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- Day 89–92
- November 25, 2024 - November 28, 2024
- 3 nights
- ☁️ 12 °C
- Altitude: 66 m
ArgentinaUshuaia54°48’26” S 68°19’5” W
Ushuaia

Ushuaia empfängt uns nicht nur mit Traumwetterchen sondern auch mit einer Vollsperrung und anschließendem Stau.
Das InfinitySky Gebäude, in dem wir die nächsten drei Tage wohnen werden, wirkt von außen wie ein mehrstöckiger Wellblechcontainer. Im Inneren jedoch ist alles sehr, sehr stylisch. Unser Apartment ist sehr kompakt. Das Bett ein halbes Queensize Bett. Ein echtes Rätsel, ob hier nur zwei Kinder erwartet wurden? Es ist eisig kalt in den Zimmern, zudem lässt sich die Heizung nicht regulieren. Auch das Wasser ist kalt. Ich kontaktiere die Vermieterin und sie teilt mir mit, dass es leider ein technisches Problem gibt. Sie bietet uns an die Reservierung kostenlos zu stornieren.
Im ersten Moment bin ich entsetzt über das Angebot. Wo bitte soll ich jetzt um Vier am Nachmittag ein neues Apartment finden? Ärgerlich auch weil wir all unsere Belongings gerade hochgebracht haben.
Bei booking gibt es nichts Gescheites. Bei AirBnB, wo ich auch diese Unterkunft gebucht habe, habe ich so auf die Schnelle gar keine Hoffnung - aber falsch gedacht. Ein tolles bezahlbares Apartment ist noch zu haben. Und dann auch noch im gleichen Haus! Allerdings viel größer (womit wir kein Problem haben 🤭) und einem Ausblick zu drei Seiten. Wie nicht anders zu erwarten reagiert der Vermieter nicht sofort. Dennoch ok, denn es ist eine Immobilienfirma mit Sitz zwei Straßen weiter. Es ist kurz vor Fünf, als wir im Büro ankommen und sofort buchen wollen. Umgekehrt sind auch sie happy, auf den letzten Drücker noch etwas vermietet zu bekommen. Es gibt einen kleinen Lastminute-Rabatt. Am Ende zahlen wir pro Nacht 90€. Da kann man nicht meckern.
Nicht nur das Apartment ist um Einiges größer, auch das Bett. Die umlaufende Terrasse ist der Wahnsinn. Die Sache mit dem Wasser und damit mit der Fußbodenheizung ist auch hier der Fall, wie wir erfahren. Aber das Problem ist schon gelöst. Ohnehin ist die Wohnung viel wärmer als die in der unteren Etage.
Nach dieser Aufregung bleibt vom Anreisetag nicht mehr viel übrig.
Schön ist, dass die Sonne hier am Südzipfel des Kontinents ganz gemächlich erst Dreiviertel Zehn untergeht. Bis zur richtigen Dunkelheit haben wir noch eine weitere Stunde Zeit.
Unsere erste Amtshandlung ist ein Foto am Ushuaia-Schild. Normalerweise finde ich das affig. Aber wann ist man schon am Ende der Welt 😊
Die Restaurants im Ort sprechen uns überhaupt nicht an. Wir entscheiden selbst zu kochen.
In den üblichen Märkten wie Carrefour und La Anonima sieht gerade die frische Ware - wie übrigens in ganz Patagonien - ziemlich traurig aus. Das Gemüse ist alt bis vergammelt und schmierig verfault.
Gemüsehändler kann man in Ushuaia an einer Hand abzählen. Einer davon befindet sich glücklicherweise bei uns in der Nähe. Hier kommt die Ware der gewohnten Frische des restlichen Südamerika ziemlich nah. Die Auswahl ist prima, die Preise sehr moderat und die Ware selbst akzeptabel frisch.
Zapallito, eigentlich eine unreife Kürbisfrucht, gehört seit El Chaltén zu unserem neuen Lieblingsgemüse. Auch das gibt es hier reichlich.
Gut versorgt fühlt es sich in diesem Apartment wie ein Zuhause an. Endlich wieder kochen. Es ist etwas, das ich wirklich auf umseren Langzeitreisen vermisse. Und es gibt noch einen Vorteil: Wir können ausschlafen, ohne das Hotelfrühstück zu verschlafen.
Das nutzen wir nämlich am ersten Tag vollends aus.
Anschließend schauen wir uns Ushuaia an. Ein Städtchen von dem ich wenig lobendes gelesen habe. Sicher geizt es mit großartigen Attraktionen. Wir finden es dennoch gut. Im historischen Café, im Ramos Generales gibt es endlich einen richtig guten Cappuccino. Und anschließend geht es bei abendlicher Sonne auf die Promenade am Wasser und durch die Straßen Ushuaias, die irgendwo auch in einem österreichischen oder schweizer Skiort sein könnten.
Für den Besuch des Museums „El fin del Mundo“ und dem Gefängnis kommen wir am ersten Tag zu spät. Und verschieben es auf morgen. Aber als der Morgen kommt, habe ich so gar keine Lust auf Städtisches.
Die Cordillera mit ihren wunderschönen Lagunen ruft viel lauter 😎
Die neun Kilometer lange Wanderung zur Laguna Esmeralda, die als leicht bis mittel eingestuft wird, scheint machbar zu sein.
Wie so oft stellt sich aber heraus, dass Flachlandtiroler eine andere Vorstellung von Kategorien wie „leicht bis mittel“ haben 😅
Der Wanderweg führt erst durch ein ausgedehntes Lenga-Waldgebiet durchsetzt von Feuchtgebieten. Der Weg ist für uns recht anspruchsvoll. Denn es gilt im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein zu gehen. Nur zwei Passagen sind beplankt. Den restlichen Weg muss man meist hochkonzentriert einen idealen Weg suchen, um nicht durch Matschepampe oder Wasseradern waten zu müssen.
Und dann gibt es noch eine ausgedehnte Steilpassage.
Biber gelten hier als Plage. Diese Info ist den Schildern zu entnehmen. Die haben nämlich die Wälder auf allen Inseln der Tierra del Fuego stark geschädigt.
Aus ursprünglich 20 Tieren, die 1946 aus Nordamerika zur Fellproduktion eingeführt wurden (die übrigens alsbald wieder verworfen wurde) entstand aufgrund fehlender Feinde wie Bären und Wölfe, eine unbeherrschbare Population von mehr als hundert Tausend Exemplaren. Ihr Dasein, ihre Aktivität (Deichbau) mag niedlich klingen, sind aber Grund für Überschwemmungen und die damit verbundenen schweren Schäden am Baumbestand. Der Kampf gegen den Biber, der nicht hierher gehört, ist oberste Priorität aller Naturfreunde.
Die Wanderung ist übrigens am Ende ganze elf Kilometer lang und kostet uns den meisten Teil des Tages. Schön war’s trotzdem. Und ich bin froh, dass sowohl Knie als auch Bandscheibe sich wacker gehalten haben.
Bei der Vorbereitung für diese Reise hatte ich anfangs auch eine anschließende Reise zur Antarktis in Betracht gezogen. Nach dem Motto: „Wenn wir schon mal in der Nähe sind…“.
Letztendlich war es beim genauen Betrachten verschiedener Aspekte bald vom Tisch.
Zum einen macht mir Bootfahren in unruhiger See einfach nur Angst. Der Preis für die Momente auf dem letzten fast noch unberührten Kontinent steht in keiner Relation. Und das Ganze nur um hinterher sagen zu können „Wir waren da“.
Und letztendlich war ich geschockt, in meinem analogen Reiseführer lesen zu müssen, welche negativen Auswirkungen dieser Tripp zur Antarktis auf die Umwelt hat. Dort wird deutlich aufgerufen auf diese Reise zu verzichten.
Nach der recht kurzen Zeit am „Ende der Welt“ verlassen wir Ushuaia ohne Reise in die Antarktis, mit viel Ungesehenem und viel Unbesuchtem.
Dennoch war es eine schöne Zeit, bei der das schöne Wetter einen enormen Anteil hat.Read more
Traveler
Einen besseren Ausblick als von Eurem Apartment kann man doch nicht haben. Perfekt. Das würde uns auch sehr gefallen.
SYLWIA B.Definitiv. Wie gesagt: Ausblick zu drei Seiten. Das Wetter haben wir übrigens auch dazu geschenkt bekommen😎
Traveler🥰👍