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  • Day 3

    Jaipur und der Hup-itus

    December 31, 2018 in India ⋅ 🌫 21 °C

    Nachdem Uli meine "völlig zerstörte" Kamera wieder repariert hat, schließlich war er ja auch Schuld an meinem Unglück, und ich die Schmerzen in meinem Bein still weggejammert habe, wagen wir die Einfahrt in die Metropole Jaipur, nein, das Einhupen. Mein anfänglicher Optimismus, hier jetzt bestimmt etwas moderner und großstädtischer empfangen zu werden, löst sich schnell in Wohlgefallen auf. Dritte Welt bleibt dritte Welt, da hilft auch Wünschen und Hoffen nichts. In gewohntem Straßenchaos fahren wir in die Stadt. Je mehr wir uns dem Zentrum nähern, umso unwirklicher wird das Spektakel um uns herum. Ich fahre nicht und als Beifahrer starre ich nur ungläubig um mich, vor mich. Das Chaos auf den Landstraßen ist ein Kinderspiel im Vergleich zu diesem. Ununterbrochenes Hupen aus allen Richtungen! Rikschas, Mopeds, Autos, Kühe, Hunde, Ziegen Männer, Frauen, Kinder vor uns, neben uns, hinter uns, und alle in scheinbar unterschiedlicher Richtung unterwegs - und wieder Hupen, ohne Unterbrechung, einer pausiert, der andere setzt ein, ohne ersichtlichen Grund, die ganze Stadt hupt. Das Team Uli und Mr.Google vollbringen eine Meisterleistung! Im Rhythmus der Stadt hupend erreichen wir unser Hotel, inmitten Jaipurs. Das mittelprächtige Zimmer ist schnell bezogen, die Energiekurve noch auf dreiviertel und glitzernde Schmuckschönheiten locken. Der Basar ruft! Zu Fuß durch die Stadt erwacht mein Gefahrenbewusstsein. Von Außen betrachtet sieht dieser Verkehr noch chaotischer aus, als aus Sicht eines Beifahrers in mitten des Wahnsinns. Nahezu sprachlos klammere ich mich an Uli, der sich vor mir durch engste Gassen schlängelt. Kinder, Männer und Frauen starren mich an. Kinder versuchen mich zu berühren, bin ich ein Glücksbringer? Keine Ahnung, mit fehlen die Worte. Ohnmächtig und mit Hupitus in den Ohren bewege ich mich durch die Stadt. Uli lobt meinen jammerlosen Einsatz im Marsch durch die Stadt, von Sehenswürdigkeit zu Kuhscheisse zu Sehenswürdigkeit. Aber welche Alternative bleibt mir? Ich wollte hin - Schmuck und Stoffe sind mir mittlerweile völlig egal - also muss ich auch wieder zurück. Ich laufe wie in einer Blase, eine Hupblase aus co2, Ruß, Staub und Kuhscheissegestank garniert mit fürchterlichen Kopfschmerzen. Sprach- und klaglos falle ich nach Rückkehr in mein Bett. Hätte ich diese Stadt nicht erlebt, ich würde keiner Erzählung glauben.Read more