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  • Day 41

    Nordkap

    October 3, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 3 °C

    Der Weg führt uns weiter über eine Hügelkette. Die ersten Bergkuppen sind überzuckert. Wir fühlen uns wie im Hochgebirge, aber dann kommt die Anzeige „385m über dem Meeresspiegel“😉. Aber wir sind schnell wieder an der Baumgrenze, sobald wir aber etwas bergab fahren, wieder im Birkenwald. Es schneeregnet, bleibt aber zunächst nicht liegen. Die Anfahrt zum Nordkap ist heute dank diverser Tunnel durch Berge oder unter dem Meer völlig unproblematisch.

    Die Landschaft, insbes. auf der Nordkap-Insel Magerøya, ist sehr karg, aber bei dem Sonne/ Wolken-Mix, den wir aktuell haben, wunderschön. Leichter Schneefall ziert zudem die Berge. Die Atmosphäre erinnert mich an Grönland und löst in mir regelrechte Glücksgefühle aus. Wir erreichen den Stellplatz am Nordkap. Es stürmt ganz schön, aber der Wind legt sich nach einem heftigen Graupel-Schauer. Ich schaue noch einmal auf die Wetter-App, ob die Vorhersage der letzten Tage („8 Sonnenstunden und dann eine klare Nacht“) für den kommenden Dienstag und die Nacht auf Mittwoch noch Bestand hat und reibe mir entsetzt die Augen: Aus der tollen Vorhersage ist ein durchgehendes „Bedeckt“ oder „Bedeckt mit leichtem Regen“ geworden. Das haben wir nicht gebucht😉! Ich hatte gehofft, dass wir bei schönem Wetter eine 2. Nacht hier bleiben würden, aber bei „bedeckt“ macht das keinen Sinn.

    Es sind nur ein paar Schritte vom WoMo bis zur Globus-Skulptur, somit bin ich unabhängiger und nicht auf Peters Shuttle-Service angewiesen. Ich mache bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, eisigem Wind und einem Graupelschauer, der mir ordentlich ins Gesicht peitscht, noch ein kleines Dämmerungs-Shooting der Skulptur. Mir wird bewußt, dass in der Arktis die Dämmerung so sehr viel länger ist. Während ich zuhause mit einer Stunde vor Sonnenaufgang oder nach Sonnenuntergang rechne, merke ich, dass diese Rechnung hier nicht funktioniert und stehe am nächsten Morgen 2 Stunden vor Sonnenaufgang auf, bin aber trotzdem schon etwas zu spät für mein gewünschtes Licht. Und aus dem Sonnenaufgang wird bei „bedeckt“ halt auch gar nichts. Erstaunlich finde ich aber, dass 10 Min. vor dem geplanten Sonnenaufgang um 6.49 Uhr schon eine 1. Busladung Touristen ankommt.

    Das Nordkap ist übrigens genau genommen nicht der nördlichste Punkt Festland-Europas. Das ist die benachbarte Halbinsel Knivskjellodden. Aber schon im 16. Jahrhundert erschien diese flache, eher unspektakuläre Halbinsel ca. 1,4 km weiter nördlich als eher ungeeignet für diese Bezeichnung, so dass man schon damals den schroffen Küstenfelsen mit seiner mehr als 300 m hohen Felsküste als geeigneter ansah. Andere finden, dass auch Spitzbergen nicht übergangen werden dürfe.

    Zu erwähnen finde ich noch das Kinderprojekt am Nordkap. 1988 wurden 7 Kinder aus unterschiedlichsten Ländern ausgewählt, an dem Kunstprojekt „Children of the Earth“ mitzumachen. Sie waren alle eine Woche vor Ort. Ausgerechnet ein russischer Junge hat sich damals für die Friedenstaube als seinen Beitrag entschieden… .
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