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  • Day 122

    Agua Azul Waterfalls

    April 30, 2023 in Mexico ⋅ ☁️ 34 °C

    Ich hatte bereits im vorherigen Footprint erwähnt, dass die Fahrt, die ich mir an diesem Samstag vorgenommen hatte, eine der Anstrengendsten der bisherigen Reise war. Für gerade mal 220km benötigte ich fast 6 Stunden. Ich muss auch zugeben, dass ich mich im Voraus zu wenig mit der Strecke auseinandergesetzt hatte, aber laut Google Maps befand ich mich auf der kürzesten und schnellsten Route, die mich auf der MEX 226 nach Ocosingo führte und von da weiter auf der „berüchtigten“ MEX 199, die Touristen aufgrund von Straßenblockaden bevorzugt meiden. Ich fand vor allem die Strecke auf der 226 nach der Stadt Comitan unheimlich und ehrlich gesagt weiß ich nicht einmal, ob ich wirklich auf dieser oder auf irgendeiner Nebenstraße war. Wie immer war ich gefühlt auch die einzige Person mit einem Auto mit ausländischem Kennzeichen auf mexikanischen Straßen. Ich fuhr durch einsame Gegenden, auf holprigen Pisten und durch Ortschaften, in denen Touristen wohl eher eine Seltenheit sind. Außerdem ermüdeten mich die unzähligen Reduktoren allmählich und meine Konzentration schwand rapide.

    Ich schaffte es aber doch irgendwie bis nach Ocosingo und befuhr dann die MEX 199. Entgegen aller Warnungen habe ich diese Straße extrem genossen. Ich hatte weder eine Strassenblockade, durch die versucht wird, von Reisenden Geld zu erpressen, noch sonstige Auffälligkeiten. Es war eine gut ausgebaute Straße und es fühlte sich geradezu entspannt an verglichen mit den vorherigen anstrengenden Stunden auf dem Weg nach Ocosingo. Noch dazu passierte ich atemberaubende Landschaften auf dieser Strecke. Der Dschungel nahte.

    Ich war erleichtert, dass ich es schließlich bis zu den Cascadas de Agua Azul geschafft hatte. Es waren etwa 6 Stunden seit meiner Abreise von El Chiflón vergangen.

    Bei der Einfahrt zu den Wasserfällen durfte ich 2x $40 bezahlen, wobei die ersten $40 für den Eintritt zu entrichten sind und die Zweiten für die Durchfahrt. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es bei den Wasserfällen leider kaum und auch keine erwähnenswerten Stellplätze für Camper. Deshalb entschied ich mich bei der Posada Agua Azul zu fragen, ob ich vor der einfachen Herberge die Nacht verbringen könne. Der Besitzer José stimmte zu und versprach mir eine sichere Nacht und Wifi für 24h. Ich hatte Beides nicht. Kurz nach Einbruch der Dunkelheit belästigte mich ein Betrunkener aus der nahegelegenen Ortschaft, der vom Nachtwächter in die Flucht geschlagen wurde und danach herrschte Stromausfall aufgrund eines umgestürzten Baumes irgendwo oben an der Straße. Infolgedessen stieg das Wifi ebenfalls aus. Noch dazu hatte ich wegen des Trunkenbolds meine Seitenscheibe herunter gelassen, anstatt die Tür offen zu lassen und diese ging plötzlich nicht mehr hoch. Ein weiterer Werkstattbesuch stand an. An diesem Abend überbrückte ich aber erst einmal mit Klebeband. Während der Nacht begann es stark zu regnen und es hörte erst am späten Morgen auf. Die Natur war nun zwar üppig, aber die Umgebung nass, rutschig und unwegsam. Ich entschied mich trotzdem den Wasserfall zu erwandern. Badesachen nahm ich nicht mit, da es mir zu kühl war. An diesem Sonntagmorgen kamen die Tagestouristen verhältnismäßig spät an und ich konnte den Aufstieg so richtig genießen. Vorbei ging es an Verkaufsständen und großflächig angelegten Restaurants, in denen in der Regel Empanadas angeboten wurden. Auf meiner Wanderung kam ich aus dem Staunen nicht raus und je höher es ging, desto märchenhafter wurde der Fluss mit seinem klaren, blauen, mineralhaltigen Wasser.

    Etwa am Ende des Fussweges standen ein paar Hütten, die bewohnt waren. Kinder spielten davor oder genossen das kühle Nass, eine Frau wusch Wäsche im Fluss, wieder andere Einheimische betrieben ihre kleine Tienda am Weg oder verkauften Kokosnüsse, Kakaobohnen oder Bananen. Das ganze Gebiet wirkte sehr ursprünglich und natürlich auf mich und gar nicht so touristisch, wie es in Reiseberichten beschrieben oder von anderen Reisenden mündlich überliefert wird. Beim Abstieg entschied ich mich durchs Dorf Arroyo Agua Azul zu laufen, wo es allerdings nichts Nennenswertes zu sehen gab.

    Nach meiner Rückkehr am Nachmittag trat ich mich aufgrund der ungünstigen Wetterverhältnisse die Weiterfahrt in die Stadt Palenque an, die von den Wasserfällen nur noch ca. 1 Stunde entfernt war. Mein Ziel war aber nicht die Stadt selber, sondern die im Dschungel gelegene archäologische Stätte. Es galt nochmals ein Stück auf der MEX 199 zu fahren und ich hatte erneut eine ruhige Fahrt durch magische Landschaften. Der Isuzu lief überraschend gut und brachte mich zu meinem Ziel. Ich war plötzlich etwas reisemüde und spürte den Drang nach Erholung in mir aufkommen. Ich nahm mir die Zeit auf dem wundervollen Stellplatz des MayaBell Hotels unweit der archäologischen Fundstätte.
    Die Schönheit und Einzigartigkeit der Agua Azul Wasserfälle bewegte mich noch längere Zeit.
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