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  • Day 9

    Wenn der Föhn zum Einsatz kommt ...

    January 9, 2018 in Colombia ⋅ ☁️ 18 °C

    ... dann hat es geregnet, der Motorradfahrer ist nass geworden und muss nun im Hotelzimmer irgendwie die Sachen für den nächsten Fahrtag trocken bekommen. Schon in der Nacht geht über Manizales ein beachtlicher Regenguss nieder, begleitet von - für deutsche Verhältnissse - ungewöhnlich lautem Donner. Überhaupt ist die Wettervorhersage für die nächsten Tage mies. Und so erwischt es uns nach einer ersten schönen Fahrstunde schon bald heftig. Das Ganze hat ein Gutes: Erstmals kommt die Regenausrüstung zum Einsatz, und jeder von uns weiß nun, wie lange alles dichthält. Ich beispielsweise kann sagen, dass die in D durchaus sorgfältig aufgesprühte Imprägnierung nicht ausreicht, um länger als eine Stunde im Regen halbwegs trocken zu bleiben. Das senkt in Verbindung mit den in den Anden noch zu erwartenden Wetterverhältnissen etwas meine Stimmung, obwohl der Tag sonst eine schöne Sighseeingstrecke für uns bereithält.

    Aber der Regen erklärt zugleich, warum Kolumbien so grün ist. Und es ist wirklich grün zwischen Manizales und Cali. Wir wählen eine Nebenroute und fahren durch üppige, intensiv bewirtschaftete Flächen. Die Straßen wirken oft wie Alleen und werden durch breitgefächerte Bäume geradezu überdacht, vermutlich heißen sie "la Bonga", und ich finde, diese Baumart hat das Initialbild des heutigen Footprints verdient. Der Manizales-Kaffee (Arabica) wird durch Zuckerrohr abgelöst (und dasselbe durch beeindruckend große Lastzüge abtransportiert, aber auch an diesen kann man sich vorbeischlängeln), auch Wein wird angebaut und ... Guanabane. Ein grüne, stachelige, ananasgroße Frucht, die wir en passant kennenlernen, ein Feldweg führt uns zu einer entsprechenden Plantage und einige Arbeiter lassen uns kosten (frisch, süß-sauer, nicht schlecht, aber irgendwie matschig im Biss).

    Unser Lunchbreak etwas abseits der Straße führt zum Menschenauflauf, ich denke, das wird uns noch oft passieren. Werden wir am Anfang noch mit etwas Sicherheitsabstand bestaunt, sind vor allem die Kinder nach wenigen Minuten nah an uns und gerne auf den Bikes. Das letzte Bild zeigt übrigens Katrin in einem dieser kurzen und vergänglichen, aber irgendwie auch herzlichen und ehrlichen Freundschaftsmomente, die uns die kolumbianischen Ninos schenken.

    Katrin und Martin (auf dem Guanabane-Bild rechts) fahren zusammen (!) auf einer GSA 1200, was von beiden eine bewunderswerte Leistung darstellt. Und Katrin sind viele Bilder dieses Blogs zu verdanken, da sie als Einzige die Hände frei hat und - manchmal kühn auf dem Rücksitz balancierend - während der Fahrt fotografiert. Auch ich versuche in dieser Hinsicht heute etwas Neues und habe erstmals die GoPro umgeschnallt (Danke, lieber Felix). Immerhin könnt Ihr so einmal meine Cockpit-Perspektive sehen, die meisten Bilder sind aber leider nichts geworden, denn der Brustgurt sitzt zu tief und die Batterie ist sehr schnell alle. Ihr merkt, was Euch im Weiteren blüht: Viel Text, wenig Bild. Old school eben.
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