• Etappe 7 – weite Aussichten

    16 Ogos, Perancis ⋅ ☀️ 16 °C

    6:00 Uhr: Obwohl ich ab circa 3:00 Uhr eher unruhig geschlafen habe (ich war auf Toilette und musste feststellen, dass das halbe Camp im Aufbrechen inbegriffen ist) letztlich doch erst um kurz vor sechs aufgewacht.
    6:47 Uhr: Ich starte. Leider für heute etwas spät, da eine Gewitterwahrscheinlichkeit für 13:00 Uhr angesagt ist. Aber nun gut, es ist, wie es ist. Ich habe gut und lang geschlafen. D.h. ab 3:00 Uhr habe ich das Gefühl, immer wieder wach zu sein, aber am Ende habe ich ja dann doch bis 6:00 Uhr geschlafen. Gerade überquere ich den Bach und sehe eine Blutspur und der Feind ist angefallen. Ich sollte dann mal das Telefon weg tun, in das ich gerade diktiere, und mich auf das Gehen konzentrieren.

    7:13 Uhr: Ich habe das erste Plateau erreicht und schon zum zweiten Mal den Rucksack abgesetzt. Grund dafür ist ein Leck: Regelmäßig tropft es mir auf die Wade. Meine erste Vermutung hat sich als falsch erwiesen und jetzt habe ich den Wassersack mal flach oben draufgelegt, damit zumindest weniger Druck entsteht.

    Ich darf nicht vergessen zu erwähnen, dass es mir gesundheitlich sehr gut geht. Den Knöchel merke ich kaum. Die Schluckbeschwerden sind anscheinend auch weg. Und ich sollte auch erwähnen, dass die Landschaft hier wunderschön ist, unbeschreiblich schön.

    So, ich habe den Rucksack jetzt noch mal abgenommen und die Wasserblase in eine Plastiktüte gesteckt. Jetzt läuft das Wasser in die Plastiktüte – hoffentlich (Anmerkung: lustigerweise ist gar kein Wasser mehr ausgelaufen)

    11:46 Uhr: Ich bin jetzt ungefähr eine Stunde gegangen und habe noch unter 100 Höhenmeter nach. Damit kann ich eigentlich zufrieden sein.

    7:54 Uhr: Das letzte Plateau ist durchschritten. Jetzt kommen noch mal 250 m Anstieg.

    8:28 Uhr: Ich habe den Pass erreicht und weiter geht's!

    Ich würde sagen, das war gerade eine der schwersten Klettereinlagen, insbesondere man versucht es ohne Kette zu machen.

    Ich hab irgendwie ein komisches Gefühl, dass jetzt ganz viele von den Leuten, mit denen ich jetzt schon viele Tage zusammen gehe alle wegdoppeln oder in Vizzavona aufhören.

    10:02 Uhr: Nach 5,12 km gibt es eine kleine Quelle, also richtig angelegt mit Schlauch.

    Nach 5,45 km noch mal ein Bachlauf, aus dem man Wasser ziehen könnte.

    10:30 Uhr: Ich mache noch eine kleine Pause und esse Baguette mit dem leckeren Käse.

    10:56 Uhr: Der Anstieg ist geschafft. Hier oben ist dann noch so eine Art Plateau mit einer Heidelandschaft, die totale Idylle.
    Und hier oben gibt es auf jeden Fall auch Wasser, das man filtern könnte. Ich glaube nicht, dass es hier vom Gewitter noch steht, sondern der scheint mir eher aus einer Quelle zu kommen.

    11:16 Uhr: Die letzte Passhöhe ist erreicht. Jetzt kommt noch ein zum Ende hin sehr steiler Abstieg. Ich merke heute denn doch meinen linken Knöchel und schlage mich mit dem Gedanken herum, ob ich ihn mit Leucotape feststellen sollte.

    Bisher ist der Weg größtenteils im Schatten verlaufen. Dadurch waren die Temperaturen auch äußerst angenehm. Jetzt erst beim Abstieg geht es über einen Geröllhang seitlich in brennender Sonne. Hier möchte ich nicht langlaufen, wenn es sich schon richtig erhitzt hat.

    11:42 Uhr. Ich lasse zwei junge Franzosen passieren, die laut Musik hören. Ich habe ihnen auch gesagt, warum ich sie passieren lasse. Aber ist es Ihnen egal – naja, jeder nach seiner Art, aber ich finde es schade, wenn man andere damit stört.

    11:58 Uhr: Der finale Abstieg beginnt

    Felix und Vanessa haben bestätigt, dass die Sanitäreinrichtungen in den beiden Hütten, die ich übersprungen habe, also Tihiuettu und di Mori, tatsächlich nicht so doll gewesen sind. Also eher so Kategorie Plumsklo, aber dafür war das Essen ganz gut. Ein anderer meinte, dass er in der Tihiuettu-Hütte wohl vom falschen Wasser getrunken hat und deswegen eine ziemliche Durchfallattacke hatte.

    12:25 Uhr. Ich habe mein Ziel erreicht.

    Der Nachmittag wieder so herum ganz entspannt, was aber auch schön ist. Ich habe mir nach dem Ankommen ein eine Portion Frites mit zwei Spiegelei und einem Bier gegönnt und später noch einen Kaffee mit einem Sundays (Softeis) mit Erdbeersoße – himmlisch.
    Störend war, dass die heute einen neuen Anbau gebaut haben – was ziemlich laut war.
    Zum Abendessen gab es wie üblich kaltes Ratatouille, Linseneintopf mit Speck und zum Nachtisch eine Mousse au Chocolat.

    20:15 Uhr. Dieses Jahr keine Karaoke, sondern eher Sing-a-Long Party. Gerade lief Bella Ciao, die machen hier echt gute Stimmung. Allerdings liege ich schon im Zelt…
    Ich finde dieses Refuge schon sehr besonders.
    Allgemeinherstellers Panik, weil es für übermorgen wohl viel Regen und Gewitter angekündigt ist. Keine Ahnung, woher diese Information kommt. Mein Wetterbericht ist eher wie üblich ab nachmittags pessimistisch. Aber heute blieb es ja auch stabil.
    Und übermorgen ist noch lange hin. Da sagt mein Wetterbericht heute, dass es ab mittags regnen kann aber wenn man früh in de L’Onda , sollte das kein Problem sein. Aber einige wollen jetzt über den Grad direkt nach de L‘Onda gehen und dann weiter nach Vizzavona. Nur dann verpasst man die leckere Bergerie de Tolla.

    8,37km in 5:37h. Davon 4:09h in Bewegung (glaube ich nicht). 1,5km/h bei 846m Aufstieg und 599m Abstieg.
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