Satellite
Show on map
  • Day 3

    Viele duftige Katzen und Tschernobyl

    March 24, 2018 in Spain ⋅ 🌧 8 °C

    Nach Dalis Wohnhaus und einem kurzen Ausflug an einen wunderschönen Strand der Costa Brava sind wir am Abend endlich auf dem Weg nach Barcelona. Ich fühle mich der Männergrippe sehr nah, liege nur noch regungslos im Auto mit der Navigation in meinen schlaffen Händen. Die Muntermachergrippemedizin haben wir schon am Morgen gekauft. Über lange Zeit warte ich vergeblich auf die einsetzende Wirkung. Pünktlich bei Ankunft in Barcelona lassen diese gemeinen, blind machenden Kopfschmerzen nach. Die Frage nach unserer Unterkunft in Barcelona lässt die Kinder in den letzten 30 min der Fahrt intensiv diskutieren. “Nein, niemals gehe ich mit Fremden in ein Zimmer! “ verteidigt Noah seine Position mit Vehemenz. Die Erklärungen, dass es in der Innenstadt, zu Beginn der Osterferien und mit 6 Menschen sehr schwer ist, eine bezahlbare Unterkunft zu finden, stößt auf taube Ohren. Und Vincent? Der kennt als Einzelkind nur die luxuriösen Hotels mit seinem Vater in Ägypten - schüttelt nur den Kopf. Carlotta ist in freudiger Erwartung auf die 6 angekündigten Katzen in unserer Stadtwohnung in Barcelona , neben der Frau mit ihren 2 Söhnen, die diese Wohnung über Airbnb vermietet. Ich habe ob dieser Katzen auch meine Zweifel. In einsetzender Dunkelheit finden wir nach kurzem Fussmarsch durch die Gassen des Barrio Gotico unsere Bleibe für die nächsten drei Tage. Vincents “erfahrene” Nase könnte wohl als Drogenschnüffelnase später Karriere machen. An jeder Ecke riecht er Spuren von merkwürdigen Substanzen “Mum, rauchen die hier alle in Barcelona?” “Geil”! Was wollte mir mein Teenager damit sagen? Die Geruchsnote, die uns in der Katzenwohnung trifft, ist eine andere. Hier findet meine Nase - die sucht leider ungefragt - nahezu betäubende Nuancen. Ich spreche nicht spanisch, wäre aber auch kaum in der Lage gewesen, etwas zu sagen - jede Hirnfunktion duftig außer Kraft gesetzt. Würde man Duftzonen für diese Wohnung zeichnen, dann wie folgt :
    Eingangsbereich vor der eigentlichen Wohnungstür : süßer schwerer Duft gemischt mit Essensdüften aus den anderen Wohnungen,
    Flurbereich der Wohnung: noch süßer, schwerer und chemischer (Dufträucherstäbchen aller Art, plus Plastikaufsteller aus dem Drogeriemarkt gefühlt mit süßester Süße) Hier mischt sich aber schon sehr merklich Katzenfutter und Katzentoilette in den Duft. Also alles kaum zu ertragen. Die eigentliche Geruchsexplosion befindet sich aber in der Küche. Vermutet man hier Düfte von Brot, Kaffee, Wurst und Käse drängt nur noch eine Note in die Nase - KATER ! Katerklo, Kateressen, Katerpisse ! Wenn man bedenkt, dass der eigentliche Ort des Katergeschehens hinter der nächsten Tür erst beginnt ,das sogenannte Esszimmer , und man schon die Küche als oberste Geruchsquarantänestufe einstufen möchte, dann ist das das Tschernobyl dieser Wohnung. Atmen kann man nur in unseren Zimmern, die scheinen irgendwie luftdicht verschlossen gewesen zu sein vor unserer Ankunft.
    Read more