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  • Hari 36

    Komm gut ins Leben, kleine Paola!

    5 Februari 2018, Bolivia ⋅ ⛅ 17 °C

    Auf dem Weg vom Titicacasee nach La Paz besuchen wir das SOS-Kinderdorf in El Alto. Es wird von Edelweiss Bike unterstützt. El Alto und La Paz gehen im Grunde ineinander über und haben jeweils circa 800 Tsd. Einwohner. Dass es vielen Kindern hier nicht gut geht, liegt auf der Hand. Bolivien gilt als das ärmste Land Südamerikas, ein BIP von 3.200 Dollar pro Kopf ist unglaublich wenig, selbst das nicht gerade wohlhabende Peru bringt es auf über 6.000 Dollar pro Kopf. Allein in El Alto gibt es zehntausende Kinder, die in schwierigsten Verhältnissen aufwachsen. Natürlich kann man sagen, dass die gut 60 Kinder im SOS-Kinderdorf ein Tropfen auf den heißen Stein sind, aber was wäre die Alternative? Gar nichts machen?

    Das erste Bild zeigt eine SOS-Mama mit einigen ihrer Kindern. Beatrice, das Mädchen mit dem blaugestreiften Pullover, wird es schaffen. Sie will studieren, entweder Biochemie, Business Administration oder International Management. Etwa sieben Kinder und Jugendliche sowie ihre "Madre" wohnen zusammen in einem Haus. Zu Ehren unseres Besuchs gibt es einen kleinen Vortrag im Gemeinschaftscenter, zu dem die aus der Schule kommenden Kinder nach und nach eintrudeln. Einige sind auf eine Weise zutraulich, die einen nachdenklich macht: Was mögen diese Kinder schon alles erlebt haben? Natürlich werden die Motorräder zum Spielplatz umfunktioniert, an den Gasgriffen gedreht und kräftig gehupt. Paola heftet sich an mich, sie hat aufgrund einer Hasenscharte schon 5 OPs hinter sich, ist aber ein fröhliches Energiebündel. Komm gut ins Leben, kleine Paola!

    Zuvor fahren wir mit einer abenteuerlichen Fähre ein Stück über den Titicacasee. Ich hätte es besser gefunden, wenn man statt einzelner Planken einen durchgehenden Holzboden installiert hätte, aber glücklicherweise geht bei der Auffahrt auf das Boot alles gut. Dass unsere vier Motorräder nicht gerade ein ideales Gegengewicht zum Reisebus sind, der vorne auf der Fähre steht, liegt auf der Hand, stört hier aber niemanden.

    In La Paz erwartet uns das übliche südamerikanische Verkehrschaos, aber auch herrlich blauer Himmel, der immer wieder den Blick auf schneebedeckte 6.000er freigibt, die östlich von uns die Cordillera Real bilden. Katrin, Martin und ich haben die Nase voll von Pollo, Trucha & Co. Wir stillen unseren Hunger in einer nahe zum Hotel liegenden deutschen Kneipe namens Reineke Fuchs. Das Erdinger Weißbier ist wie immer, aber warum das Cordon Bleu mit Senfsoße und getrockneten Bananenchips kommt, bleibt im Dunkeln.
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