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  • Day 54

    Lago de Chapala

    February 20, 2023 in Mexico ⋅ 🌙 21 °C

    Am Montagmorgen, des 20. Februar verließ ich Tequila in Richtung Chapalasee. Der See gilt als das grösste Binnengewässer Mexikos und erstreckt sich über die Bundesstaaten Jalisco und zum kleineren Teil über den Staat Michoacán. Ich hatte mich für einen Campingplatz am Westufer des Sees nahe der Stadt Jocotepec entschieden, vor allem weil es nur 96km entfernt von Tequila und damit eine recht überschaubare Autofahrt war. Zum anderen hatte ich nach den spartanischen Duschmöglichkeiten in der Agavenbrand-Metropole mal wieder das Bedürfnis nach warmem Wasser für die Körperpflege.

    Ich kam gegen Mittag auf dem Roca Azul RV Park an, auf dem vor allem Langzeitcamper aus den Staaten und aus Kanada überwintern. Im Nachhinein war ich enttäuscht von diesem Campingplatz, da er mit Pesos 420 ziemlich überteuert war, sich der große Pool in Restauration befand und der Seezugang abgesperrt war. Die einzige Attraktion schien der nahe gelegene Leuchtturm zu bieten. Ich wusste sofort, dass ich hier nicht länger als eine Nacht und für eine warme Dusche bleiben würde.

    Am nächsten Morgen wollte ich weiter, am Südufer des Sees entlang nach Guanajuato. Ich startete früh, da ich mindestens 5 Stunden Fahrtzeit einrechnen musste. Ich ließ den Motor an und da war er wieder: der bekannte Benzingeruch. So wollte ich die kommenden 360 km nicht auf mich nehmen und fuhr nach Jocotepec, um einen Mechaniker zu finden. Für Pesos 350, was etwa €17 entspricht, wurde in etwa einer Stunde ein neuer Dichtungsring im Motorraum eingebaut. Ein fairer Preis im Vergleich zu den horrenden Preisen auf der Baja California. Danach konnte ich endlich starten.

    Die Städte und Dörfer, an denen ich am Südufer des Chapalasees vorbeikam, waren malerisch. Meist am Hang angelegt, gesäumt von Pinien, eine Kirche im Zentrum, prägen das Bild. Leider ist der See seit Jahren so stark verschmutzt, dass er sich nicht mehr zum Baden eignet. Gewisse Fischarten sind unterdessen ausgestorben und doch sieht man Fischerboote auf dem See, deren Besitzer sich mit dem Fang ihren Lebensunterhalt verdienen. Ein weiterer Wirtschaftszweig scheint der Weinanbau zu sein.

    Ich fuhr bis nach Petatan weiter, welches sich bereits im Bundesstaat Michoacán befindet. Am Ufer konnte ich zu meiner Freude die berühmten Nashorn-Pelikane, oder auch White Pelicans genannt, bestaunen, die seit Jahrzehnten zu hunderttausenden auf dem See überwintern. Ein Junge wollte mir einen Eimer mit Fischen zum Füttern verkaufen, was ich in der Hoffnung ablehnte, dass die Pelikane auch in Zukunft auf natürliche Art und Weise ihre Nahrung finden.

    Nach nicht allzu langer Zeit verließ ich Petatan wieder und hielt am Ortsrand nochmals an, um den Schalter meiner Zweitbatterie zum Laden während der Fahrt umzustellen. Ich merkte, dass ich nur die Fahrertür entriegelt hatte und kam nicht an die Batterie ran. Anstatt alle Türen des Isuzu zu entriegeln, verriegelte ich sie und schmiss unbedacht die Tür der Fahrerseite zu. Ich lief ums Auto, wollte die Seitentür öffnen, doch sie war nebst allen anderen Türen verschlossen. Der Motor lief. Der Schlüssel steckte im Zündschloss. Mist. Nach kurzer Zeit hielt ein Auto mit einem in Iowa/US wohnhaften Mexikaner darin, der im Ort Hilfe holen wollte. Es dauerte keine 5 Minuten bis jemand kam und mir das Auto für ein Trinkgeld öffnete. Ich fuhr anschließend weiter, ohne nochmals anzuhalten und kam noch vor der Dunkelheit in Guanajuato an. Auf dieser Fahrt nahm ich erstmals für einige Kilometer die gebührenpflichtige Cuota. Der Tag ging mal wieder ereignisreich zu Ende.
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