• Tief durchatmen / Sonntag in Kolumbien

    21 Ağustos 2023, Kolombiya ⋅ ⛅ 14 °C

    Vorgestern haben wir uns endlich die volle Freiheit geholt, einen Mietwagen. Bei Localiza, dem Vermieter, spricht natürlich niemand englisch. Unsere ÜbersetzerApp ist der größte Schatz ab jetzt. Einen Mitsubishi Montero Sport haben wir bekommen. Mit 4x4WD. Das war uns wichtig.
    Bogotá‘s Wetter macht am letzten Tag schlapp. Im Exitó wow, einem riesigen Walmart nur moderner und viel schicker, schauen wir uns um was es so gibt. Es gibt alles. Europäische und US-amerikanische Produkte natürlich auch 👌
    Den Rest des Tages verbringen wir mit lesen und poolen.
    Gestern nun startete die große Kolumbienreise.
    In der Ausfahrt stehend, weil noch die Route eingegeben werden muss, vernehmen einen Stoß. Dieses Mal kein Erdbeben. Jemand hat das Tor zur Ausfahrt geschlossen. Eine tiefe Kerbe im vorderen Kotflügel ! Jetzt heißt‘s tief durchatmen und ruhig bleiben. Die Rezidame spricht glücklicherweise ein gutes Englisch, sieht die Schuld bei sich und kümmert sich um die Formalitäten. Aber heute ist Sonntag. Da ist niemand zu erreichen. Nun gut. Mañana.
    Am Mirador La Paz gibt es ein Bogotá-Abschiedsfoto.
    Übrigens trägt man in Bogotá Jacken nicht wegen der Kälte, sondern der stechenden Sonnenstrahlung.
    Den Sonntag spüren wir auch im südlichsten Barrio La Esperenza. Ein Stau folgt dem anderen und Google macht völlig doofe Vorschläge auf die wir auch noch reinfallen. Irren durch unbefestigte Einbahnstraßen enger Straßen weil Google nicht weiß, dass am Sonntag bestimmte Straßen für den Autoverkehr geschlossen sind. Hier finden Veranstaltungen statt für jung und alt. Von überall hören wir Musik, es wird eingekauft, große Wiesen werden zum Drachensteigen genutzt. Es wird gegrillt was das Zeug hält.
    Sonntag eben.
    Den Mirador Salto Del Tequendama, etwa 40km entfernt vom heutigen Startpunkt, erreichen wir nach knapp drei Stunden. Den Hauptakteur, die tiefe Schlucht und den Wasserfall kann man nur erahnen. Es ist nebelig. Einen Parkplatz gibt es nicht. Man bleibt einfach entlang der einspurigen Bahn stehen. Und alle kommen zurecht. Die Terrasse ist zum gucken und speisen da. Natürlich wird auch hier gegrillt. Wir gucken etwas verloren auf das Angebot. Eine Kundin gestikuliert dass wir unbedingt auch kaufen sollen. Ok. Wir lassen uns einen Teller zubereiten. Ich liebe dieses deftige Essen! - Rainer findet es nur essbar.
    Fortan geht es durch‘s tiefste Kolumbien. Anfangs sind die Straßen asphaltiert. Mit vielen sichtbaren Erdverschiebungen. Manchmal fehlen auch mal 4qm am Rand. Aber die sind meistens gut abgesichert. In dem einzigen Dorf ist Bambule. Woher kommen ganz plötzlich die vielen Autos her? Vom alten Lkw bis zum neuen Toyota Prada. Alles ist dabei. Wir schieben uns also mit durch. Leider ignorieren wir zwei orange-neonfarbene Banderolen 🥴
    Eine halbe Stunde später haben wir den Salat - Die Straße befindet sich noch im Bau. Wir kehren um. Im Dorf fahren wir die Einbahnstraße verkehrt rum. Musste jetzt sein. Ein Shortcut sozusagen. Stört aber auch niemanden. Um dann eine Straße zu nehmen 🙈 vorsichtshalber vergewissern wir uns bei einem Radfahrer ob diese Straße auch durchgeht. Es folgt eine gruselige Fahrt. Es ist dunkel. Mitten durch den Dschungel natürlich auf unbefestigtem Weg. Zwischen dichten Plantagen. Bei jeder mit blauen Planen abgedeckter Behausung muss ich unwillkürlich an Escobars Laboratorien denken. Die Nerven liegen blank. Atmen wird überbewertet. Es geht steil bergab. Insgesamt knapp ein Tausend Höhenmeter. Kurz vor erreichen der nächsten „richtigen“ Straße ist unser Gartenweg asphaltiert. Viele Autos stehen am Straßenrand. Massen von Menschen sind unterwegs. Was haben wir verpasst? Es scheint ein 🦖 Park zu sein.
    Puh… Tief durchatmen…
    In El Colegio, dem Dorf am anderen Ende der Dchungelstrasse, ist Party. Also Sonntag. Ich öffne das Fenster und stelle fest, es ist gar nicht so dunkel. Unsere Scheiben, auch die Frontscheibe ist extrem abgedunkelt. Von draußen strömen feuchte 32Grad Celsius ins Auto, und Musik. Laute Musik. Die Straßen sind voll. Die Menschen sind in Badeklamotten unterwegs. Überall lesen wir Piscina. Vor den offenen Bars sitzen Leute, konsumieren und genießen das Leben. Natürlich bei ohrenbetäubender Musik. Es ist Sonntag in Kolumbien 😍
    Girardot erreichen wir 5pm.
    Fix und fertig. Das Zimmer ist riesig. Und hoch. Eine Runde durch‘s Haus reicht uns. Es ist schwül und sehr warm. Das Essen bestellen wir uns auf‘s Zimmer und trinken ein Bier aus der Dose.
    Nach 5 Tagen bei 2.640 Höhenmetern kann man hier bei 287 Höhenmetern echt tief durchatmen.
    Was für ein Tag !
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