• Marzipan in Lübeck

    30 août, Allemagne ⋅ ⛅ 20 °C

    Heute früh am Morgen starteten wir in Wismar. Vorbei ging es am Hafen, wo gerade ein Kreuzfahrtschiff, so gross wie ein Hochhaus, zum überholen vor Anker lag. Der Weg war recht gut, wir kamen flüssig vorwärts und genehmigten uns nach 20 km einen Kaffee und heute keinen Zucker- sondern einen Proteinschub. Wen es wunder nimmt, was denn Theo jeweils isst - ein Croissant. Das reicht ihm. Für mich war das Eierbrötchen auch genug. Weiter ging es dann Richtung Lübeck - jedenfalls hatten wir das vor. Eine Hügelkette auf der linken Seite, die Ostsee rechts - welche Route sollten wir wählen? Hügelkette, Funkturm - ach was, da fahren wir doch auf dem Ostseeradweg dem Meer entlang, ist ja alles flach. Und die 25 km sind für uns ein Klacks. Ja denkste, von wegen flach! Bis zum Ostseebad Boltenhagen war die Strecke nur leicht gewellt, allerdings wurden wir wieder auf einen Naturweg geleitet, der uns einmal mehr durchschüttelte. Aber dann kamen wir in Boltenhagen an. Boltenhagen liegt zwischen den alten Hansestädten Wismar und Lübeck. Ein über 5 Kilometer langer, steinfreier, feinsandiger Strand wechselt von einer Flachküste zu einer Steilküste.
    An die Flachküste schließt sich nach Westen eine bis auf 35 m ansteigende bildhaft schöne Steilküste an. Diese Steilküste ist ein Produkt der Eiszeit und wird als Glazialschuttküste bezeichnet. Während im Norden der Ostsee die Küsten felsiger und granitiger sind, wurden hier durch das Eiszeitgeschiebe Blauton, Geschiebemergel, Lehm, Kreide und Geröllmassen abgelagert.
    Wir wählten also den Radweg an der Ostsee entlang. So nahm das Unheil seinen Lauf. Statt flach wie gedacht, führte der geteerte Radweg 25 Kilometer rauf und runter, rauf und runter. Und dies bei 870 Höhenmetern bis Travemünde. Die Gegend war zwar sehr schön, leider sah man die Ostsee nur immer zwischen Bäumen und Sträuchern hindurch. Nach zwei Stunden kamen wir dann in Travemünde bei der Fähre an, die grade beladen wurde und auf der wir auch noch einen Platz ergattern konnten. So hatten wir eine nahtlose Überfahrt mit einer Dauer von 5 Minuten von der Ankunft bis zur anderen Seite. Da gab es dann zuerst einen Teller Spaghetti, bevor wir Richtung Lübeck aufbrachen. Wir fuhren der Pötenitzer Wieck entlang, kamen an der Grenzdokumentations-Stätte Lübeck- Schlutup vorbei und erreichten im Laufe des Nachmittags Lübeck. Leider war hier einmal mehr ein grosses Hindernis, dass gebaut wird und die eine Brücke nicht einmal für Radfahrer passierbar war. So mussten wir wieder einen Umweg fahren. Aber wir kamen im Hotel an und da heute entgegen unseren morgendlichen Befürchtungen, dass die schwarzen Wolken Regen bringen würden, die Sonne ziemlich heiss vom Himmel knallte, war zuerst ein Bier fällig. Nachher ging es dann wieder einmal mit dem schweren Gepäck und ja, auch nicht mehr so leichten Beinen, einige Treppen hinauf bis unters Dach. In Zukunft werden wir fragen, ob das Hotel einen Lift hat, sonst buchen wir nicht. Das brauchen wir echt nicht, dass wir nach knapp 100 km radeln noch so viele Treppen hinaufsteigen müssen. Aber wenigstens haben wir uns dann die sehr schöne Altstadt von Lübeck angeschaut und dabei die Beine etwas vertreten. Morgen nun gehts nach Hamburg.
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