Satellite
Show on map
  • Day 55

    Warm werden mit Belize

    November 20, 2017 in Belize β‹… πŸŒ™ 4 Β°C

    πŸ‡±πŸ‡¦πŸ‡±πŸ‡¦πŸ‡±πŸ‡¦πŸ‡±πŸ‡¦πŸ‡±πŸ‡¦πŸ‡±πŸ‡¦πŸ‡±πŸ‡¦πŸ‡±πŸ‡¦πŸ‡±πŸ‡¦πŸ‡±πŸ‡¦πŸ‡±πŸ‡¦πŸ‡±πŸ‡¦πŸ‡±πŸ‡¦πŸ‡±πŸ‡¦πŸ‡±πŸ‡¦πŸ‡±πŸ‡¦πŸ‡±πŸ‡¦

    Ich weiß nicht, ob Ihr das kennt. Manchmal gibt es so Orte/Länder, wo man sich am Anfang nicht so richtig wohl fühlt. Entweder man schafft dann relativ schnell den turn oder es bleibt dabei. In Belize bin ich genau in dieser Findungsphase. Im Anflug war ich bereits vom Land begeistert, auch die Ankunft verlief reibungslos und ich war schnell in meinem Hostel in Belize City. Allerdings haben mir sowohl Lonely Planet als auch mein Taxifahrer Angst vor der Stadt eingejagt, so dass ich dann nur in der Nähe meiner Unterkunft zum Essen war und auf weitere Stadtausflüge am Freitagabend verzichtet habe.

    Am nächsten Morgen geht es dann zum Busbahnhof, wobei Bahnhof da ein großes Wort ist. Es gibt einen Hof, der auf allen Seiten durch Gitter abgegrenzt ist, ich schaue, dass ich demnächst mal ein Foto schieße. Die Tore, an denen die Busse ein- und ausfahren sind überwacht und werden nach jedem Bus wieder geschlossen. Auf der eigentlichen „Bahnhof-Seite“ ist kein einziges der Busunternehmen vertreten und es gibt auch keine Tafeln zu Ankunft- oder Abfahrtzeiten, sondern lediglich einige Shops, um sich für die Fahrt zu versorgen. Aus dem Internet habe ich einige Zeiten, die ich vor Ort mit Reisenden abgleiche. Das wichtigste ist, zur Ankunftszeit da zu sein, da dann der Bus aufgefüllt wird. Nach einer guten Stunde sitze ich dann im Bus nach Dandriga, immer mit einem Auge auf meinen Rucksack, der aus Platzgründen vorne beim Fahrer untergebracht ist. Belize scheint nicht das Land der Rucksacktouristen, neben mir sind nur zwei weitere Ausländer an Board. Der Bus ist zum Bersten voll, da dieses Wochenende im Süden von Belize der Garifuna Settlement Day gefeiert wird, der Tag an dem die ursprünglich aus Afrika stammenden Einwohner über Honduras eingereist sind. Das ist natürlich auch der Grund meines Abstechers gen Süden, es sind überall Parties angesagt. Nach einer Taxifahrt zu nahezu Münchner Preisen lande ich in meiner eigenen Strandhütte in Hopkins. Nach einem kurzen Sonnenbad schaue ich dann noch am Festplatz vorbei, stelle aber fest, dass die Live performance der Garifuna Drummer erst ab 10 langsam startet und nachdem ich in USA doch meist mit den Hühnern zu Bett gegangen bin schaffe ich das heute nicht. Stattdessen leihe ich mir noch erfolgreich ein Fahrrad (mein Hotel ist knappe zwei unbeleuchtete Straßenkilometer außerhalb) um von den Taxen zumindest etwas unabhängiger zu sein und genieße dann einen Wahnsinns-Sternenhimmel am Strand.

    Der Sonntag ist nun der große Feiertag und startet am morgen mit einer Nachstellung der Ankunft der Garifuna am Strand. So war es zumindest geplant. Allerdings beginnt bereits in der Nacht der Regen und steigert sich am Morgen dermaßen zu einem dichten Vorhang, so dass an ein Verlassen meiner Hütte nicht zu denken ist. Es ist das Ende der Regenzeit, daher muss man leider damit rechnen. Über Stunden schüttet es, bis es ab zwei endlich nachlässt, so dass ich gegen drei unterwegs sein kann. Das Wasser steht auf der Straße (de facto ein Feldweg), mischt sich wunderbar mit dem Sand und macht dadurch den Weg kaum befahrbar. Auch meine Jeans bleiben natürlich nicht davon verschont. Die Feierlichkeiten sind inzwischen entweder bereit größtenteils vorüber oder auch dem Regen zum Opfer gefallen, jedenfalls ist kaum etwas los. Lediglich in Ellas place wird für eine Live Konzert mit wohl eher lokalen Bands aufgebaut. Ich bekomme sogar eine signierte CD, ich werde demnächst mal googeln... Nach zwei Stunden Regenpause hat der Wettergott dann kein Erbarmen mehr und öffnet die Schleusen erneut. Während der Konzerte kein Problem, aber so ab sieben wird es dann etwas ungemütlich. Es sind viele Familien mit kleinen Kindern hier, trotzdem setzen die Eltern die Kinder der nun sehr lauten Musik aus. Einige Väter mit Kindern auf den Schultern sind betrunken und Mütter füllen Rum in Limo-Flaschen um. Die Stimmung ist am Kippen und ich nutze den etwas nachlassenden Regen für den Heimweg. Mit Regenponcho und Stirnlampe gebe ich bestimmt ein tolles Bild ab. Nerven für ein Selfie oder ein Bild der großen Regenpfütze mit kleinen Straßeninseln habe ich nicht, ich bin froh als ich zurück bin. Im Hotel unterhalte ich mich noch länger mit einem Amerikaner der für das US Friedenscorps mehrere Jahre in Belze stationiert war und einem einheimischen Sozialarbeiter, die heute hier verabredet sind. Sie bestätigen meinen gerade gewonnen Eindruck. Alkohol und auch Drogen scheinen ein größeres generationsübergreifendes Problem hier in der Gegend.

    Neuer Tag neues Glück! Die Wolken haben sich weitestgehend verzogen und durch den vielen Sand versickert das Wasser schnell im Boden. Beim Frühstück und später am Strand überlege ich mir nun, wie es weiter geht. Von einem heutigen Schnorchelausflug habe ich wegen des Wetters abgesehen. Auch starten die Boote nicht von hier. Einerseits kann ich mir mein Boot also nicht vorher ansehen, andererseits brauche ich wieder ein Taxi um hinzukommen. Ähnlich sieht es auch mit den umliegenden Nationalparks aus. Entweder Taxi oder Tour. So oder so ist das alles nicht in meinem Budget. Ich habe das Gefühl, man hat einfach US Preise als Vorlage genommen dabei aber vergessen die Währung von US durch BZ Dollar zu ersetzenπŸ™. Damit ist Hopkins ein Dead End. Hier kann man außer am Strand liegen nichts machen und mit dem Bus kommt man fast nirgends hin. Auch der schöne Strand und die Palmen können es nicht ändern, mir gefällt es hier einfach nicht, der Wohlfühlfaktor fehlt! Ich unterhalte mich mit einer Dänin, die gerade erst angekommen ist aber genau den gleichen Eindruck hat. Sie denkt bereits jetzt über die Weiterreise nach und schwärmt außerdem von Flores in Guatemala wo sie gerade herkommt. Ich habe inzwischen bereits zwei deutsche kennengelernt, die nach Hopkins ausgewandert sind und ihr Glück in der Gastronomie/Hotellerie suchen. Ich kann es nicht nachvollziehen und beschließe spontan einfach umzuplanen und Belizes Süden den Rücken zu kehren, trotz der Schwärmereien im Lonely Planet.

    Zum Abendessen gönne ich mir (ich glaube zum zweiten Mal bisher) ein richtig schönes Restaurant in einem Resorthotel etwas südlich, zu dem mich ein kurzer Strandspaziergang führt. Am Pool schnell noch Füße waschen und schon bin ich bereit für die Bar. Nur einen Drink später ist mein Reiseziel für morgen klar und das Zimmer gebucht. Auch das Steak und der Schokoladenkuchen zum Nachtisch sind lecker. Darüberhinaus bringt mich ein Hotelangestellter ganz kostenlos bis vor die Haustür, ein rundum gelungener Abschluss!
    Read more