Satellite
Show on map
  • Day 88

    San José del Pacífico, OAX, Mexiko

    March 26, 2023 in Mexico ⋅ ⛅ 22 °C

    Am Sonntag, den 26. März ging es also von Oaxaca gen Süden. Ich konnte es kaum noch erwarten, die Pazifikküste zu erreichen. Da ich schon von anderen Reisenden gehört hatte, dass vor allem das letzte Stück der Strecke sehr kurvenreich und zeitaufwendig sei, entschied ich mich für einen Zwischenstopp auf etwa halber Strecke im Bergdorf San José del Pacífico.
    Das Dorf mit seinen 350 Einwohnern liegt etwa 2500m über dem Meeresspiegel und auf der Fahrt in die Höhe wurde es bereits merklich kühler. Nach meiner Ankunft strahlte der Himmel noch blau, doch schon nach weniger als 20 Minuten zog starker Nebel auf und verhüllte den Ort im Grau. Das Wetter in San Jose del Pacífico wird von Luftmassen des pazifischen Ozeans bestimmt und kann sich an bestimmten Tagen halbstündlich ändern. Da mir aufgrund der aufgezogenen Nebelwand recht schnell sehr kalt wurde, entschied ich mich, anstatt die Nacht im Auto zu verbringen, ein Zimmer bei Almas Pizza und Cabañas zu nehmen. In Tule wurde mir diese Unterkunft empfohlen, weil man im dazugehörigen Restaurant wohl die beste Steinofenpizza in der Gegend bekommen soll. An diesem Sonntag war das Restaurant allerdings geschlossen und die vegetarischen Optionen im Ort recht spärlich. Anna, die bei Almas Pizza arbeitete war so freundlich, mir eine vegetarische Pizza zuzubereiten. Ich war froh, denn bei den unangenehmen Temperaturen draußen zu stehen, um etwas zu kochen, danach war mir an diesem Abend gar nicht zumute.

    Während Anna die Pizza zubereitete, unterhielten wir uns über die Magic Mushrooms, oder in diesem Sprachraum auch „Hongos“ genannt, für die der Ort berühmt ist. Die Hauptsaison der magischen Pilze ist während der Regenzeit von Juni bis Ende September. Dann wirken sie auch am berauschendsten. Außerhalb dieser Zeit bekommt man sie in getrocknetem Zustand, oder in Honig konserviert, wobei sie dann nur noch etwa ein Viertel ihrer regulären Wirkung zeigen. Die getrockneten Pilze berauschen mehr und eine Möglichkeit sie zu verzehren ist, sie vorher in Tee zu tunken.

    Anna schilderte mir ihre Erfahrungen mit den Pilzen und empfahl mir den Einkauf bei Cabañas La Cumbre, eines sich oberhalb des Ortes befindenden Hostals. Andere Reisende erzählten auch, dass sie bei einem lokalen Schamanen eingekauft hätten und beim Streifzug durchs Dorf wird man sowieso alle paar Meter angesprochen. Wie vertrauenswürdig diese Verkäufer allerdings sind, dazu möchte ich kein Urteil abgeben. Es scheint auf jeden Fall so, als ob die Pilze jeder Ortsansässige hätte. Da mir Anna sagte, dass man die Hongos nur im nüchternem Zustand (leerer Magen) nehmen solle, um die volle Wirkung zu spüren, entschied ich mich, erst am nächsten Tag auf Erkundungstour zu gehen. Ich lief nochmals ins Dorf, wo es ein paar Tiendas, Restaurants und viele Souvenirstände an der Straße gibt, die Hongos in vielen Varianten anbieten, sei es als Kühlschrankmagnet, Schlüsselanhänger, aufgedruckt auf T-Shirts etc.. Die magischen Pilze sind in San José del Pacífico allgegenwärtig.

    Nachdem ich die Nacht in einem richtigen Bett mit Federkissen und -decken verbracht hatte, ging es am nächsten Morgen bei strahlendem Sonnenschein den Hang hinauf zu La Cumbre. An der Rezeption fragte ich nach den Hongos und einen Moment später hatte ich sie in getrockneter und konservierter Form vor mir. Ich fragte nach dem Preis, der sich auf Pesos 450 belief, was etwa €22.50 entspricht. Ich musste eine Weile überlegen, habe mich dann aber gegen den Kauf entschieden und kann somit nichts über den Rauschzustand berichten. Von Anna wusste ich, dass die Pilze von den Schamanen des Ortes schon früher als Heilmittel eingesetzt wurden und es bis heute werden. Die magischen Pilze sollen wohl auch ins Ungleichgewicht geratene emotionale Zustände wieder korrigieren können.

    Es war ein interessanter und lehrreicher Tag in San José del Pacífico. Am Vormittag des 27. März ging die Reise weiter an die Pazifikküste. Google Maps zeigte für die 176km etwa 4 Stunden reine Fahrtzeit an. Es ging bergauf und bergab und es kam Kurve um Kurve. Mir wurde es zeitweise richtig flau im Magen, aber ich kam am Nachmittag in Puerto Escondido an. Endlich Meer :).
    Read more