Namaste India

December 2018 - January 2019
A 19-day adventure by Constance Read more
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  • Von der ersten in die dritte Welt

    December 28, 2018 in Germany ⋅ ☁️ 0 °C

    Nach anstrengenden Weihnachtstagen, Kerzen, LED Leuchten und unendlichem Glitzergedöns, Völlerei im Übermaß und Geschenken, die jeder möchte und keiner wirklich braucht, verabschieden wir uns am Abreisetag von den letzten Kinderstimmen im Haus - Frieden, Ruhe! Nicht ganz! Wir verbringen die letzten Stunden damit, unsere Koffer mit Dingen zu füllen, die unglaublich wichtig in der 3. Welt sind. In Ulis Koffer passen Medikamente, Injektionsnadeln, Reiseunterlagen, die einen Aktenordner füllen könnten, Reisebücher, Räuberspray, 2 paar Schuhe, bisschen Kleidung und sicher auch eine Badehose. Mein Koffer: Kleider, Thirts mit und ohne Ärmel, Pullover, Schlafhose, noch paar Kleider, Hosen, Bikinis (3 oder 4), Kleider, Blusen, Schuhe, Kleider, Schuhe, Unterwäsche, Schuhe, Strümpfe, Kleider, Schuhe ;-) Kamera und Tablets. Wir sind gerüstet für unsere Reise nach Indien!!!;-)Read more

  • Day 1

    Sanfte Landung in Delhi

    December 29, 2018 in India ⋅ 🌫 11 °C

    Für unseren knapp 8 sündigen Flug nach Delhi habe ich gottseidank in letzter Minute die "weltbesten" Reisekissen gekauft. Sollen wirklich toll sein. Irgendwie trapezförmig, luftgefüllt, Arm und Gesichtslöcher an jeder unerdenklichen Stelle, und groß! Damit sie keiner übersehen kann, und dir dein Sitznachbar auch wirklich Platz macht, also "total" super! Nach dem ersten 7 sündigen Einsatz der Sitzkissensuperlative vermute ich, genau das ist der tatsächliche Bewertungserfolg dieser Kissen. Effektives Vertreiben des Sitznachbarn durch ein fast koffergroßes Objekt, das permanent von links nach rechts und über dem Kopf geschwenkt wird, um den Sitznachbarn ordentlich zu nerven, ihn in die kleinste Ecke zu drängen, um anschließend eine angenehme Schlafposition zu finden. Hat bei mir auch super funktioniert, hätte - wenn Uli mich nicht mit seinem Kissen genervt hätte! Dem schlief unter diesem Kissenberg ständig irgendein Körperteil ein, das er dann wieder wachrütteln musste. Kissen schwenken, neu positionieren - und mich weiter nerven.Read more

  • Day 1

    Müde und staunend

    December 29, 2018 in India ⋅ 🌙 14 °C

    7,5 Kissennervstunden und 2 Filme später landen wir sanftest in der indischen Metropole Delhi. Der Flughafen lässt bisher keine dritte Welt vermuten, sauber und exotisch.
    Exotisch gestaltet sich auch unsere Suche nach unserem Mietwagen. Auf keinem hinduistischem Turban steht das Aviswerbebanner, kein Schild ruft unseren Namen und das Telefon klingelt bei Avis - oder wem auch immer - vergeblich. Müde und schlaftrunken suchen wir, sucht Uli, bis uns ein kopfschüttelnder Inder zur Avis Station fährt. Hier fängt für mich verwöhnten Mitteleuropäer mit reichlich Schuhen, Kleidern und anderen unnützen Dingen im Gepäck, die sagenumwobene 3. Welt an. Nahezu sprachlos hupt sich der Fahrer durch die Stadt. Kühe, Menschen, Mopeds, Autos, Müll, und wieder Kühe zum Greifen nah, laut, schmutzig, bunt, chaotisch. Eine Ordnung oder Regel lässt sich auf diesen ersten müden Blick nicht im entferntesten auch nur erahnen. Doch in all diesem Chaos taucht sie tatsächliche vor uns auf - keine Fatamorgana, die Avis Mietstation. Und 40 min später sitzen wir in unserem eigenen Wagen, direkt in das Motorgetümmel der indischen Großstadt. Uli, Adrenalin geschwängert, fährt indisch "elegant" und vor allem hupend zwischen Kühen, Ziegen, Hunden, Menschen, Mopeds, Autos und irgendwas mit Rädern Richtung Alwar. Als Beifahrer sieht das ganze wie ein Spiel auf der Playstation aus, fast schon surreal. Viele Kühe später erreichen wir unsere erste kleine indische Burg und fallen todmüde in unser Bett.Read more

  • Day 2

    Samode Palast

    December 30, 2018 in India ⋅ 🌫 16 °C

    Noch nicht ganz den Jetlag überwunden sind wir als generelle Frühaufsteher schon sehr früh auf den Beinen. Den wunderbaren indischen Masalatee genießen wir vor, während und nach unserem Frühstück, sitzen nur wenig später in unserem Auto und hupen uns durch Rajasthan. Trotz aller entsetzten Gesichter und Warnungen ob Ulis Vorhaben, mit dem eigenen Mietwagen Indien zu entdecken, sind wir im kleinen, weißen Rennhonda auf Rajasthans Straßen unterwegs. Die indischen Straßenverkehrsteilnehmer täuschen Geschwindigkeit nur vor. Sie bewegen sich wuselig von links nach rechts, täuschen merkwürdigen Richtungswechsel an, natürlich ohne Blinker, um dann doch in die andere Richtung zu fahren. Zwischen den wuseligen Motoren stehen nicht wenige entspannte Kühe mit Nackenbuckel - hab ich so noch nicht gesehen - Männer, die scheinbar nur schauen, glotzen, eben nichts tun und unzählige Hunde. Trotzdem, in dieser scheinbaren Hektik fährt der Inder meist nicht schneller als 80 km/h. Uli misst sein Tempo in der Anzahl der Autos, die ihn überholen. Das waren maximal 2 in 2 Tagen. In all dieser vordergründigen Hektik empfinde ich jeden Autofahrer auf der A66 rund um das Frankfurter Kreuz deutlich verspannter und aggressiver als dieses go cart Rennen hier auf Indiens Straßen - turbulent, chaotisch, bunt, aber eben nicht aggressiv.
    Nur 3h nach unserer Ankunft in Indien haben wir unsere erste Begegnung mit der Staatsgewalt. In köstlichem indischen Englisch erklärt der engagierte Polizist Uli, er müsse nun seinen Führerschein 3 Monate lang abgeben. Hä?!? In Deutschland zweifelt man nicht eine Sekunde an unserer polizeilichen Gewalt und Durchsetzung, hier fällt es einem schwer in dieser Region die polizeilichen Worte auch nur im entferntesten ernst zu nehmen. Verständigungsschwierigkeiten tragen ihr nötigstes dazu bei, noch weiterhin im Besitz eines Führerscheins zu sein. Uli fährt dem Polizisten einfach davon : "Ich verstehe sie leider nicht!"
    Viele Kühe später besuchen wir den Stufenbrunnen in Abhanheri. Ein beeindruckendes Bauwerk aus dem 8. Jahrhundert. Das hohe Alter macht ihn noch beeindruckender. Mr. Google führt uns auf dem Weg zum Stufenbrunnen zu Fuß durch Abhanheri. So ungewöhnlich es für mich ist, in jedweder Art und Weise durch die "3. Welt"zu reisen, so ungewöhnlich sind wir für die Menschen hier abseits der Touristenpfade. Kinder, Frauen, Männer starren uns ungeniert an und ich fühle mich wie ET. Nur wenige Stunden zuvor bin ich unschlüssig mit mir im Gespräch, ob es der Drang nach Reiseabenteuern und Exotik rechtfertigt, als 1.Weltler diese 3. Welt aktionslos zu bestaunen mit einer merkwürdigen Faszination von Armut und Schmutz. Jetzt fühle ich mich wie ein Zirkuspferd inmitten derer gewohnten und meist auch gewollten Welt. Kleine Kinder sehen erstmals helles Haar und blasse Haut.
    Ich bin froh, nach kurzem Spaziergang durch den Ort, endlich die touristischen Treppen zu erreichen.
    Unsere zweite Nacht verbringen wir im Samodepalast in der Nähe von Jaipur. Ein wunderschönes Palasthotel, ein tolles Zimmer und eine gute Nacht erwarten uns.
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  • Day 3

    Fort Amber

    December 31, 2018 in India ⋅ 🌫 20 °C

    Gegen 9.30 Uhr verlassen wir unseren Palast Richtung Jaipur. Auf dem Weg in die Hauptstadt Rajasthans besuchen wir das Fort Amber. Fort wie Fort, Wehrturm, Festung, wilder Westen, irgendsowas - lässt sich sicher schnell anschauen und dann ab in die Stadt. Mich locken Basar und wunderschöne Schmuckstücke;-) Dieses Fort ist schon aus großer Entfernung zu sehen. In seiner Gänze gleicht es eher der chinesischen Mauer als einem Wehrturm. Die Größe ist überwältigend. Ich verabschiede mich von glänzenden Stoffen und Schmuck, wir werden sicher Stunde um Stunde diese Kilometer lange Fortmauer ablaufen. Natürlich nicht;-) Wir wandern an bunt bemalten Elefanten die vielen Stufen nach oben, und sind völlig überwältigt, von dieser beeindruckenden Aussicht und dieser nie geahnten Größe, sch..... auf Schmuck;-)
    So geschickt Uli sich in einen Parkplatz am Fuße des Forts gehupt hat, so ungeschickt war der Platz gewählt. Trotzdem ich Ulis Anweisung, nach dem Einsteigen bitte Nicht erst sortieren, Haare kämmen, gemütlich einrichten - sondern einfach anschnallen und los ohne Widerwort, befolge, taucht blitzschnell ein indischer Polizist grimmig vor unserer Nase - Scheibe - auf. Schon wieder 3 Monate Führerschein weg;-)😂😂😂 Ich staune über Ulis Reaktion, oder eben Nichtreaktion, könnte man auch Ignoranz nennen. In bereits gewohnter Manier: "Ich verstehe sie nicht, und fahr jetzt los - tschüüüsss!" Bis dahin bin ich an dieser Missachtung der Staatsgewalt völlig unbeteiligt. Das ändert sich aber nur kurze Zeit später, als Uli mich aus dem Auto jagt, um die Polizeibarriere von der Straße zu räumen. Da ich ja vorher noch keine Zeit hatte, mich im Auto einzurichten, baumelt im Sprung noch alles an mir. Jacke, Tasche, Kamera. Ulis zornige Forderung, doch endlich dieses Ding wegzuräumen, wird sehr laut und drängend, und so schmeiße ich alles von mir. Die riesige Kamera baumelt noch immer um meinen Hals und ich ruckele an diesem sperrigen Sperretwas. Nichts! Nochmal! nichts tut sich! Uli brüllt, ich schwitze, und endlich - vor immer größer werdenden Publikum und sich schnellen Schrittes nährender Staatsgewalt zum zweiten, schiebe ich dieses schwere Etwas Autobefreiend zurück. Und das Ding schiebt sich dann wieder zurück, direkt vor meine Füße. Einen kurzen Moment später fliege ich und meine Halsbaumelkamera über dieses blöde Sperretwas. Schmerzerfüllt und zornig, mit zerstörter Kamera und blauem Knie sitze ich schwitzend und still grummelnd im Auto. Schön, dass ich auf Ulis Hinweis/Anweisung/Forderung/Befehl erst wenige Minuten vorher dieses blöde Kameraband um meinen Hals gewickelt habe.
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  • Day 3

    Jaipur und der Hup-itus

    December 31, 2018 in India ⋅ 🌫 21 °C

    Nachdem Uli meine "völlig zerstörte" Kamera wieder repariert hat, schließlich war er ja auch Schuld an meinem Unglück, und ich die Schmerzen in meinem Bein still weggejammert habe, wagen wir die Einfahrt in die Metropole Jaipur, nein, das Einhupen. Mein anfänglicher Optimismus, hier jetzt bestimmt etwas moderner und großstädtischer empfangen zu werden, löst sich schnell in Wohlgefallen auf. Dritte Welt bleibt dritte Welt, da hilft auch Wünschen und Hoffen nichts. In gewohntem Straßenchaos fahren wir in die Stadt. Je mehr wir uns dem Zentrum nähern, umso unwirklicher wird das Spektakel um uns herum. Ich fahre nicht und als Beifahrer starre ich nur ungläubig um mich, vor mich. Das Chaos auf den Landstraßen ist ein Kinderspiel im Vergleich zu diesem. Ununterbrochenes Hupen aus allen Richtungen! Rikschas, Mopeds, Autos, Kühe, Hunde, Ziegen Männer, Frauen, Kinder vor uns, neben uns, hinter uns, und alle in scheinbar unterschiedlicher Richtung unterwegs - und wieder Hupen, ohne Unterbrechung, einer pausiert, der andere setzt ein, ohne ersichtlichen Grund, die ganze Stadt hupt. Das Team Uli und Mr.Google vollbringen eine Meisterleistung! Im Rhythmus der Stadt hupend erreichen wir unser Hotel, inmitten Jaipurs. Das mittelprächtige Zimmer ist schnell bezogen, die Energiekurve noch auf dreiviertel und glitzernde Schmuckschönheiten locken. Der Basar ruft! Zu Fuß durch die Stadt erwacht mein Gefahrenbewusstsein. Von Außen betrachtet sieht dieser Verkehr noch chaotischer aus, als aus Sicht eines Beifahrers in mitten des Wahnsinns. Nahezu sprachlos klammere ich mich an Uli, der sich vor mir durch engste Gassen schlängelt. Kinder, Männer und Frauen starren mich an. Kinder versuchen mich zu berühren, bin ich ein Glücksbringer? Keine Ahnung, mit fehlen die Worte. Ohnmächtig und mit Hupitus in den Ohren bewege ich mich durch die Stadt. Uli lobt meinen jammerlosen Einsatz im Marsch durch die Stadt, von Sehenswürdigkeit zu Kuhscheisse zu Sehenswürdigkeit. Aber welche Alternative bleibt mir? Ich wollte hin - Schmuck und Stoffe sind mir mittlerweile völlig egal - also muss ich auch wieder zurück. Ich laufe wie in einer Blase, eine Hupblase aus co2, Ruß, Staub und Kuhscheissegestank garniert mit fürchterlichen Kopfschmerzen. Sprach- und klaglos falle ich nach Rückkehr in mein Bett. Hätte ich diese Stadt nicht erlebt, ich würde keiner Erzählung glauben.Read more

  • Day 4

    Pushkar

    January 1, 2019 in India ⋅ ☀️ 23 °C

    Nach einem ruhigen Start ins neue Jahr, das hoffentlich genauso gut wird wir das alte, hupen wir uns in die nächste Stadt, nach Pushkar, um hier im Ananta Resort unsere nächsten 2 Nächte zu verbringen. Vielleicht auch die Tage. Die letzten 3 Tage waren spannend aber dennoch anstrengend. Glücklicherweise sind am Morgen noch nicht allzu viele Inder hupend unterwegs, und so ist das Chaos auf den Straßen erträglich. Gegen frühen Nachmittag erreichen wir unser Resort, mittelklein, gemütlich und sehr resorig. Uli überzeugt mich, die letzten Nachmittagsstunden doch noch im nahegelegenen Städtchen zu verbringen, um dort eine der wichtigen heiligen Stätte Indiens an einem See zu besuchen. Sämtliche heiligen Kopf- bis Fußwaschungen finden dort statt, innere Reinigung mit äußerlichem Dreckwasser. Und die heilige Kuh mittendrin und zwischendurch. Ich habe nicht den Anspruch, alles zu verstehen, aber zu sehen, und Bilder für mein Lebensbuch zu sammeln, ist großartig.
    Die Stadt ist ungewöhnlich ruhig im Gegensatz zu dem bisher erlebten. Barfuß spazieren wir zwischen vielen Gläubigen auf den Treppen am Rande des Sees. Hier wird neben indischer Dudelmusik gebetet und in schönsten bunten Kleidern gebadet - also gewaschen, getaucht, wassermeditiert.
    Irgendwie funktioniert das mit dem Karma bei mir hier in Indien super. Jede Handlung hat eine Folge! Ich stehle die Polizeiabsperrung und falle nur wenige Sekunden später darüber. Hier auf den Treppen glotze ich die badenden Frauen in ihren schönen Kleidern an, und falle über die Treppenstufen! Mit schmerzverzerrtem Gesicht humple ich weiter. Das jammernde Gesicht hindert aber eine Horde junger Inder nicht daran, mich eindringlich um eine Fotosession zu bitten. Na gut, ich bin freundlich und Gast in eurem Land, wenn es denn sein muss. Erst der eine, dann der Bruder, der Cousin, der Schwager, der Schwippschwager, der Bruder vom Schwager. Mein Fuß schmerzt, ich schwitze. Das hört nicht auf! Zum ersten Mal auf unserer Reise bin ich froh, in Ulis Hosentasche Pfeffergas zu wissen. Die Fotos wurden mehr und mehr eingefordert. Das ganze abzubrechen musste jetzt umso mehr von Uli eingefordert werden. Ich bleibe ein Alien hier in Indien. Auf dem Weg zu unserem Auto klebe ich humpelnd an Uli. Keine Fotos mehr!
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  • Day 5

    Chilltime

    January 2, 2019 in India ⋅ 🌙 16 °C

    Nach einem chilligen Vormittag laufen wir in den Nachmittagsstunden wieder durch die Gassen Pushkars. Über die Treppen am See stolpere ich heute nicht mehr. Wir schlendern über den Basar und Uli wird von mir in den nächsten Schmuckladen gedrängt. Reichlich shoppingerfolgreich trinken wir anschließend einen Masala Tee in einem Café am Rande des heiligen Sees. Im Hotel wartet schon die große indische Geschichte auf mich. "Palast der Winde" hat mich seit gestern in seinen Bann gezogen, Indien in lebhaften Bildern am Tag und in wunderschönen Worten am Abend;-)

    Nachtrag: Ein Kuhmel hat mich angegriffen! Also versuchte mich zornig zu stoßen, nur weil ich diesen merkwürdigen Höcker begutachten wollte. Ich bin zu dem Ergebnis gekommen, Kuh und Kamel haben in Indien geheiratet, Kuhmel eben.
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  • Day 6

    Haveli Nadine Leprince

    January 3, 2019 in India ⋅ 🌙 12 °C

    Wir setzen unsere Reise durch Rajasthan fort und vor uns liegen 200 km Richtung Fatehpur. Unsere Navi errechnet 4h Fahrzeit! 4 Stunden? Uli ist zuversichtlich. Die Zeitangabe hat ihren Grund. Gefühlt fahren wir durch die entlegensten Gassen Indiens. Die Straßen vor uns sind kleinste Landstraßen und Feldwege, teilweise gesperrt und somit fahren wir durch touristisch völlig unentdeckte Orte. Kinder jubeln, rufen und winken. Mit freundlichstem Lächeln werden wir durch engste Gassen gewunken - eine wunderbare Fahrt durch das innerste Rajasthan mit schönsten Eindrücken.
    Fatehpur erreichen wir nach 3 h - Navi Lügen gestraft;-) Uli hat im entlegenen Fatehpur 2 Nächte in einem Haveli gebucht. Für mich ein völlig neuer Begriff:
    "Als Haveli werden die palastartig ausgestalteten Wohnhäuser wohlhabender – meist muslimischer – Fernhändler im Norden Indiens und in Pakistans bezeichnet ..."
    Die schlichte Tür unseres Havelis öffnet sich und mit großen Augen stehe ich plötzlich in 1001 Nacht. Wunderschön!!! In jeder Ecke gibt es Kostbarkeiten zu entdecken. Die Wände sind über und über mit indischen Geschichten in schönsten Bildern bemalt. Man möchte schauen und schauen, und fast hat man Sorge, Kostbarkeiten und Schönheiten zu übersehen.
    Unser Zimmer ist ein indischer Traum. Hier, entfernt von übervollen Touristenpfaden, tauchen wir in die Schönheiten des alten Indiens. Auf Empfehlung unseres französischen Gastgebers laufen wir noch vor Sonnenuntergang durch die engen Gassen und Basare Fatehpurs. Und auch hier nimmt unser Staunen kein Ende, ein Haveli neben dem nächsten, schöner und schöner - nur leider in keinem guten Zustand. Unser Gastgeber berichtet mit großem Bedauern vom kaum vorhandenem Bewusstsein der Regierenden und der Bevölkerung für historische Gebäude. Alles Moderne scheint besser. Somit wurden viele dieser großartigen Häuser schon abgerissen oder sind dem Verfall ausgeliefert. Und wir bewundern und bedauern mit.
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