• Ein Pickel im Pazifik…

    May 27, 2024 in Cook Islands ⋅ ☀️ 28 °C

    …nicht mehr sieht man bei GoogleMaps, wenn man nach Aitutaki sucht.
    Ein kleines Paradies bei dem wir viele Fragen haben. Es ist nicht einfach die Antworten zu bekommen. Wir haben kaum Kontakt zu den Einheimischen.
    Und die Nette an der Bar im Boat Shed? Sie würde meine Fragen vielleicht missverstehen oder gar als Kritik empfinden.
    Nö. Sie will ich nicht fragen, wie sie die Sache mit der Müllverbrennung im Hinterhof sieht. Sie kennt es ja nicht anders. Tatsächlich brennt hier jeder sein Häufchen alleine ab. Auch mitten am Tag. Hier und da weht eine Fahne. Aber es stört sich niemand daran. Auch wir nicht. Es stellt aber auch aus unserer Sicht keine Belastung der Riechzellen dar. So mitten im Pazifik. Wie sollen sie es sonst machen?
    Klar - wir Weltverbesserer wissen es besser. Wirklich? Eine zentrale Müllverbrennung ist bei der geringen Größe nicht rentabel. Glas- und Metallmüll wird nach NZ gebracht. Ansonsten liegt nichts rum. Die Flächen auf Aitutaki sind sauber und gepflegt. Wir erfahren, dass jeder Quadratzentimeter einen Eigentümer hat. Und der kümmert sich um das Grundstück. Zäune gibt es nicht. Und ist dann doch einmal ein Grundstück verwildert, dann gehört es auch jemanden, aber da darf man sich zum Beispiel an den Obstbäumen bedienen.
    Apropos fehlende Zäune. Die mussten kurz nach der weltweit ausgerufenen Pandemie improvisiert werden. Mit Absperrbändern. Was für ein Blödsinn! Hier, wo man eh den gesamten Tag draußen ist. Und das „drinnen“ nur zum Schlafen ist. Schlimm stelle ich mir das vor.
    „Ja. Schlimm war es“ sagt mir die Rezi Dame im Pacific Resort.
    Ob das nur die offizielle Variante war? An einem anderen Tag quatschten wir mit der Besitzerin unserer Unterkunft. Sie erzählt uns eine ganz andere Variante. Denn sie erzählt uns dass alles ablief wie sonst. Nur waren sie abgeschnitten von der Welt. 75% der Einwohner sind vom Tourismus abhängig. Es kam kein Geld rein. Aber man half sich gegenseitig. Mit Lebensmitteln, die es hier eigentlich kostenlos gibt. Es gibt Seafood en masse, es gibt Gefiedertes. Und Schweine. In der Bäckerei wurde Brot gebacken. Familien sind hier riesig. Man ging normal in die Kirche, man hing zusammen ab.
    Der Rest lief nicht anders als bei uns ab. Die Impfung kam. Die meisten ließen sich impfen. Manche haben sich gesträubt. Aber die im Tourismus arbeitenden mussten zwei mal die Begegnung mit der Nadel über sich ergehen lassen. Tote gab es auf den gesamten Cooks nicht zu beklagen. „Drei mal impfen lassen?
    Drei Mal hat sich hier niemand impfen lassen. Die Negativberichte haben auch vor Aitutaki nicht halt gemacht. Na ja. Nun ist es eine neue Art Schnupfen“

    Der Strassenbelag ist super. Besser als auf Rarotonga dafür hat die neuseeländische Regierung gesorgt. Von dort kommt viel Zuwendung. Gerade nach dem Totaleinbruch der Einkommen während der Pandemie. Denn Tourismus ist alles, was man hier hat. Gefühlt jede Tätigkeit ist mit dieser Branche verbandelt. Gärtner gehören auch dazu. Die werden hier nie arbeitslos. Wer sonst soll die üppige Natur in Schach halten? Jeden Tag müssen die Flächen gekämmt werden, denn es blüht unentwegt und überall.
    Ansonsten sprießen Bungalows aus dem Boden. Eine tolle Einnahmequelle. Der Bedarf ist ja da. Nicht alle sind klimatisiert. Eigentlich nicht auszuhalten. Denn tagsüber sind es 28Grad Celsius und nachts 27 Dreiviertel 😉 Eine gewisse Feuchtigkeit lässt es immer wärmer erscheinen. Klar. Wir sind von Wasser umgeben.
    Aber wieso nutzt man keine Solarpanels, um den sehr teuren Strom auch für Klimaanlagen zu nutzen? Die Sonne würde sie unentwegt füttern, frage ich.
    „Es ist unbezahlbar“ wird gesagt. Und einen Service gibt es auch nicht. Wer soll es warten? Dafür gibt es niemanden. Ersatzteile müssten aus NZ hergebracht werden. Und auch das ist unbezahlbar. Wenn all die Weltenretter sofort eine Lösung haben, dann funktioniert sie nicht auf solchen kleinen Inseln.
    Na wenigstens ist Trinkwasser hier kostenlos. Und alle Strände für jeden zugänglich. Da mag die kleine Insel nebenan sich „Privat Island“ nennen. Die Nutzung des Strandes kann uns niemand verwehren. Nicht dass es notwendig wäre, genau dahin zu wollen. Es gibt genug Strand hier. Natur sollte niemanden allein gehören. Aber dennoch eine gute Lösung - finden wir. Hoffentlich bleibt es so.
    Und es gibt auf der ganzen Insel keine streunenden Hunde. Hunde sind verboten auf Aitutaki. Der Grund ist ganz profan: Die Tochter des Paramount Chiefs (hier eine Art König) wurde von einem Hund gebissen.

    Für uns Besucher gibt es noch ein Problem. Das heißt Netzanbindung. Unsere weltweit geltende Airalo-eSim funktioniert nicht. Es gibt kein kostenloses Wifi in unserem Resort. Es sei zu klein und rentiert sich nicht, sagt Shurana. Wir bekommen ein Starterpaket von 2.5GB für den Vodafone Hotspot. Das brauchen wir an einem Nachmittag auf. Gibt es doch gar nicht! Wir haben weder Videos noch sonstiges runtergeladen. Es lässt sich aber auch in der Vodafone-Filiale nicht herausfinden, wo das Volumen geblieben ist. Wir haben ein IPhone. Und Aitutaki arbeitet nicht mit IPhones. So funktionieren auch entsprechende Apps nicht.
    Wir sind selbst dran schuld, denn wir haben den Hinweis, sich immer auszuloggen, wenn man das Haus verlässt, nicht für voll genommen. Das hat sich gerächt. Nun mussten wir Volumen nachkaufen. Es kostet einen halben Cocktail. Also alles im grünen Bereich. Vor allem die Qualität der Cocktails. 🍸

    Bei all den kritischen Gedanken bleibt Aitutaki unser Paradies. Wir genießen es. Mit dem Scooter kurz criss-cross das Festland erkunden, an die ein oder andere Badestelle fahren, Kajaken in der Lagune und nett essen gehen - ist alles was wir den lieben langen Tag tun. Ach ja. Und ein Mittagsschläfchen ist auch immer drin.

    Easy living muss hier erfunden worden sein.
    In diesem Sinne: Kia Orana 🌺
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