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  • Day 32

    Der „Iberische Ofen“

    April 29, 2023 in Spain ⋅ ☁️ 26 °C

    Wir verlassen die Wüste, haben Sehnsucht nach Kühle und fahren durch eine lange Pinienallee und bizarre Landschaft weiter zu einem in der Nähe gelegenen Stausee, dem Embalse de Negratin. Er war uns mehrfach von anderen Touristen empfohlen worden, begeistert uns aber nicht so. Vielleicht liegt es aber auch an dem sehr geringen Wasserstand. Wir finden aber nach 2 Nächten „ohne“ dort immerhin überhaupt einen Campingplatz mit allen Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten und es tut gut, uns den Wüstenstaub aus den Haaren zu waschen.

    Am nächsten Tag entscheiden wir uns in Anbetracht der aktuellen Hitzewelle für ca. 2 Tage zurück an die Küste zu fahren. Auf dem Weg dorthin ist es sehr stürmisch. Die Gegend ist extrem trocken, auch für Andalusien ungewöhnlich um diese Jahreszeit. Es wird damit gerechnet, dass hier in Andalusien in diesen Tagen die für April heißesten Temperaturen seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in 1950 gemessen werden. Und in den 2 Wochen ab 26.04. rechnet man mit Temperaturen von durchschnittlich 10 Grad über den normalen Werten!

    Ohnehin herrscht in Andalusien derzeit eine der schlimmsten Dürren seit langem. Es erlebte den zweitwärmsten und niederschlagsärmsten März des Jahrhunderts und leidet unter der schlimmsten Dürre seit 30 Jahren!

    Je mehr wir uns der Küste nähern, desto umfassender sind die Gemüseplantagen, die wahrlich keine Freude für die Augen sind. Es sind riesige Flächen, die mit Planen zum Schutz des Gemüses bedeckt sind. Hier werden vor allem Avocados, Mangos und Papayas angebaut, übrigens durchaus in erheblichem Umfang für den deutschen Markt! Aber dafür wird Wasser benötigt, sehr viel Wasser, was schon jetzt im April kaum noch vorhanden ist. Angesichts des erwartbaren Wetters und einer zu erwartenden Rekord-Tourismussaison bereiten sich die Wasserversorger bereits auf tiefgreifende Notszenarien, einschließlich des Imports von Wasser, z.b. an der Costa del Sol, vor. Und die Bauern fürchten den Verlust ihrer Ernten und bangen um ihre Existenz. Man spricht bereits vom „Iberischen Ofen“.

    Wir finden einen Campingplatz direkt am Meer mit schattenspendenden Bäumen und genießen 2 Tage den Schatten und die Ruhe.
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