• Heeme mit de Tram

    Abendessen im Benten-zushi

    7 Mayıs 2023, Japonya ⋅ ☁️ 9 °C

    So, ein Tag später, 18:00. Wir stehen wieder vor "Benten Sushi" und hoffen, dass wir nicht vergessen wurden.

    Als wir eintreten, werden wir fröhlich begrüßt. Es sind schon zwei Plätze an der Theke für uns gedeckt. Zwei ältere Damen sitzen an einem der Tische. Sie sind schon fertig mit Essen.

    Es werden ein paar Freundlichkeiten mit dem Meister und seiner Frau, die sich um die Getränke kümmert, ausgetauscht. Noch bevor wir bestellen, bekommen wir Matcha Tee serviert. Gehört anscheinend dazu.

    Wir bestellen einmal das "Sakura"-Menü (12 Stk.), einmal das "Omakase"-Menü (15 Stk.), ein Sapporo Bier und einen heißen Sake.
    Omakase bedeutet, dass es dem Koch überlassen bleibt, welches Sushi er dem Gast serviert. Quasi, das Überraschungsmenü.

    Zum Sushi bekommen wir zudem noch eine Schüssel Miso-Suppe. Wir sind uns etwas unsicher, wann man die Miso-Suppe trinkt. Da in Japan das Essen schon fast heilig ist, und ein Menü entsprechend mit Regeln zelebriert wird, fragen wir lieber beim Meister nach. Nicht, dass wir noch einen "Fehler" machen. Der beruhigt uns aber, und lässt von seinem kleiner Übersetzter ausrichten, dass wir bitte "keine Scheu haben sollen zu essen und zu trinken, wie es um beliebt." Puh! Also, keine Regeln für den Ablauf. Sehr gut.

    Das Sushi ist her-vor-ragend! Einfach spitze! Es ist vergleichsweise wenig Reis, aber dafür ein riesen Stück Fisch drauf. Der Fisch wird morgens vom Fischmarkt geholt. Ist also maximal frisch. Es ist schon etwas ungewohnt, rohen Fisch in der Größe zu essen. Aber was auch immer er vorher mit dem Fisch macht, es ist wirklich sehr gut.

    Der Meister unterhält sich, während wir essen, mit den älteren Damen. Die kennen sich anscheinend gut. Wir hören immer wieder das Wort "doitse" und "doitse-go" in der Unterhaltung. Heißt, sie sprechen über uns. Eine der Damen erklärt uns in sehr gebrochenem Englisch, dass sie eine Freundin hat, die in Deutschland lebt. Ah, okay. Im weiteren Verlauf des Abends ermutigten die Gastgeber sie anscheinend, uns bzgl. eines Problems zu helfen. Es geht um die Adresse ihrer Freundin. Denn, sie hat als Straßennamen "Birkenstr." in ihrem Adressbuch, aber auf dem letzten Brief, eine Weihnachtskarte mit einem Gedicht von Rainer Maria Rilke, steht als Straßennamen "Birkenstraße". Sie fragt sich nun, ob ihre Freundin umgezogen ist. Wir erklären ihr, dass es sich nur um eine Abkürzung handelt, und dass es sich um ein Gedicht von einem bekannten deutschen Dichter handelt. Das er in Wirklichkeit Österreicher ist, lassen wir der Einfachheit halber weg.

    Es geht mit Hilfe von Google Translate etwas hin und her. Irgendwann werden wir von der Dame gefragt, ob wir heute Abend noch was vor hätten. Wir vermuten eine Einladung zu irgendwas, und sagen, dass wir leider Koffer packen müssen und wir morgen früh aufstehen müssen. Und tatsächlich, sie wollten uns zum Karaoke einladen. Da es Katti aber nicht wirklich gut geht und definitiv nicht singen kann mit der Erkältung 🤧 und wir tatsächlich noch packen müssen, sind wir ganz froh, dass sie das als Entschuldigung akzeptiert. In einer anderen Realität sitzen wir jetzt sicher mit den beiden in irgendeiner Karaoke-Bar und schmettern J-Pop Songs zu billigem Sake.

    In der Zwischenzeit sind auch zwei jüngere Russen reingekommen. Einer der beiden spricht, für unsere Ohren, perfekt japanisch. Katti ist sichtlich beeindruckt. Wir kommen auch mit ihnen ins Gespräch. Die beiden arbeiten schon seit ein paar Jahren in Tokyo für, wenn ich es richtig verstanden habe, Sonax. Sie haben ein paar Tage frei und schauen sich Hakodate, Sapporo und Asahikawa an.

    Am Ende unseres hervorragenden Menüs gibt es noch etwas Smalltalk mit dem Meister. Bis wir uns dann verabschieden.

    Alles in allem hat der Abend 8600¥ (58€) gekostet. Wenn wir in München bei "Kims" Sushi holen, ist das nicht viel günstiger. Die Qualität ist hier allerdings höher als bei "Kims" Sushi, obwohl Kim schon unser Top-Sushi-Laden in München ist.

    Ja, das war toll! Noch ein echter Geheimtipp und ein toller Abend. Ein großes Dankeschön an Kanda Motoyuki und seine Frau.
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