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- Dag 10–17
- 7. september 2024 - 14. september 2024
- 7 netter
- ☀️ 34 °C
- Høyde: 123 m
BrasilMorro São Judas Tadeu22°56’3” S 43°11’41” W
Fluss des Januars

Wenn man‘s weiß ist alles ganz klar. Rio de Janeiro heißt nichts weiter als der Fluss des Januars. Entdeckt am 1.Januar 1502 - vom Seefahrer Gaspar de Lemos - der glaubte in eine Flussmündung einzuschiffen. Dank GoogleMaps kann uns so etwas natürlich nicht passieren. Denn die Mündung ist keine. Sondern eine riesige Bucht namens Guanabara.
Dennoch muss ich mich outen. Denn mein Leben lang war Rio für
mich die Copacabana und dieser Zuckerhut, wo die Christusstaue drauf steht. Alles falsch - wie ich jetzt erkennen musste. Jetzt wo ich hier bin. Reisen bildet, das wissen wir alle, die wir gern die Welt bereisen oder viele Bücher lesen.
Aber von vorn. Vom verträumten Prumirim geht’s endlich nach Rio. Die Straßen sind im sehr guten Zustand und deshalb geht es flott voran.
In São Paulo haben wir schon gelernt, dass anders als in anderen Ländern, in Apartments Kapselmaschinen bereit stehen, jedoch ohne Kapseln. Diese müssen selbst gekauft werden. Klingt vielleicht logisch. Für eine Kaffeemaschine würde ich ja auch den Kaffee kaufen. Aber hier gibt es in jeder Unterkunft eine andere KapselMaschine 😐
Deshalb kaufen wir auf dem Weg nach Rio in einem Shoppingcenter, von einer Dimension wie es in Asien oder den USA stehen könnte, bei Nespresso ein paar Kapseln für die kommende Woche ein.
Unser Apartment im Barrio Santa Teresa erreichen wir am frühen Abend. Die Einrichtung ist stylisch. Die Raumaufteilung beeindruckend. Alles würde ich genau so haben wollen. Beim genaueren Blick gibt es jedoch Dinge, bei dem die Praktikabilität dem Stil weicht.
Just als Rainer das Gepäck aus dem Auto entlädt, kommen die Vermieter, die - welch eine Wohltat - deutsch sprechen. Mic, ein Bayer und Patricia, eine waschechte Carioca, wie sich die Einwohner von Rio nennen. Sie sind super nett und locker drauf. Beide sind Kunstschaffende. Kennengelernt haben sie sich in Köln.
Rainer hat schon erkundet, wo man ein paar Lebensmittel kaufen kann. Wie so oft sagt ihm die Bezeichnung „Favela“ nix.
Für andere Unwissende: Es sind die Townships von Rio. Wo man insbesondere als Touri nie rein sollte!
Rainer: „In der Favela nebenan können wir Lebensmittel kaufen“
Ich: „Wie bitte? Ich geh doch nicht in eine Favela einkaufen!“
Darauf unsere Host: „Es ist aber nicht so ‘ne schlimme Favela 😳
Ich kann ja mitkommen“ sagt Mic.
Nur wenige Schritte entfernt beginnt die Favela. Tatsächlich frage ich mich, wie es trotz meiner genauen Recherche passieren kann, dass wir in dieser Nachbarschaft die Unterkunft gemietet haben.
Mic ist kein Unbekannter hier in der Favela und grüßt jeden mit Handschlag. Wir dackeln hinterher und gucken ganz freundlich. Tatsächlich sind es eben auch nur Menschen, die eben sehr beengt und ärmlich wohnen. Ein Unsicherheitsgefühl kommt überhaupt nicht auf.
Ansonsten gibt es viel zu erzählen. Vor allem zu Rio. Das werde ich jetzt in mehreren Footprints schreiben.
Aber eins ist klar: Rio ist eine Stadt im Grünen, hat ’zig „Zuckerhüte“, der Cristo hat seinen eigenen, die Copacobana ist ein Strand wie jeder andere, allerdings kommt ein bekleidet sein in einem Badeanzug, dem Tragen eines Abendkleides gleich. Denn: egal welche Figur man hat: Der Bikinischlüpper gehört in die Arschritze gedrückt!
Die Architektur bietet das volle Repertoire, ein Unsicherheitsgefühl ist absolut übertrieben und nicht zu letzt war die Wahl unsere Basis in Santa Teresa aufzuschlagen, das auch das Montmartre von Rio genannt wird, ein Glücksgriff!
Wer jetzt erwartet, dass wir am ersten Tag schon die Must-do‘s besuchen, der wird enttäuscht sein. Denn Sonntag in Südamerika ist Familien- und Freunde-Treffen-Tag. Wir folgen den Tipps unserer Hosts, lassen uns ins Zentrum von Santa Teresa bringen und… Ja wir lieben es sofort und fühlen uns pudelwohl. Coole Klänge, Stände mit Handwerskunst, die man als solche bezeichnen kann, und Bars ohne Ende. Wie nicht anders zu erwarten, bleiben wir recht schnell in einem Lokal hängen. Ich werde einfach nicht müde, mich zu wiederholen, wie ansteckend der brasilianische Spirit ist.
Ein Churrasco (Fleisch-Wurst-Spieß) am Straßenrand und weiter geht es eine Abkürzung über sehr steile Treppen. Glücklicherweise müssen wir die nur runter. Rauf wäre bei über 30Grad der Horror! Am Ende landen wir auf der Ferria do Glória, ein herrlich authentischer Obst- Gemüse- und Fressmarkt. Beim Anblick der verschiedenen Produkte fragen wir uns, was das alles sein soll. Wie bestellt werden wir angesprochen. Es ist Patricia und Mic. Die beiden sind schon gut drauf und gehen mit uns zurück, um uns die Produkte zu erklären und uns deren Lieblings-Caipi mit Ingwer zu empfehlen.
Alles in Allem war der Sonntag so abseits der typischen Highlights ein erfolgreicher Einstieg in die Zeit hier in Rio de Janeiro.Les mer
Reisende
Die mit dem Nuckel kaufe ich. Was für eine freche Göre. 👌
ReisendeEs gibt ja nur ein Herzchen, um zu bekunden wie sehr mir dieser Beitrag gefällt. Ich schicke dir drei, denn ein wenig konnte ich mit dabei sein. Dankeschön 😘
ReisendeEs ist immer wieder eine Freude, deine wunderschön ehrlichen Reiseberichte zu lesen. Für mich sind sie immer ein Highlight des Tages und man lernt gleichzeitig eine Menge dazu. Ich kannte den Begriff Favelas und wäre im Traum nicht auf die Idee gekommen, dort einzukaufen😀. Aber mit der richtigen Begleitung ist das dann sicher auch eine Erfahrung. Und ich bin auch der Meinung, dass man nicht immer nur die Hot Spots ansehen muss, zumal ihr ja auch etwas mehr Zeit habt. Das drum herum ist genauso interessant. Euch weiter eine tolle und spannende Zeit und das mit dem Bikini solltest du auch mal überlegen 😂