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- Gün 39–42
- 10 Nisan 2025 15:36 - 13 Nisan 2025
- 3 gece
- ☁️ 30 °C
- Yükseklik: 380 m
Vietnam20°26’33” N 105°9’14” E
Pu Luong

Nach der wunderbaren Zeit in Hang Mua geht’s nun in den Nordwesten von Nordvietnam. Nach Pu Luong. Der Ort vergleicht sich im Netz mit bekannten Orten wie SaPa oder Ha Giang. Was für ein Unsinn. Pu Luong ist ein noch recht unentdeckter Ort. Einer der gerade erst versucht, sich bekannt zu machen. Ich hoffe es gelingt ihm nicht. Es wäre so schade um das Authentische. Um das Ruhige und noch fast Unverbrauchte inmitten wunderbarer Landschaft.
Der bestellte Fahrer, der uns nach Pu Luong bringen soll, erscheint nicht. Auch ein Novum. Bisher waren sie alle super pünktlich.
Ngoan ruft bei dem Unternehmen an. Und Luc’s Handy ist so eingestellt, dass er jederzeit über die Aussenkamera die Straße im Blick hat. So sitzen wir Vier noch zusammen und nutzen die Zeit, um uns per Übersetzter zu unterhalten. Wir tauschen uns über Familie aus, mit Bilder zeigen - wie man das so macht - und über das Leben hier in Vietnam. Die beiden sind so herrlich bescheiden. Vermutlich gehören sie mit dem Ertrag dieses Homestays zum gehobenen Mittelstand. Sie besitzen nicht nur Autos - eine große Besonderheit in Vietnam - nein Ngoan kann sogar Auto fahren. Andererseits erzählt uns Luc, dass er sparen will, um sich nächstes Jahr ein iPhone kaufen zu können. Diese Dinge sind eben hier sehr teuer.
Eine Dreiviertelstunde später erscheint das Taxi. Es fällt kein Wort, warum er zu spät kommt. Aber was soll’s. Wir haben ja Zeit. Seine Fahrweise ist ausgezeichnet. Kein ständiges Hupen, kein Spielen auf dem Handy. Die Route führt anfangs auf einer Art Autobahn. Das letzte Drittel ist wohl das, weswegen die Agenturen, die meine Transport-Anfrage wegen „schwerer Zugänglichkeit“ abgelehnt haben.
Nun. Von „schwer zugänglich“ würde ich sprechen, wenn wir uns mit der Machete den Weg frei machen und Scherpas unser Gepäck tragen müssten. Aber es ist eine normale, gut asphaltierte aber eben enge und schlängelige Straße. Nicht mehr. Die letzten 200 Meter müssen wir tatsächlich laufen. Warum. Das verstehen wir nicht. Vermutlich auch der Fahrer nicht. Die Angestellten meinen der Weg ist nicht befahrbar. Na ja. Die können sicher nicht Autofahren und denken es ist nicht machbar. Dafür bringen sie unsere Koffer mit Moped den steilen Weg runter.
Die Unterkunft ist sehr schön. Wieder haben wir einen privaten jedoch ungeheizten Pool. Alles wäre perfekt, wenn das Bett nicht zu schmal, zu kurz und auch nicht zu weich wäre.
Der Fernblick ist ein Träumchen. Leider - so prophezeit es die Wetter-App - nur heute. Deshalb schickt Rainer Drohni sofort auf Erkundungsflug.
Beim Starten vom Rand des Pools, erschrickt sich „etwas Großes“, das wohl tief im Gras saß. Blitzartig springt es in den Pool und genau so schnell auch am anderen Ende wieder raus. Der Wasserfleck ist breit. Ich tippe mal auf eine fette Kröte, die diese komischen Geräusche macht 🤔
Die Aufnahmen, die Drohni mitbringt, sind atemberaubend. Reisfeldterrassen im frischen und leuchtenden Maigrün. Es ist etwas, das wir bisher nur von Bildern kennen. Auch die Nuancen im Farbwechsel sind so schön. Offensichtlich wird auf den Terrassen nicht nur Reis angebaut.
Am nächsten Tag hält sich das Wetter an die Vorhersage. Wir hängen in der Wolke. Ich nenne es positiv denkend: Faltenglätter-Klima. Die teuren Cremes können im Waschbeutel bleiben.
Am Nachmittag entschließen wir uns, dann doch ein Moped auszuleihen. Hier, im entlegenen Gebiet ist alles teurer. Statt 120.000 đong (4.10€) kostet die Tagesmiete 250.000. Also 4.40€ mehr. Allerdings inklusive Benzin. Was letztendlich eher Peanuts sind.
Wir fahren diese Bergstraße, die anderswo als Scenic Drive ausgewiesen wäre. Beidseitig stehen typische Stelzenhäuser. Aus massivem Holz. Der Aufbau folgt immer dem gleichen Muster: die unterste Fläche ist gefliest. Die Schuhe werden vor dem Betreten ausgezogen. Auf dieser Ebene steht meist ein Tisch. Oft stehen Teetassen drauf. Hier stehen auch Mopeds, oder landwirtschaftliche Geräte. Sehr oft hängt hier die Wäsche auf Bügeln zum trocknen. In manchen Häusern befindet sich in der untersten Ebene auch ein Stall. Oben drüber ist die geschlossene Wohnetage. Die Fenster da oben sind klein. Wahrscheinlich ist es da ziemlich dunkel. Man lebt hier einfach anders. Man lebt draußen. Alle werkeln irgend etwas. Niemand lungert rum. Es wird gebaut, gepflanzt, gesäubert und viel transportiert. Während ich als Sozius hinten sitze, kann ich das Leben so schön beobachten.
In einem Ca Phé machen wir Pause. Das Grundstück ist riesig und „pappt“ an dem steilen Berg. Dementsprechend ist die Aussicht. Noch sind wir in der Orientierungsphase, als zwei Stühle ganz vorn an die Brüstung für uns aufgestellt werden. Mit dem besten Blick auf die Reisfelder. Alles ist sehr primitiv und doch so liebevoll gestaltet. Drei Girlies schmeißen den Laden. Der Vietnamesische Kaffee ist perfekt. Wir genießen den entschleunigenden und unbezahlbaren Moment.
Weiter geht’s nach Kho Mường, das 30 Familien der weißen Thai ein zu Hause ist.
Der Weg dahin ist erst ok. Aber nach dem Abzweig wird es tricky. Die Zufahrt geht so steil bergab, dass ich absteige und zu Fuß laufe. Ich sehe, wie Vietnamesen auch zu zweit oder zu dritt auf dem Moped da runter brettern. Aber zwei von denen wiegen so viel wie einer von uns 😝
Unten angekommen erwartet uns etwas, das wirklich schwer zu beschreiben ist. Große Häuser auf mächtigen Holzpfeilern, mehrere Teiche in dem Entchen schwimmen, Hühner picken im Gras, Kinder schäkern mit uns. Ganz verschämt fasst mich ein Mädchen an. „Hello“ ist, was wir immer hören. Schade dass wir keine Luftballons mithaben. Aber mit solchen Begegnungen habe ich in Vietnam nicht gerechnet. Drei Frauen sitzen am Tisch. Die anderen Dorfbewohner scheinen ausgeflogen zu sein.
Das Ganze ist nicht wiederzugeben. Schwer in Bilder zu fassen. Deshalb gibt es da so gut wie keine.
Abends essen wir in einem Restaurant, in dem die Hälfte „out“ ist. Normalerweise würden wir enttäuscht das Lokal verlassen. Aber hier geht das nicht. Die Kellner sind allesamt so unbeschreiblich freundlich, dass wir die Karte nochmals durchforsten und dann doch etwas finden. Dafür sind sie so dankbar. Und am nächsten Tag kommen wir nur für einen Mango-Smoothie. Sie erkennen uns sofort und bedanken sich wiederum so überschwänglich, als ob wir Unmengen ausgegeben hätten. Das ist etwas, das wieder einmal unter die Haut geht.
Am zweiten Tag scheint die Sonne. Beziehungsweise, sie kämpft sich durch. Wir verlassen die Höhe, um ins Tal bei etwa 50 Höhenmetern zu fahren. Hier sind die Temperaturen weit über 30 Grad. Im Tal stehen einige Wasserräder. Voll funktionsfähig. Angetrieben nur von der Strömung des Flusswassers.
Weiter hinten beobachte ich einen Mann. Neugierig staken wir beide hin. Er gestikuliert, dass wir kommen sollen. Gut gesagt. Seine Brücke zu passieren, die aus vier Bambusstämmen besteht, gleicht einem artistischen Balanceakt.
Er zeigt uns ganz stolz die gefangenen Fische und freut sich gleichzeitig so sehr, dass wir dafür Interesse zeigen. Wir wiederum sind dankbar, wieder etwas vom Leben der Vietnamesen auf dem Land zu erleben.
Die Zeit in Pu Luong könnte für uns immer so weiter gehen. Die Bergstraße fahren wir mehrfach hoch und runter. Am höchsten Punkt knacken wir die 700er Höhenmarke. Wir werden immer mutiger und fahren alle nur erdenklichen Ziehwege.
Und jedesmal entdecken wir Neues. Die Menschen hier arbeiten emsig, hart mit primitivsten Hilfsmitteln. Es wird gebaut. Und überall wird Bambus verarbeitet. Ich finde ein frisches Stück Bambus und nehme es mit. Unterwegs baut gerade ein Paar ihren Hühnerstall und ich bitte sie, das Ende des Bambusstücks mit ihrer Machete zu begradigen. Als wir im Hotel ankommen und der Angestellte sieht, was ich in der Hand halte, ist ihm wahrscheinlich klar, dass ich es nicht weiß!
Während es für mich ein schönes Deko-Element aus Bambus ist, holt er blitzschnell aus seiner Tasche Tabak und Feuerzeug raus und führt mir vor, wie eine vietnamesische Pfeife funktioniert 🤦🏼♀️ Alles klar.
Das gute Stück kommt nun leider nicht mit. Abgesehen, dass ich erst jetzt registriere, welch Tabakgeruch im Inneren der Pfeife herrscht, bin ich mir nicht sicher, was genau da alles geraucht wurde. Und bei den noch bevorstehenden Grenzübergängen will ich nicht unbedingt auffallen.
Pu Luong‘s Zeit mit seinen kleinen, unbezahlbaren Momenten der zwischenmenschlichen Herzlichkeit wird zu den Highlights der Reise gehören. Ich könnte mir vorstellen, nochmals hierher zu kommen. Aber bald. Denn lange wird der Ort nicht mehr so authentisch bleiben.Okumaya devam et
Gezgin
Traumhaft der Blick von „oben“ 👍
Gezgin
😱
Gezgin
Mülltonne, also kommt hier auch die Müllabfuhr mit den großen Fahrzeugen vorbei. Aber bestimmt nicht über die Bambusbrücke und dort, wo der Wasserbüffel stand. Sehr beeindruckend das Ganze.
SYLWIA B.Müllabfuhr kommt nicht. Das wird mit dem Moped abgeholt