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  • Day 121

    Cascada el Chiflon Velo de Novia

    April 28, 2023 in Mexico ⋅ ☀️ 32 °C

    Ich weiß nicht mehr auf welche Nebenstraßen mich Google Maps auf dem Weg von San Cristóbal nach San Vicente La Mesilla leitete, aber es war abenteuerlich. Der Isuzu stellte zwar letztmals im Zentrum der Großstadt ab, aber das war erst ein paar Stunden her und in der Gegend, durch die ich gerade fuhr, konnte ich sicher nicht auf schnelle Hilfe hoffen. Umso dankbarer war ich mal wieder, dass ich die etwas mehr als 100km in gut 3 Stunden erfolgreich gemeistert hatte. Ich befand mich nun bereits recht nah an der Grenze zu Guatemala.
    Das Klima und die Landschaft hatten sich verändert. Es war grün und üppig, sowie warm gepaart mit hoher Luftfeuchtigkeit. Ich hatte also wieder tropische Gefilde erreicht. Eine schöne Abwechslung zum recht kühlen San Cristóbal. Die warmen Sachen packte ich wieder weg.

    Nach der Ankunft im Dorf galt es eine Entscheidung zu treffen, auf welcher Uferseite des Rio San Vicente ich die nächsten Nächte verbringen wollte. Von Camperbekanntschaften hatte ich bereits die Empfehlung erhalten, das Camping am linken Eingang wohl komfortabler sei und deshalb entschied ich mich auch für diesen Platz. Ich stand auf dem öffentlichen Parkplatz der Cascadas El Chiflón, jedoch hatte ich zudem Toilette, Dusche, einen Stromanschluss, sowie Wifi für $100 (€5) pro Nacht und somit gab es keinen Grund zur Beschwerde. Ich war außerdem für 2 Nächte die einzige Camperin und hatte am Abend und am frühen Morgen einen Ecotouristic Park mit Fluss und Wasserfall für mich alleine. Ein Traum.

    Am Morgen nach meiner Ankunft ging es auf meine morgendliche Joggingrunde. Ich nutze sie gerne, um mir einen Überblick über die Gegend, in der ich mich befinde, zu verschaffen. So kam ich vom Eingang links zur rechten Seite und schaffte es außerdem in das Städtchen San Cristobalito La Cascada, welches ich mir später noch genauer anschauen wollte. Nach meiner Runde bei 24 Grad Außentemperatur um 6 Uhr morgens genoss ich das Schwimmen im eiskalten Fluss. Mir stockte der Atem, aber es tat unwahrscheinlich gut und kühlte ab.

    Nach dem Frühstück brach ich zu Fuß auf. Ich hatte mir für den Tag einiges vorgenommen: nämlich den Spaziergang durch San Cristobalito La Cascada, sowie die rechte und linke Seite am Fluss entlang bis zum Wasserfall „Velo de Novia.“ Links hatte ich bei der Einfahrt bereits meine $50 Eintritt in den Park bezahlt, Rechts durfte ich nochmals $80 berappen.

    Ich begann meinen Besichtigungstag mit einem Streifzug durch San Cristobalito La Cascada. Im 16. und 17. Jahrhundert befand sich das Städtchen auf dem Königsweg von Chiapas nach Guatemala und stach durch seine eigentümliche Kirche hervor, deren schöne und nüchterne Fassade noch erhalten ist. Im Innenraum findet man Informationen zum Königsweg auf Spanisch. Beim weiteren Streifzug durch den Ort stachen mir nur noch die vielen Blüten der Franchipanibäume ins Auge. Weitere Schönheiten konnte ich nicht entdecken. Die lokale Bevölkerung betrachtete mich zwar mit Erstaunen, war aber überaus nett und freundlich.

    Nach dem Rundgang in der Stadt war es nur noch ein Katzensprung bis zum Eingang zum Wasserfall auf der rechten Seite. Es war noch recht früh und somit wenig los und ich konnte den Aufstieg richtig genießen und viele Fotos machen. Wie so oft bei den Attraktionen in Mexiko wird es je weiter man geht immer schöner, obwohl man denkt, dass es nicht mehr imposanter werden kann. Auf der rechten Seite des Flusses befinden sich neben einigen Badestellen bezaubernde kleinere Wasserfälle mit türkisfarbenen Seen davor, bis man schließlich den Wasserfall „Velo de Novia“ erreicht, der aus 120 Metern Höhe in die Tiefe fällt.

    Auf dem Rückweg gönnte ich mir noch eine Mango con Chili und spazierte langsam zur linken Seite zurück. Es war heiss und tropisch, deshalb ließ ich mir Zeit. Links ist deutlich weniger los und da es schon nach 3 Uhr nachmittags war, waren kaum noch Touristen vor Ort. Auch diese Seite des Flusses hat ihren Charme und doch hat mich die Rechte mehr in ihren Bann gezogen. Ich spazierte auf der linken Seite nochmal den gesamten Weg bis zum „Velo de Novia“ hinauf, kam auch wie bereits auf der anderen Seite am Zipline Angebot vorbei und schaffte es schließlich ein zweites Mal, den Wasserfall zu erreichen. Auf dem Rückweg freute ich mich auf ein erfrischendes Bad im Fluss. Es war fantastisch.

    Den Abend verbrachte ich auf dem Parkplatz. Ich beobachtete immer wieder die vielen Tiere, die hier nach Einbruch der Dunkelheit aktiv wurden. Die Fledermäuse mochte ich nicht besonders und der Nachtwart half mir dabei, ein einigermaßen gutes Verhältnis zu ihnen aufzubauen ;).

    Auch wenn es im Süden Chiapas noch sehr viele weitere Naturwunder gibt, entschied ich mich am nächsten Tag, es war Samstag, der 29. April zur Weiterfahrt gen Norden. Google Maps zeigte für die knapp 220 km etwa 5 Stunden Fahrtzeit an. Mein Ziel waren die Wasserfälle Agua Azul in der Nähe der Stadt Palenque. Als ich den Isuzu starten wollte, reagierte er erst einmal nicht. Ich stellte die Zündung nochmal ab und startete neu. Er sprang an und ich fuhr die Strecke durch. Es war die anstrengendste Fahrt bisher. Dazu berichte ich mehr im nächsten Footprint „Agua Azul Waterfalls.“
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