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  • Teepflücken im Osten Nepals

    March 26, 2022 in Nepal ⋅ ☀️ 23 °C

    Es war vergangenen November in der Türkei, als ich bei Recherchen auf Deepak und Kaushila Kulungs Teefarm gestoßen bin und uns beiden war damals rasch klar, falls wir es nach Nepal schaffen sollten, möchten wir dort Zeit verbringen.

    Im Osten Nepals direkt an der Grenze zu Indien und dem weltbekannten Teeanbaugebiet von Darjeeling finden sich in den, dem Himalayagebirge vorgelagerten, Hügeln, auf rund 1400 Höhenmetern ideale klimatische Bedingungen zum Kultivieren von Tee.

    In Arubote - einem Dorf mit etwa 160 Häusern nahe von Phikkal und nur 14 Kilometer von der indischen Grenze entfernt – liegt die kleine Bioteefarm von Deepak und Kaushila.
    Über Work & Travel-Plattformen im Internet bieten sie Reisenden an, auf ihrer Farm zu wohnen, zu essen, zu arbeiten und mehr über die „Kunst der Teeproduktion“ (Zitat von Deepak) und die vielfältige nepalesische Kultur zu erfahren und vor allem zu erleben.

    Zwei Wochen wollen wir in den Alltag der beiden eintauchen. Auf der Farm lernen wir drei weitere Volunteers kennen:
    • Isaac aus New Orleans, USA: der Folk-Musikliebhaber, der sich selbst gern und mit Erfolg beim Gitarrespielen versucht. Er reist kurz nach unserer Ankunft bereits weiter.
    • Samantha, eine junge Psychologiestudentin aus der französischen Schweiz, die kurz vor unserer Abreise auf die Farm kommt und
    • Jenna aus Washington State, USA: Die leidenschaftlicher Natur- und Wildlife-Enthusiastin hat bereits über 40 Work & Travel-Erfahrungen in der ganzen Welt gesammelt und bringt uns die unglaublich artenreiche nepalesische Vogelwelt (über 850 Arten) näher.

    Für diese zwei Wochen gibt es nach langer Zeit (bei mir seit über einem Jahr) wieder einen routinierten Alltag. Ein typischer Arbeitstag teilt sich für uns in einen zweistündigen (von 8-10 Uhr) und einem dreistündigen (11-14 Uhr) Block.
    Die Arbeit ist nicht anstrengend. Während unseres Aufenthalts lernen wir die verschiedenen Prozesse für die Herstellung des Tees selbst kennen. Wir pflücken Teeblätter, rollen ihn mit den eigenen Händen, rösten ihn in der Pfanne und verkosten die diversen Teearten. Außerdem verarbeiten wir Kurkuma von der Wurzel bis zum Pulver, entfernen Moos von Teepflanzen und helfen bei alldem, was gerade anfällt (u.a. Feuerholz schlichten, Erbsen auslösen).

    „1. Priorität hat das Pflücken und die Produktion von Tee. 2. Priorität der Gemüsegarten“, sagt uns Deepak. Und letzteres liefert einen großen Anteil für das leckere und gesunde Essen, dass Kaushila für uns kocht. Zweimal am Tag bekommen wir das nepalesische Nationalgericht Dal Baht (Linsen/Bohnen mit Reis und Gemüse). Kaushila macht außerdem mit uns gemeinsam Momos (nepalesische Teigtaschen) und Alu Paratha (gefülltes Fladenbrot) :-) Und stets lädt uns dabei Deepak vor den Mahlzeiten mit den Worten - „Please, enjoy our simple food.“ - zum Essen ein.

    Und zur Produktion von Tee?
    Vieles haben wir gelernt und selber ausprobieren dürfen in diesen zwei Wochen.
    Es gibt zwei Arten der Herstellung:
    • Traditioneller Tee:
    Die Teeblätter durchlaufen dabei fünf Stufen: das Welken, damit die Blätter weich und zart werden, das Rollen, das Aussieben, die Oxidation und zum Schluss die Trocknung.
    • CTC-Produktion: CTC steht dabei für Crushing („Zerbrechen“), Tearing („Zerreißen“) und Curling („Rollen“) und stellt dabei Tee vor allem für Teebeutel her, wie wir sie vor allem kennen.

    Auf der Teefarm von Deepak und Kaushila werden alle Schritte der traditionellen Teeproduktion von Hand gemacht, was eine weitaus höhere Qualität möglich macht.

    Besonders faszinierend ist, dass es nur eine einzige Teepflanze gibt aus der durch verschiedene Herstellungsprozesse fünf verschieden Teearten entstehen können: Schwarzer Tee, Grüner Tee, Weißer Tee, Goldener Tee und Gelber Tee.

    Deepak bezeichnet deshalb die Herstellung von Tee nicht umsonst als eine Kunstform.
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