2 Männer, 2 Motorräder, 8 Länder, 23 Tage Zeit, 6.000 km mit ganz vielen Kurven. Auf geht´s von Solingen in die Karpaten und zurück. Read more
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  • Day 8

    Ököritofülpös

    August 16, 2019 in Hungary ⋅ ⛅ 25 °C

    Das Länderfähnchen gibt es bei FindPenguins nur mit Footprint. Da wir durch Ungarn nur durchfahren und nicht übernachten, hier also ein Zusatzeintrag. Mit Nutzwert: wenn Ihr bei Günter Jauch nach einer europäischen Stadt mit vier Umlauten gefragt werdet, dann wisst Ihr ab sofort, wie sie heißt. 😀

    Außerdem nutze ich die Gelegenheit, ein Schaubild mit den Ethnien des kuk-Reichs einzufügen, gleichsam als Vorbereitung für die nächsten Reisetage.
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  • Day 8

    Brutalismus

    August 16, 2019 in Romania ⋅ ⛅ 17 °C

    (Bert) Unser über 400 km langer Fahrtag beginnt im Skiresort Demänovska Dolina bei 8 Grad. Im Dörfchen Pacin überqueren wir bei 26 Grad die Grenze nach Ungarn und fahren durch eine monotone und flache Landschaft. Allein gelegentliche Obstverkäufer am Straßenrand sorgen für Abwechslung und Farbtupfer. Die Rumänen sind dem Schengen-Abkommen noch nicht beigetreten, so dass unser Ungarn-Transit mit einer (allerdings kurzen) Warteschlange und einem grimmig dreinschauender Grenzer endet und hierdurch an frühere Zeiten erinnert. Unser Ziel heißt Satu Mare, ein 100.000 Einwohner Stadt im Nordosten Rumäniens, die alles andere als eine Schönheit ist.

    Prägend für Satu Mare ist der "Verwaltungspalast", 1984 erbaut, 94 m hoch und ein typisches Beispiel für die Architektur des Brutalismus. Die ersten beiden Bilder des heutigen Blogs zeigen den tatsächlich brutal anmutenden Bau, wenngleich sich der Begriff wohl vom französischen "beton brut" = Rohbeton ableitet. Aber die Formensprache ist nun einmal roh und abweisend, so dass die emotionale Wirkung dieses Baustils mit Brutalismus treffend bezeichnet ist. Zugleich bröckelt es überall, rund um den Turm, aber auch in der ganzen Stadt. Das ist einerseits erklärlich, da die Wirtschaftskraft Rumäniens klar am unteren Ende de EU-Staaten liegt, andererseits in seiner Deutlichkeit doch stärker als erwartet.

    Immerhin: An vielen Stellen hilft sichtbar die EU. Deren Zentrum in Satu Mare liegt, wenn man dem Schild in der Ortsmitte Glauben schenken mag. Und neben dem Ärmlichen und Vergehenden findet sich durchaus auch Luxuriöses und Neues. Unser heutiges Hotel "The Dome" gehört in diese Kategorie. Es wird nicht nur von Westtouristen, sondern auch von Rumänen bewohnt. Wir werten das als klaren Hinweis auf eine ausgeprägte "need money - have money" - Gesellschaft in Rumänien.

    Wir finden ein nettes Lokal mit einer föhlichen Bedienung und lokalem Essen. Mag noch jemand außer mir eigentlich dicke Bohnen?
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  • Day 9

    Wochenbericht

    August 17, 2019 in Romania ⋅ ⛅ 19 °C

    (Norbert) Kaum zu glauben, aber bereits mehr als 1/3 unserer Abenteuerreise ist bereits wie im Sauseschritt fortgeschritten.
    Die täglichen Ablaufprozesse des teams haben sich wunderbar eingefügt und zeigen die gewünschte Wirkung. Bereits ab 5 Uhr morgens beginnt der Aufwachprozess, was bei 120 gemeinsamen Jahren nicht verwunderlich ist. Schlafen wird im zunehmenden Alter völlig überbewertet. Sodann folgt der Ablauf im Bad mit unterschiedlich gelebten Schwerpunkten, das Frühstück bei ungewöhnlich vielen Worten und insbesondere der Packprozess unserer Maschinen. Da sitzt jeder Handgriff für die Gurtung und die wesentlichen Dinge der Reise werden immer an gleicher Stelle verstaut. Eine VDI Norm 2700 hätte nichts zu bemängeln, ob der durchgeführten Gründlichkeit.
    Am Vorabend nach dem Abendessen findet die Lagebesprechnung für den Fahrtag statt. In Abstimmung mit dem Wettergott, den wir in Form des Regenradars auf eine App mitgenommen haben, wird die Fahrstrecke festgelegt und in unsere Navigeräte Marke Garmin und Zumo mit dem Hinweis kürzeste und oder kurvenreiche Strecke eingepflegt. Die Vorgabe durch das Navigerät ist eine enorme Erleichterung, da man ziemlich sicher keine Strassenkunde mehr während der Fahrt betreiben muss.
    Der morgentliche Gang zu den Maschinen gleicht einem Kirchgang, denn irgendwie kann man es nicht erwarten, den Sound des Motors nach dem Druck auf den Startknopf zu hören. Es ist Musik und gleichzeitig der Glockenschlag für einen weiteren schönen Fahrtag mit Kurven, Beschleunigungen und natürlich vielen unerwarteten Erkenntnissen über das jeweilige Land, welches wir gerade bereisen.
    Die Franken
    Laut Bert die reichen Bayern, was ich nur bestätigen kann. Bamberg ist eine Porphyrfläche und die Innenstadt ist mehr als hochwertig hergerichtet. Interessant hierbei der Hinweis auch augenscheinlich ohne Hinweisschild der EU. „Mir seien mir“ als Wahlspruch hat hier seine Herkunft.
    Die Österreicher
    Zweifelsohne die Weltmeister in Sachen Gastfreundlichkeit und Tourismus. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass ein kleines Dorf namens Hallstatt ein absoluter hot spot für die ganzen Asiaten inklusive Chinesen ist. Geschickte Vermarktung mit der Würzung eines hervorragenden Service schafft Massen und vielleicht auch money in den Ort. Meine Verehrung hierfür.
    Die bekannte K und K Monarchie ist ein wichtiger Teil Österreiches, welche irgendwo Bewunderung erzeugen kann. Über 500 Jahre haben die Habsburger es verstanden, ein Land zwischen Montenegro und Teilen von Polen zusammenzuhalten. Ja, die feudalen Strukturen haben hier sehr geholfen, obwohl am Ende die Einzelinteressen der Länder nicht mehr unter einen Hut zu bringen waren und der kaiserlichen Führung die erforderliche Kraft der Einigung fehlte. Europa läßt grüßen und die aktuellen Spannungen zeigen hoffentlich nicht allzu große Parallelen auf.
    Die Slowakei
    Die Schwaben des Osten. Viele Einfamilienhäuser in sehr gepflegten Zustand mit liebevollen Vorgärten zeigen dem Betrachter, hier wird Eigentum groß geschrieben. Der Eindruck eines vitalen Landes, das zahlreiche EU Mittel für die Infrastruktur zielgerichtet genutzt hat und auf uns einen nach Wohlstand strebendes Gebilde gemacht hat. Alte kommunistische Verfahrensweise - der Staat macht alles - sind dem Aktivismus des Einzelnen gewichen. Der augenscheinliche Erfolg gibt dem eingeschlagenen Weg seine zukünftige Berechtigung. Für uns ein wunderbares Beispiel gelungener Integration in die EU Staatengemeinschaft. Die Slowaken sind als Eishokey Nation von Weltniveau bekannt , was Sie jedoch nicht davon abhält, Fussball als nächste große Sporteigenschaft zu fördern. in jedem Ort gibt es mindestens einen bestens gepflegten Fussballplatz und wir orakeln, da wächst die nächste ernst zu nehmende Fussballkonkurrenz für Jogi Löw. heran.

    Auf auf sprach der Fuchs zum Hase, Bert wartet schon und scharrt mit dem Gasgriff. Es geht los in das nächste Drittel unserer Tour.
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  • Day 9

    Der fröhliche Friedhof

    August 17, 2019 in Romania ⋅ 🌙 15 °C

    (Bert) Bunte Bilder, blaue Kreuze, kurze Lebensgeschichten ... der "fröhliche Friedhof" in Sapanta ist einmalig. Seit Jahrzehnten wird die Tradition aufrecht erhalten. Und so ist der "Cimitrul Vesel" ein Ort der Trauer und des Lebens zugleich. Darüber hinaus entpuppen sich die 800 Holzkreuze als Besuchermagnet in den sonst eher beschaulichen Ostkarpaten.

    Wir folgen dem Höhenzug entlang der rumänisch-ukrainischen Grenze und beobachten eine Reihe von Hochzeitsfeiern. Ein bunter Mix aus geschmückten Pferden, in Tracht gekleideten Gästen, temperamentvoller Musik und großvolumigen Autos. Ein X5, Porsche Cayenne oder Lexus sollte es vor dem Haus schon sein, auch wenn dahinter noch ein Rohbau steht.

    Wir übernachten für Euro 40 (inklusive Frühstück) im Casa La Bella Vista in Moisei, das bei Booking - zu Recht! - eine Bewertung von 9,8 aufweist. Norbert freundet sich nachmittags beim Cafestopp mit Amalia an, und im Garten unserer Pension zeigt uns Alissia ihr Kätzchen. Wäre die ganze Welt so kontaktfreudig wie diese Kinder, es wäre eine Wonne.
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  • Day 10

    Alles wird gut

    August 18, 2019 in Romania ⋅ ⛅ 14 °C

    (Norbert) Den Hinweis von Bert aus seinem letzten Eintrag komme ich gerne nach und berichte, was geschehen war. Kurz nach unser Abfahrt aus Moisei merkte ich den Verlust meines Portmonees. Stets habe ich es vor Abfahrt in den Tankrucksack griffbereit gelegt und nun war es nicht mehr da. Wir fuhren zurück zur Pension, um im Zimmer nochmals nachzusehen. Alles wurde durchsucht , die Taschen, die kompletten T Shirts rausgenommen , der Ausrüstung lag verteilt auf der Strasse vor der Pension. Kein Erfolg und unsere Wirtin , die sich an unserem Suchprozess mit großer Empathie beteiligt wurde ebenso zusehens betrübter. Ihr Sohn - ein örtlicher Polizist - kam ebenso als Hilfe vorbei und engagierte sich bei der Lösung des Problems. Er verständigte seine Kollegen über den Verlust.
    Man wird doch im fortschreitenden Alter irgendwie komplexer in seinem Hirn, denn die Aufarbeitung der einzelnen Zeitspannen, wo hätte was sein können, fällt hinsichtlich der erforderlichen Präzision leider nur lückenhaft aus. So konnte die Tankstelle am Vortag ausgeschlossen werden, da man auf dem nachgefragten Video genau sehen konnte, dass das Portmonee von mir in den Tankrucksack gelegt worden war. Die nachfolgenden Aufenthalte wurden hinsichtlich Verlust oder Diebstahl im Einzelnen durchgegangen und bewertet. Sogar noch so unmögliche und gefühlsmäßig weit weg liegende Möglichkeiten wurden als Variante , wie ein klassisches brainstorming aufgelistet. Am Ende - es half nichts. Das Geld, die Kreditkarten, der Pass - alles war weg. Eine Katastrophe in der ersten Bewertung. Ich rief alle Kreditkartenbetreiber an, um eine Sperrung zu veranlassen. Sodann tauschte Bert noch die Telefonnummern aus mit Demian, dem Sohn und Polizisten der Wirtin. Vielleicht ja doch ein Wunder und vielleicht wird es - das kleine schwarze Portmonee - doch am Strassenrand gefunden, so oder so ähnlich war die kleine Hoffnung, als wir wieder aufbrachen, um unsere Tour fortzusetzen.
    Die Fahrt war ein reines Gedankspiel von Möglichkeiten und immer wieder dieses Spannungsfeld zwischen Verlust der Sache durch die eigene Dösigkeit oder den geschickten Diebstahl eines versierten ausserhalb des Rechtes stehenden Rumänen.
    Nun der Titel des Eintrages weist die Richtung. Am Abend erhielten wir den erlösenden Anruf von Demian. Das Portmonee mit dem gesamten Inhalt inklusive der gesamten Barschaft wurde im Garten der Pension gefunden. Es fiel mir/uns ein Stein vom Herzen und mia culpa mia culpa, ja es ärgert mich mehr, dass ich für einen Moment dem Bösen den Vortritt gegeben habe. Der Stress, der Verlust, die Angst hat den klaren Blick vernebelt und das bisher stets gute Gefühl für den Menschen ein wenig ausser Kraft gesetzt. Insofern im Nachhinein eine wunderbare Erfahrung : erst immer positiv, dann wieder positiv und am Ende Mund abputzen und weiter machen. Danke
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  • Day 10

    Catweazle

    August 18, 2019 in Romania ⋅ ⛅ 26 °C

    (Bert) Man kann es nur glauben, wenn man es selbst erlebt hat. Kurz nach dem Prislop-Pass weist eine Werbetafel auf den Bikertreff "Zur Deutschen Eiche" hin. Neugierig fahren wir auf den Hof und treffen auf ein Panoptikum. Robert, der Eigentümer, begrüßt uns mit breitem fränkischen Dialekt. Er ist vor zwölf Jahren aus einer Kleinstadt bei Erlangen hierher gekommen, weil - nach seiner festen Überzeugung - in seiner Heimat alle korrupt waren. Er lässt uns an seinen Verschwörungstheorien ausgiebig teilhaben, auch an seinen Eheauseinandersetzungen mit einer gebürtigen Rumänin, die seiner Ansicht nach wenigstens 5 Jahre einsitzen sollte. Die Gesprächsrunde wird von einem weiteren Deutschen komplettiert, der aussieht wie "Catweazle". Seine Haare bilden modellhaft den kosmischen Urknall nach. Er sei Rentner, fahre mit einer Suzuki durch Rumänien, würde in den nächsten Tagen aber auch wandern wollen (wenn da nicht die Bären wären) und zöge in Betracht, sich in Siebenbürgen ganz niederzulassen. Mit anderen Worten: "Zur Deutsche Eiche" stellt sich als echtes Kuriositätenkabinett heraus und ist somit zweifelsfrei einen Besuch wert.

    Der zuvor überquerte Prislop-Pass führt uns auf 1.400 m und sollte eigentlich heute Austragungsort des alljährlichen Volksmusikfestivals sein, doch davon können wir nichts feststellen. Wie ich später im Gespräch mit einem österreichischen Biker erfahre, scheint es in diesem Jahr kurzfristig abgesagt worden sein. Auch die Straße selbst, die in einigen Biker-Blogs noch als "most dangerous road" geführt wird, entpuppt sich als frisch geteert und dadurch äußerst harmlos. Nichts ist also so, wie wir das erwartet hatten. Der Pass trennt im Übrigen das in den letzten Tage durchfahrene Gebiet Maramures von Moldava, und so überqueren wir mehrfach die Moldau (Smetana!) und fahren schließlich das Kloster in Voronet an. Es ist eines von 44 Klöstern, die der moldauische Fürst Stefan der Große jeweils nach einer Schlacht gegen die Türken stiftete. Der Besuch der "Sixtinische Kapelle des Ostens" lohnt, nicht zuletzt wegen ihrer leuchtend blauen Fresken und der pompösen Dastellung des jüngsten Gerichts auf der Westseite.

    Dass der heutige Tag etwas stressig begann, aber mit einem Happy-End ausklang, könnte hier auch noch berichtet werden. Aber das ist eine andere und vor allem lange Geschichte, die allein Norbert zu erzählen vorbehalten ist. Ich formuliere hier lediglich deren Fazit: Der Herr nimmt es, der Herr gibt es.

    Und sonst? Wir freuen uns auf unsere Solinger Freunde, die wir morgen in Brasov treffen wollen, um dann ein paar Tage gemeinsam zu fahren. Sie senden uns vom Flughafen bierseligen Grüße aus Budapest, obwohl sie hoffentlich sinnvollerweise in Bukarest gelandet sind. Aber man kennt den Schenkelklopfer ja von Andy Moeller: Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien ...
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  • Day 11

    Na also: Schotter

    August 19, 2019 in Romania ⋅ ⛅ 21 °C

    (Bert) Bisac-Chei, Huisurez, Puntea Lupuli, Valea Reze, ... Die 127A sieht auf Google Maps klein, aber attraktiv aus, denn sie führt durch Berglandschaft und verspricht wenig Verkehr. Letzteres stimmt, denn es gibt zunächst kaum, dann überhaupt keine Fahrzeuge mehr, und schließlich geht die Straße in Schotter über. Somit kommt Norberts wunderschöne African Twin erstmals in das Terrain, für das sie gemacht wurde ("artgerecht Haltung"). Das Ganze ist nach herrlichen 25 km wieder vorbei, sorgt aber gleichwohl für ordentlich Staub auf Mensch und Maschine (nein, lieber Norbert, wir fahren nicht gleich zur nächsten Waschanlage). Eine wirklich schöne und zugleich unerwartete Passage.

    Zuvor besuchen wir die Bicaz-Schlucht, eine bemerkenswert enge Klamm, deren 100m hohe Wände keinen Sonneneinfall zulassen. Wer an dieser Stelle also den Beruf des Straßenhändlers ergreift, muß es schattig mögen.

    Kurz vor dem Frumoasa-See halten wir auf einer Passhöhe und erwerben einen Baumkuchen ("Kurtos Kalacs"), frisch mit Holzkohle und Fön zubereitet. Das Landschaftbild ist erfreulich grün und begleitet uns bis zum Etappenziel Brasov (Kronstadt). Die Stadt wirkt auf uns äußerst lebhaft und versprüht südeuropäisches Flair. Vor dem Rathaus ist zudem eine riesige Musikbühne aufgebaut, es finden Proben zum Carpathian Stag Music Festival statt - das scheint eine ganz große Sache zu werden.

    Unser Hotel (Bela Musica) liegt mitten im Altstadtgetümmel, was Anfahrt und Parken etwas kompliziert macht. Aber am Ende wird - wie immer - alles gut und wir treffen unsere Solinger Motorradfreunde, mit denen wir die nächsten Tage gemeinsam fahren wollen. Der lustigen, mit Pflaumenschnaps befeuerten Abendrunde ist geschuldet, dass mein heutiger (wie immer nächtlicher) literarischer Erguß bescheiden bleibt. Ich grüße herzlich die Lesergemeinde, bitte spendet ein paar Likes, denn Ihr wisst ja: Likes sind der Lohn des Bloggers. Noapte buna aus Siebenbürgen!
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  • Day 12

    Dracula überfüllt

    August 20, 2019 in Romania ⋅ ⛅ 25 °C

    (Bert) Vielleicht nicht sehr einfallsreich, aber es bietet sich an, eine Motorradreise durch Rumänien "Draculatour" zu nennen. So also auch die unsere. Ein Besuch des Vampirschlosses in Bran ist infolge dessen Pflicht und unser erstes Ziel nach Brasov. Schon der Weg dahin ist allerdings baustellengeprägt, wir stottern uns im Stop-and-Go-Verkehr dahin. Vor Ort dann das komplette Verkehrschaos und eine endlose Schlange am Einlaß. Ich beiße Wollo aus Verzeiflung einmal in den Hals, wir erinnern uns gemeinsam an Polankis unvergesslichen "Tanz der Vampire", aber das war es dann auch und weiter geht es.

    Etappenziel ist der Lacu Vidraru. Von dort werden wir morgen die sagenumwobene Transfaragasan-Passstraße fahren, die die Walachei mit Siebenbürgen verbindet. 90 km lang, 800 Brücken, nur von Juli bis Oktober geöffnet und angeblich die schönste Kurvenstraße der Welt. Zumindest wenn man den Jungs von Top Gear Glauben schenken mag. Hier der Link für alle Enthusiasten:

    https://youtu.be/PhSanuvCrOA
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  • Day 13

    Switchback Paradise

    August 21, 2019 in Romania ⋅ ☀️ 24 °C

    (Bert) Jeremy Clarkson sagt in der Transfagarasan-Episode von Top Gear, die Straße würde sich zu Beginn anfühlen "wie das pickelige Gesicht eines Teenagers". Tatsächlich wechseln sich Wellen und Schlaglöcher mit glattem Asphalt ab, aber im Mittelpunkt stehen die spektakulären 180-Grad-Kurven, die im Englischen so zutreffend "switchbacks" heißen. Ein großer Spielplatz für (wie immer überwiegend seniore) Biker also, der in den 70er Jahren gebaut wurde, wofür hier jedoch nicht der menschenverachtende Ceausescu, sondern die unzähligen Arbeiter und Konstrukteure gelobt werden sollen. Sicher ist: man muß früh dran ist, um noch einigermaßen wohnmobilfrei fahren zu können. Dann sind die hunderte von Kurven ein große Freude. Ist aber der Hype um "the world´s best road" gerechtfertigt? Natürlich eine Geschmacksfrage. Ich denke allerdings, es gibt eine Reihe schöner Pässe in den Alpen (etwa das Stilfser Joch) und vor allem in den Anden (!!!), die noch etwas spektakulärer und auch noch etwas flüssiger fahrbar sind. Eindrucksvoll ist die Transfagarasan jedoch allemal, und es ist schade, wenn man wieder aus dem Switchback Paradise abgeholt wird.

    Kann man Sibiu bzw. Hermannstadt (unser heutiges Etappenziel) als Siebenbürgens Zentrum bezeichnen? Vermutlich, denn die Stadt ist äußerst lebhaft, reich an wunderbaren Gebäuden aus verschiedenen Epochen und strahlt südeuropäischen Flair aus. Viele deutsche Begrifflichkeiten begegnen uns, allerdings sind in Siebenbürgen nur noch 0,4% der Bevölkerung deutschstämmig, 70% hingegen Rumänen und knapp 20% Ungarn. Der erste Ansiedlungsprozeß fand im 12. Jahrhundert statt. Systematische Anwerbung führte in mehreren Schüben zu einer signifikanten Einwanderung in das damalige Ungarn, und auch wenn man oft von Siebenbürger Sachsen spricht, die wichtigsten Herkunftsgebiete der Siedler waren Köln, Trier und Lüttich. Das hat über Jahrhunderte Spuren hinterlassen (positiv formuliert). Oder haben sich die deutschstämmigen Siebenbürger vor allem schlecht integriert? Gleich wie, dank diverser Fähnchen und einer jungen, internationalen Stimmung gewinnen wir spätestens hier den Eindruck, dass Rumänien wirklich Europa will. Das wiederum kann man im Augenblick nun wirklich nicht von allen Mitgliedern der EU sagen ...
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  • Day 14

    Freundlicher Moment ohne Sprache

    August 22, 2019 in Romania ⋅ ⛅ 30 °C

    (Bert) Ein besonders schöner Aspekt von Motorradreisen sind die kurzen Begegnungsmomente, die sich oft trotz Sprachbarriere entwickeln. Der rumänische Bauer an der Tankstelle schleicht um die Bikes herum, wir schütteln uns kurz die Hand, er sagt etwas mir Unverständliches auf Rumänisch, es wird gelacht, schnell noch ein Selfie geschossen und wir gehen wieder auseinander. Ich mag das.

    Ansonsten steht auch dieser Tag - zusammen mit den Solinger Freunden - unter dem Motto "Hauptsache schräg". Im Grunde parallel zur Transfagarasan, nur etwas weiter westlich, verläuft die herrlich kurvenreiche Transalpina. Sie ist landschaftlich zwar eher unspektakulär, aber fahrerisch viel flüssiger als die Transfagarasan. An Schlüsselstellen gibt es Buden mit 1.000 Dingen, die niemand benötigt. Die dort käuflichen Aufkleber allerdings sind superwichtig, damit Norberts Bike seine Nacktheit von Tag zu Tag verringert. Allein aus dokumentarischen Gründen seht Ihr in einem der Bilder, dass der Biker gelegentlich zu etwas rustikaleren, politisch inkorrekten Stickern neigt. Auf unsere Koffer kommen allerdings nur Länderfähnchen und harmlose Souveniraufkleber. Von meinem in Bolivien erworbenen Che-Kleber einmal abgesehen.

    Am höchsten Punkt der Transalpina (2100m) wird posiert, schließlich trennen sich morgen unsere Wege wieder. Unsere Freunde müssen zurück nach Bukarest, um von dort nach Haus zu fliegen und ab Montag das BSP in gewohnter Weise zu steigern. Norbert und ich hingegen werden dann wieder vom Kurven- in den (Rück-)Reisemodus schalten, was zweifelsfrei zu mehr bloggeeigneten Erlebnissen führt. Denn die Inhalte der abendlichen, ritualisierten Benzingespräch wollt Ihr gar nicht wissen ;-)
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