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  • Day 52

    Tequila

    February 18, 2023 in Mexico ⋅ ☀️ 17 °C

    Am Samstag, den 18. Februar fuhr ich erneut auf der Carretera libre, diesmal jedoch mit dem Ziel Tequila, der Stadt, in der der weltberühmte Agaven-Brand
    seinen Ursprung hat. Tequila befindet sich im Bundesstaat Jalisco und zählt etwa 40 000 Einwohner.

    Ich erreichte meine Destination am frühen Nachmittag und wusste bereits aus der Recherche, dass es im Stadtgebiet keinen Campingplatz gab. Viele Overlander nutzen deshalb die städtischen Parkplätze. Ich fuhr auch auf einen, jedoch war die Betreiberin dermaßen unfreundlich, dass ich den Platz wieder verließ und weiter suchte. Als ich nicht fündig wurde, nahm ich mit meinen Schweizer Reisebekannten Kontakt auf, da ich wusste, dass sie bereits in Tequila waren. Von ihnen bekam ich den Tipp, den etwa 2km außerhalb gelegenen informellen Campground „Destiladora Puntual“ anzufahren. Sie wussten, dass dort auch Degustationen und Touren möglich seien. Ich wollte mein Glück versuchen und machte mich auf den Weg zur privaten Destillerie, um nach einem Stellplatz zu fragen.

    Ich war froh, dass ich das Zentrum verlassen konnte. Es herrschte Partyhochbetrieb. Die Mexikaner ließen sich in den fahrenden Bariques bei überdurchschnittlich lauter Musik durch die Stadt kutschieren und tranken was das Zeug hielt.

    Als ich bei der Destiladora Puntual ankam, waren zu meiner großen Freude die Kanadier Nicole und Tony, die ich bereits in Tepic kennengelernt hatte, ebenfalls vor Ort. Sie machten sich gerade bereit für die Tequila-Tour. Ich entschied mich erst einmal für einen Einkauf im Supermarkt und wollte die Führung auf den Sonntag verschieben. Mein Gastgeber José war einverstanden. Ich ließ den Tag ruhig ausklingen.

    Am Sonntagmorgen machte ich mich frühzeitig auf den Weg ins Zentrum. Ich wollte die großen Touristenströme vermeiden, was allerdings eine Illusion war. Das turbulente Treiben startete schon am frühen Morgen.

    Tequila ist vom berühmten Agaven-Brand stark geprägt. Er ist auf Häuserwände gemalt und wird eigentlich in fast allen Läden in irgendeiner Form zum Verkauf angeboten. Auf dem Plaza Principal wird den ganzen Tag für Unterhaltung gesorgt, sei es in Form von Livemusik oder durch andere Attraktionen, wie z.B. der der Valodores, mit ihrer atemberaubenden Flugshow. Langweile kommt in der Stadt sicher nicht auf. Rechts vom Plaza Principal befindet sich die Parroquia Santiago Apostol, eine imposante katholische Kirche aus dem 17. Jahrhundert.

    Nachdem ich Tequila einige Stunden zu Fuß erkundet hatte, wollte ich noch etwas Nahrhaftes zu mir nehmen, damit ich der späteren Degustation stand hielt. Meine vegetarischen Essgewohnheiten entsprachen allerdings so gar nicht dem einheimischen Gaumen. Eine Spezialität im Ort ist gegrilltes und geschnittenes Fleisch und Sonstiges vom Schwein, was man an vielen Straßenständen findet. Leider nichts für meinen Geschmack. Es blieb mir nichts anderes übrig, als auf den Inhalt meines Camperkühlschrankes zurückzugreifen.

    Um 17.30 Uhr startete schließlich meine private Tequila-Tour. José nahm mich zuerst mit auf die Agavenplantagen, die seit Generationen in Familienbesitz sind. Hier erklärte er mir sehr viel über die Geschichte, den Anbau und die Ernte der Agave. Der Anbau und die Verarbeitung der Agave geht bereits auf die mexikanischen Ureinwohner, die Indígenas zurück. Allerdings begannen erst die Spanier im 16. Jahrhundert, als sie Mexiko kolonialisierten, den Agavensaft zu destillieren und stellten ihre eigene Spirituose daraus her. Es waren auch die Kolonialherren, die der Stadt ihren heutigen Namen gaben.

    Die Agaven auf der Plantage Puntual sind unterschiedlich groß und alt. Erst eine 9-jährigen Pflanze ist erntefähig. Auf der Agavenplantage wird strengstens auf biologischen Anbau geachtet. Die Destiladora Puntual produziert jährlich 30 000 Liter Tequila. Zum Vergleich: in einer Grossdestillerie werden täglich 500 000 Liter Agavenbrand abgefüllt.
    Nachdem mich José durch die Plantage geführt hatte und mir die Destillerie gezeigt und den Prozess erklärt hatte, startete die Degustation.
    Ich konnte 4 verschiedene Agavenbrände unterschiedlichen Alters mit unterschiedlicher Farbgebung, von weiss bis dunkelbraun probieren. Dabei ist weiss der aktuelle Jahrgang und wird je nach Farbintensität älter und weicher im Geschmack. José erklärte mir auch, dass man die Spirituose in Mexiko 3x von Backentasche zu Backentasche bewegt, bevor man sie langsam herunterschluckt. Nachdem ich alle 4 Tequilas der Marke „Tequila Puntual“ degustiert hatte, durfte ich mir noch den berühmten „Cantarito“ mixen. Dazu gibt man:
    + 4 Eiswürfel in einen Keramikbecher
    + 1 Shot Tequila
    + 4 Hälften ausgepresste Limon de Cantarito (diese wachsen nur im Februar in der Region Tequila)
    + man befeuchtet den Becherrand innen mit Limonensaft und bestreicht den Rand dann mit Chilipulver und Salz
    + man füllt bis zum Rand mit trüber Zitronenlimonade auf.
    Ein wahrhaft süffiges Mixgetränk.

    Die 3 stündige Privattour war wirklich ein Erlebnis und ich kann diesen Ort nur weiterempfehlen.

    Für Interessierte gibt es auch eine Website:

    https://casapuntual.com/

    Cheers 🥃.
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