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- Dag 44
- 11. okt. 2024, 12:59
- ☀️ 18 °C
- Høyde: 12 m
ChileCaleta la Lisera18°29’32” S 70°19’42” W
Suriplaza

Adventure Zona Norte de Chile
Tag 6:
Gibt es eigentlich in Zeiten von Insta&Co noch Secrets?
Ich denke: Nein.
Heutzutage kennt man sie alle, diese Secrets. Die Hürde heutzutage ist die Erreichbarkeit. Leicht zu erreichende Orte sind überfüllt, kosten Geld oder bedürfen eines Permits. Eines Zeitslots. Da denke ich selbstverständlich an die vielen schönen Orte im Südwesten der USA, die wir in den 1990-er Jahren mit unseren Kindern bereist haben. Diese „Freiheiten“, Landschaften zu sehen - wann immer man will - und das Ganze weder durch Preis noch durch Permits eingeschränkt, wird in der westlichen Welt immer schwieriger.
Hier in Südamerika - mit Ausnahme des touristischen Patagonien - ist dies alles noch möglich.
Ein Bild war es, das ich in einem Reisebericht zweier Langzeitreisender gesehen habe, das mich total fasziniert hat:
Die Suriplaza im Nordosten Chiles. Erst dachte ich, na da hat wohl jemand nicht mit Photoshop umgehen können. Gezielt habe ich nach anderen Bildern gesucht und fast alle zeigten das Gleiche.
Ganz klar: das will ich mit meinen eigenen Augen sehen!
Wie so oft versagt GoogleMaps bei der Suche nach dem Weg. Die OSM-App dagegen glänzt mit Fähigkeit und Perfektheit. Der Weg ist also gesetzt.
Aber erst einmal gibt es Frühstück im saukalten Raum der Lodge. Der Raum ist wirklich schön im Landesstil dekoriert. Auch mit solchen typischen chilenischen Decken. Aber die Holzelemente frieren nicht. Also schnappen wir uns die, um sie auf die kalten Holzstühle zu legen. Das Frühstück ist gelinde gesagt das Aufstehen nicht wert. Nur die kleinen, geschmacklosen Brote tun gut. Denn die sind herrlich warm.
Es ist halb Elf als wir vom Hofe reiten. Der Blick auf die Umgebung, auf die schneebedeckten Spitzen der Vulkane, der dunkelblaue Himmel und die klare, dünne Luft zum Atmen ist etwas, was nur glücklich machen kann. Auch wenn heute wohl der Höhepunkt meines 🤧 sein könnte. Die Tempos sind alle. Wo ich neue kaufen kann, weiß ich nicht. Ehrlich gesagt, die Zeit dies herauszufinden wäre auch zu schade. Die Rolle Küchenpapier tut es auch.
Wieder reisen wir auf unbefestigter Straße. Gut präpariert und weniger staubig.
Wäre ich professioneller Schreiberling, wüsste ich die Landschaft besser zu beschreiben. Wir bleiben ständig stehen und staunen. Einerseits diese Vulkane, dann, im Schatten dieser ultaweisse Restschnee. Und dann diese Llarettas (gesprochen Jarertas), die großen grünen Kissen, die aussehen wie ein großes kuscheliges Kissen. Würde man sich drauf werfen, würde man definitiv mit einem Knochenbruch davon kommen. Denn die sind hart wie Beton. Was für Schummler😉
Nachdem wir also mehrere Senken, viele Kurven und unendlich viel schöne Steinformationen passiert haben sind wir fast am Ziel.
Hinter der Wiese, die einem Kitschprospekt entstammen könnte, mit grasenden Llamas und Alpacas, lugen die unglaublich bunten Flanken hervor.
Wir planen erst einmal bis „zum Ende“ zu fahren. Und uns erst auf dem Rückweg dem zügellosen Fotografieren zu ergeben.
Die Suriplaza ist, wie das Wort schon erahnen lässt, eine Plaza. Eine von unglaublicher Größe. Linkerhand sind die Flanken, die wie ein Blütenblatt einer Tulpe aussehen, mit verschiedensten Orangetönen belegt. Rechterhand… die nennen wir gleich mal die Moccachino-Berge.
Drohni muss uns hier mal helfen. Denn wir sehen in der Ferne Fahrspuren tief zwischen die orangefarbene Flanken führen. Den Zugang aber, haben wir nicht entdecken können.
Die Basis, also die Suriplaza, befindet sich schon laut meiner Watch in einer Höhe von 4.739 üNN.
Die Fahrt mitten in das „Blütenblatt“ bringt uns auf 4.934 Höhenmeter. Ich messe mal spaßeshalber meinen Blutsauerstoff: 78%. Geht doch! Und keine Kopfschmerzen.
Hier bleiben wir ne Weile.
Drohni darf fliegen. Wir Menschen müssen das nehmen, was die eigene Größe hergibt.
Dann geht’s auf die gegenüberliegende Seite. In die Moccaccino-Senke. Der Anblick wird wohl zu meinem absoluten Höhepunkt der Reise gehören. Wie will man das noch toppen?
Wir allein mitten in tausenden von Quadratkilometern Naturschönheit, grasende Vicuñas - das sind die, mit den zarten, langen Beinen und ebensolchen Hals. Sie sind nicht ganz so scheu, wie die an der Straße.
Wir so oft, darf ich Drohni fliegen und kann nicht das richtige Motiv finden. Schon kommt die Warnung, dass die maximale Höhe von 120 Metern Höhe erreicht ist. Aber ich hab’ ein Bild im Sinn, das ich aufnehmen will. Drehe Drohni hin und her… und dann? Dann … wo ist sie nur hin? 🙈 Rainer holt sie irgendwoher. Wahrscheinlich ist der Funkkontakt verloren gegangen. Glücklicherweise 😅 kam sie wieder zurück.
Auf dem Rückweg machen wir unser zur Gewohnheit gewordenes Picknick mit heißen Earl Grey und Salamibroten. Wir bräuchten ein paar Campingstühle um sich hinzusetzen und einfach nur zu Gucken. Haben wir aber nicht. Wie schön war es doch im letzten Jahr als wir mit dem großen Landcruiser hinten eine aufklappbare Ladefläche hatten, auf der wir sitzen konnten. Klagen auf hohem, sehr hohem Niveau …
Kurz vor halb Fünf sind wir zurück in der Lodge.
Ich hab‘ am Anfang vergessen zu erwähnen, dass Rainer gestern, als wir angekommen sind, eigentlich einen day-off forderte. Und heute früh das alles verworfen hat. Manchmal ist Vergesslichkeit auch von Vorteil 😉Les mer
Reisende
Wow, ich mag solche kargen Landschaften
ReisendeDiese Schönheit der Natur ist wirklich kaum zu beschreiben, du bringst es dennoch gut rüber 👍Diese Berge und unbeschreiblichen Farben, ich bin davon immer überwältigt. Und das alles ohne Permit, Timeslot und nervige Touris. Während der Government shutdowns im Südwesten hatten wir (da wir uns bei 20 Reisen dorthin auskannten) auch immer diese Nischen gesucht. Danke, Danke, Danke
ReisendeDie Farbkontraste😱, einfach mega. Ein wirklich sehr schöner Fleck Erde.