfade nutzen und zur Abwechselung 100 Meter etwas freier gehen.
Im Tal grast zwischen den großen Seen eine Herde Moschusochsen. Grandios toll! Wir versuchen noch etwas an Höhe zu gewinnen, aber wir wurden schon gesehen. Das größte Tier der Herde macht sich an die Arbeit und treibt seine Herde zusammen bis alle dicht an einem Punkt versammelt sind. Die einen grasen weiter, andere schauen in unsere Richtung. Minuten später rennt die gesamte Herde in Formation mit fliegendem Langhaar etwar 100 Meter weiter. Wie toll das beobachten zu dürfen.
Das ganze passier noch 2 mal, dann sind die ortskundigen, geographisch und physisch überlegenden Tiere plötzlich weg. Wie sind sie denn nun aus dem Tal gekommen? Warum können wir sie nicht mehr sehen?
Für heute haben wir uns ein Ziel auf der Karte gesetzt, welches wir erreichen möchten. Das Ziel ist ein ca 3,5 KM langer See auf unser Linie. Wir erreichen den See um 20:00 Uhr. Im Vorbeigehen entdecken wir eine gerade Fläche für unser Zelt. Wir bauen das Zelt im eisigen Wind auf. Die Erdschicht auf den Steinen ist zu dünn um Heringe windfest zu stecken. Also nutzen wir erstmals die Möglichkeit, unser Zelt mit den Trekkingstöcken „freistehend“ aufzubauen.
Der See bietet mit einigen Steinen am Ufer gute Möglichkeiten Wasser zu filtern. Wasser haben wir hier mehr als genug, trotzdem ist es nicht so leicht an den sumpfigen, vermoosten Ufern ans Wasser zu kommen. Der Wind ist zu frisch, bzw zu kalt, wir sind müde und so essen wir heute im Zelt. Jetzt ist es 00:10 Uhr. 😳 Ein weiterer Tag voller Erlebnissen, toller Eindrücke und jeder Menge Anstrengung geht zu Ende. Es ist ganz ganz toll! Menschenleer und frei! Auch wenn wir heute wieder nicht das ursprüngliche Kilometer-Ziel erreichen, konnten wir unsere neuen Planungen umsetzen und Fortschritte machen. Das fühlt sich gut an. Bei ähnlicher Leistung erreichen wir Morgen den Arctic Circle Trail. Dann haben wir wieder einen richtigen Pfad und müssen schauen wie wir dort vorankommen.
Der Wind hat sich im Laufe der Stunden wieder gelegt und die große Stille ist zurück. Es ist noch Hell und wir genießen den friedlichen Blick aus dem Zelt in die Weite dieser faszinierenden Landschaft. Toll!
🥾Hiker getroffen: 0
➡️ 21,5 Km ⬆️ 520 hm ⬇️ 624 hmEn savoir plus
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- Jour 6
- samedi 23 août 2025 à 23:56
- ☁️ 7 °C
- Altitude: 262 m
Groenland66°57’50” N 51°8’15” W
5: Offtrail Teil 3 & ACT Start

Eingeschlafen sind wir sofort und bis auf ein zwei mal im Schlafsack drehen schlafen wir die Nacht bei knapp unter 4 Grad komplett durch. So kaputt und müde wie wir vom Tag sind ist das kein Wunder!
Der Kaffee am Morgen treibt und so stehen Geschäfte an die getätigt werden müssen.
Das benutzte Toilettenpapier wird dabei in einem separaten Beutel verschnürt und kommt in die allgemeine Mülltüte am Rucksack.
Take out what you take in! Verrotten wird hier oben so schnell nix, also nehmen wir alles wieder mit und entsorgen es am Ende unser Tour in Sisimiut.
Für uns geht es auf der rechten Seeseite weiter Richtung Westen.
Stolze Rentier-Herren begleiten uns und beobachten, wie immer, genau was wir so machen und wohin wir ziehen. Verfällt das Interesse an uns, wird mit einem gekonnten Sprung aus den Hinterläufen davon gelaufen.
Wir erklimmen den „Pass“ am Ende des Sees. Fortan wird es sehr sehr moosig und weich unter unseren Füßen. Unsere Schritte sinken zwischen 10 und vielleicht 40 cm ein. Da verfliegt viel Energie ins Nix. Und das bei jedem Schritt.
Unsere Erfahrungen bei der Navigation und beim Lesen des Geländes in den letzten zwei Tage zahlt sich langsam aus. Wir erkennen jetzt schneller wo es uns möglich ist, besser zu laufen und wo nicht. Der kürzere Weg findet hierbei wenig Beachtung. Sumpfböden und Feuchtgebiete werden analysiert und dann bestmöglich überwunden. Bachläufe dort überquert wo Tiere es vermehrt schon machen.
Was immer noch schwer zu greifen ist, ist das Verständnis und das richtige Einordnen von Entfernungen sowie der örtlichen Gegebenheiten am Berg. Wenn wir zu einem bestimmten Punkt laufen möchten, brauchen wir meist Stunden dafür. Obwohl es aus unser Sicht und Wahrnehmung direkt vor uns liegt. Bis wir dort sind, verändert sich die Lage so drastisch das es das eigentliche Ziel überhaupt nicht mehr gibt!
10 km können wir ohne Probleme in die Landschaft schauen. Das gehen wiederum wird immer anstrengender. Die Oberschenkel werden langsam müde. Und Pausen, wie gesagt machen wir wenige. Wie auch? Bleiben wir stehen oder setzten uns bei vielleicht 6 Grad hin, wird es schnell kalt. Und wir haben immer nasse Füße. Das passt nicht gut zusammen.
Und dann ist es so weit!
Wir haben es uns es sehr gewünscht diesen kleinen Bewohner hier zu treffen. Der Polarfuchs! In seinem dunklen Fellkleid fällt er uns erst gar nicht auf. Als er sich bewegt hat er sicher verraten und wir erspähen ihn. Toll!
Damit haben wir alle Tier und noch mehr sehen dürfen. Und das bevor wir den eigentlichen ACT erreichen. Klasse!
Wir fanden schon den „Tripos“, den Urzeitkrebs in einem See nicht schlecht. Mal abgesehen von den Fischadlern.
Nach einem letzten spannenden Tag Offtrail in der Grönländischen Tundra erreichen wir jetzt um 18:30 Uhr den ACT! Ein paar hundert Meter hinter dem Trailhead erreichen wir den Pfad und haben den ersten Teil unser Wanderung hier in Grönland damit erfolgreich gemeistert. Ja, es hat weitaus länger gedauert als geplant aber es hat sich auch gelohnt diese ersten 100 KM für uns so umzusetzen.
Jetzt geht es auf dem Arctic Circle Trail weiter. Wir beschließen heute noch ein paar Kilometer Strecke zu laufen und starten ohne zu warten direkt los. Doch schneller als erhofft stoppen wir. Wir stehen vor einer riesigen Wasserfläche. Da soll jetzt der Trail durchlaufen? In den letzten Tagen konnten wir alles selber entscheiden, den Weg selbst bestimmen. Vermeintliche Probleme umgehen. Und jetzt? Jetzt gibt es für uns direkt mal nasse Füße zur Begrüßung auf dem Trail?!?
Nicht zu vergessen das Wasser hier ist echt kalt! Das merken wir auch an unserem Trinkverhalten. 1,5 Liter Wasser pro Tag (falls überhaupt), mehr trinke wir nicht. Allerdings schwitzen wir auch nicht so viel. Im Ganzen wird es zu wenig sein auch wenn am Abend durch das Zubereiten unser Nahrung noch einiges an Wasser dazu kommt.
Wir treffen nach 3,5 Tagen die ersten Hiker. Zwei redselige Kanadier aus Vancouver bringen viele schnelle Fragen mit und im Handumdrehen entsteht ein typischer Hiker Geartalk auf dem Trail. Tja, wandern ist, wenn man zuhause sitzt und über Menschen nachdenkt die man auf dem Trail nur einmal kurz gesehen hat. Die Beiden gehören jetzt definitiv dazu!
Wir folgen weiter dem Trail und hadern damit einfach so durch diese ganzen Matschlöcher zu laufen. Sind wir durch unser Offtrailabenteuer etwa verwöhnt? Das wäre Schrill! Sollte es nicht anders herum sein? Wie auch immer, wir ziehen durch und laufen noch mal 9 KM auf dem ACT. Am Himmel zieht es sich erstmals auf dem Trail zu. Ob das jetzt richtige Regenwolken sind oder nur tief liegende Wolken wissen wir nicht. Wir verlassen den Trail und finden hinter einer Felsformation nach etwas Suche einen Platz für unser Zelt.
Beim Aufbau bricht ein Hering! Okay, das ist neu! Nach so vielen tausend Kilometern ist das das erste Mal. Ansonsten ist der Zeltaufbau schnell gemacht.
Noch schnell 1-2 Klamottenteile im See auswaschen, dann beginnt es zu regnen. Zumindest mal für 45min. Wir kochen unser Essen und bereiten Tee zu.
Aber was ist denn hier passiert. Als ich, Alex, meine Socken ausziehe, stelle ich zu meiner Verwunderung fest, dass ich an mehren Stellen an beiden Füßen Wunde, aufgerubelte Stellen habe. Komisch. So was hatte ich noch nie! Auch Blasen an den Füßen habe ich seit dem ich Trailrunner trage überhaupt nicht mehr. Ich bin irritiert, schenke der Sache aber keine weitere Aufmerksamkeit.
Es beginnt erneut zu regnen und das wird es auch die ganze Nacht tun. Ein langer langer Tag geht für uns zu Ende. Und auch wenn unser Abenteuer noch lange nicht fertig ist, fühlen wir eine Art Abschluss und Abschied zum bisher erlebten. Waren die Tage doch so einzigartig für uns, das erlebte teils so groß, dass wir es erst irgendwann und hoffentlich bald verstehen werden. Das ganze Eis werden wir jetzt hinter uns lassen... Müssen! Wir haben schon alle erhofften Tierbegegnungen erleben dürfen und so vieles Neues gesehen…
Wie wird jetzt der ACT?
An diesem Abend ist es bereits 00:45 Uhr als wir das obligatorische „Licht“ aus machen und beim Schließen des Schlafsacks sofort einschlafen…
Bis jetzt haben wir noch keine Stirnlampen verwenden müssen. Das liegt sicherlich auch an unserem einwandigen Dyneema Zelt das durch seine dünne Aussenhaut das meiste Licht ins Zelt lässt.
Willkommen ACT auf eine Gute Nacht!
🥾Hiker getroffen: 2
➡️ 27 km ⬆️ 660 hm ⬇️ 639 hmEn savoir plus
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- Jour 7
- dimanche 24 août 2025 à 22:41
- ☁️ 7 °C
- Altitude: 134 m
Groenland66°55’7” N 51°36’39” W
6: Entlang des Amitsorsuaq Sees

Es regnet in der Nacht und es ist knapp unter 0 Grad kalt. Wir haben Schräglage und so müssen wir uns in der Nacht mehrfach aus den Ecken des Zeltes retten. Erstmals haben wir nicht so gut und erholsam geschlafen. Beim Kaffee begutachten wir unsere Füße. Puh! Übernacht sind die verschrumpelten Dinger wieder zu einem akzeptablen Normalzustand zurückgekehrt. Irre! Also, raus aus den warmen Socken, rein in die nassen, vor dem Zelt liegenden Socken und Schuhe.
Wie immer auf dieser Tour sind wir morgens spät dran. Das wird sich sicher nicht mehr ändern. Wir haben das bereits akzeptiert.
Wir brauchen uns nicht lange orientieren, nur um den Fels herum gehen dort ist der Pfad des ACT.
Vom ersten Moment an diesem Tage auf dem Trail ist alles nass!
Akzeptanz!!
Nach 1 Std. erreichen wir die erste Furt auf dem Trail. Ein Seeüberlauf der in einen zweiten See läuft. Das Wasser scheint etwas tiefer zu sein. Auf der anderen Seite wechseln zwei Hiker nach ihrer Durchquerung wieder die Schuhe. Das können wir uns sparen, wir haben nur das eine Paar Schuhe in dem wir laufen dabei. Letztlich ist es wie durch einen See gehen. Wenig bis keine Strömung und ein etwas matschiger Grund. Nun ja, das Wasser geht mir, Alex, bis zum Knie. Für Franzi finden wir einen leicht optimaleren Weg.
Oh man!! Das Wasser ist soo soo kalt!
Es ist sehr kalt! Auf der anderen Seite angekommen wissen wir, für uns muss es direkt weitergehen. Das Wasser muss aus den Schuhen gelaufen werden und die Füße müssen in Bewegung bleiben!
Der ACT führt uns jetzt zur kleinen Katiffik Hütte am Ostende des Amitsorsuaq Sees. Der See ist ca 23 km lang und kann auch mit dem Kanu, bis zum westlichen Ende, zum Kanucenter überquert werden. Dauer bei optimalen Bedingungen 4-5 Std. Optimale Bedingungen auf Grund von Wind haben wir nicht. Es ist auch kein Kanu da und vor hatten wir es auch nicht. Somit starten wir in die klassische Variante und folgen dem gesamten See auf der Südseite. Heute laufen wir so weit es für uns geht, morgen in der Früh folgt der Rest. An der kleinen Hütte hält uns nichts also verlieren wir keine Zeit und starten los. Ein Wind lässt Wellen auf der weiten Oberfläche des Sees entstehen. Wir müssen unsere Kapuzen gut zuziehen sonst raubt der eisige Wind uns die Wärme.
In den ersten Stunden wird uns klar, diese Aufgabe ist größer als vermutet. Meist geht es matschig entlang des Sees. Das zumeist flache weitläufige Ufer ist komplett voll Wasser gesogen und wir stapfen von Dreckloch zu Dreckloch. Vereinzelte Passagen können über einen schmalen Singletrail gelaufen werden. Trotz der Szenerie hier am See ist es ab dem Nachmittag doch recht eintönig. Rechts ein großer See, dahinter Felsen. Links Wiese oder mal Fels. Vor uns ein matschiger und teils tiefer Trail, der wirklich kalt ist!
Meine Füße melden sich ab und an. Schmerzen? Kalt? Ich weiß es nicht. Es kribbelt beim auftreten…
Ein Rentier-Herr mit stattlichem Geweih interessiert sich überhaupt nicht für uns und so können wir mit weniger als 10 Meter Entfernung passieren. Toll!! Ein schönes großes Tier!
Warm ist es heute wirklich nicht und ohne Handschuhe geht nichts mehr. Wir erreichen die ersten Blockfelder am Seeufer. Der Fels ragt hier bis ins Wasser. Etwas kraxeln über Boulders ist eine willkommene Abwechslung.
Wobei wir schon an all die anderen Hiker denken müssen. Die Rucksäcke anderer Hiker sind viel viel größer und sicherlich viel schwerer als unsere. Das ist sicherlich kein Spaß mit den Dingern auch noch diese Passgen zu meistern.
Jetzt wird es langsam anstrengend für uns. Unsere Akkus sind für heute leer. Die Füße melden sich verstärkt, sie kribbeln und schmerzen bei jedem Tritt.
Nach etwas Suche finden wir weiter oberhalb einen Platz für das Zelt. Heute sind wir vom Wind recht durchgekühlt und die letzte Nacht war, wir erinnern uns, nicht so erholsam. Franzi organisiert unten am See unser Wasser während ich das Lager einrichte und einen Blick auf meine Füße werfe.
OMG! Wie sehen denn meine Füße aus??
Die Socken kleben an meinen Zehen und am gesamten oberen, vorderen Fuß. Mit einem Schmerzverzehrten Gesicht ziehe ich den Stoff von der Haut. Haut? Welche Haut? An vielen Stellen, auf den Zehen, unter den Zehen auf dem Fuß und am Ballen ist meine Haut wie weg geschmirgelt. Ich blicke auf weitläufige offene Stellen. An beiden Füßen! Unter dem rechten Fuß zieht sich eine rot blaue Fläche den Fußballen entlang. Was ist das denn? Das sieht nicht gut aus. Mit eisigem Wasser wasche ich bestmöglich alles aus und befreie alles von Matschresten. Es ist so kalt an den Füßen! Wir fangen an uns Sorgen zu machen! Ist das eine Unterkühlung? Und warum habe ich so viele, große offene Stellen. Kann ich überhaupt weiter gehen?
Wir desinfizieren alles und versorgen bestmöglich alles mit Pflastern usw.
Es muss schnell Wärme in die verschrumpelten Füße gebracht werden.
Wir vermuten das meine Socken von der Marke „Darn tough“ zu eng sind und dass das feine Gestein im Matsch hier auf dem Trail mit dem Socken meine Haut an den Füßen wie Schmirgelpapier weggerubbelt hat.
So ein Mist!
Wir machen uns Wärmflaschen für die Schlafsäcke. Bei unserer Vorbereitung haben wir extra zu Hause geprüft ob unsere Wassertüten von Platypus heißes Wasser aushalten. Das klappt hervorragend und funktioniert bestens! So bleibt uns das Schleppen schwerer Plastikflaschen oder gar Thermosflaschen erspart und wir können uns Wärmflaschen zaubern.
Der Wind vom Tage ist verflogen und so kehrt auch hier am großen See die Stille zurück.
Beim Essen gegen 23:00 Uhr genießen wir den wunderschönen Sonnenuntergang und stellen nachträglich fest, was wir für einen mega Zeltplatz wir in der Hektik vorhin gewählt haben.
Die Wärmflaschen werden nochmals erneuert und wir schlafen schnell tief und fest ein.
🥾Hiker getroffen: 5
➡️ 27,6 KM ⬆️ 366 hm ⬇️ 499 hmEn savoir plus

VoyageurIch habe mal ein „gefällt mir“ gegeben, obwohl mir das mit den Füßen und der Kälte gar nicht gefällt…. Alles erdenklich Gute für den weiteren Weg

Alex und Franzi on trailDanke schön☺️. Ja, grade an diesem Abend ist der Schreck und die Ungewissheit am größten.

Alex und Franzi on trailDas ist es! Komfortzone ausgehebelt! Ein Pfad (oft auch keiner) der Akzeptanz und Bewunderung ⚖️
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- Jour 8
- lundi 25 août 2025 à 22:40
- ☁️ 6 °C
- Altitude: 337 m
Groenland66°58’26” N 52°6’26” W
7: Die Berge werden höher

Windstille Nacht. Ein blauer Himmel begrüßt uns am Morgen. Die Nacht war mit -1,3 Grad die bisher kälteste auf der Tour.
Der Amitsorsuaq See ist spiegelglatt. Unsere Füße haben sich von der Nässe wieder übernacht erholt, so das zumindest Franzi wieder in ihre nassen, draußen liegenden Socken schlüpfen kann. Ich werde ab heute andere Socken tragen. Beim Zusammenräumen hallen Rufe über den See. Zwei Hiker sind mit dem Kanu Richtung Osten unterwegs und schwenken ihre Paddel.
Auf unserem letzten Abschnitt zum Kanucenter entlang des Sees warten nochmal ein paar Kletterstellen auf uns. Dort angekommen treffen wir niemanden an. Die größte aller Hütten hier draußen ist leer. Wir gehen weiter dem See entlang und machen an einem felsigen Abschnitt halt.
Wir waschen ein paar Kleidungsstücke im See und suchen uns einen passenden Stein für eine Müslipause. Kaum haben wir uns gesetzt, ertönen Hubschraubergeräusche aus Richtung Osten. Ein Rettungshubschrauber nähert sich unser Position. Direkt über uns dreht er ab und fliegt auf die gegenüberliegende Seite des Sees. Dort landet er, steigt wieder hoch, dreht zwei große Runden über dem See und steht dann eine ganze Zeit in der Luft. Was ist den passiert? Hauptsache nicht schlimmes. Falls doch, dann hat die Person Glück, dass so gutes Wetter ist. Das der Hubschrauber hier fliegen kann ist nicht immer gewährleistet. Das Wetter ist meist zu unstabil und in Notsituationen muss man längere Wartezeiten einplanen.
Was mich zu der Fussproblematik bringt.
Tja, die wunden stellen und Verletzungen sind so umfangreich das die meisten unser Pflaster schon aufgebraucht sind. Und auch unsere Wunddesinfektion ist fast leer. Wir brauchen also Nachschub, dringend!
Aber woher? Wir müssen wohl oder übel andere Hiker die uns entgegenkommen fragen, ob sie uns aushelfen können.
Nach unserem Müsli geht es weiter ins UNESCO Schutzgebiet. Klar, hier finden wir Feuchtgebiete, Feuchtwiesen, Sumpf, Matsch usw usw. Oh man!!
In mitten dieser matschigen Feuchtwiesen kommt uns eine Gruppe aus Lettland/Riga entgegen. Wie die aller meisten anderen Hiker zieren riesige Rucksäcke ihre Rücken. Teils können die Personen gar nicht gerade stehen. Krass! Was nehmen die denn alles mit? Irre! Klar, es ist jetzt nicht jeder ultraleicht unterwegs, aber es müssen ja nicht gleich 20 oder mehr Kilo sein. Wir fragen nach Wunddesinfektion und haben Glück. Der schwere Rucksack wird von den Schultern gewuchtet und im Medikit nach Alkoholpads gesucht. Vielen Dank an dieser Stelle für eure Hilfe! 🙏🏽 Wir tauschen uns noch etwas über den Trail aus und ziehen dann weiter. Die meisten Hiker legen pro Tag auf dem ACT etwa 20 Kilometer oder weniger zurück und laufen dabei von Hütte zu Hütte. Man muss hier mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 2,5 km/h kalkulieren. Wie immer haben wir nur ein großes Endziel und wissen wieviele Kilometer wir im Durchschnitt pro Tag laufen müssten. Schlafen möchten wir irgendwo, alleine in der Natur und nicht an den Hütten. Wir erreichen einen nächsten See. Einen sehr großen See. Viel Größer als der Amitsorsuaq! Der Tasersuaq See ist etwas 30 oder mehr Kilometer lang und hat dazu noch Nebenarme die auch gute 10 km Länge haben.
Die Berge hier erscheinen röter als in der vergangen Woche. In erster Linie werden sie höher und sind nicht mehr bis oben hin mit Moos, Gras oder Büschen bewachsen.
Uns kommen heute einige Hiker entgegen. Der Wind hat, wie üblich am Nachmittag wieder zugenommen und erinnert uns an den gestrigen Tag! Die Lautstärke ist enorm. Die Kapuzen sind tief ins Gesicht gezogen und Unterhaltungen sind quasi nicht möglich.
In den letzten Stunden sind wir immer bergab gegangen und befinden uns jetzt nur noch wenige Meter über dem Meeresspiegel.
Aber keine Sorge, nach dem tiefsten Punkt geht es rund 400 Meter bergauf für uns. Juhu! Der Aufstieg auf eine Art Hochplateau zerreißt uns förmlich. So anstrengend ist es! Die Beine brennen und es fehlt uns an Power!
Verständlicher Weise! Dieses tiefe Einsinken und das Nachgeben der moosigen Böden ohne Pause kostet Kraft. Normalerweise würden wir selbst in höheren Regionen in den Bergen 400 Höhenmeter in maximal einer Stunde bewältigen. Hier hingegen zieht sich der Aufstieg lang hin und will einfach nicht enden. Oben angekommen beschließen wir einen Schlafplatz zu suchen. Hier oben ist niemand und es ist wunderschön. Wenn wir es nicht besser wüssten, könnte man meinen wir sind locker auf 2.000 Meter Höhe. Das ist das erste Mal, dass wir auf dem Trail in einen richtigen felsig, bergigen Abschnitt sind. Das gefällt uns besonders gut!
Wir filtern am nächsten See Wasser und finden ab vom Trail in einer unwirklichen Landschaft einen kleinen Platz für das Zelt.
Im Wind bauen wir alles auf. Ungemütlich!!
Aber schon bald, wie gewohnt, flacht der Wind ab bis er nicht mehr zu spüren ist.
Es kommt die Zeit der stillen Nacht! Wobei Sonnenuntergang erst noch bevorsteht.
Der Himmel lichtet sich und bis auf ein paar Schleierwolken die sich um die fernen Gipfel der Berge legen, ist freie Sicht über das weite weite Land.
Bevor wir aber zum gemütlichen Teil übergehen müssen meine Füße verarztet werden.
Nach dem ich aus den Tüten, zum Schutz vor Schmutz und dem meisten Wasser, raus bin, folgen die Socken und ich möchte sagen, es ist nicht schön. Wir brauchen gute 45 Minuten um mit den letzten Mitteln aus dem Medikit alles irgendwie zu verbinden. Morgen müssen wir auf dem Trail nach Pflastern usw fragen, isso! Unser Wärmflaschen machen gute Arbeit. Wir haben Hunger und so schlingen wir schnell unser Essen rein. Ein leckerer Tee gibt nochmal Flüssigkeit und Wärme.
Es ist jetzt 23:40 Uhr und 0,7 Grad.
Es könnte kalt werden heute Nacht. ✨
🥾 Hiker getroffen: 15
➡️ 28 km ⬆️ 585 hm ⬇️ 376 hmEn savoir plus
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- Jour 9
- mardi 26 août 2025 à 22:49
- ⛅ 7 °C
- Altitude: 272 m
Groenland67°1’46” N 52°29’14” W
8: Durch das Tal des Itinnerup

Über Nacht steigt die Temperatur von knapp über 0 Grad auf 3 Grad. Diesen Spot fanden wir richtig toll! Allerdings erst als der Wind gestern Abend nachgelassen hat.😉
Zur obligatorischen Uhrzeit gegen 09:30 Uhr
geht es los. Nach nur 20 Minuten treffen wir ein Paar aus Dänemark. Auch die Beiden haben riesige Rucksäcke auf ihren Schultern. Krass!
Ihr habt alle unseren größten Respekt, mit so viel Gepäck sich hier durch das Land zu schlagen. Meine Güte. Aber vielleicht kennen sie es auch nicht anders oder verfolgen einen gewissen leichten Minimalismus einfach nicht. Da steckt in jedem Falle viel Potential drin bei den aller meisten hier auf dem Trail!
Take less - do more!!
Wir fragen die beiden ob sie uns mit Pflaster und Wunddesinfektion oder ähnlichem weiterhelfen können.
Ganz selbstverständlich wird der große Rucksack abgesetzt und gefragt um welche Probleme es geht. Wir bekommen reichlich Pflaster, Tapeverband und eine ganze Flasche Antiseptikum! Boooar! Wie nett! Vielen vielen Dank für eure Hilfe! 🙏🏽 Das hilft bei der Heilung und Desinfizierung. Leider muss ich in den Plastiktüten, Socken und Schuhen noch mindestens 3,5 Tage laufen. Naja, es geht weiter!
Dankbar ziehen wir weiter bis ans Ende des Hochplateaus, wo wir den bekannten Blick der Homepage ins Tal des Itinnerup Flusses genießen können. Im Tal werden wir den Itinnerup Fluss überqueren. In diesem Jahr gibt es zwei Möglichkeiten. Den Weg anhand aktueller GPX Daten zur neuen Brücke oder den Fluss zu Fuß durchqueren. Vor Tagen hatten wir schon von den beiden Kanadiern aus Vancover gehört, dass der Fluss viel zu viel Wasser führt und starke Strömung hat. Somit ist für uns klar, dass wir uns ins Tal begeben und per GPX-Track durch das Labyrinth von kleinen Flüssen und Feuchtgebieten laufen werden, um die neue Brücke zu nutzen. Der Weg durch das Tal bis zur Brücke beträgt ungefähr 5 Kilometer. Dabei geht es zunächst durch matschige Feuchtwiesen und im Verlauf über 2 kleinere Flüsse, durch die man einfach knietief läuft oder sich eine geeignete Stelle zum Springen sucht. Wir haben zweiteres gemacht.
Wir müssen schon die gesamte Zeit mit Navigation laufen und durchgehend auf das Display schauen, um dem Weg folgen zu können. Wie ein riesiges Labyrinth in mitten von steilen Fels und Bergen. Irgendwie spannend!
Schließlich erreichen wir die Brücke und beschließen dort eine Pause zu machen. Die Sonne knallt und uns ist warm. Sehr warm! An der Brücke treffen wir zwei Niederländer aus Arnheim. Auch die beiden haben sehr große Rucksäcke. Es ist irre! Sie haben hier eine Pause gemacht und spülen grade ihr Campinggeschirr im Fluss. Krass! Campinggeschirr! Wir haben jeder einen Löffel (13g) und einen Becher. Der Becher ist von Dr. Oetker und ursprünglich war da mal Keksteig drin. Die Beschichtung im Becher lässt sich einfach reinigen. Der Deckel ist fest zu verschließen und die Becher sind hitzebeständig und können ohne Probleme heißes Wasser aushalten. Beides zusammen vielleicht 50 g. 😅
Wir haben noch ein weiteres kleines Problem welches wir dringend lösen müssen. Es bleiben uns nur noch 3 Blätter Toilettenpapier.
Egal wie wir rechnen, das reicht nicht für die kommenden Tag 🙄. Wir fragen die Beiden ob sie uns mit ein wenig Toilettenpapier aushelfen können. Dankbarer Weise können wir 6 Blatt Papier bekommen. Es ist ein wertvolles Gut 😉
Vielen Dank!🙏🏽
An dieser Stelle auf dem Trail kann man sich entscheiden, ob man die klassische Nordroute nach Sisimiut gehen möchte oder die schwierigere Südroute einschlagen will. Eigentlich möchten wir auf die Südroute aber auf Grund meiner Füße und dem Zeitverlust in den ersten Tagen beschließen wir, unseren Trail auf der Nordroute fortzuführen. Unser Trip ist nach diesem ThruHike noch nicht vorbei und meine Füße brauchen Ruhe um zu heilen.
Jetzt geht es für uns knapp 450 Meter bergauf. An der kleinen Equalugaarniafikk Hütte 20 Minuten nach der Brücke treffen wir Patrick aus der Schweiz wieder. Er saß mit uns im Flieger und wir hatten ihn bereit kurz vor dem Point 660 getroffen. Auch weitere Hiker sind hier und verweilen in der Sonne. Wir halten nur ganz kurz für ein Hallo und ziehen direkt weiter, wir haben noch ein paar Kilometer vor uns!
Patrick folgt mit kurzem Abstand nach.
Wir verpassen beim Aufstieg den Pfad und verlieren Zeit. Patrick rauscht an uns vorbei. Oben angekommen rauscht Patrick am Pfad vorbei und muss umdrehen. So treffen wir uns oben wieder und laufen gemeinsam in den Abend. Die folgenden 6 Kilometer erinnern erstmals an einen normalen Trail in den Bergen und so spurten wir vergleichsweise schnell gemeinsam durch den Abend. Ein schöner Abschnitt bei tollem Wetter und schönen Seen zu den Seiten. Natürlich darf hier der übliche Hiker-Talk nicht fehlen! 🤗
Patrick biegt nach rechts auf eine Halbinsel ab um dort sein Lager für die Nacht aufzuschlagen. Wir möchten noch etwas weiter ziehen. Allerdings wird der Trail nach dem wir wieder zu zweit sind, matschig und nass. Irgendwie haben wir heute darauf keine Lust mehr, sind etwas genervt. Knapp 1,5 Kilometer weiter erspähen wir unten am See ein Stückchen Strand mit einer möglichen Fläche für das Zelt. Die Entscheidung ist schnell troffen, wir bleiben heute Nacht hier! Im Übrigen hatten wir bisher noch keinen nennenswerten Regen auf dem Trail. Einfach irre, was für ein Glück!
Über unser Garmin Inreach rufen wir per Satellit das Wetter für unseren Standort ab. Morgen soll das Wetter auch trocken und sogar sonnig werden. Toll!
Wir kommen um 19:45 Uhr bei 10 Grad an unserem Spot für die Nacht an. Eine Stunde später ist es nur noch 2,4 Grad. Wir versorgen langwierig und umständlich meine Füße. Da wir vom Antiseptikum ausreicht geschenkt bekommen haben, baden wir beide Füße in der roten Suppe! Das kann nur helfen! Bis alles getrocknet und verbunden ist, ist es so kalt, das einem umgangssprachlich die Füße abfallen. 🥶Wir werden schnell den Brenner an um uns Wärmflaschen für den Schlafsack zu zaubern. Es wird gerade richtig kalt. Wie selbstverständlich ist es windstill und man hört nichts! Ab und an kreischen ein paar Vögel in der Umgebung. Jetzt noch etwas warmes Essen, heute gibt es unter anderem Mousse au Chocolate, (wow, wer hat das eingepackt? Krass!) und dann verabschiedet sich dieser Tag in die reine Stille, dort wo er heute Morgen so grandios begonnen hat.
Gute Nacht!
Noch genau 60 km bis Sisimut.
🥾Hiker getroffen: 7
➡️ 27 km ⬆️ 671 hm ⬇️ 733 hmEn savoir plus
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- Jour 10
- jeudi 28 août 2025 à 00:29
- 🌙 7 °C
- Altitude: 139 m
Groenland67°0’18” N 52°54’55” W
9: Viel Sonne, kein Wind, aber Mücken!

In dieser Nacht sind wir an unserem tollen Spot unten am See, eingefroren. Bei -1 Grad haben wir eine hohen Luftfeuchtigkeit. Das gesamte Zelt ist innen wie außen vereist. Spannend. Als der Wecker klingelt haben wir immer noch 0 Grad.
Die Sonne kommt gegen 07:20 Uhr über den Berg und lässt das Eis und die Kälte teils vergessen. Der Himmel ist wolkenfrei und auf dem See findet sich keine Welle. Wir genießen diese Stimmung so lange und ausgiebig wie es geht, halten uns am warmen Kaffeebecher fest und starren auf den See.
Auf die eine Realität folgt die nächste. Umziehen und rein in die nassen, heute auch gefroren Schuhe, nachdem man die nassen Socken angezogen hat. Für mich gibt es noch den Zusatz Tüten über beide Beine - sorry Füße. In Kopenhagen haben wir am Flughafen für je 6 € riesige Transport-Plasiktüten für unsere Rucksäcke gekauft.
Ganz große Tüten! Für den Fall es sollte viel Regnen haben wir die Tüten als irgendeine Art zusätzlichem Regenschutz eingepackt und auf den Trail mitgenommen. Nach einem gekonnten Zuschnitt sind die jetzt an den Beinen/ Füßen gelandet.
Aktuell schaffen wir am Tag 27-28 KM. Wir möchten frühzeitig in Sisimiut ankommen. Dafür müssten wir aber 3-4 KM mehr am Tag laufen. Aber das sitzt einfach nicht drin. Ehrlich gesagt sind die 6 Tage, die wir für den ACT benötigen werden, schon sehr sehr schnell!!! Alles gut!
Zurück auf dem Trail führt uns der Pfad auf den ersten 10 KM zur Innajuattoq Hütte. Es geht erst an unserem See der letzten Nacht vorbei. Wir folgen einem breiten aber flachen Fluss oder Bach der in einen See mündet. Die Uferregion ist weitläufig und flach. Was bedeutet das? Richtig! Sumpfig, moosig, matschig! Das Wetter ist top, der Himmel ist blau und die Temperaturen weiterhin einstellig. Wir kommen nur langsam voran was uns heut nicht so stört! Es gibt viel zu schauen und zu sehen. Die Berge um uns herum werden höher. Bis 1.100 Meter ragen die Steinfelsen mittlerweile empor. Die Grashügel haben wir hinter uns gelassen. Hinter der Hütte queren wir einen etwas breiten Seeablauf. Da wir keine Lust haben durch das Wasser zu gehen, nehmen wir den Umweg in den flacheren Teil in Kauf und springen 200 Meter Flussabwärts von Stein zu Stein und erreichen das andere Ufer. Was für ein Aufwand! Puh! Nach der Hütte soll es für uns 16 KM geradeaus gehen. So sagt es die Navigation. Wir laufen über einen langen Zeitraum sanft bergauf. Da wir einige trockene Passagen geschenkt bekommen, machen wir gut Meter. Die Umgebung hat sich verändert. Zum ersten Mal sehen wir Schnee in den Riefen der Berge. Mittlerweile kann man sagen, dass die Sonne schon fast brennt! Allerdings ist Vorsicht geboten. Ein kleiner Windhauch und die Temperatur fällt sofort drastisch. Der Wind bleibt eisig und sorgt sicherlich für Temperaturschwankungen von gefühlt 10 Grad. Zum Glück bleiben wir davon erstmal verschont. Über den Mittag bilden sich Schönwetterwolken. Wir sind unschlüssig ob wir dankbar sein sollen für den Schatten der uns vor der intensiven Sonne schützt oder ob wir fluchen sollten da auch Wolken für einen merklichen Temperaturabfall sorgen. Also Jacke an, Jacke aus. usw usw.
Die Höchsttemperatur liegt heute 17 Grad wobei es sich in der direkten Sonne viel wärmer anfühlt.
Heute ist es so weit. Es ist Zeit für eines der wichtigsten Mitbringsel für jeden auf diesem Trail. Das Mückennetz! In großer Zahl sind die Stechmücken in diesem Gebiet, den ganzen Tag aktiv. Das ist das eben der Nachteil, wenn es mal windstill ist 🤣
Wir machen einen Pause an einem kleinen See. Filtern Wasser und setzen uns einen Moment um unser Müsli zu verspeisen. Wenn man da nicht aufpasst landet der eine oder andere Löffel Müsli im Netz oder mit Netz im Mund. Nun ja, wir gewöhnen uns noch dran!
Wir steigen bis auf 450 Meter hoch und erreichen das oberste Ende eines langen langen Tals, das bald bis auf Meeresspiegelhöhe abfällt. Doch bevor es für uns abwärts geht wandern wir noch einige Zeit an der rechten Bergflanke entlang und genießen die Blicke in das breite offene Tal.
Unser Pfad führt uns dann sanft bergab. Bevor das Tal weitläufig nach rechts abbiegt und wir zur nächsten Flussquerung kommen, entscheiden wir uns hier unser Lager für heute Nacht zu errichten.
Jetzt liegen wir mitten in diesem breiten Tal in unseren Schlafsack. Die Füße sind getränkt mit roter Suppe und bestmöglich verpflastert. In der Nähe fließt der Fluss den wir morgen irgendwo überqueren.
Jetzt ist es 23:00 Uhr wir haben aktuell 4,2 Grad und werden gleich ganz tief und fest schlafen.
🥾Hiker getroffen: 0
➡️ 27,3 Km ⬆️ 526 hm ⬇️ 659 hmEn savoir plus
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- Jour 11
- jeudi 28 août 2025 à 22:31
- 🌧 5 °C
- Altitude: 366 m
Groenland66°57’54” N 53°22’34” W
10: Stolpersteine und Strandspaziergang

Mit -1,6 Grad war es die bisher kältestes Nacht auf der Tour. Gemerkt haben wir davon eigentlich nix und so starteten wir unbeeindruckt von der Kälte mit dem Klamottenwechsel. Frühzeitig wollen wir das Zelt heute verlassen, denn am Ende des Tals kommt schon die Sonne über die Berge. Einen Moment später flutet sie das gesamte Tal mit Wärme und Licht. Das haben wir genutzt! Wir legen all unsere Sachen auf den Boden und hängen die Schlafsäcke über die Hikingpoles. Wir staunen immer wieder wie schnell Dinge trocken obwohl es arsch kalt ist. Auf der rechten Talseite erspähen wir die erste Gruppe Hiker auf ihrem Weg Richtung Osten. 7 Personen. Das sind aber viele! Ambitioniert, mit kraftvollen Schritten geht die Gruppe das Tal aufwärts. Wieder finden wir ausschließlich große und scheinbar schwere Rucksäcke. 👋🏽Happy trails to all of you guys!
Um kurz nach 9 Uhr geht’s los. Immer noch sehr spät für unsere Verhältnisse.
Nach ein paar Minuten erreichen wir wieder den Trail und treffen direkt Patrick. Morgen! Er hatte oberhalb des Tals geschlafen und war schon ein paar Minuten unterwegs. Die kommenden 30 Minuten, bis zu einer kleinen Hütte gehen wir gemeinsam. Unsere Pflaster sind wieder leer! Patrick kann uns zum Glück mit neuer Ware aus der Patsche helfen. Vielen Dank für deine Hilfe! 🙏🏽 Danach ziehen wir alleine weiter. Patrick möchte an der Hütte Frühstückspause machen und zieht dann nach. Vorbildlich! Auf dem nächsten Trail werden wir uns, was das angeht wieder bessern.
An der Hütte ist so einiges los. Wow! Dieses Bild ist neu für uns auf diesem Trip. 4 Zelte standen noch bzw. werden gerade verträumt. Ein paar Hiker gehen schon Richtung Westen, ein paar schauen noch verquer in die Welt! Die 7 Hiker von vorhin haben sicherlich auch hier geschlafen. Puh! Zum Glück haben wir etwas oberhalb geschlafen. Da war nix los und wir hatten direkt Sonne am Morgen. Hier unten im Tal ist das Klima nochmal anders, schattig, feucht, kalt.
Die erste Flussquerung steht an. Wir wollen trockenen Fußes über den 3 Meter breiten Fluss kommen. Es ist noch zu früh für nasse Füße. Geschafft! Kein Problem! 😉
Es geht weiter das Tal bergab zum tiefsten Punkt auf rund 90 Meter Höhe. Die Büsche sind hier gute 1,60 Meter hoch. So hoch gewachsen haben wir sie noch nicht gesehen. Der Weg wechselt zwischen trockenen Passagen und absoluter Überschwemmung, Moss, Sumpf und Matsch und … es stehen 2 weitere größere Flussüberquerungen an, die etwas Vorsicht und Sorgfalt forderten. Passen wir nicht auf stehen wir in tiefem Wasser oder in starker Strömung. Es ist uns nicht möglich trockenen Fußes über die nächsten Flüsse zu gelangen. Aber das gehört dazu und solange wir nicht reinfallen und auskühlen passt alles.
2 Stunden später laufen wir aufeinmal am Strand entlang. Sooo idyllisch ist es hier allerdings nicht. Ein starker, kalter Wind weht uns von vorne ins Gesicht. Die Temperaturen nehmen ab, es wird kälter.
Am Ende des Sees, somit auch am Ende des Strandes können wir auf einer Anhöhe eine weitere rote Hütte sehen. Das Ende des Tals! Wir verarbeiten ein paar Höhenmeter und blicken, oben angekommen auf den nächsten sehr großen See! Krass! Das nimmt auch kein Ende mit den Seen hier. Aber Moment mal!?! Das ist gar kein See. Es ist ein rund 35 km langer Fjord, der oberhalb von Sisimiut in den Arktischen Ozean oder Nordatlantik mündet. Uhi! Wir kommen unserem Ziel näher!
Es geht ein paar Meter auf einem ausgetretenen Pfad grade aus. Und dann passiert es! Franzi stolpert über einen aus dem Boden ragen Stein und hakt mit ihren Poles in ihren nächsten Schritt ein und fällt ohne sich abzufangen nach vorne. Ohje!
Alles gut? Ist was passiert? Puh, nix schlimmes passiert! Aber der Schreck ist groß! Tief durchatmen und weiter geht es.
Nach so vielen Kilometern durch den weichen Boden sind wir einen normalen Weg scheinbar nicht mehr gewohnt. 😂
Am späten Nachmittag hängen die Wolken tief am Berg. Es herrscht mystische Stimmung die uns nicht so recht sagen möchte, was sie will. Regen? Wind? Wir entscheiden uns den direkt vor uns liegenden letzten Aufstieg von 350 Metern heute noch zu meistern, um oben die letzte Nacht auf dem Trail zu verbringen.
Wir kommen oben an und nutzen am ersten See die Möglichkeit Wasser zu filtern. 20 min später finden wir eine ebene Stelle für unser Zelt. Gerade sind wir mit dem Aufbau fertig, da beginnt es zu regnen. Wir hatten bisher sehr viel Glück mit dem Wetter von daher möchten wir uns nicht beschweren. Wir warten bis der Regen etwas abnimmt. Da wir in den Wolken hocken bleibt ein Restniederschlag bestehen. Unser Zelt ist zu klein, um drinnen zu kochen. Auch unsere Apsiden sind nicht geeignet um dort einen Gaskocher zu platzieren. Ein kurzes halbwegs trockenes Zeitfenster reicht, um schnell ein bisschen Wasser zu kochen.
Die Füße bekommen ihre tägliche Reinigung mit Eiswasser und werden dann im roten Antiseptikum geduscht.
Alles bestmöglich verpflastern und fertig!
Rein mit dem Essen und Augen zu!
3…2…1… 😴
🥾Hiker getroffen: 15
➡️ 28,5 km ⬆️ 615 hm ⬇️ 395 hmEn savoir plus
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- Jour 12
- samedi 30 août 2025
- ☁️ 6 °C
- Altitude: 38 m
GroenlandSisimiut66°56’13” N 53°40’2” W
11: ACT extended version: done ✅

Die Nacht über hat der Niesel aus den Wolken kein Ende gefunden.
Der Wecker geht um 06:30 Uhr. Wir packen letztmalig unsere Sachen und laufen direkt los.
Es geht steil bergab. Wir genießen den fantastisch Ausblick und können schon das Meer erblicken. Eine letzte Flussquerung wartet auf uns und dann ist der Weg frei nach Sisimiut. 13 Uhr erreichen wir die Küste und sind angekommen. 🥳
Am Dorfeingang nutzen wir den ersten Mülleimer an einem Strommasten um uns unseres gesamten Mülls zu entledigten.
Unser Müllkonzept hat sehr gut funktioniert.
Wir haben wenig Müll und der den wir haben ist trocken, klein und leicht. Das Toilettenpapier wurde von uns direkt in ganz kleine Beutel verpackt und gut verknotet. Das hat sehr gut funktioniert.
Wir stürmen in den ersten Supermarkt auf unserem Weg und kaufen, was uns in die Finger kommt: 2 Brote, Käse, Salami, Kekse, Chips, Joghurtdrink und alkoholfreies Bier. 🤗Wenn wir einmal im Bed & Breakfast sind, werden wir das Haus nicht mehr verlassen. Wir müssen dringend duschen, Wäsche waschen und meine Füße brauchen Ruhe! Apropos, wir brauchen neue Pflaster usw. Apotheken gibt es nicht. Tabletten wie IBU oder etwas für den Magen gibt es im Supermarkt an der Kasse. Ansonsten ab ins Krankenhaus. Oh bitte nicht!! Wir stürmen zwei weitere Supermärkte bis wir alles haben, was wir brauchen.
Im Bed & Breakfast angekommen, beziehen wir unser Zimmer. Morgen Abend geht unsere Fähre nach Ilulissat. Nach der warmen ausgiebigen Dusche fällt das Laufen schwer. Die schnell aufgeheizten Füße machen sich Luft. Der Ballen und die Ferse sind stark geschwollen. Während ich meine Füße mal ohne Pflaster usw hochlege, kümmert sich Franzi um die Wäsche - naja sie versucht es… 🫠. Waschmaschine und Trockner stehen in der Unterkunft bereit. Die Wäsche hat leider nur in Weichspüler gebadet und auch unsere Einlegesohlen sind im Trockner gelandet. Tja, da sind diese nur noch halb so groß. Oh man. 🤦🏼♀️ Morgen müssen wir irgendwo Einlagen kaufen. Aber wir haben wieder saubere Schuhe und halbwegs saubere Wäsche. Top!
Das Appartement füllt sich. Es gibt 3 weitere Zimmer und im großen Wohnzimmer geht es laut her. Leider keine Hiker mit denen man sich austauschen könnte. Normale Touristen die unterschiedliche Ziele haben, sprechen über das Wetter, wo man gut essen gehen kann oder wo es gute Touristische Angebote gibt. Eigentlich brauchen wir nur Ruhe, etwas zu essen, eine Dusche und saubere Wäsche. Naja, beim nächsten Mal werden wir das anders planen.
Eines ist klar, unser 70 km Offtrail Abenteuer in Ilullissat können wir wie geplant nicht umsetzten. Erst müssen die Füße etwas recovern. Also buchen wir uns ein Zimmer für 3 Tage und werden dann schauen, wie es weiter geht!
Was unser Gear im Allgemeinen angeht sind wir sehr zufrieden. Wir waren gut auf unsere 270 Kilometer in Grönland vorbereitet! Multi useable Gear ist der Schlüssel für einen leichten Rucksack. Klar, wir lernen immer dazu und so war die Wahl der zu engen Socken ein Fehler. Hätten wir auf für uns bewährtes Zurückgegriffen, wäre sicherlich gar nichts oder viel weniger passiert. Zur Erinnerung, Franzi hat keinerlei Verletzungen an den Füßen.
Mit Trailrunner durch die Arktische Tundra, geht das? Wir haben die einen oder anderen Blicke von Hikern registriert, die verwundert auf unsere Schuhe geschaut haben. Sicherlich waren sie stundenlang in renommierten Outdoorgeschäften, um den richtigen Schutz in Form eines festen, hohen und schweren Schuhes zu kaufen.
Wir waren nicht die einzigen, die diesen leichteren Weg gegangen sind! Aber die aller wenigsten haben diesen Schritt gemacht.
Können wir das empfehlen? Bedingt! Wenn die Füße und Gelenke es nicht gewohnt sind, sich bei starker Beanspruchung frei zu bewegen um Kräfte aufzunehmen, lasst das besser sein! Die Belastung ist enorm für nicht trainierte Füße. Für uns war es die richtige Wahl und wir sind sicher, auch mit GTX Schuhen hat man nasse Füße auf dem Trail. 🤷♀️ Also dann doch lieber die bequeme und schnell trocknende Variante!
Wir beide sind uns einig: Das Wetter hat uns in die Karten gespielt. Wären wir tagelang durch Regen gelaufen, wären wir mit unserem kleinen Zelt an die Grenze gekommen. Jeden Tag im Zelt bzw. in der Apside kochen ist bei diesem kleinen Model nicht möglich!
Auf Grund der Fußverletzung waren unsere First Aid Mittel sehr schnell erschöpft. Keiner von uns rechnete damit, dass wir so viele flächige Wunden über Tage versorgen müssen. Unser First Aid Kit dient der Erstversorgung, so das man den Trail auf schnellstem Wege (1-2 Tage) verlassen kann. Das gilt für Wunden und allerlei Tabletten etc.
Da der ACT ein Trail ohne Ausstiegsmöglichkeiten ist, wäre es besser gewesen, hier und da mehr einzupacken. Aber auch das hätte maximal einen Tag länger eine Versorgung gesichert.
Ja, man bekommt ein mulmiges Gefühl wenn man irgendwo im Nirgendwo sitzt und sich nicht sicher ist? ob man am nächsten Tag weiter gehen kann. Das war neu für uns!
Das grönländische Hinterland ist jetzt nicht der Alpenraum oder der europäische Kontinent. Wir haben auch keine, ich sag mal normale Reise gebucht! Eigentlich kennen wir das alles, hier war es trotzdem sehr besonders
Wir sind vom Motto „Don‘t pack your fears“
überzeugt! Dazu gehört, das man sich umfangreiche Gedanken über sein Abenteuer macht um herauszufinden, was für Probleme im schlimmsten Falle aus einen zukommen KÖNNEN.
„Proper preparation prevents piss poor performance!“ Somit wären ein größeres Zelt und ein etwas umfangreicheres Medikit für unsere Tour sicher angebracht gewesen.
Die Erweiterung des ACT von 147 Km auf final 270 Kilometer. War das eine gute Entscheidung? Ein klares JA! Letztlich müssen wir sogar sagen, dass die Tage Offtrail das Abenteuer erst ausmachen. Die meisten Tierbegegnungen hatten wir dort und eine extra Portion an Gletscher und Icecap Impressionen gab es on top! Toll! Tolle Tage, tolle Nächte!
Sicher ist, das es nicht für alle zu empfehlen ist.
Es besteht ganz klar die Möglichkeit verloren zu gehen oder sich zu verlaufen. Man braucht nur beim springen von Grasinsel zu Grasinsel ins Wasser fallen und sich eine Unterkühlung einfangen, in ein Loch treten oder einfach umknicken.
Es kommt niemand vorbei, den man um Hilfe bitten kann. Auf dem ACT schon.
Für uns war es ein großartiges Abenteuer in einer fantastischen Natur.
🥾 Hiker getroffen: 2
➡️ 16,7 km ⬆️ 252 hm ⬇️ 576 hm
Gesamter Thru-Hike:
➡️ 268,3 km ⬆️ 6.343 hm ⬇️ 6.319 hm
Anmerkung: wir sind 30 Kilometer mehr und doppelt so viele Höhenmeter gelaufen als geplant. 😳 Wir denken es liegt vor allem am schlechten Kartenmaterial, welches für diese Gegend verfügbar ist, und den Gegebenheiten vor Ort (starkes Einsinken in weiche Böden, Umlaufen von nassen Passagen).En savoir plus

StartTheTrailIch empfehle dir zwei dünne Paare Socken zu verwenden. Ich benutze immer die Injinji Liner Zehensocken - die sind sehr dünn. Un dann kannst du noch normale Wandersocken (oder nochmal dünne Socken - je nach Platz im Schuh) darüber anziehen.

Alex und Franzi on trailDanke dir, ja, das kenne ich. Haben viel die Boots getragen auf dem ACT gemacht. Zwei Socken ist für mich nicht die Lösung. Das fühlt sich für mich unecht an. Und meine Lone Peaks sind schon sehr beweglich am Fuß. Zehensocken Habe ich vor Jahren schon probiert. Aber für die Fummelei bin nicht geeignet😅. Letztlich wäre es gut gewesen in Grönland keine Experimente vor Ort zu machen. Und das dann noch mit zu kleinen Socken! Was final auch der Grund für die Probleme ist. Die Darn Tough Socken sind so so fest… wirklich unglaublich. Ansonsten habe ich in den letzten Jahren keine Probleme mit irgendwas wie Blasenbildung, Druckstellen scheuern usw. Nur das die Socken von Icebreaker schnell durch sind. Aber ich glaube ich besorge mal Injinji Socken. Vlt kann ich heute, besser ertragen😆. welche Schuhe trägst du den, wenn du zwei Paar Socken trägst?.

StartTheTrailIch habe lang die Lone Peaks getragen, bin aber auf die ToPo Traverse umgestiegen - die sind haltbarer, haben aber ein bisschen dickere Sohlen und 5mm Sprengung. Da ich aber im Laufe des Frühjahrs mehr und mehr Probleme mit dem Fuss bekommen habe, wollte ich etwas anderes probieren und für den PCT hat es gut funktioniert - die Schuhe waren definitiv nicht das Problem bei meinem Hike. Zwei Paar Socken sind Geschmacksache - ich war mit Merino Linern von Injinji und Icebreaker Merino Linern unterwegs. Die tragen nicht viel auf und ich versuche halt die Schuhe etwas grösser zu kaufen. Im Winter nehme ich dann etwas dickere Socken als 2. Paar…

Alex und Franzi on trailAh okay. Danke dir. Spannend! Topo Athletic Pursuit habe ich auch probiert. Allerdings ohne Sprengung. Hat schlappe 1 1/2 Jahre gedauert bis ich welche zum Kauf gefunden habe. Immer ausverkauft. Hast du absichtlich ein Model mit Sprengung gekauft? Ich finde die auch gut, auch wenn die Sohle etwas zu dick ist und an der Ferse fühlt es sich für mich etwas lost an, in Bezug auf den Halt. Auf dem ACT haben wir auch einen Hiker mit Topos getroffen. Ja, die Lone Peaks halten nicht lange. Aber ich bin so verwöhnt von der niedrigen und breiten Sohle. Toll! Aktuell habe ich jetzt auf den Lone Peak 9+ mit Vibram. 750 KM drauf und da ist noch lange nicht Ende! Das werden weit mehr als Tausend werden. Alle anderen waren bei unter 500 KM durch. Außen sind die wie neu. Echt toll! Sohle nicht abgelaufen und Dämpfung an der Ferse ist noch da. Habe mir direkt zwei Paar gekauft, da bin ich noch etwas abgesichert bis wieder was Neues kommt.
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- Jour 12–16
- 30 août 2025 - 3 septembre 2025
- 4 nuits
- ⛅ 5 °C
- Altitude: 26 m
GroenlandIlulissat69°13’39” N 51°5’40” W
12-15: Fährfahrt nach Ilulissat

Es ist Tag 12. Wir schlafen so lange es möglich ist. Packen wieder unsere Rucksäcke, Frühstücken und machen uns auf den Weg, um in Sismiut Einlegesohlen für unsere Altra Lone Peak 9+ zu besorgen. Unsere Sachen sind gewaschen und selbst die Schuhe sind nach einer so langen Zeit wieder mal trocken. Toll! Im Ort gibt es ein paar Sport und Outdoorgeschäfte. Final werden wir in einem normalen Bekleidungsgeschäft fündig und freuen uns wieder gut in den Schuhen laufen zu können 😅.
Im „Café Sisimiut“, welches eher ein Fast Food Imbiss als ein Café ist, verbringen wir etwas Zeit, ruhen weiter aus und organisieren die kommenden Tag. Am späten Nachmittag gehen wir zum kleinen Store von Biarne Ljungdahl, dem Initiator und Erfinder des Arctic Circle Trails. Nach einer, für uns sehr besonderen Unterhaltung, kaufen wir bei ihm den für uns wichtigen ACT Patch. 🤗
Anschließend treffen wir uns mit Patrick, im Café Ulu und quatschen noch eine zeitlang über den Trail und das Ultraleicht Hiking.
Um 20 Uhr heißt es einchecken, denn um 21 Uhr legt unsere Fähre nach Ilulissat ab, die Morgen um 13 Uhr das Ziel erreichen soll.
Eine Stunden nach dem wir abgelegt haben, empfängt uns der Arktische Ozean und die 73 Meter lange Fähre stampft sich durch die raue See. Für uns ist das zunächst einmal nichts und so müssen wir uns beide die ganze Reise noch einmal durch den Kopfgehen lassen. 🤮 Toilette und Mülleimer müssen herhalten! PUH! Gerade hatten wir doch ordentliche gegessen um unsere Speicher wieder aufzuladen! Jetzt sind die Mägen wieder leer und wir laufen wieder mal auf „low energy“. Wir schlafen ein. Am nächsten Morgen um 08 Uhr erreichen wir wir Aasiaat, den einzigen Zwischenstopp auf unser Fahrt. So langsam kommen die ersten Eisberge in Sicht und wir verlassen erstmals wieder unser Zimmer, um an der Reling das Spektakel zu geniessen. Der Eisfjord ist in diesem Jahr schon jetzt, Anfang September, teils zugefroren und so befindet sich mehr Eis auf den letzten Metern in den Hafen von Ilulissat auf unser Route. Das Manövrieren im Eis kostet etwas Zeit und so kommen wir etwas später an. Wer Waffen mit an Board gebracht hat, kann diese unter einfacher Sichtkontrolle beim Verlassen des Schiffes beim zuständigen Matrosen wieder abholen. Sollte man gefroren Tiere von der Jagt mit an Board gebracht haben, stehen die zur Abholung an der Kühlkammer bereit. Tja, hier funktionieren Dinge etwas anders. 🤔 Auf dem Weg zum Arctic Hotel, decken wir uns im Supermarkt mit ein paar Dingen ein, checken in unser Zimmer ein und schließen diesen Tag! Die kommenden 2 Tage werden wir hier Station machen. Die Füsse benötigen noch etwas Zeit bis diese wieder nonstop in die Schuhe können.
Wir sind wegen den Eisbergen hier! An keinem anderen Ort der Welt ist es möglich so viel Eisberge zu bestaunen. Die Discobucht mit seinem 65 Kilometer langen Ice Fjord, in dem sich am Ende der Sermeq Kuialleg Gletscher befindet, gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe. Der Serge Kuialleg ist eines der schnellst fliessenden Gletscher der nördlichen Hemisphäre und produziert eine Unmenge an Eisbergen. 🧊 Unser Zimmer, mit Blick auf diese Eisberge ist ein guter Vorgeschmack auf den nächsten Abschnitt unser Tour. Auch wenn diese jetzt kürzer ausfallen wird als geplant. Die beiden Hoteltage verbringen wir mit Planung, Ausruhen und Essen. Das Wetter ist mit 3 Grad bescheiden und es regnet auch mal. Wir machen kürzere Spaziergänge ins Dorf, gehen essen und holen uns die tägliche Portion Bewegung ab.
Diese Mengen an Eisbergen auf dem Meer ist für uns sehr beeindrucken und wir können es kaum abwarten, uns dort draussen wir aufzuhalten zu dürfen. Diese normale Umgebung im Hotel mit all den Touristen, hat für uns eine eher kürzere Halbwertszeit und darf zeitnah beendet werden… 😉
Versorgungs-Spaziergänge (3 Tage): 13,9 kmEn savoir plus
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- Jour 17
- mercredi 3 septembre 2025 à 20:18
- ☁️ 5 °C
- Altitude: 49 m
GroenlandIlulissat69°11’40” N 51°2’59” W
16: Eisberge

Endlich geht es wieder auf den Trail! Naja, Trail ist wohl etwas übertrieben, aber es geht wieder raus! Das Wetter ist nicht optimal, aber worauf sollen wir warten? Wir steuern das Icefjord - Center an. Von dort aus folgen wir einer bestehenden Wanderroute die ersten Kilometer der Küste des Fjords entlang. Irgendwo werden wir hier draussen unsere Nächte verbringen, um diesen einmaligen Ort richtig erleben zu können. 🤩
Draußen ist es neblig. Die gesamte Halbinsel liegt in den Wolken. Es nieselt.
Im hochmodernen und gerade mal 3 Jahren alten Icefjord-Center trinken wir einen Kaffee und wärmen uns nochmal auf. Mit gut 3 Grad ist es hier schon etwas kälter als in Sisimiut. Es fühlt sich zumindest mal kälter an. Ganz allmählich verziehen sich die Wolken, die Sonne kommt zum Vorschein und so machen uns auf den Weg Richtung Küste.
Eine unwirkliche und einzigartige Szenerie erwartet uns ins den kommenden Stunden. Eisberge liegen teils friedlich in spiegelglattem Wasser. Der Nebel umhüllt die weissen Riesen. Langsam können wir die Umrisse der riesigen Eisklötze auch in der Ferne erkennen. Wir wisse nicht mehr wo wir hinschauen sollen. Lichtveränderungen verändern schlagartig die gesamte Szenerie und alles sieht plötzlich wieder anders und neu aus. Visuelle Überforderung setzt ein. Wir machen nur langsam Strecke. Alles sieht so krass aus, unwirklich und wunderschön.
Fehlende Grössenvergleiche hier in der Weite lassen Schätzungen über die Grössen dieser Eisbergen nur schwer zu. Teils schätzen wir die Höhen und vertikalen Kanten der weißen Riesen auf 50 Meter und mehr. Auch mehr als 150 Metern ist sicherlich möglich. Oder noch mehr! Ganze Gletscherabschnitte schwimmen im Fjord. Wir schauen auf eine mehr oder minder dichte Eisdecke mit wenigen offen Meeresflächen.
In unregelmäßigen Abständen rumst und donnert es. Die Eisberge kollabieren, Teilstücke brechen ab, Sie teilen sich oder rutschen. Wir können es nur hören. Davon sehen tun wir nichts. Die Geräuschkulisse ist so beeindrucken und mächtig das wir jedesmal in eine kurze Starre verfallen und den Horizont absuchen um herauszufinden was zu diesen voluminösen Klängen passen könnte. Um 16:30 Uhr, nach nicht mal 10 Kilometern Strecke, entscheiden wir uns halt zu machen und hier an Ort und Stelle unser Zelt aufzuschlagen. Viele Möglichkeiten auf eine gerade Fläche für das Zelt gibt es hier nicht und so nutzen wir den zufällig entdeckenden Spot. Es ist niemand hier, nur diese unwirkliche und wunderschöne Kulisse der weißen Riesen in mitten dieser Weite. Und wir!
Wir trinken Tee, bereiten unser Abendessen zu, quatschten und geniessen.
Um 20 Uhr wird uns kalt. Wir sind müde und so legen wir uns ins Zelt. Bei offener Tür schauen wir weiter gespannt und gefesselt auf das Eis.
Wir schlafen ein. Morgen werden wir weiter die schroffe Küste entlang gehen.
➡️ 9,6 km ⬆️ 249 hm ⬇️ 208 hmEn savoir plus
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- Jour 18
- jeudi 4 septembre 2025 à 22:23
- ☁️ 4 °C
- Altitude: 81 m
GroenlandIlulissat69°11’26” N 51°2’8” W
17: Besuch in der Nacht

In der Nacht regnet es. Wolkenniesel wechselt sich mit Regen ab. Bei nur 2 Grad haben wir wiedermal viel Kondensation im Zelt.
Wirkliche Probleme hat uns das auf der Tour nicht bereitet. Was durch die Kondensation feucht oder nass wurde, trocknet am Morgen während es Kaffees. Trotzdem wäre ein größeres Zelt sicherlich besser gewesen.
Wir möchten heute noch etwas weiter Richtung Osten laufen und wenn vorhanden, weiter dem Pfad folgen. Wir werden sehen wie weit wir kommen. Da wir kein direktes Ziel auf unser Route haben, geniessen wir den Morgen mit Blick auf den Icefjord und machen langsam um 10:30 Uhr los. Der Blick auf die Eisberge ist etwas besonderes, was wir hier oben weit oberhalb des Polarkreises erleben möchten.
Dabei bestimmen Sonne und Wolken das Bild der Eisberge. Ständige Bild- und Stimmungswechsel lassen die daliegende Szenerie immer neu erscheinen und lenkt uns vom Blick auf den Pfad und damit den nächsten Schritt ab.
Die Halbinsel besteht aus Stein und Flechten. Wenige Grasbüschel, Sträucher und Moose haben es geschafft auf Dauer hier im Wechsel der Gezeiten zu bestehen. Irgendwie ist es eine karge Landschaft. Andererseits leuchtet der Boden ins verschieden Rot-Tönen.
Jetzt, Anfang September, können wir gut erahnen, dass in wenigen Tagen oder Wochen hier alles voller Eis und Schnee ist. Die Temperaturen sind nicht tiefer, als auf unserem Weg Richtung Sisimuit, aber es fühlt sich kälter an. Der Wind ist kalt, nicht unangenehm aber hüllt uns in Kälte.
Wir folgen dem Pfad und verlassen dabei die direkte Küstenlinie. Eine rund 230 Meter hohe Felsformation liegt zwischen uns und dem Fjord.
Der Weg erinnert mehr an einen unwirklichen Pfad in der Bergen. Es geht hoch, es geht runter. Teils kraxeln wir auf Felspassagen entlang, wie es bisher auf der Tour noch nicht der Fall gewesen ist. Spannend.
Wir sind umgeben von Felsen, Seen und ab und zu blitzt das Eis durch die Felsen. Eine einzigartige Stimmung umgibt uns, versetzt uns in eine andere Zeit. Stille wechselt sich mit starken Windböen ab und vermittelt uns das Gefühl, es könnt jederzeit schneien. Wir kommen an Wasserfällen vorbei und queren deren Flussläufe. Irgendwo hier, steht eine kleine rote Hütte und nach ein paar Stunden können wir sie erstmals erspähen.
Die Hütte ist offen und so treten wir ein. 🏠 Im Inneren finden wir ein breites erhöhtes Holzpodest, auf dem locker 4-5 Personen schlafen können. Eine Tisch mit Bänken, einen Heizofen welcher mit Benzin betrieben werden kann. Wir machen gut eine Stunde Pause, essen die letzte Müsliladung und trinken Kaffee. Dann wird es in der Hütte zu kalt und so beschliessen wir weiterzuziehen.
Der kleine Pfad endet hier an der Hütte. Unsere ursprüngliche Planung würde jetzt weitere 50 Kilometer Offtrail Richtung Osten und final zurück Richtung Westen nach Ilulissat führen. Das wäre wirklich ein echtes Abenteuer in dieser Landschaft. Irre.
Aber wir mussten ja umplanen und so führt uns unser Weg wieder zurück. Eine weitere Nacht möchten wir an der Steilküste, mit Blick auf die Eisberge verbringen. Auf unserem Weg zurück zur Küste nimmt der Wind nochmals Fahrt auf. Klettern wir höher wird er mehr, klettern wir zu einem See runter wird es weniger. Wir können die Böen auf der Wasseroberfläche auf uns zu rollen sehen und so wissen wir wann es kalt wird.
Wir sind so begeistert von dieser Landschaft, dass wir wenig reden. Wir genießen diesen Abschnitt sehr! Ja, es ist auch etwas Vorsicht geboten. Hier rutschen wir schnell aus und auch am vorletzten Tag möchten wir nicht in das eisige Wasser eines Sees oder Flusslaufes fallen.
Nach ein paar Stunden erreichen wir wieder die direkte Küste. Wir entdecken durch Zufall eine terrassenartige Fläche direkt am steilem Küstenabschnitt. Das sieht nach einem perfekten Ort für die letzten Nacht in der Natur aus. Wir sind zwar hinter den hohen Steinen geschützt, trotzdem jagt der wind hier ordentlich drüber. Kalt! Da wir kein Wasser mehr haben, müssen wir noch einen 10-minütigen Marsch machen (oneway) um an einem kleinen Wasserlauf ein paar Liter Wasser zu filtern.
Das Zelt ist dann schnell aufgebaut. Trotz des starken Windes möchten wir draussen essen. Klar, bei diesem Ausblick versteht sich das von selber.
Auf den Steinen können wir gut sitzen und essen. In der Hektik fällt uns erstmals der Essensbeutel um und einige wertvollen Kalorien fliessen aus der Verpackung. 😱 Zum Glück war es nicht so viel! Irgendwann wird es richtig kalt und der Wind meint es ernst mit uns. Wir gehen ins Zelt.
Das Zelt windet sich im Wind. Einmal hingelegt schlafen wir wie immer schnell ein.
Keine Stunde später, um 23:15 Uhr, kreischt es draussen, sehr laut! Und zwar direkt am Zelt. Dann quickt es, laut! Dann rennt irgendwas schnell am Zelt vorbei. Um das Zelt herum. Auf Quicken und kreischen folgt ein knurren. OMG! Was geht denn jetzt ab? Wieder rennt etwas um unser Zelt. Es ist auf dieser Terrasse nicht viel Platz. Die Dinge passieren da draussen in weniger als 1 Meter Entfernung von unserem Kopf. Wir hören tapsen auf dem Boden und ein sich entfernendes Knurren. Okay, das reicht. Wir müssen nachsehen. Wir öffnen den Reisverschluss des Innenmesh und stecken die Finger durch den festvernähte Lüftungsschlitz um ihn weiter zu öffnen. Ein schneeweisser Polarfuchs steht einen Meter vor dem Zelt! Das Tier ist viel grösser als vermutet und auch grösser als der erste Fuchs, den wir Offtrail kurz vor dem ACT gesehen haben. Schnell das Smartphone durch die Lüftung gesteckt und Aufnahme gedrückt!
Ein weisser Polarfuchs macht sich über unser verschüttetes Essen her. Ohje! Wir haben es nicht weggeräumt. So ein Mist! Es ist vielleicht ein Löffel voll aber das reicht schon um Tiere anzulocken. Krass! Wir hätten das wegräumen müssen!
Aber was ist das? Ein zweiter, schwarzer Polarfuchs ist auch noch da! Das ist wirklich irre. Sie sind auf der Hut auf ihrem Raubzug und passen ganz genau auf und beobachten die Gegend. Uns oder meine Hand die aus dem Lüftungsschlitz ragt irritiert die beiden Beutegreifer nicht wirklich.
Abgesehen von Moschusochsen, denen man sich nicht mehr als 100 Metern nähern soll, wurden wir vor allem vor Polarfüchsen gewarnt. Immer auf der Suche nach Nahrung stellen unsere Vorräte eine großartige Beute da. Zeltwände sind schnell durchgebissen. Vor allem aber geht es darum, dass die Tier hier der Tollwut ausgesetzt sind. Ein krankes Tier ist unberechenbar und schreckt nicht vor einem Angriff zurück. Somit ist da Vorsicht geboten. Aber die beiden Racker sind putzmunter und bieten uns ein unvergessliches Erlebnis, direkt vor der Haustür. Ganz ganz toll!
Viele denken sich sicherlich: OMG und da soll ich jetzt schlafen. Oh ja, wir bitten darum! Und auch wenn die Tiere jetzt wissen wo es Nahrung gibt, das auch sicherlich riechen können, machen wir uns keine Sorgen. Im Gegenteil. Wir sind sehr dankbar für dieses Erlebnis und schlafen direkt wieder ein.
In dieser Nacht zerrt der Wind enorm am Zelt und ab und zu regnet es auch. Für Franzi war es die bisher unruhigste Nacht. Wind und das DCF Material des Zeltes machen einfach zu viele Geräusche…
Da wird doch in der letzten Nacht unser Abenteuer noch auf eine Probe gestellt?
🥾Hiker getroffen: 0
➡️ 15 km ⬆️ 502 hm ⬇️ 475 hmEn savoir plus
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- Jour 19
- vendredi 5 septembre 2025 à 14:59
- ☁️ 3 °C
- Altitude: 61 m
GroenlandIlulissat69°12’39” N 51°6’24” W
18: Das Ende - 300 km Grönland

Unsere letzte Nacht hat uns nochmal gezeigt, dass nicht nur Stille und Ruhe hier oben im Norden zu finden ist.
Windig hat der gestrige Abend begonnen und hat sich über die Nacht hin weiter entwickelt. Starke Windböen zerrten unregelmäßig am Zeltgewebe und hinderten uns daran zu schlafen. Leicht durch den Wind 🙄 und verkühlt wurden wir am Morgen wach.
Die Temperaturen waren mit 2 Grad in der Nacht nicht ungewöhnlich tief. Allerdings hat uns der Wind die Wärme aus dem Zelt gezogen und damit auch vom Schlafsack. Windchill im Schlafsack, spannend!
Das Kaffeewasser steht auf dem Brenner und wir schauen weiterhin Eisberg-TV. 🧊 Toll! So schnell werden wir diese Nächte hier im übrigen auf der gesamten Tour nicht vergessen!
Wieder einmal poltert und rumst es unten auf dem Eis. Das Donnern verrät, irgendwo ist wieder mal Eis ins Rutschen gekommen und ganze Hochhäuser sind zu Boden gestürzt. Heute Morgen können wir auch klar festmachen, dass sich die gesamte Eisschicht mir ihren „Bergen“ bewegt. Während die ganz grossen Eisberge scheinbar festhängen, sind andere mehrere hundert Meter weiter getrieben. Irre.
Wir können schon ahnen, dass es bald anfangen wird zu regen. Mindestens mal wird uns der Wolkenniesel treffen. Wir rödeln alles zusammen und starten in unsere letzten Kilometer. Pünktlich erreicht uns der Nieselregen und begleitet uns bis zum Icefjord-Center, wo wir nochmals für ein Kaffee
Und Schokocroissant stoppen. 😋 Auch wenn der Kaffee wie immer hier oben etwas dünn ist, wärmen wir uns kurz im ordentlich durchgeheizten Gebäude auf.
Den Niesel können wir hinter uns lassen und so laufen wir im trockenen Richtung Center, statten dem Supermarkt einen letzten Besuch ab, essen zu einem verfrühten Abendessen um 14:30 Uhr eine ordentliche Portion Heilbutt und laufen schlussendlich zum Arctic Hotel, wo wir uns für unsere letzte Nacht nochmals eingebucht haben.
Wir packen alles aus, hängen das Zelt, Schlafsäcke usw. zum trocknen im Hotelzimmer auf. Wir möchten all unser Equipment gerne trocken mitnehmen, da wir zuhause angekommen noch ein Loadout Video drehen möchten und in diesem erst alles aus den Rucksäcken auspacken werden. Je nach Wetter wird das aber erst 1-2 Tage nach Ankunft passieren. 🤷🏼♂️
Nach einer warmen Dusche, legen wir uns ins Bett. Unsere Mitbringsel aus dem Supermarkt liegen griffbereit. 🍪 Die Vorhänge ziehen wir zur Seite und schon läuft durch den Blick aus dem Hotelzimmerfenster wieder Eisberg-TV. 🤗
Am nächsten Morgen geht es zunächst mit einer kleinen Propeller-Machine nach Nuuk und von dort aus mit dem Airbus zurück nach Kopenhagen.
➡️ 9,4 km ⬆️ 219 hm ⬇️ 279 hm
Wir haben alles und noch mehr auf unser Wanderung hier in Grönland erreicht und erlebt. Wir konnten Erfahrungen sammeln und unser Wissen ausbauen. In den kommenden Wochen werden wir alles erlebte verarbeiten können und sicherlich ein weiteres Mal feststellen, wie wunderschön, spannend, abenteuerlich und vor allem herausfordernd diese Tour war.
Es gab auf dem Trail Momente, die nicht so schön waren, die aber auch gemeinster wenn dürfen und die in gewissem Maße auch dazu gehören. Wir können immer davon ausgehen, dass uns irgendetwas nicht geplantes oder unberücksichtigte Dinge erwarten werden. Vielleicht sind wir aus diesem Grund auch hier draussen. Um all das zu erleben, was uns dabei hilft, die nächsten Herausforderungen annehmen zu können. 😉.
Wir hatten keine Angst vor unseren selbstgestellten Aufgaben, wir haben Respekt vor ihnen. Wir machten uns keine Sorgen, ob Nachts Tiere kommen, um unsere Nahrung zu stehlen. Wir hoffen auf positive Begegnungen bevor wir sie vermeiden möchten. Und so ist es auch passiert.
Letztlich sind wir der Meinung, dass jeder Weg zur Arbeit, mit Auto, Bahn oder Fahrrad, in Deutschland gefährlicher ist, als die Aufgaben, denen wir uns hier gestellt haben.
Abschliessend ist festzustellen, dass die Stille in der Nacht oder an windstillen Tagen, genau das ist, was wir am meisten erwartet haben und was vor Ort weit größer war als angenommen. Sicherlich ist das nicht für jeden etwas. Wir haben sie gesucht und haben sie gefunden.
Eine große Weite und eine beeinflussende Stille.
Grönland 2025:
➡️ 302,3 km ⬆️ 7.313 hm ⬇️ 7.281 hmEn savoir plus
VoyageurAlso wenn das nicht mal Ultra leichtes Reisen ist..! 🤣 viel Glück mit dem Gepäck 🤞🏻
Alex und Franzi on trail🤣🤣🤣 So kann man das auch interpretieren…
VoyageurOjeh 🙉 Wir wünschen euch trotzdem viel Glück und Freude auf eurem neuen Abenteuer und sind gespannt, was ihr erleben werdet!
Alex und Franzi on trail❤️