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  • Mit dem Motorrad durch Nordthailand (1)

    January 29, 2022 in Thailand ⋅ ☀️ 27 °C

    Wenn du dich Ende Jänner mit einem Motorrad auf 1800 Meter Seehöhe im letzten Eck Nordthailands in einem chinesisch-anmutenden Dorf nur wenige Kilometer zur Grenze Myanmars befindest, dann hast du einige sehr gute Entscheidungen getroffen.

    So haben wir das zumindest vergangenen Samstag befunden :-)

    Aber alles der Reihe nach…

    Dem Motorradfahren konnte ich bislang ja nicht so viel abgewinnen und meine Erfahrungen damit haben sich bisher auch in Grenzen gehalten, dennoch habe ich noch vor Reisestart im vergangenen Jahr „Bilder im Kopf“ gehabt, dass es doch lässig sein könnte einen Teil der Reise auf einem Motorrad zurückzulegen und damit ein Land zu erkunden und zu bereisen.
    Zunächst hab’ ich an Norwegen und einer Fahrt ans Nordkap gedacht. Nachdem das Wetter in Norwegen aber nicht ganz so stabil ist und der Motorradverleih – wie alles andere auch – einfach echt teuer gewesen wäre, wurde daraus zunächst einmal nichts.

    Wie kraftvoll solche Bilder allerdings sein können, haben wir auf dieser Reise ja schon des öfteren erlebt.
    Als wir dann in unserem Thailand-Reiseführer von einem Motorrad-Loop im Norden von Thailand gelesen haben, war die Idee auch gleich wieder am Tisch. :-D
    Vor allem da wir dadurch abseits gut erreichbarer Städte auch kleinere Dörfer leicht und unkompliziert erkunden könnten.

    Und so machten wir am Montag eine Probefahrt bei einem Motorradverleiher. Am Mittwoch reduzierten wir unser Gepäck auf einen Rucksack (den anderen lagerten wir in der Zwischenzeit bei unserer Unterkunft) und am Donnerstag ging es auf einem 500cc-Motorrad los.
    Es warteten auf uns rund 900 km mit über 15000 Höhenmetern und unzähligen Kurven. Alleine auf den ersten 130 Kilometern nach Pai sollen es 762 Kurven gewesen sein.

    Die Provinz Mae Hong Son liegt im Nordwesten von Thailand direkt an der Grenze zu Myanmar. Es leben zahlreiche verschiedene Bevölkerungsgruppen (u.a. Hmong, Karen, Yunnan-Chinesen) in diesem lange Zeit sehr abgeschiedenen Teil Thailands und so durften wir sehr vieles erleben in dieser Woche:
    … da war der Nachtmarkt im Backpackerdorf Pai, wo wir neben schwarzem, sticky Reis auch frisch fermentierten Kombucha und frische Erdbeeren genießen durften (Erdbeeren!!! :-D)
    … Wir sind auf einem „Bambooraft“ über dem Fluss der Tham Lot Höhle gegleitet und haben dabei … Jahr alte Särge aus Teakbaumstämmen bestaunt (ähnliche gibt es neben den gefundenen in Nordthailand, nur auf den Philippinen und auf Borneo)
    … haben ein Dorf von ehemaligen chinesischen Militärs der Yunnan-Provinz die 1949 vor den Kommunisten geflohen sind, auf 1800 Höhenmetern unweit der Grenze zu Myanmar besucht und dabei durch chinesisches Essen, zahlreichen Lampions, Teeplantagen, … einen Hauch von China verspürt
    … sind auf zwei kurzen Dschungeltrails entlanggewandert und haben mächtige Teakbäume, unzählige Lianen und wilde Bananenpflanzen und viel Bambus gesehen.
    … Wir haben buddhistische Mönche beobachten dürfen, die mit ihren Almosenschalen in den Händen durch die Dörfer wandern und um Essen bitten.) Für Thais ist es dabei eine große Ehre den Mönchen etwas von ihrem Essen zu geben, weshalb sich hier die „Geber“ und nicht die „Empfänger“ der Almosen dafür bedanken.)
    … waren am höchsten Punkt Thailands und haben dort den Sonnenaufgang miterlebt
    … sind unfallfrei und heil wieder zurück nach Chiang Mai zurückgekehrt :-)

    Es war eine aufregende und sehr schöne Woche mit dem Motorrad. Eine wirklich lässige Art eine Gegend zu erkunden.

    Neben dem zu Fuß gehen, dem Radfahren, dem Bootfahren, der Fähre, dem Wohnmobil, dem Bus, dem Trampen, dem Zug, dem Flugzeug, dem Mietauto, dem Moped, … haben wir also nun das Motorrad als Fortbewegungsmittel für uns entdeckt :-D

    Haben wir noch vor wenigen Wochen noch in Zeitlupentempo ganz achtsam bei der Gehmeditation einen Fuß vor den anderen gesetzt, war das Tempo in dieser Woche ein ganz anderes.

    Jede Art der Fortbewegung bietet so einen anderen Blick auf eine Region, auf ihre Menschen und letztlich auf die Welt.

    Wie wunderbar!
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