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  • Day 7

    Colore Colorado

    June 29, 2018 in France ⋅ ⛅ 23 °C

    Wieder recht früh auf den Beinen ist unser Ziel heute der Colorado Provencal, eine in verschiedenste Ockertöne getauchte Felsenlandschaft. Mit festem Schuhwerk und Wasserproviant gerüstet entscheiden wir uns für die längere der beiden Strecken. Trotz des beeindruckenden Schauspiels versuche ich den Begriff "längere Strecke" bei den Kindern zu vermeiden. Kommt nie gut an! Am besten man erwähnt nur "leichter Spaziergang". Und tatsächlich reden wir hier von nur 3,9 km!
    In der Sahara, der ersten Formation in diesem Ockersteinbruch, hört man das erste große Staunen. Am lautesten von mir, den ich liebe diese Naturschauspiele. Die Kinder erklimmen den ersten felsigen Gipfel und mit ockerfarbenem Kopf winken sie auf die im Tal geblieben, Carlotta und mich;-) Carlotta stopft sich die Taschen voll Reiseandenken, dem Sand der Ockersahara;-).
    800 m unseres "Spaziergangs" haben wir schon zurück gelegt. Die Felsbesteigung und der beschwerliche Abstieg lässt die Kinder auf einen schnellen Ausgang dieses Spaziergangs hoffen, trotz großer Begeisterung. Ich hoffe auf den Schatten des Waldes, der die erhitzten und farbigen Köpfe der Bergsteiger wieder normal temperiert. Das funktioniert weniger schnell als gewünscht. Humpelvincent schlägt sich tapfer. Sein Zeh scheint schon wieder felsresistent zu sein. Zu Beginn des Urlaubs habe ich ihn ja schon auf Krücken, schlimmstenfals auf einer Sänfte durch die Provence gleiten sehen.
    Wir setzen unseren Weg fort. Gelb, der "lange" Weg, ist unsere Wahl. Gelb scheint aber gesperrt, ein Hindernis blockiert den Weg und plötzlich ist gelb gleich blau. Diese Farbmischerei gefällt uns nicht. Wir trennen die Mischung. Mit einem Plan in unserer Hand überwinden wir die "Hürde" - und schleichen auf verbotenem gelbgelben Weg weiter durch das Ockerland. Schleichen war die Ansage, impliziert Stille. Die Dezibel in dieser Gruppe erinnern eher an das durchgehende Schwatzlautstärkelevel eines provencialischen Wochenmarktes. Amon übernimmt die Dezibelspitzen mit gewohntem ungewöhnlichem Kinderbasston und Noah übernimmt das Permanentrauschen im mittleren Bereich. Eine unendliche Wortflut begleitet die Teenager hinter mir. Wann dieses Kind Luft holt, ist mir ein Rätsel. Die Teenager ertragen in scheinbar unendlicher Geduld.
    Der gelbgelbe Weg ist vor unseren Füßen noch sichtbar, verjüngt sich aber zusehends. Irgendwie lässt mein Vertrauen in den Plan nach. Vorsichtshalber versuche ich Google Maps zu aktivieren, natürlich ohne Erfolg. Ocker und Wald sind Google-resistent. Uli übernimmt weiterhin die Führung. Hier und da muss er sich an Wegkreuzungen entscheiden. Er versichert noch immer absolute Ortskundigkeit. Dem entgegnen steht der verunsicherte Blick an einer kaum erkennbaren Wegkreuzung. Carlotta und ich spazieren entspannt hinter Uli. Carlottas Geschichten sind ebenso zahlreich wie Noahs. Da sie aber doch hin und wieder Luft holt, bestaunt und fotografiert, ist mir diese Begleitung sehr angenehm. Hinter uns in etwas größerem Abstand der Rest der Gruppe, unuberhörbar selbst bei fehlender Sicht. Irgendwann erreichen wir mit leeren Wasserflaschen und für die Kinder gefühlten "vielen" km den Hauptweg, gelb und blau mischen sich hier wieder. Ein letzter, fast schon nachlässiger Blick auf die ockerfarbenen Feenfelsen und wir erreichen schon bald unseren Parkplatz, unter größtem Stöhnen über diese unglaubliche Anstrengung. Ach, aber war doch super, diese Ockrigkeit! ;-)

    The Provençal Colorado

    Association du Colorado de Rustrel, siège: cabanon de Petacheu, D 22, 84400 Rustrel
    04 90 75 04 87

    https://g.co/kgs/Z2rpts
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