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- Day 6
- Friday, August 15, 2025 at 6:17 AM
- 🌙 17 °C
- Altitude: 1,408 m
FranceAlbertacce42°17’12” N 8°53’37” E
Etappe 6 – die Schöne

6:38 Uhr: Auf geht's. Die Nacht war ganz gut, allerdings spüre ich mein Knöchel jetzt etwas mehr auch auf der Innenseite – wahrscheinlich etwas Neues.
Toll, es sind doch mehr internationale Leute hier als gedacht: Heute Morgen einen Kurden kennengelernt und einen Franzosen, der aus der Türkei kommt. Beides Raucher, sodass ich heute Abend vielleicht mal meine erste Zigarette rauchen kann – denn alleine wollte ich nicht.
Ich bin ganz zufrieden mit meinem Wassersystem: Ich habe zwei 0,5 l PET-Flaschen. In die eine kommt immer eine Magnesiumcitratmischung und die andere Flasche ist quasi der Reservekanister, der Reserve-Tank für meine Wasserblase. In dieser habe ich dann je nach Etappe ein bis zweieinhalb Liter. Das blöde an so einem Camelbag ist, dass man nie genau weiß, wie viel noch drin ist. Daher der Reservekanister.
Es entsteht irgendwie immer mehr Nähe zwischen den Wanderern, beziehungsweise den Gruppen. Wahrscheinlich ist es dieser einfache psychologische Effekt, der da sagt, dass Nähe entsteht, wenn man Leute regelmäßig wieder trifft. Und das ist hier ja der Fall und man sieht sich jeden Abend und jeden Morgen und vielleicht auch noch mal unterwegs. Und so langsam empfindet man Nähe zueinander – es ist mehr als eine Person, die man nur flüchtig das erste Mal gesehen hat oder die zufällig den gleichen Weg geht.
Die Morgenstimmung ist wunderschön. So friedlich. Wenn ich an die armen Leute denke, die gestern diese Etappe noch um 13:00 Uhr gestartet sind und mitten in das Gewitter oder vielmehr: die Gewitter gekommen sind! Es ist unvorstellbar, wie groß der Unterschied ist.
Vor zwei oder drei Tagen habe ich abends das Gefühl gehabt, dass ich die Magnesium-Tablette nicht richtig geschluckt habe oder mit zu wenig Wasser genommen habe, sie schien mir irgendwie im Rachen hängen geblieben zu sein. Das Gefühl ist geblieben und es ist jetzt ein bisschen runter gerutscht, ich würde sagen auf knapp unterhalb vom Kehlkopf. Ich wollte es nur einmal für mich festhalten, damit ich mich später erinnere, wann es begonnen hat.
Es ist jetzt genau 7:30 Uhr, und der Anstieg beginnt. Für die 3,6 km hierher habe ich etwas unter 1 Stunde gebraucht, das sagt auch etwas über die Beschaffenheit des schönen Waldpfads aus.
7:44 Uhr: Der erste Sattel ist erreicht, aber das war natürlich nur ein kleiner Teil.
Ich mag mir gar nicht ausmalen, wie es für die Gruppe von Franzosen war, die um 13:00 Uhr weiter gewandert ist. Die müssen bei dem krassen Gewitter über diesen exponierten Gebirgsrücken gegangen. Der einzige Hoffnungsschimmer, ein Strommast, der hoffentlich die Blitze abfängt.
Gerade habe ich Elena aus Belarus kennengelernt. Sie ist auch allein unterwegs und will es in 14 Tagen schaffen. Ihre Lieblingsstadt ist Lüneburg.
8:35 Uhr: Es sind angenehme 19° bei 70 % Luftfeuchtigkeit. Teilweise im Schatten schon frisch, aber da der Weg auch immer wieder in die Sonne kommt, ist es perfekt. Schwitzen tue ich allerdings trotzdem. Ich habe aber auch nur noch circa 100 m Anstieg nach…
Ganz in der Ferne sieht man das Hotel
8:40 Uhr. Ich habe den Pass erreicht aber wo geht es hier weiter? Bin ich sogar falsch?
8:43 Uhr: Es war nicht *der* Pass, sondern *ein* Pass – weiter geht der Anstieg…
9:14 Uhr: Jetzt bin ich wirklich am Pass angekommen. Von hier an geht es heute nur noch ganz entspannt bergab. Ich mache jetzt erst mal eine kleine Pause, trinke etwas Magnesiumcitrat und esse ein paar Erdnüsse. Später mache ich dann eine kleine zweite Frühstückspause.
9:35 Uhr: Das Wetter sieht heute so aus, als könnte es keiner Fliege oder keinem Wanderer etwas zu leide tun, aber es ist ja auch erst 9:35 Uhr, da kann noch einiges passieren…
9:45 Uhr: Ich mache eine Frühstückspause am Lac de Niniu.
10:05 Uhr: Und es geht weiter! Zwischenzeitlich konnte ich mal den Satelliten-Messenger nutzen und Steffi etwas Support bei einer Frage geben.
Ich finde diese Aufteilung, dass man für Notfälle erreichbar ist, aber ansonsten einfach offline, sehr angenehm. Sehr angenehm ist auch die Landschaft, also der Teil, der sich dem See anschließt – es ist einfach nur malerisch.
10:55 Uhr: Nach einer sehr leckeren Tiramisu und einem Kaffee in einer neuen Bergerie geht es weiter auf dem Trail. Die neue Herberge sieht sehr nett aus und ich habe mir dort auch noch ein Stückchen Käse mitgenommen. Allerdings habe ich die sichere Variante gewählt und einen Tomme genommen, der nicht so streng ist.
11:12 Uhr: Bei der Wasserplanung habe ich wirklich Quatsch gemacht, denn es gibt ja einen wunderbaren Bach. Und darin bade ich jetzt gerade meine Beine. Venentraining 😅
11:24 Uhr: Und weiter geht's!
11:35 Uhr: Hier wäre jetzt schon die nächste Bademöglichkeit!
11:37 Uhr: Jetzt geht es durch einen lichten Buchenwald. Naja, eher so etwas wie eine Heide, in der einige Buchen stehen. Wunderhübsch.
11:44 Uhr: Es sind jetzt noch 3 km zu gehen. Schätze, dass ich um 13:15 Uhr in der Hütte bin. Keine schlechte Zeit für ein Omelette, ein Bad und einen Mittagsschlaf.
Das war ein schöner Nachmittag und Abend hier auf dem Refuge Manganu. In der Badegumpe (19°C) war ich gleich zweimal. Einmal direkt nach dem Ankommen und einmal nach dem Mittagsschlaf. Das Omelette war wieder hervorragend und auch das Abendessen war ziemlich schmackhaft. Der kleine Thunfischsalat als Vorspeise und die Panna Cotta mit Himbeersauce war mal was anderes.
Beim zweiten Baden hatte ich ein sehr interessantes Gespräch mit einem Türken der in Frankreich lebt. Beim Abendessen habe ich lange mit dem Ehepaar aus Québec und Vater und Sohn aus Belgien gesprochen. Davor ein kleiner Ausflug in Richtung AI und Computer mit einem französischen Pärchen und später dann noch, nachdem ich Paula das Knie getapt habe, noch ein gutes Gespräch mit drei Deutschen, die eigentlich auch schon die ganze Zeit zusammen mit mir unterwegs sind, die ich aber irgendwie noch nie wahrgenommen habe – und andersrum genau so wenig.
Mal gucken, wie die nächsten Tage werden, da viele jetzt noch Doppeln wollen oder in Vizzafona geplant, aufhören und so weiter. Ich hoffe, dass ich im südlichen Teil auch noch ein paar mit Wandernde haben werde, die ich schon länger kenne. Ich versuche, dem offen entgegenzublicken.
16,6 km in 6:12h davon 4:41h in Bewegung = 3,5km/h
662m Aufstieg, 477m AbstiegRead more
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- Day 5
- Thursday, August 14, 2025 at 6:12 AM
- 🌙 17 °C
- Altitude: 1,377 m
FranceAlbertacce42°20’42” N 8°54’13” E
Etappe 5 – fast ein Sonntagsspaziergang

5:45 Uhr: Ich starte ganz alleine bei völliger Dunkelheit – ist auch mal ein schönes Abenteuer.
Mein Wetterbericht funktioniert sehr gut – leider verspricht er für heute nichts Gutes und es soll schon ab 13:00 Uhr zu Gewittern kommen. Daher mache ich mich so zeitig auf den Weg.
Die Nacht war eher wie üblich, aber ich bin auf Toilette gegangen, als ich musste, und habe auch bis auf eine kurze Zeit zwischen 11:00 und 3:00 Uhr die ganze Zeit Ohrstöpsel drin gehabt, was auch absolut notwendig war.
Mich beeindruckt immer wieder, wie egoistisch die Leute sind und wie sehr sie nur an dich selbst denken und laut anfangen zu schnattern, sobald sie wach sind. Eine Gruppe war heute wieder unglaublich. Genauso hat mich heute auf dem Weg wieder beeindruckt wie viele Taschentücher da mitten auf dem Weg mit einem Steinchen beschwert liegen. Können die Damen denn nicht einen Schritt vom Pfad gehen, um sich zu erleichtern?
Der Weg ist sehr angenehm, kaum Steigung. Es geht erst mal um einen Berg herum, und die Temperatur ist schon so, dass ich mein Hemd komplett aufgeknöpft habe, viel wärmer als in den anderen Jahren.
Da wir heute immer wieder Wasserstellen passieren, habe ich nur anderthalb Liter Wasser dabei, was meinen Rucksack äußerst angenehm leicht macht.
6:24 Uhr: Schalte meine Stirnlampe aus, selbst im Wald ist es jetzt so hell, dass man sehr gut sehen kann. Aber man muss auch immer wieder aufpassen, dass man nicht einen falschen Abzweig wählt, da es hier relativ touristisch ist und es immer mal wieder Trampelpfade zu Bademöglichkeiten etc. gibt. Zweimal wäre ich fast darauf reingefallen.
An sich fühle ich mich körperlich fit. Nur in meinen Oberschenkeln merke ich leichte Ermüdungserscheinungen, obwohl der Weg bisher nur als äußerst angenehm zu bezeichnen ist. Es geht ja immer mal ein klein bisschen hoch und runter, aber eher in der Kategorie „schöner Waldpfad“ – für hiesige Verhältnisse zumindest.
7:08 Uhr. Ich habe mir im Bach noch mal Wasser gefiltert und der Aufstieg beginnt. Ich bemühe mich, wie Louis es gesagt hat, nur kleine Schritte zu machen und mich an der Stufenhöhe von 17,5 cm zu orientieren.
Mittlerweile bin ich in der Sonne, aber die Temperaturen sind noch angenehm. 2 Stunden später möchte das nicht machen.
7:18 Uhr: Ich bin schweißgebadet. Der Anstieg hat es durchaus in sich, aber ist irgendwie auch schön!
Ich passiere erneut einen Gebirgsbach und erfrische mich etwas – ist das herrlich. Für die ersten 3 km habe ich 1 Stunde gebraucht. Jetzt wird meine Geschwindigkeit wohl wieder zu den normalen anderthalb bis 2 km/h zurückfallen, aber dafür lohnt sich der Anstieg auch.
7:29 Uhr: Dass ich komplett nass bin, lässt sich auch über die Temperatur erklären. Es sind mittlerweile 24°C und 60 % Luftfeuchtigkeit.
Ich habe gerade darüber nachgedacht, dass sich meine Eltern, die sich große Sorgen um mich machen, wahrscheinlich jeden Tag im Haushalt für ihr Alter größere Gefahren aussetzen, als ich hier auf dem GR 20.
Ich bin schon 477 m aufgestiegen und es sind noch 365, die kommen. Dafür, dass ich mein Schweißdrüsensystem auf Maximalbetrieb habe, liegt mein Puls mit knapp über 130 noch innerhalb eines sehr guten Niveaus.
8:12 Uhr: Ich bin am Grat angekommen – war ganz schön. Zum Schluss hatte ich angenehmen Wind von hinten. Und wenn es dauerhaft etwas stinkt und der Wind von hinten kommt, liegt doch der Verdacht nahe, dass der Gestank von einem selbst kommt, oder?
8:22 Uhr: Weiter geht's. Gerade noch kurz mit einem deutschen Vater gesprochen. Sie sind mit zwei Familien mit Kindern zwischen, ich würde sagen, acht und 14 Jahren unterwegs und alle sind voll motiviert, machen aber auch nur eine kleine Rundtour zwischen Mori und Ballone.
9:14 Uhr: Ich mache eine kleine Erfrischungspause.
9:38 Uhr: Ich habe eine schöne Pause gemacht, einen Snickers gegessen, meine Füße in dem eiskalten Bach gekühlt und 1 l Wasser nachgefüllt. Jetzt geht es, erfrischt, aber auch irgendwie ein bisschen müde, weiter. Kaffee wäre ganz nett gewesen…
Schon seit über 2 Stunden kreisen meine Gedanken darum, ob man aus meinem Wetterdienst ein echtes Produkt machen kann. Also ob man daraus ein Produkt bauen kann, was es leisten können muss und vor allem auch, ob es dafür einen Markt gibt.
Zwischendurch immer wieder der Ruf des Zaunkönig. Irgendwie auch schön vertraute Geräusche zu hören.
10:20 Uhr: Ich überquere die erste Brücke.
11:00 Uhr: Ich mache eine Pause in der Bergerie du Radule. Leckere korsische Pancakes. Nach 20 min geht es weiter.
Letztes Jahr konnten wir uns gar keine Zeit für diese schöne Einkehrmöglichkeit nehmen, weil Thomas unbedingt sicherstellen wollte, dass er noch ein Hotelzimmer bekommt. Aber die Rezeption macht, glaube ich, sowieso erst um 15:00 Uhr auf, daher keine Eile für mich, auch wenn ich nur im Zelt bin.
11:49 Uhr: Ich gehe durch den schattigen Wald und mein Außenthermometer misst 28° bei 50 % Luftfeuchtigkeit. Es fühlt sich an wie eine Sauna. Und leider steht die Luft – kein Windhauch.
12:21 Uhr: Ich habe das Hotel und damit auch den Campingplatz erreicht. Hoffentlich bekomme ich direkt das Zelt und nicht erst ab 15:00 Uhr – wäre schön, direkt duschen zu können.
12:37 Uhr: Oh, hab‘ ich ein Glück. Ich hab‘ gerade meinen Salat etc. bezahlt, da donnert es und jetzt fängt es auch schon an zu tröpfeln. Mein Wetterbericht funktioniert wirklich sehr gut, hab auch schon einiges an Eindruck damit gemacht.
12:47 Uhr: Ach, doch ganz schön, dass ich das Zelt noch nicht bekommen habe. Hier ist gerade ein bisschen Weltuntergangsstimmung.
Verdammt, sind die Blitze hell und der Donner laut. Und ist beides nah beieinander.
Als ich hier ankam, dachte ich noch, dass es ja eigentlich ganz schön wäre, wenn es etwas bedeckt wäre, damit ich im Zelt schlafen kann. Und 2 Minuten später ist auf einmal ein Gewitter direkt über uns. Also es sah schon dunkel aus, aber…
15:15 Uhr: Mannoman, als ich mich gerade ins Zelt gelegt habe, dachte ich noch „hoffentlich klart das nicht auf, die haben gar keine Black&Fresh Zelte und das wird sonst so heiß“. Und jetzt geht hier schon seit 20 Minuten das zweite Gewitter runter – aber vom Feinsten. Immerhin ist mein Zelt trocken. Für 60 € mehr hätte ich ein „schönes“ Hotelzimmer haben können. Irgendwie bin ich auch ein bisschen bescheuert, oder?
15:47 Uhr: Es schüttet wie doof. Wenn ich jetzt aus dem Zelt gehe, bin ich sofort klitschnass und das spannende ist, dass es jetzt schon seit 1 Stunde gießt.
Gerade habe ich’s nicht mehr ausgehalten: ich habe auf der Seite liegend, aus dem Zelt gepinkelt! Es war ein kleiner, akrobatischer Akt. Aber draußen steht das Wasser auf der Holzplattform und so hat sich alles direkt vermengt. Wahnsinn. Und es blitzt und donnert immer noch.
Ich kann mich nicht erinnern, jemals solche Donnerschläge gehört zu haben. Ich habe vorhin eine Atem-Meditation gemacht und mein Puls war bei fast 100, weil ich mich ständig so dermaßen erschrocken habe.
17:29 Uhr: Sitze jetzt endlich in der Cafeteria mit einem Stück Kuchen und Kaffee. Uff. Das war ein sehr ausgiebiges Gewitter! Total krass.
Kurz for dem Essen kommt Harald an. Er ist während des zweiten Gewitters einfach durchgelaufen. Dieses Mal essen wir wieder das Menü, was allerdings den Scharm einer Betriebsmensa aus den achtziger Jahren hat. Naja, der Hunger treibt es rein. Aber das Essen in Ballone gestern war auch der Hammer!
Jetzt ist es kurz nach neun und wieder Zeit zu schlafen. Morgen will ich nicht ganz so früh starten, weil das Gewitter erst für 17:00 Uhr angekündigt ist und die Etappe nicht viel mehr als 6 Stunden dauern dürfte.
Was ich vergessen hatte zu erwähnen: heute gibt es nicht nur relativ dicke, allerdings kunststoffbezogene, Matratzen, sondern auch Kopfkissen! Was für eine Freude. Das nächste Mal nehme ich auf jeden Fall mein ultra-leichtes Daunenkopfkissen mit. Das muss ich mir unbedingt merken.
13,2 km, 700m Anstieg. Ca. 6,5h inkl. Pausen.Read more

TravelerIrgendwie habe ich mich schon lange gefragt, wann Du über die Vermarktung Deines Wetterdienstes nachdenken würdest!😉
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- Day 4
- Wednesday, August 13, 2025 at 4:37 AM
- 🌩️ 19 °C
- Altitude: 1,434 m
FranceAsco42°24’12” N 8°55’21” E
Etappe 4 – ein Kessel voll Einsamkeit

4:00 Uhr: Die Nacht war eher so, geht so. Wieder einige falsche Entscheidungen getroffen. Lustig war auch, dass meine Überlegung, dass ich ja heute um 4:00 Uhr aufstehen muss und deshalb kein Oropax verwenden brauche, sich als Irrtum herausgestellt hat: Eine relevante Anzahl von Menschen machte sich ab 3:00 Uhr mit dem Aufbruch zu schaffen. Und zwar in einer Weise, die man leider nicht als rücksichtsvoll bezeichnen kann. Da wurden ganz normale Gespräche in ganz normaler Lautstärke geführt.
Naja, ich hab mir dann noch ein schönes Frühstück gemacht und konnte sogar noch etwas Butter abgreifen – von denen, die im Refuge ein Frühstück gebucht hatten. Und um 5:00 Uhr haben wir dann von zwei Führern geführt den Aufstieg begonnen. Zwei Führer, weil wir eine Gruppe von circa 15 Leuten waren. Der Aufstieg ist vom Weg her weder schön noch besonders anspruchsvoll, aber auch nicht das Gegenteil. Was den Aufstieg aber wirklich schön macht, ist die Tatsache, dass man ein lang gestrecktes Tal hochläuft und die Sonne auf der gegenüberliegenden Seite aufgeht.
7:25 Uhr: Wir haben den Grad erreicht, ab dem der Abstieg beginnt. Wenn man von oben in den Kessel hinein schaut, sieht es schon beeindruckend aus, da man quasi nur einen Abgrund sieht. Tatsächlich ist die Tour aber gar nicht so schlimm, weil man schräg an der Wand entlang geht und immer sehr gute Tritt-Möglichkeiten hat.
Wir haben immer mal wieder kleine Pausen gemacht und nachdem wir die 200 m abgestiegen und wieder hinauf geklettert sind, haben wir um circa 10:00 Uhr den Ausgang des Cirque de la Solitude erreicht. Oben gab’s wieder die leckeren korsischen Kekse mit einer Chai Latte.
Man darf den Cirque auch ohne Führer gehen, aber ich würde es niemandem empfehlen. Es gibt keine Markierungen mehr, und außerdem fand ich es auch angenehm, einmal nicht selbst nach dem Weg schauen zu müssen und vor allem fand ich auch die Informationen, die uns Louis immer mal wieder (auf Nachfrage auch auf Englisch) mitgegeben hat, äußerst spannend. So habe ich zum Beispiel erfahren, dass der ursprüngliche Weg gar nicht in das Ascu Tal hinabging, sondern von Carruzzo direkt über den Cirque nach Tighiuttu. Louis bietet dies auch als geführte Tour an.
10:37 Uhr. Tee und Kekse sind alle und wir brechen auf in Richtung Hütte. Ich mache den Abstieg alleine, ganz in meinem Tempo.
11:04 Uhr: Der Abstieg ist durchaus auch anspruchsvoll, da das Gelände aus Felsen und Steinen unterschiedliche Größe besteht und man bei jedem Schritt gut aufpassen muss.
11:08 Uhr: Man sieht das erste Mal die Tighuittu Hütte.
11:55 Uhr: Ich habe das Refuge Tighuittu erreicht, also die Hütte, in der ich nicht übernachte, aber eine Origina trinken und hoffe noch, Felix und Vanessa abzupassen, die hier übernachten.
12:08 Uhr: Ich mache mich auch schon weiter auf in Richtung Vallone. Die Wetterlage ist mir nicht ganz geheuer. Man kann ja auch nicht hinter dem Berg gucken.
12:24 Uhr: Ich bin beeindruckt. Ich hatte den Abstieg nach Ballone eher als einen Spaziergang in Erinnerung und obwohl ich eigentlich noch sehr frisch bin, finde ich den Weg durchaus anspruchsvoll.
Aber das liegt mit Sicherheit auch an meinem Knöchel. Der tut nicht weh und meine Beweglichkeit ist eigentlich auch schon wieder relativ gut. Aber gerade dadurch, dass ich Halbschuhe trage, kommt man doch immer mal wieder in den Grenzbereich und dieses versetzt mir jedes Mal einen kleinen Schrecken. Wie gesagt, es passiert gar nichts. Es zieht nur ganz leicht, aber ich habe jedes Mal im Hinterkopf „Oh Gott“. Ob das gut ist oder nicht, weiß ich nicht. Auf jeden Fall habe ich den Abstieg auch im Cirque dieses Mal wesentlich anspruchsvoller wahrgenommen. Der Aufstieg hingegen war ein Freudenfest, der hätte gerne noch doppelt oder dreimal so lange sein können.
12:47 Uhr: Ich erreiche die Bergerie de Ballone. Die haben sich vergrößert und jetzt eine doppelt zu große Terrasse und die Terrasse über der Haustür ist jetzt vollständig überdacht. Das ist insofern ganz interessant, falls das Wetter umschlagen sollte. Aktuell sieht es… sagen wir mal interessant aus: über uns ist eine Wolke, man weiß nicht, wie hoch sie sich auftürmt und immer mal wieder frischt der Wind extrem auf.
Während ich diese Zeilen hier überarbeite, sitze ich schon mit den Füßen im kristallklaren und schön kaltem Gebirgsbach. Einfach herrlich. Jetzt gehe ich gleich mal hoch, um zu schauen, ob es ein Omelette oder so etwas gibt, und dann steht noch die Dusche an. Anschließend ein kleiner Mittagsschlaf. Und das Ganze in beliebiger Reihenfolge, und dann gibt’s auch schon Abendessen und danach schnell schlafen. So verläuft ein Tag wieder anders.
14:39 Uhr. Ich ziehe mich nach einem leckeren Omelette zurück ins Zelt. Es hat leicht dicke Tropfen zu regnen angefangen. Die Dusche steht noch aus.
Leider hat das bedeckte Wetter doch nicht so lange angehalten, sodass ich einigermaßen nass geschwitzt aufgewacht bin (hier gibt es keine Black&Fresh Zelte, dafür aber Schaumstoff-Matratzen mit Bettlaken).
Dann also Dusche danach! Ich habe mich auf die Terrasse zu Paula und Thomas gesellt, die sich schon eine halbe Karaffe Rotwein reingetütelt haben. Aber ich entscheide mich vorerst für die Zitronen-Brocciu-Tarte mit einem Kaffee. Später dann habe ich für uns drei doch noch eine ganze Flasche recht ordentlichen Rotwein gekauft.
Und auf einmal: ein Blitz und im selben Moment ein Donnerschlag! Wir drei (vor allem Laura und ich) rennen panisch rein. Der Wirt lacht sich kaputt. Nachdem wir feststellen, dass wir evtl. etwas überreagiert haben, gehen wir wieder nach draußen.
Das Wetter bleibt auch stabil. Später spielen wir „Schwimmen“ zusammen mit zwei Franzosen. Während des Essens kommt dann endlich auch Harald an. Er ist erst relativ spät gestartet und hat auch ziemlich lange gebraucht und sieht auch einigermaßen fertig aus. Aber alles gut.
Mit dem Bus kann man die Passage übrigens gut umfahren: Er startet um 8:00 Uhr in Ascu und braucht 1,5h bis zum Ziel. Von da aus sind es noch 6km Fußweg bis zur Bergerie Vallone.
Jetzt ist es auch schon wieder 21:05 Uhr und Zeit zu schlafen!Read more
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- Day 3
- Tuesday, August 12, 2025 at 6:13 AM
- 🌙 19 °C
- Altitude: 1,244 m
FranceCalenzana42°25’26” N 8°53’51” E
Etappe 3 – die technisch Anspruchsvolle

5:00 Uhr: Der Wecker klingelt. Was ich heute Nacht gelernt habe: Wenn ich nachts aufwache, soll ich unbedingt Uhr Stöpsel rein nehmen. Ab 4:00 Uhr wird es so laut oder sind zumindest so regelmäßig Geräusche zu hören, dass ich nur noch einen sehr leichten Schlaf hatte.
Egal, nach einem kleinen Frühstück (Rest Baguette aus Calanzana und Rest Käse (uff) mit Feigenmarmelade) und zwei Kaffee geht’s um kurz vor 6 Uhr los.
6:32 Uhr. Danke schön, liebes Wetter. Es gibt ein bisschen Wind. Mein Puls ist kontinuierlich über 150 (mein Maximalpuls liegt bei 165 oder so). Das gibt vielleicht ein Eindruck von der Schwierigkeit des Geländes. Schweiß strömt aus allen Poren.
7:00 Uhr: Ich mache meine erste Pause. 1,4 km liegen hinter mir, aber vor allem etliche Höhenmeter (300, aber es folgen auch noch 530). Diese Etappe in der freien Sonne zu gehen, ist undenkbar. Aktuell sind 22° und ab und zu wird ein Wind und das ist gerade so erträglich.
8:05 Uhr: Eine kleine Pause gemacht, auch zum Senden und Empfangen von Nachrichten hier mit wunderschönem Blick über die Bucht von Calvi.
8:27 Uhr: Der letzte steile Anstieg. Mein Herz hämmert wie ein Techno-Beat! Aber wie hübsche Steine es hier gibt – in allen Farben!
8:33 Uhr. Ich bin an der Boca Muvrella auf 1980m, aber leider ist es das noch nicht! Erst mal geht es noch auf dem Grad weiter und dann mal schauen.
9:07 Uhr. Ich hab Bocca Stagnu erreicht und kann das Refuge schon sehen. Von hier aus geht es jetzt „nur noch“ 540 m bergab aber die sind sehr schwer. Jetzt werde ich erst mal etwas Baguette mit Salami essen.
Hier oben begrüßt mich auch zum ersten Mal die Sonne, aber da es angenehm windig ist und auch erst 9:00 Uhr, ist es gut auszuhalten.
9:26 Uhr: weiter geht's!
10:06 Uhr: am großen Stein angekommen! Kurze Rast in seinem Schatten.
10:13 Uhr: weitergeht‘s. Bisher habe ich meine Stücke noch gar nicht gebraucht. Beziehungsweise bisher habe ich meine Hände zum klettern gebraucht und konnte deswegen die Stöcke nicht verwenden.
10:30 Uhr: ich habe mal zaghaft einen Stock rausgeholt, um zu schauen, ob der jetzt vielleicht schon funktioniert aber es ist immer noch sehr viel zu klettern und eine Hand brauche ich auf jeden Fall für die Steine.
10:36 Uhr: Langsam wird es auch heiß. Gerade bin ich einmal kurz aus dem Gleichgewicht geraten, nicht schlimm und ich konnte mich auch gut auffangen. Aber ich glaube nicht, dass es vor einer Woche schon so gut gegangen wäre. Vor allem mental nicht, weil mich da noch jedes Ziepen wesentlich mehr irritiert hat.
10:40 Uhr: Ich erreiche die erste der majestätischen Kiefern und wieder höre ich diesen besonderen Ton, der entsteht, wenn der Wind durch die riesigen Bäume weht.
Wer denkt, mit dem Wald wäre es geschafft, der irrt: Der Abstieg im Wald ist sehr lang und auch nicht einfach, weil das Gelände lose ist und man immer wieder aufpassen muss, dass man auf dem losen Hang nicht ins Rutschen kommt oder über irgendwelche Wurzeln stolpert.
11:05 Uhr: angekommen. Naja, zumindest am Fahrweg und den gehe ich jetzt auch bis zum Refuge. Keine Lust, die Abkürzung abzusteigen, was der eigentliche GR 20 wäre. Da gehe ich lieber die paar Schritte mehr.
Den Rest des Tages habe ich folgendermaßen genutzt: erst mal bin ich ins Restaurant gegangen und haben mir dort eine schöne Apfeltorte mit viel Schlagsahne und einem Milchkaffee bestellt – lecker! Dann war es auch schon 12:00 Uhr und Zeit für einen leckeren, korsischen Burger mit Pommes Frites und einem kleinen Bier. Der Zwischenzeit haben sich auch schon Thomas und Laura zu mir gesellt und um 13:00 Uhr verabschiede ich mich dann für einen kurzen Mittagsschlaf, der gerade noch so passt, denn um 14:00 Uhr hatte ich eine Massage bestellt.
Ja, danach dann noch duschen bisschen mit verschiedenen Leuten quatschen und auf einmal ist dann abends dann noch ein eher geht so gutes unterkot gegessen die letzten Vorbereitungen für morgen gemacht und jetzt geht es ins Bett, denn morgen heißt es um 4:00 Uhr aufstehen.
Das tolle ist, dass ich auch die zwei deutschen Pärchen überzeugen konnte, mit auf die geführte Tour durch den Cirque de la Solitude zu kommen.
Da es morgen ab 14:00 Uhr Gewittern kann, brechen wir schon um 5:00 Uhr auf…
Zahlen Daten Fakten: Entfernung 5,56 km Ingesammt bin ich circa 5:30 gegangen davon in Bewegung 2:45, was ich für nicht realistisch halte, denn zum einen habe ich nicht so viele Pausen gemacht, und zum anderen war ich nicht so schnell unterwegs.
Entsprechend ist auch die Bewegunggeschwindigkeit von 2 km/h heute wirklich nicht realistisch.Read more

TravelerDu bist für meine Verhältnisse sehr schnell unterwegs. Um die Uhrzeit saßen wir meistens noch irgendwo in der Walachei haben die wunderbare Salami gegessen, Pausen gemacht und uns erholt. Respekt! In diesem Tempo bin ich keine einzige Etappe gegangen.

TravelerJa, ich fühle mich auch ganz fit. Werde immer noch überholt aber ist ja auch kein Wettrennen.

TravelerAbkürzungen sind aus meiner Erfahrung für nicht-Einheimische meistens sub-optimal 😁🫣. Weiterhin frohes Wandern 🙋🏽
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- Day 2
- Monday, August 11, 2025 at 6:35 AM
- ☀️ 19 °C
- Altitude: 1,546 m
FranceCalenzana42°27’53” N 8°54’25” E
Etappe 2 – eine gute Entscheidung

11.8.
5:50 Uhr: Ich habe verschlafen! Aber das ist nicht schlimm, denn heute habe ich eine Etappe vor mir, die relativ unabhängig von der Sonne ist.
Heute Nacht habe ich mich daran erinnert, was meine Physiotherapeutin gesagt hat: Guter Schlaf ist wichtiger als Fuß hoch (Lymph-Fluss) und habe mich dann doch entschieden, mit dem Kopf hangauf zu schlafen.
6:49 Uhr: Es gibt Leute, die sich mit den Schuhen auf die Toilettenränder stellen, da wo sich andere vielleicht hinsetzen. Rein technisch würde ich sagen, dass es Frauen sein müssen.
7:21 Uhr: Nach einem relativ anstrengenden Anfang über tja, was war das, ein Geröllhang? Nein, irgendwas mehr in Richtung ausgetrocknetes Flussbett oder sowas, auf jeden Fall mit vielen großen Steinen, komme ich jetzt in den Wald. Die Temperatur ist äußerst angenehm. Trotzdem friere ich nicht. Also soll heißen, ich bin schon ordentlich am Schwitzen.
Das Geräusch, wie der Wind durch die riesigen Kiefern streicht, ist unbeschreiblich schön.
7:50 Uhr: Das erste Mal uriniert, so soll es sein. Und wer sich an dieser Stelle wundert: Hydrierung ist für die Muskeln extrem wichtig, und wenn man viel schwitzt und es so heiß ist, kann das durchaus zu einem Problem werden.
Die Quelle für diese Weisheit ist angeblich eine Studie der israelischen Armee und die werden es bestimmt wissen. Ist fast noch besser als „schwedische Wissenschaftler“. Schon eine leichte Dehydrierung kann zu 20% Leistungseinbruch führen. Sage ich mal so.
Zwischendurch ist der Waldboden immer mal wieder komplett auf ca. 10 m² aufgerissen, so als wären schwere Maschinen im Einsatz gewesen. Die Steine sind umgewühlt und so weiter, aber das Einzige, was sein kann, ist, dass es Wildschweine waren oder wilde Hausschweine – schon ziemlich krass.
8:00 Uhr: Ich erreiche einen Fahrweg. Naja, zumindest ist er so breit wie ein befahrbarer Fahrweg, befahrbar ist er aber nicht wirklich, also gar nicht.
Das mit dem Fahrweg war nur eine temporäre Erscheinung. Aber der Weg wird durchaus angenehmer. Bis hierhin (ca. 3 km) war es so, wie es sich ein Physiotherapeut ausgedacht haben könnte, der jemanden mit einer Prellung oder Zerrung der Außenbänder auf die Probe stellen will – aber ich habe auch dank der Stöcke alles gut überstanden.
8:10 Uhr: Nach 3,4 km überquere ich einen kleinen Bach und danach beginnt tatsächlich so etwas wie ein Fahrweg. Das ist jetzt nicht so, dass man hier mit einem normalen Auto fahren würde, aber mit einem geländegängigen Fahrzeug mit 8 Rädern oder so… Und entsprechend ist es auch für die Fußgelenke immer noch anspruchsvoll.
8:25 Uhr: Die ersten noch sehr sanften Sonnenstrahlen berühren mich. Sie passen irgendwie zum Gezwitscher im Wald und zum Plätschern des Baches. Was für eine herrliche, friedliche Stimmung.
9:01 Uhr. Ich mache an einer Badegumpe Pause, um meine Füße etwas zu kühlen.
9:21 Uhr: Weiter geht's. Ich habe zwar nur schnell meine Füße gekühlt, aber mit Abtrocknen und vor allem mit den langen Kompressionssocken dauert das etwas…
Tatsächlich fühlen sich meine Unterschenkel und Knöchel sehr erfrischt an.
Lustiger Weg: Passagen aus blankem Stahlbeton wechseln sich ab mit extrem ausgewaschenem, ziemlich schwierig zu gehenden Steinweg.
10:14 Uhr: Ich erreiche die Auberge de la Forêt. Jetzt erst mal schön frühstücken. Das Frühstück ist jetzt nicht total aufwändig (Baguette, Käse, Schinken, Naturjoghurt und Kaffee satt ) aber kostet dafür auch nur 8€.
10:35 Uhr: Und weiter geht's. Ich lasse die Zivilisation hinter mir und schalte auch mein Mobilgerät wieder in Flugmodus.
5 km und 720 Höhenmeter liegen jetzt vor mir. Hier unten ist es schon ziemlich warm. Ich hoffe, dass der Weg einigermaßen im Schatten läuft.
11:30 Uhr: Ich habe noch zweieinhalb Kilometer und 460 Höhenmeter nach. Ich tippe darauf, dass ich noch so 2 Stunden brauchen werde, inklusive einer Pause an der Badegumpe. Mal gucken, ob ich richtig liege.
Der Anstieg ist natürlich sehr anstrengend, und ich bin wieder komplett nass. Meine Haut glänzt vor Feuchtigkeit bis in die Fingerspitzen, aber der Weg geht bisher größtenteils im Schatten. Es ist also eher die Anstrengung, die den Schweiß treibt.
11:40 Uhr: So einen schönen Weg aus Steinen geht man am effizientesten, indem man von einem großen Stein zum nächsten schreitet oder hüpft. Man muss dabei natürlich darauf achten, dass diese fest liegen, und eigentlich geht man fast nur auf Zehenspitzen. Wenn man gut geübt ist, schafft man das auch mit schwerem Rucksack und ohne Stöcke. Ich brauche aktuell noch beide Stöcke, um das Gleichgewicht zu halten. Und ich glaube nicht, dass man es schafft, nebenbei Pokémon GO zu spielen. ;-)
11:45 Uhr: Ich mache eine kleine Pause für meine Füße an einem Bach.
12:02 Uhr: weiter geht‘s
Der frische Kick hält bei den Temperaturen und vor allem der Steigung leider auch nur für wenige Minuten an. Jetzt ist es 12:19 Uhr und ich fühle mich eigentlich so wie vorher. Trotzdem lohnt sich der Aufwand, weil so weiß man zumindest, dass es kein Dauerzustand ist, also das Durchgeschwitzen sein.
12:51 Uhr. Ich bin noch an einem kleinen Bach angehalten. Diesmal waren nicht die Füße, sondern nur die Hände, Unterarme und das Gesicht dran. Boah, war das erfrischend.
13:04 Uhr: Angekommen!
Ich habe ein schönes Zelt gefunden, das im Schatten liegt, und nach dem obligatorischen Omelette habe ich schnell geduscht und dann einen kleinen Nap genommen.
Nachmittag und Abend waren wieder sehr nett. Außer den bereits bekannten Deutschen habe ich noch zwei Baher kennen gelernt, Vater 58 und Sohn 18 – beide sehr sportlich unterwegs. Vor allem habe ich mich hinter Herbert unterhalten, der deutlich jünger als seine 62 Jahre aussieht und schon sehr viel in den Bergen unterwegs war (weltweit). Ich weiß gar nicht, wo die zwei aus London abgeblieben sind, die habe ich heute nicht gesehen aber es ist auch recht voll hier.
13,9 km, Gesamtzeit: 6:23h; in Bewegung: 4:20h Durchschnittsgeschwindigkeit, während ich gelaufen bin: 3,2 km/h 700 m Aufstieg, 990 m AbstiegRead more

TravelerDie Auberge habe ich tatsächlich auch mitgenommen bin dort allerdings von Calenzana gestartet und direkt durchgelaufen zur zweiten Etappe.

TravelerLustig war es dann allerdings, als ich in calenzana morgens mit supersportlichen Leuten am Tisch gesessen bin zum Frühstück, die gedoppelt haben aber den Original Weg…. Und dann saß da die alte fette, also ich , auch noch vor den im Refuge und hab es mir schon gut gehen lassen. War frisch geduscht, hatte nasse Haare und ein aufgebautes Zelt ⛺️ der Blick unbezahlbar.🤣🤣🤣🤣
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- Day 1
- Sunday, August 10, 2025 at 5:55 AM
- ⛅ 22 °C
- Altitude: 259 m
FranceCalenzana42°30’27” N 8°51’2” E
Etappe 1 – ein guter Anfang

10.8.
5:58 Uhr: Es ist herrlich draußen –wunderschöner Himmel, angenehme Luft und ich starte in meinen dritten GR 20.
1.400 Höhenmeter sind schon etwas, von dem ich Respekt habe. Vor allem bin ich gespannt, wie mein linker Knöchel das mitmacht.
6:20 Uhr: 350 Höhenmeter liegen hinter mir. Der Hang hat sich von gestern ganz schön aufgeheizt und es ist kaum spürbar, dass es kühler wird. Mein Rücken ist schon komplett nass und ich gehe bei ganz gemäßigtem Schritt und habe einen Puls von 145. Man kann nicht sagen, dass es anstrengend ist.
Ein einzelner großer weißer Mond ist mein Begleiter. Es ist auch wirklich nur ein Mond, und er hat keinen kleinen, unförmigen grünen Begleiter.
6:36 Uhr: Im Bereich der ersten Quelle ist es erst mal so etwas wie morgenfrische oder kühle Luft zu spüren, ein sehr angenehmes Gefühl.
6:47 Uhr: die erste Passhöhe es erreicht. Calvi strahlt im Sonnenschein. Wunderschön. Soweit verhält sich der Knöchel auch unauffällig. Die Stöcke helfen sehr.
Jetzt, wo der Weg etwas geradeaus läuft, sieht man auch, dass einige andere Wanderer mit mir gemeinsam unterwegs sind. Insgesamt sind vor und hinter mir bestimmt 10-15 Leute auf dem Abschnitt von circa anderthalb Kilometern unterwegs, voll wirkt es aber dennoch nicht.
7:30 Uhr: Ich mache eine Pause. Mein Hemd ist wirklich komplett nass am Rücken, also nicht feucht, sondern nass. Es ist kurz davor, zu tropfen. Ich habe jetzt 4,6 km geschafft und 520 Höhenmeter.
Gerade musste ich einmal einen Ausfallschritt machen, weil mein Gleichgewicht nicht ganz stimmte. In solchen Situationen bin ich schon noch etwas unsicher mit dem Fuß.
8:15 Uhr: Ich bin jetzt auf 1000 m. Die Luft ist mittlerweile angenehm kühl.
8:34 Uhr: Wo ist die Quelle, die hier nach 5,6 km hätte sein sollen? Zum Glück habe ich mich nicht komplett auf meine Information verlassen und habe knapp zweieinhalb Wasser dabei.
Der Weg verläuft zwar die ganze Zeit im Schatten, aber das ändert am Schwitzen nichts. Wobei, ich glaube nicht, dass man in der Sonne mehr schwitzen wird. Der einzige Unterschied wäre, dass man alles direkt verdunstet.
8:49 Uhr: Ich habe einen ersten Pass auf 1260 m erreicht. Naja, Pass, eigentlich geht es direkt weiter. Das ist ganz schön anstrengend, aber von den 1.400 habe ich jetzt 1.000 Höhenmeter hinter mir. Kilometermäßig habe ich schon über die Hälfte: von den zwölf, sind noch fünf zu machen.
9:00 Uhr: Ein Müsliriegel und etwas Bein hochlegen inklusive Bandage anlegen, dann geht es weiter. Keine Ahnung, ob das mit der Bandage wichtig ist, aber wo ich sie schon dabei habe…
9:24 Uhr: Ich habe es zum ersten Mal, meine Stöcke weggelegt, viel mehr weggehängt und brauche meine Hände zum Klettern.
10:52 Uhr: Man sieht das Camp das erste Mal weiter Ferne auf einem anderen Berg liegen. Wie lange ich bis dahin wohl brauchen werde? Sieht sehr weit aus – Vogel müsste man jetzt sein.
11:48 Uhr: Angekommen. Mal sehen, dass ich ein schönes Zelt bekomme. Ah ja, was ich noch festhalten wollte: was mich am meisten genervt hat, waren heute die vielen Fliegen, die mir die ganze Zeit vor dem Gesicht herumgeschwirrt sind. Am Hintern wäre es mir egal gewesen, aber vor dem Gesicht…
Und die Entscheidung, die Bandage umzulegen, war auch sehr gut. Sie hat mir gefühlte und vielleicht auch tatsächliche Sicherheit gegeben.
Jetzt ist es 15:02 Uhr und ich habe schon ein leckeres Omelette gegessen, einen Deutschen kennengelernt, das deutsche Pärchen aus meiner Unterkunft neu kennengelernt (ich habe sie wirklich nicht erkannt), eine Dusche genommen und eine halbe Stunde geschlafen. Im Zelt ist es aushaltbar, ich habe gerade gemessen, 25° .
Der Nachmittag und Abend plätscherte so dahin. Ich habe noch einige nicht Franzosen gesehen beziehungsweise kennengelernt: neben einer relativ großen deutschen Gruppe und zwei Pärchen sind noch eine ältere Spanierin, drei junge Italiener und zwei Engländer unterwegs. Letztere waren erst um 9:00 Uhr gestartet und hatten wohl sehr mit der Hitze zu kämpfen.
Die Nacht war etwas unruhig. Etwa zur Hälfte habe ich anlässlich der Toilettenpause entschieden, mich doch mit dem Kopf hangaufwärts zu legen. Zwar habe ich dann keinen Lymph-Effekt, aber guter Schlaf ist noch wichtiger, wie mir meine Physiotherapeutin versichert hat.
Überraschenderweise habe ich dann auch noch mal so tief geschlafen, dass ich erst um kurz vor sechs aufgewacht bin.
Ach ja, was noch ganz lustig war: die Kuhherde hat mitten unter uns genächtigt!
11,9km gelaufen, insgesamt 6:16h unterwegs und davon 4:36h in Bewegung (mehr Pausen, als ich gedacht hätte) Durchschnittsgeschwindigkeit:
2,6km/h Höhenmeter 1.360m rauf/
-240mRead more
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- Saturday, August 9, 2025 at 8:41 PM
- 🌙 26 °C
- Altitude: 281 m
FranceCalenzana42°30’29” N 8°51’16” E
Was für ein Start!

06:27 - Ich merke, dass ich emotional doch wieder ganz schön ergriffen bin. Der Spruch "Bon Courage" triggert eine freudige Erwartung auf die Strapazen die da auf mich zu kommen.
"Bon Courage" – das wünscht der französische Wanderer entgegen kommenden Wanderer, wenn eine besonders anspruchsvolle Passagen auf ihn zukommt.
"Bon Courage" wünsche ich mir. Und ich freue mich auf die Strapazen.
Die letzten Wochen waren relativ intensiv. Meine Bänderdehnung/Prellung hat mich auch mental ziemlich zurückgeworfen. Die Woche Verschiebung war sicherlich gut, aber irgendwie hat es sich auch komisch angefüllt aber jetzt geht es wirklich los!
Warum freue ich mich eigentlich auf die Strapazen? Eine Antwort darauf habe ich in einem tollen Video zum GR 20 gehört (Danke an Ines für den Tipp): diese unglaubliche Freude über die Schönheit oder auch das intensive Geschmackserlebnis über ein Omelette oder ein kaltes Pietra: Das kann man nur erleben, wenn man vorher die Strapazen hatte. Und man kann nicht solch ein Erlebnis haben, ohne Strapazen. Alles, was man ansonsten im Leben bekommt – auch für beliebig viel Geld, ist nicht so intensiv.
13:52 Uhr: die Anreise mit der Bahn ist überaus angenehm und gemütlich. Ich bin früh gestartet, so dass ich auch keinen Stress habe, wenn mal eine Verbindung nicht klappen sollte und bisher bereue ich es nicht, lieber einen weiteren Weg auf dem Festland zurückzulegen (Münster- Luxemburg), als auf Korsika zu reisen (Bastia - Calvi).
17:45 Uhr: gelandet. Was für eine schöne Insel. Nein, weiß nicht, aber ich freue mich total auf die Berge. Irgendwie. Noch ist es alles unwirklich.
18:30 Uhr: ich bin in meiner Unterkunft Casa Di Jo angekommen. Nicht ganz günstig. Aber ich sag mal vorsichtig: ich hätte schlechter treffen können. Schade, dass ich hier nur eine Nacht bin. Das wäre auch ein Ort wo man eine Woche verbringen kann.
22:37 Uhr: das war ein wundervoller Auftakt in den GR 20. Vielleicht ein bisschen zu lang, vielleicht ein bisschen zu viel Alkohol aber es war einfach so schön, Hendrik und meinen Cousin Emmi mit Familien zu treffen! Ich hatte mich schon im Vorfeld sehr gefreut, aber es war noch viel netter, als ich mir ausgemalt habe. So viele nette Menschen! Jetzt muss ich aber auch wirklich schnell schlafen, damit ich morgen rechtzeitig loskomme und einigermaßen ausgeschlafen bin.
Nur einer sei noch bemerkt: dieser Ort ist zumindest am Samstag eine echte Empfehlung. Hier tobt das Leben, und man kann sicherlich noch lange weitermachen und auch richtig Party machen.Read more

TravelerIch wünsch dir ganz viel Bon Voyage und BonCourage. Es wird wieder anders sein ganz anders, als du es dir vielleicht vorstellst, es wird schön werden, anstrengend, und man wird wieder auf ganz andere Menschen treffen, die aber alle eins gemein haben. Sie sind alle auf dem selben Weg unterwegs. Und sie teilen alle fast die gleichen Erlebnisse. Hab eine gute Zeit. Suche nicht nach dem perfekten Moment dem perfekten Wetter, sondern genieße einfach auch unperfekt deine Zeit. Ich bin so gespannt was du berichtest. Ich freu mich virtuell mit reisen zu können.

TravelerDa hast du recht, Claudia! Einfach den Moment genießen, so wie er ist! Das ist gar nicht so leicht, aber mir gelingt es besser und besser. Ohne Erwartungen in etwas hinein zu gehen, ist auch ein Zaubermittel.
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- Friday, August 8, 2025 at 11:51 PM
- 🌙 19 °C
- Altitude: 69 m
GermanyMünster51°57’26” N 7°38’9” E
Geschafft

23:37 Uhr: Ich klappe das MacBook zu. Als bei diesen Frühling in Berlin waren, habe ich dort in der Zeitung gelesen, dass ein sehr erfahrener Wanderer und Familienvater sechs Wochen, nachdem er auf dem GR 20 vermisst gemeldet worden ist, gefunden wurde.
Daraufhin habe ich mir einen Garmin inReach Messenger gekauft, um für meine Familie immer auffindbar zu sein
Das Ding schickt alle 20 Minuten per Satellit meine Geoposition.
Soweit so gut. Doch das Teil kann auch Nachrichten empfangen und ein hohes Risiko auf dem Trail kann von Gewittern ausgehen. Daher kam meine Idee, dass ich mir die aktuellen Wetterbericht für meine jeweilige Etappe als Nachricht auf das Gerät schicken könnte (die eingebauten Wetterberichte sind für alpines Gelände nicht präzise genug).
Da ich selbst nicht programmieren, kann, kam die Idee auf, eine AI zu bemühen. Stellte sich heraus, dass eine AI nicht reicht und so habe ich zusammen mit ChatGPT als Tech Lead und Cursor AI als Developer eine Software entwickelt, die mir Nachrichten mit den aktuellen Wetterbericht auf den Messenger schickt.
Das hört sich vielleicht erst mal einfach an, ist es im Detail aber nicht.
Und das Schlimmste ist eigentlich die Zusammenarbeit mit den AIs. Diese stellte sich als extrem wechselhaft heraus. Teilweise brillant und dann, ohne dass man es gemerkt hat, unglaublich dilettantisch und auch zerstörerisch.
So oft lehnte ich mich kurz vor dem Ziel, um dann festzustellen, dass hintenrum wieder große Teile in einer Art zerstört wurden, dass das Wiederherstellen ewig dauerte .
Naja, ich bin ich und aufgeben kann nicht infrage. Und tatsächlich gehe ich jetzt auf den Trail mit einem System, dass zu 90 % meiner Erwartungen erfüllt. Es war eine Punktlandung.Read more

TravelerDas ist ziemlich cool. Und da muss zu Hause dann der Rechner laufen? Und sowas hat noch niemand programmiert?

TravelerGenau, ich hab einen kleinen Mini PC, der sowieso für die Hausautomatisierung läuft. Der Teufel steckt tatsächlich im Detail, da Garmin sehr restriktiv ist, was den Empfang von SMS. Es gibt auch eine eingebaute Wetterfunktion, aber die ist halt nicht für europäisches und alpines Gelände geeignet.

TravelerDie Lösung von mir ist OpenSource: https://github.com/henemm/weather_email_autobot
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- Tuesday, July 22, 2025 at 1:13 PM
- 🌬 29 °C
- Altitude: 5 m
FranceBormes-les-Mimosas43°6’20” N 6°21’34” E
Vorbereitung… gescheitert

Eigentlich wollte ich dieses Jahr richtig gut trainiert in den GR20 starten.
An der Côte d'Azur, auf dem Sentier Litorale (einem ziemlich anspruchsvollen Klippenwanderweg) bin ich gejoggt, um mich darauf vorzubereiten, in Trainrunning-Schuhen zu laufen.
Und das Joggen hat super geklappt. Nur als ich dann gemütlich mit Steffi die Strecke gewandert bin, war ich einmal kurz von einer Familie, die so nett Picknick machte, abgelenkt und es ist passiert:
Zum Glück "nur" eine Bänderdehnung/Prellung (zumindest hoffe ich das). Aber aus meinem "total trainiert" ist nichts geworden.
Ich war sehr froh, dass ich die Reise um eine Woche verschieben konnte und auch jetzt noch fühle ich mich nicht zu 100% wiederhergestellt.
Aber ich bin mir sicher, dass es reicht.Read more

TravelerAch du meine Güte. Ich liebäugle euch auch damit noch einmal zurück zukehren. Ich drück dir ganz fest die Daumen und bin unglaublich gespannt auf deine Reiseberichte. Und jetzt aber erst mal gute Besserung und Fuß nach oben.

TravelerDankeschön, liebe Claudia! Ich bin sehr zuversichtlich! Das lustige ist ja, dass, wenn ich mir überlege was den größten Einfluss auf das Erlebnis im Ganzen hat, es zwei Dinge sind, auf die man quasi keinen Einfluss hat: 1. das Wetter und 2. die Mitwandernden – na gut, und die eigene Gesundheit.
Traveler
Wie Du das bloß erkennen kannst, wo es lang geht!
TravelerMit der Zeit hat man den Dreh raus.