• Das war‘s mit dem Süden

    1 dicembre 2024, Argentina ⋅ ☀️ 24 °C

    Wir schreiben den 1.Dezember.
    Der Wecker muss einfach fies zu uns sein. Denn in diesen riesigen Betten, hätten wir gut und gern viel länger geschlafen.
    Kurz nach Acht aber müssen wir am Airport sein deshalb stehen wir pünktlich um Sieben im Essensraum. Doch die Auslage ist leer. Die Angestellte lässt sich nicht weiter beirren und packt in aller Ruhe ein paar Dinge aus der eiskalten Kiste aus. Wir warten ganz geduldig. In der Zwischenzeit nehme ich mir eben schon einen Becher Kaffee. Boa. Der ist ja nur lauwarm! Ich frage ob es auch Frischen gibt. Aber nein. Gern stellt sie die Tasse in die Mikrowelle um den Kaffee aufzuwärmen 🙈
    Ich nehme ein eiskaltes hartgekochtes Ei. Rainer ein paar süße Kornflakes. Das ist kein Frühstück. Schade um die Zeit.

    Bis zum Airport brauchen wir eine knappe halbe Stunde. Das Einchecken verläuft entspannt. Ein Koffer hat 3kg Übergewicht. Deshalb sind wir beide jedes Mal ziemlich angespannt. Aus Erfahrung wissen wir es: Es gibt nichts Schlimmeres als in diesem Moment die Anweisung zu erhalten, das Gewicht auf Norm zu bringen. Aber wir haben Glück. Das Übergewicht wird hingenommen. Niemand kommt auf die Idee unser Handgepäck zu wiegen. Zum Glück. Zwar darf das Handgepäck eines Premium-Passagiers 16 Kilogramm wiegen, nur haben wir jeweils noch eine Art Weekender, die auch so schwer sind 🙈

    Während wir warten bis es los geht, verschlechtert sich das Wetter zusehends. So komme ich nicht einmal auf die Idee den „guten“ Fotoapparat griffbereit zu haben. Schade eigentlich. Denn die ersten Spitzen lugen aus den Wolken. Laut Latam-App müssten wir gerade den Lago Argentino passiert haben. Ist das vielleicht der Fitz Roy, der da rausguckt? Kurz darauf sind riesige Gletscher wunderbar zu erkennen. Was haben wir für ein Glück!
    Der weitere Flug ist dann absolut wolkenfrei. Vor der Landung machen wir eine große Runde und sehen wunderbar ganz Santiago. Nach insgesamt zwei Wochen in der Stadt ist die Orientierung ein Klacks.

    Der Umstieg von Domestic zum International Airport macht alles andere als Spaß. Man verlässt praktisch das eine Gebäude und muss im anderen Gebäude den gesamten Ablauf der letzten Formalitäten nochmals absolvieren. Dabei ist es egal ob man Holzklasse oder eine höhere Klasse fliegt. Es gibt eine sogenannte „unique line“. Die kostet uns etwas mehr als eine Stunde. So erreichen wir den nächsten Flieger, als das Boarding schon längst begonnen hat. Nun. Das ist halb so schlimm. Schlimm finde ich nur, dass man erst ewig nicht vorankommt und dann den ganzen langen Weg zum Gate so hetzen muss.

    Der Flug nach Montevideo, der Hauptstadt Uruguay‘s, startet pünktlich. Der Start ist extrem rumpelig. Genau wie schon im letzten Jahr, bin ich etwas angespannt. Wartend auf schwere Turbulenzen. Kurz bevor wir die Andenkette erreichen, bis dahin sind es etwa fünf Minuten ab Start, wirds‘s ruhig. Genau wie schon im letzten Jahr bleiben die Turbulenzen aus. Wie schön. Die Sicht ist perfekt. Mein Fenster auch recht sauber und nicht so stark zerkratzt.
    Ich bin gefesselt von dem was ich sehen kann. Fantastisch! Wir können sogar den Aconcagua, den höchsten Berg Amerikas erkennen. Und definitiv überqueren wir die Anden auf dem gleichen Weg. Denn wie im letzten Jahr schon nehme ich die Laguna del Diamante auf.
    Fünfzehn Minuten später ist der Spaß vorbei. Es folgt langweiliges Flachland.
    Der Flug ist insgesamt kurz. Der Service enttäuscht. Das Essen das gleiche wie auf dem innerchilenischen Flug. Nur hat man die Chips auf den Teller geschüttet und das heiße Sandwich daneben gelegt. Das war sowohl auf dem Flug aus Brasilien als auch im letzten Jahr nach Argentinien ganz anders. Auch die Versorgung mit Sauvignon Blanc ist enttäuschend. Eine Flasche - bei zwölf Passagieren der Premiumclasse.

    In Montevideo nieselt es. Es sind dennoch knapp zwanzig Grad mehr als heute früh.
    Die Freundlichkeit des Avis-Mitarbeiters ist fast schon unglaublich. Denn er fährt das Auto direkt vor den Eingang des Airports damit wir nicht nass werden!!!
    Das macht echt total sprachlos.
    Am Ende der Reise bekommen wir endlich kein weißes Auto. Auch kein „Tukkson“. Ich habe ein kleines Stadtauto gebucht. Mit drei Türen. Wir bekommen einen Chevrolet Onyx mit fünf Türen. Für den kurzen Aufenthalt in Uruguay ist der Kleine perfekt 👌

    Die auffällig extreme Freundlichkeit und zuvorkommende Art nimmt im Hotel kein Ende. Wir wohnen am Rand der Stadt. Ein stylisches Hotel. Das Eckzimmer mit abgerundeter Scheibe ist aber recht kompakt. Aber das Bad ist viel zu eng. Man kann gar nicht gerade auf der Toilette sitzen. Die Handtuchstange drückt in den Arm! Den meisten Platz hat man dafür in der Dusche 🤣

    Kurz nach Sieben gehen wir essen. Draußen ist es stockdunkel. Wusste ich‘s doch, dass ich die langen Tage Patagoniens vermissen werde. Was ich ich nicht vermisse sind geschlossene Schuhe und Anorak. Die dürfen jetzt in den Koffer. Sandalen für mich und für Rainer kurze Hosen. Wir genießen wieder Sommer!
    Leggi altro