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  • Day 8

    Kaffeefahrt

    January 8, 2018 in Colombia ⋅ ⛅ 15 °C

    Wovon ernährt sich Kolumbien? Von Mais. Und nur um dieses Thema geht es im ersten Bild, Jungs! Im zweiten Bild seht ihr die übliche Darreichungsform, genannt Arepas, von denen ich mich heute ernährte, denn es hat sich herausgestellt, dass mein Magen nicht ganz so gut mit der hiesigen Nahrung klar kommt. Das verkürzt die Schlafphase. Aber ich will nicht zu mitleidheischend werden, denn mal ganz ehrlich: Wie haben Herr Pizzarro oder Herr Magellan das eigentlich hinbekommen? Man mag gar nicht über die Zustände auf den Schiffen nachdenken. Aber zurück zum Thema.

    Neben Mais gibt es in Kolumbien Kohle, Nickel und natürlich Kaffee. Sicherlich der Grund, warum ich heute morgen im Hotel Unverständnis ernte, als ich nach Tee fragte (warum, wisst ihr ja bereits). Und so komme ich (was für eine Wendung) zum Ziel unserer heutigen Fahrt: Manizales, denn hier werden nicht nur Süßwaren fabriziert (Grüße an Familie Fabry), sondern vor allem Kaffee. Die Fahrt beginnt auf 1600m (Medellin), dann geht es auf 3000 Meter (da oben sind aber immer noch angenehme, wenngleich etwas neblige 16 Grad), dann fallen wir wieder auf 800 Meter, um am Ende wunderbar kurvenreich auf 2100 Meter nach Manizales zu wedeln. @Motorradkumpels: Pistenqualität irgendwo zwischen Korsika und Sardinien.

    Lästig allerdings, dass einige Straßenabschnitte aufgrund von Arbeiten nur einspurig befahrbar sind. Das bedeutet viel Wartezeit, obwohl wir uns (wirklich gnadenlos) immer an die Spitze der stehenden Kolonne setzen, was aber niemand übel nimmt, sofern man noch eine Lücke findet, was mit 8 Dickschiffen etwas Kreativität in der Stellplatzwahl erfordert. Neben der Zeitersparnis haben diese Manöver jedoch auch den Vorteil, dass die Versorgungslage an der Spitze des Rückstaus besser ist, denn dort sowie an allen Mautstationen oder sonstigen Straßenverengungen finden sich fliegende Händler mit allem, was das Herz begehrt. Abgeraten wird vom Erwerb einzelner Zigaretten oder Kaugummis, sie scheinen alternative Inhalte zu transportieren.

    Wieder bin ich beeindruckt, wie nett die Menschen hier sind (sicher nicht alle, aber eben doch viele): Als Phil auf dem Weg vom Bike zum Imbiss sein Tracking-Device verliert, trägt es ihm der Mango-Straßenverkäufer nach. Angesichts eines durchschnittlichen Jahreseinkommens in Kolumbien von 6000 US$, die der fliegende Obsthändler kaum erreichen wird, finde ich das heroisch. By the way: Kolumbien liegt bezüglich des Durchnittseinkommens ziemlich genau in der Mitte des Rankings aller Länder. Es fühlt sich dennoch recht arm an, nicht wie Bangladesh, aber doch eher wie Südafrika oder Bali. Da seufzt man als deutsche Reisender das berühmte: "Mann, geht es uns gut."

    Einschub an alle Mitleser: Ich schätze Eure Kommentare sehr! Bitte erwartet aber keine direkten Rückreaktionen, Findpenguins hat m.E. keine entsprechende Funktion. Aber ich versuche, die darin enthaltenen Themen aufzunehmen.

    Rike sagt mir, ich würde etwas wirr Namen fallen lassen. Ich befürchte, das passiert auch weiterhin, aber ab und zu stelle ich Euch ab sofort meine Bikebuddies der Reisegruppe mit Bild vor. Zunächst seht Ihr Pablo (und meine Rübe, falls Ihr mich unter dem Helm nicht erkennt) - er wohnt in Medellin, hat einmal eine Alpenreise mit Edelweiss mitgemacht und war ein Jahr in Leipzig bei einer Gastfamilie. Sein Deutsch ist sehr gut, sein sächsisch sensationell. Er reist mit uns aber nur temporär mit (ich glaube, er spekuliert darauf, Edelweiss-Guide zu werden, obwohl er in Medellin im Tortilla-Business ist und sich zusätzlich als Reiseleiter verdingt).

    Der Vermummte im nächsten Bild ist Will aus Thailand, unfassbar nett. Und im letzten Bild seht Ihr Jeff. Ich hatte berichtet, dass sich Jeffs Elektronik in seiner 2018er GSA 1200 beim Wiederanschließen der Batterie in einen amorphen Klumpen verwandelte. Er ist im Moment wieder in Cartagena, versucht, sein kaputtes Bike zurück in die USA zu verschiffen und will sich für die Reise nun Leihbikes organisieren. Angesichts der verschiedenen Länder ein Wahnsinnsunterfangen. Aber die Jungs um mich herum sind echte Problemlöser und es gewohnt, alleine klar zu kommen, ohne dabei die gute Laune zu verlieren. Jeff stellte das Bild in die WhatsApp-Tourgruppe mit dem Kommentar "working on options".
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