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  • Day 15

    Schweine, Lieferdienste, Ordnung

    May 6, 2022 in Greece ⋅ ⛅ 19 °C

    Rike ist unermüdlich in ihrem Entdeckungseifer. Thessaloniki steht auf dem Programm. Die auf meine liebe Frau wirkende Kraft, immer wieder Markthallen aufzusuchen, ist mir unbekannt. Meistens riecht ist darin streng, es ist dunkel und kühl und Menschen wollen einem Dinge verkaufen, die man nicht benötigt oder im Bulli ohne Einbauküche ohnehin nicht zubereiten kann. So stellt sich auch die Markthalle in der immerhin zweitgrößten griechischen Stadt dar. Und darüber hinaus ist das Angebot sehr schweinelastig. Klar, es gibt auch Fisch und Gemüse, aber der griechische Marketender zeigt vor allem gerne, welche Teile des Schweins man so alles essen kann. Vielleicht aber nicht muß.
    Thessalonikis Oberstadt namens Ano Poli wird in allen Führern zumeist mit dem heutigen Titelfoto angepriesen, ist aber wie ausgestorben. Unten am Hafen ist es viel belebter. Das nur als Hinweis für alle, die ebenso wenig wie ich leere Straßenzüge in griechischen Großstädten präferieren. Insgesamt spiegelt sich in den helenischen Großstädten der wirtschaftliche Niedergang doch recht deutlich. Wenn man das Straßenbild deutet, gewinnt man den Eindruck, dass allein die Lieferdienste noch für Arbeit sorgen – was wiederum mutige Rollerfahrer erfordert, die sich für Mindestlöhne ins Getümmel werfen. Insgesamt wie ein Aufruf an uns selbst, unsere Wirtschaftskraft (und damit unseren Wohlstand) so gut wie möglich zu erhalten und uns weiter anzustrengen! Erfrischend und inspirierend immerhin die großzügige Interpretation von Verkehrsregeln: Man parkt gerne zweireihig und hinterlässt eine Handynummer im Auto, falls eine Fahrzeugbewegung erforderlich sein sollte. Effizient erscheint das nicht, aber man lernt sich dadurch untereinander bestimmt gut kennen.
    Unsere Weiterfahrt nach Kavala bringt uns der Türkei und Bulgarien schon recht nahe. Das schlägt sich auf dem Campingplatz „Alexandros“ nieder. Morgen wird es hier eine türkische Hochzeit geben (vor der uns Maria, die Betreiberin warnt), und in einer Zone des (nicht sehr großen) Areals haben sich bulgarische Dauercamper häuslich eingerichtet. Hier wird das Vorübergehende und Vorläufige zum Dauerhaften. Das entspricht nicht unserem ästhetischen Wunsch nach Ordnung, Klarheit und Einfachheit. Aber was soll´s: Deswegen reisen wir ja.
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