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  • Day 59

    Hinter den Mauern

    January 21, 2019 in Oman ⋅ ☀️ 20 °C

    Ein weiterer sich auszahlender Umweg führte uns zu Khaled und seiner Familie. Wir hatten seinen netten Text bei Warmshowers gelesen und entschieden uns in das Dorf Siya zu fahren, wo er mit seiner Frau und seinen vier Kindern lebt. Nachdem wir mit Datteln, Kaffee und Obst empfangen wurden, gab es sehr lecker zubereiteten Fisch zum Mittagessen. Am Abend wurden wir mit einem omanischen Curry und Brot verköstigt und am nächsten Morgen mit einem tollen Frühstück verabschiedet. Diese Gastfreundschaft!
    Khaled und Nada sprechen beide fließend englisch, wodurch wir viele Fragen zur omanischen Kultur und Politik, muslimischen Religion und arabischen Küche stellen konnten.
    Die Omanis haben in der Regel ziemlich große Häuser und vor allem aus religiös-kulturellen Gründen sehr hohe Mauern, die diese umgeben. Wenn wir durch Dörfer und Städte fahren, sehen wir höchstens ein paar Männer in einem der zahlreichen Coffee Shops und Bauarbeiter, die im Nirgendwo Häuser und Straßen bauen - ansonsten kaum Menschen. Es war deshalb für uns ein besonders spannender Ausflug hinter die Mauern. Uns wurde stolz der eigene Garten gezeigt, wo jetzt in den "kalten" Monaten Auberginen, Zitronen, Tomaten, Rettich und Kürbisse wachsen. Khaled hat uns außerdem die verschiedenen Wohnzimmer gezeigt. Es gibt ein Zimmer, in der die Familie zusammenkommt und isst, eins nur für Frauen und eins nur für Männer. Sie haben noch ein viertes Zimmer, falls sie besonders viele Gäste empfangen, das ebenfalls für männlichen Besuch gedacht ist. Schöne ornamentgeschmückte arabische Teppiche bedecken den Boden der Zimmer und an jeder Wand stehen große Sofas. Es gibt wenig Tische und keine Fernseher. Zum Essen kommt die Familie auf dem Boden zusammen. Es gibt einen riesigen Teller, von dem alle gemeinsam essen. Gegessen wird nicht mit Besteck, sondern mit der rechten Hand. Am Nachmittag machten wir mit dem Jeep einen kleinen Ausflug in die Nahe gelegenen Berge und anschließend zur Farm, auf der die Familie weiteres Gemüse und Obst anbaut, Dattelpalmen aberntet und Kühe und Ziegen hält. Die Arbeit müssen sie allerdings nichts selbst erledigen. Wie überall im Land wird die körperlich anstrengende Arbeit (z.B. auch auf den unzähligen Baustellen) von Indern, Bangladeschis und Sri Lankanern verrichtet. Uns kam Khaled und seine Familie sehr reich vor. Sie gehören aber zur omanischen gehobenen Mittelschicht.
    Insgesamt waren wir über diese Einblicke sehr dankbar. Wir wurden sehr herzlich und offen empfangen und der jüngste Sohn (2 Jahre) hat uns schon am Abend Tante und Onkel genannt! :)
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