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  • Day 41

    Die personifizierte Selbstlosigkeit

    October 21, 2019 in the United States ⋅ ☀️ 17 °C

    Bevor ich zum Gestern und Heute komme, noch kurz zu unserem letzten Tag in Seattle:

    Wir trafen uns Nachmittag mit Bennett vorm Eingang der "Amazon Spheres" - 3 glaskugelartige Wintergärten, die mit ihren rund 50 000 Pflanzen aus aller Welt, als Arbeitsort genutzt werden können. Allerdings natürlich nur von Mitarbeitern. Wie sinnvoll die ganze Aktion ist, sei dahingestellt. Die Stadt boomt und ist durch Hauptsitze der Giganten wie Amazon oder Microsoft ununterbrochen am Wachsen. Der Platz hätte also in der Tat auch sinnvoll für Wohnraum genutzt werden können. 😅 Darüber hinaus ist auch für die Öffentlichkeit nur ein kleiner Bereich zugänglich, aber selbstverständlich kann man teure Touren buchen, um sich das anzusehen..
    Nun gut, wir hatten mit Bennett dennoch wieder das Privileg uns das ganze Ding von innen ansehen zu dürfen. Schon sehr cool gemacht! Hin und wieder sprang ein Mitarbeiter aus einer Ecke hervor, um einige Informationen über die jeweiligen Pflanzen zum Besten zu geben. Wie das in den nächsten Jahrzehnten mit den wirklich großen Bäumen dort drin aussehen soll - schließlich wachsen sie ja weiter - konnte man mir aber irgendwie nicht beantworten. 😂

    Wir fuhren von dort in ein Viertel dessen Namen ich vergessen habe. Irgendetwas mit F. Egal - es war jedenfalls ziemlich cool! Viele hippe, alternative und mit Lichterketten behangene Bars, Cafés & Restaurants! In einem davon tranken wir ein Bier (Bennett nur ne Cola) und teilten uns zu dritt Gnocci mit Pesto & Süßkartoffelpommes. Anschließend gingen wir in das Café nebenan, auf dass uns Bennett schon ganz heiß gemacht hatte. Denn wie er meinte, sei es allen Inhabern in der Stadt erlaubt selbst zu entscheiden, ob im jeweiligen Restaurant Hunde mitgebracht werden dürfen oder nicht. Und in diesem ist es als einziges vom Inhaber gestattet. Wir haben uns dort zwar nicht niedergelassen - sind aber zumindest einmal durchgeschlendert und haben kurz mit ein paar von den süßen Vierbeinern geknuddelt. 🤩 Anschließend spazierten wir durch die beleuchteten Straßen, machten einen Halt an einer sehr großen verstörenden Steinfigur unter na Brücke 😅 aßen noch ne Kugel Eis und tranken dann noch ein zweites Bier in einer sehr coolen kleinen Bar, dessen Besitzer wohl ein Faible für Glücksspiele hat, denn überall waren Spielautomaten aufgestellt. Wir hatten Bennett schon den Tag zuvor gefragt, wieso genau er eig kein Alkohol trinken durfte - sind dabei aber irgendwie auf ein neues Thema gekommen. Die Frage kam also erneut auf, und die Antwort hat uns beiden komplett die Sprache verschlagen.. Er hat im Juni ein Teilstück seiner Leber einem fremden Baby gespendet.. Den Tränen nahe, konnten wir gar nicht glauben was er da erzählte.. Als wäre es das normalste der Welt.. Im Laufe des Gesprächs stellte sich Außerdem heraus, dass er vor zig Jahren auch eine Niere gespendet hat.. Ebenfalls an jemanden, den er persönlich nicht kannte. Unglaublich. Uuuunglaublich! Für einen meiner liebsten würde ich das ohne zu zögern auch tun.. Aber für jemanden zu dem man keinerlei Beziehung hat..?! Tatsächlich mal auf jemanden zu treffen, der sich genau dafür entschieden hat ein Stück seines Körpers einem anderen fremden Menschen zu überlassen und all die Risiken, Umstände oder Konsequenzen in Kauf zu nehmen, ist einfach überwältigend.. Zumal erst im Dezember seine Mama gestorben sei, er hatte es also nicht leicht die letzten Monate. Während wir so darüber sprachen, konnt ich meine Tränen vor Rührung nicht mehr zurückhalten und um MICH zu trösten, nahm ER mich in den Arm. 😅 Dann sagte ich ihm, was mir Anfang des Jahres meine kleine Cousine erzählt hatte😅: "Energie geht nicht verloren, sie ändert nur ihre Form." Ein Gedanke, den auch er wunderschön fand. Puml kämpfte währenddessen auch mit den Tränen, ist aber mit zu viel Emotionalität in der Öffentlichkeit überfordert. Letztlich lagen wir uns aber dennoch zu dritt in den Armen. 😂 Ein sehr emotionaler Abend, den wir erneut im Whirlpool seines Fitnessstudios ausklingen ließen.. Wir zogen unsere Badeklamotten bereits bei Bennett zu Hause an, und ich ließ ausversehen meine Unterwäsche in seinem Bad liegen. Ne viertel Std später, übergab er sie mir als Geschenk verpackt zurück.😂 Und auf der Fahrt zum Fitti gab ihm die Aktion auch noch Anlass vor sich hinzusummen und mit der Melodie von Jingle Bells einen Song zu dichten:

    "Isabell, what the hell
    What you're waiting for
    Please pick up your underwear
    From Bennetts bathroom floor. " 😂🤦‍♀️

    Puml sprang natürlich vollends drauf an und ich musste noch den ganzen Abend und nächsten Morgen weitere Strophen über mich ergehen lassen. 😅
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