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  • Day 91

    Ein ganz besonderes Weihnachten in Pucon

    December 24, 2018 in Chile

    Eigentlich hatte ich mich darauf eingestellt, die Weihnachtstage alleine im beschaulichen Pucon, das gleich am Fuße des aktiven Vulkans Villarica liegt, zu verbringen und mir hierzu ein Appartement mit Kochmöglichkeit etwas außerhalb des Zentrums gesucht.
    Stattdessen erlebte ich ein kleines Weihnachtswunder :)
    Als ich gerade auf dem Weg zum Einkaufen in die Stadt war, hielt plötzlich ein Auto neben mir und die Fahrerin Rocio und ihr Sohn Felipe boten mir an, mich mit ins Zentrum zu nehmen.
    Wir kamen ein bisschen ins Gespräch (trotz meiner immer noch sehr ausbaufähigen Spanischkenntnisse klappte es überraschenderweise recht gut) und kurzerhand wurde ich zum Mittagessen (superleckere "Humitas", eine Art Maisbrei) im Haus der Familie eingeladen, zu der außerdem noch Tochter Maria José gehört.
    Anschließend packten die drei mich ins Auto und nahmen mich mit zu einem etwas abgelegenen, dafür aber sauberen Strand, wo wir den Rest des wunderschönen Tages zusammen am See verbrachten.
    Für mich völlig überraschend fragte mich Rocio auf dem Rückweg, ob ich nicht die Weihnachtstage bei Ihnen verbringen will. Ein bisschen unsicher, ob ich die Frage wirklich richtig verstanden hatte und ob das wirklich ok wäre, stotterte ich ein bisschen herum, fragte noch zweimal nach und dann war es auch schon beschlossene Sache.
    Wir fuhren noch gemeinsam einkaufen für den nächsten Tag, ich wurde (natürlich) noch zum Abendessen eingeladen und fiel dann ziemlich geplättet von diesem verrückten Tag in mein Bett.
    Heiligabend machte ich mich also am späten Nachmittag auf den Weg zu meiner neuen "Adoptivfamilie" und wurde aufs Herzlichste empfangen. Der Grill wurde angezündet und ich erlebte mein erstes typisch-südamerikanisches "Asado"! Während die Unmengen an Fleisch (Hähnchen und Rind) auf dem Grill brutzelten, unterhielten wir uns toll, ich holte mir meine zweite krachende Niederlage beim Schach gegen Felipe ab und erkundete den großen Garten der Familie unter Führung von Rocio.
    Das Essen war wirklich großartig, neben dem Fleisch gab es einen leckeren Salat und Kartoffeln.
    Punkt Mitternacht gab es die Bescherung und zu meiner Überraschung ging auch ich nicht leer aus, sondern bekam zwei schöne Ketten mit Steinen geschenkt, die mich auf meiner Reise beschützen sollen.
    Danach wurde viel Musik gehört, gesungen (auch ich durfte ein paar deutsche Lieder anstimmen :D) und gelacht, bis ich mich schließlich um 4 Uhr auf den Heimweg machte - nicht ohne fest zu versprechen, mich auch am nächsten Tag wieder blicken zu lassen!
    Nachdem wir alle ausgeschlafen und uns über Whatsapp verabredet hatten, fuhren wir also gemeinsam ins Zentrum, wo ich eine ausgiebige Stadtführung bekam. Pucon ist wirklich einen Besuch wert, mit seinem schönen kleinen Hafen, der gemütlichen Innenstadt und dem atemberaubenden Panorama am Fuße des Vulkans.
    Bei einer kleinen Partie Tischtennis revanchierte ich mich bei Felipe für die Niederlagen im Schach, bevor Rocio mich mit ins städtische Casino nahm, dass wir allerdings ohne Glück schnell wieder verließen.
    Für den 27. Dezember hatte ich mir dann auch schon den Nachtbus nach Valparaiso gebucht, sodass ich schweren Herzens schon wieder Abschied von dieser großartigen Familie nehmen musste. Vorher ließen es die drei sich aber nicht nehmen, mich noch zu einem anderen schönen Strand zu fahren. Den Rückweg durfte ich dann sogar selbst ans Steuer - nach so langer Zeit ohne Auto ein ganz ungewohntes Gefühl!
    Nach 5 tollen, unerwarteten und verrückten Tagen in Pucon saß ich schließlich ein bisschen wehmütig im Bus nach Valparaiso.
    Vielen Dank für die Gastfreundschaft, Herzlichkeit und tollen Momente mit euch, Rocio, Maria und Felipe! :)
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