• Wildlife Experience 🦁

    February 28 in South Africa ⋅ ☁️ 21 °C

    Die letzten Tage waren der wilden Tierwelt in Südafrika gewidmet und wir hatten eine aufregende und ereignisreiche Zeit.

    Rückblick Plettenberg Bay:
    Für die nächsten Tage ist Regenwetter gemeldet und der Besuch des Addo N.P. ist genau in diesem Zeitraum geplant. Wir haben -genau heute- noch einen Tag Sonnenschein und wollen diesen nutzen. In Plettenberg Bay klingelt der Wecker für unsere Verhältnisse sehr früh. Kurzes Frühstück und und dann mit Vollgas in Richtung Addo Nationalpark. Gegen 14.00 Uhr fahren wir durch das nördliche Maingate und müssen den Park an der Südseite bis 18.30 Uhr wieder verlassen haben.

    Der Addo Elephant N.P. ist der drittgrößte Nationalpark Südafrikas und die Ausmaße sind mit 180.000 Hektar beachtlich (kürzester Weg Nord/Süd ca 35km). Durch den Park führen unterschiedliche Schotter- /Sandpisten und wenig geteerte Straßenabschnitte. Mit maximal 40km dürfen wir heute die Tierwelt im eigene Auto entdecken.

    Wir fahren die ersten Stunden verschiedene Sandpisten und Wasserlöcher ab und anfangs haben sich nur wenige Tiere blicken lassen. Wir waren fast schon ein wenig enttäuscht. Doch plötzlich überschlagen sich die Ereignisse …
    Eine Gruppe von Elefanten nähert sich der Piste und bevor wir uns versehen, haben wir eine große Herde von Dickhäutern in nächster Nähe um unser Auto herum. Wir sitzen quasi in der ersten Reihe und die Elefanten sind so nah, dass wir sie aus dem Auto fast anfassen könnten. Man kann die Kraft und Masse dieser Tiere förmlich spüren. Wir fühlen uns in der Situation ein wenig mulmig. Mit nur einer kleinen Drehung könnte der Elefant unser Auto einfach umwerfen und es sind auch noch jüngere Elefanten in der Gruppe. Wir haben diese Situation nicht herausgefordert und die Dickhäuter haben sich auf unser stehendes Auto zubewegt. In der Situation versuchen wir ruhig zu bleiben. Auch die Elefanten bleiben entspannt und laufen vor, neben und hinter unserem Auto an uns vorbei. Das ist ein Jackpot - wir sind geflasht und superglücklich über diesen besonderen Moment und das Adrenalin tut sein übriges.

    Später, es ist mittlerweile Abend geworden, sollten wir aus dem Park verschwinden. Gerade jetzt versperrt uns eine weitere Elefantenherde die Straße. Es ist ein winziges Jungtier dabei und wir können nicht einfach durch diese Herde hindurchfahren. Scheiße - umdrehen und einen anderen Weg zum Ausgang wird zeitlich eng. Wir drehen notgedrungen und müssen einen längeren Umweg zurück.

    Nach einem Kilometer stockt uns der Atem … wie sehen zwei Löwinnen auf uns zulaufen. Die erste verschwindet im Gebüsch und wir hören ein tierisches Gezeter. Vielleicht reißt der gerade ein Tier neben uns (die Geräusche könnt Ihr im Löwenvideo raushören). Das zweite Weibchen bleibt einige Sekunden auf der Straße sitzen, bevor auch diese im Buschwerk verschwinden.

    Wir sind die größten Glückspilze der Welt!
    Es gibt im gesamten Park ganze 17 Löwen und auf ein Exemplar zu treffen kommt einen kleinen Lottogewinn gleich.

    Jetzt müssen wir aber Gas geben und fahren im Eiltempo in Richtung Südausgang. Gerade jetzt in der letzten halben Stunde der Parköffnungszeit haben wir plötzlich massenhafte Tiersichtungen. Die Tierwelt wird gegen Abend aktiv und wir würden so gerne anhalten und den Tieren zuschauen. Dafür fahren wir in halsbrecherischem Tempo die Pisten in Richtung Ausgang. Genau um 18.31 Uhr sind wir am Südtor raus und haben aus den vier Stunden unglaubliche Erlebnisse im Gepäck.

    Morgen darf es wegen uns den ganzen Tag regnen. Die Ereignisse heute entschädigen für alles. Dankeschön für den wunderschönen Tag 🙏

    Den folgenden Tag werde ich mit Kotzerei/ Magen-Darm im Bett verbringen. Nach dem Frühstück sind wir trotz Regen nochmal in den Addo gefahren und mir geht es auf einmal zusehends schlechter. Ich fühle mich krank und muss schleunigst ins Bett. Irgend etwas im Hotelessen muss verdorben gewesen sein. Joe hat ein leichtes Brechgefühl und mir zieht es komplett die Schlappen aus. Auch bei Ankunft bei unserer „Glamping“Zeltunterkunft am Folgetag möchte ich eigentlich nur schnellstens wieder ins Bett. Nach 30 Stunden ist der Spuk endlich vorbei und mir geht es langsam besser.

    Es steht unser Highlight der gesamten Südafrikareise an. Ein Besuch des Kariega Game Reserve. Dieser privatgeführte Park hat eine enorme Qualität und die Übernachtung wird wahrscheinlich die Teuerste in meinem Leben werden. Eigentlich liegt dieser Park außerhalb unseres Budgets, aber ich werde damit ein Versprechen einlösen. Vor drei Jahren habe ich Joe gesagt: „ … wenn ich bei der Stadt Freiburg einen unbefristeten Arbeitsvertrag bekomme, dann lade ich Dich ins „Jules Verne-Restaurant“ in der oberen Etage des Pariser Eifelturms ein. Bis heute haben wir es nicht in das Restaurant geschafft und wir investieren das Geld heute in den einen Erlebnistag im Kariega.

    Von der Mainlodge kann man weit ins das Kariega-Tal einblicken und bestenfalls können die Besucher bereits von der Bar/ Restaurant Tiere beobachten.

    Mit unserem Guide Archie haben wir ebenfalls ein Glücksgriff gemacht. Er ist in dieser Gegend groß geworden und in seiner Kultur werden die heranwachsenden Jungs für sechs Monate in den Busch geschickt. Sie müssen für diese Zeit autark im Busch überleben, um anschließend als verantwortungsvolle Männer in die Gemeinschaft zurückzukehren.

    Ohne Hilfsmittel wie Waffen, Werkzeuge oder moderne Kleidung werden die Jungs in den Busch geschickt. Sie werden ihren Körper mit Lehm einreiben, der eine wärmende Schicht bildet. Sollte jemand krank werden, dann müssen die Jungs die passenden Wildpflanzen und deren Wirkstoffe kennen und nutzen. Zur Sicherheit gegen die wilden Tiere wird nachts grundsätzlich ein Feuer gemacht und ein Speer zur Verteidigung muss ausreichen. Wer innerhalb dieser sechs Monate von auswärtiger Hilfe angewiesen ist und die Prüfung nicht komplett besteht, der ist bei seiner Community nicht mehr willkommen. Auch dürfen diese Männer nicht heiraten.

    Im Kariega werden wir von Tieren förmlich geflutet. Eine Mischung aus Jurassic Park und König der Löwen erwartet uns. Manchmal ist die Szenerie so schön, dass es unwirklich erscheint. Die Kariega Foundation investiert viel Geld, um dieses Fleckchen Erde zu schützen

    Archie besitzt ein unglaubliches Gespür für Tiere und die Natur. Wir waren mitten auf der Pirschfahrt und die Situation scheint unspektakulär. Ein einzelner Antiloppe steht herum, aber Archie merkt … „hier stimmt etwas nicht“. Das Tier ist gerade hochgestresst, obwohl vermeintlich keine weiteren Tiere zu sehen sind. Archie ahnt Raubtiere in unmittelbarer Umgebung und steuert den Geländewagen in die Blickrichtung der verängstigten Antilope. Tatsächlich liegen keine 100 Meter entfernt zwei Löwen im Gras. Niemals hätten wir diese ohne das stumme Signal der Antilope finden können. Das Zusammenspiel der Natur ist unglaublich komplex. Jedes kleine Tier, jede Pflanze hat seinen Platz in diesem großen Kreislauf und ist wichtig, das dieses wunderbare Ökosystem funktioniert und miteinander harmoniert.

    Obwohl wir im Kariega mal wieder durchgehend regnerisches Wetter hatten, war dieser Tag ein unglaubliches Erlebnis und das Geld Wert. Hätte heute noch die Sonne geschienen und die intensiven Farben Südafrikas wären zum Vorschein gekommen, dann hat dieser Ort eine Schönheit, die seinesgleichen sucht.

    Heute verlassen wir die wilde Tierwelt Südafrikas und sind sehr dankbar für diese vielen intensiven Erlebnisse der letzten Tage.

    Wir haben jetzt noch knapp eine Urlaubswoche vor uns und werden etappenweise über die Inlandsroute nach Kapstadt zurückfahren.

    Bis dahin bleibt gesund und viele Grüße aus dem Süden Afrikas 😘

    PS: unser Willkommensgruß aus dem Cambalala Guesthouse in Knysna:
    „Allow natures peace to flow into you as sunshine does to trees …“ 🥰
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