Satellite
Show on map
  • Day 161

    St. Herman’s Blue Hole und Belmopan

    June 7, 2023 in Belize ⋅ ☁️ 33 °C

    Die 84km von Hopkins zum St. Herman’s Blue Hole National Park verliefen unspektakulär. Die Landschaft war weiterhin tropisch und dschungelartig, die Natur üppig, multigrün und zwischendrin blühte es farbig. Schmetterlinge flogen überall herum. Es war eine Freude auf den fast leeren Straßen durch diese wundervolle Landschaft zu fahren. Nach meiner Ankunft im Nationalpark war es bereits nach 14 Uhr nachmittags. Der Park schloss um 17 Uhr. Nachdem ich mich auf dem Campingplatz, was eigentlich der zum Park gehörende Parkplatz war, eingerichtet hatte, bezahlte ich BZD 5 (€2.50) für eine Nacht und weitere BZD 8 Eintrittsgebühr.

    Danach startete ich den etwa 2km langen Dusky Antbird Trail, der bis zur Blue Hole Cenote führte. Es ging vorwiegend durch den Dschungel, wo man bei genauerem Hinschauen ab und zu Kameras am Boden entdecken konnte. Auf einer Informationstafel las ich später, dass diese Forschern zur Sichtung von Jaguaren dienen. In der Dunkelheit wollte ich demzufolge in diesem Gebiet auf keinen Trail gehen und ich war auch froh, dass mehrere Ranger hier übernachteten und jemand jeweils Nachtwache schob. Bei den fortbestehenden hohen Temperaturen musste ich nachts mindestens 2 Autotüren offen lassen, die mit Moskitonetzen versehen waren, damit ich einigermaßen schlafen konnte.
    Ich lief also durch den Dschungel, bis ich am St. Herman’s Blue Hole ankam. Außer mir war noch eine Kleingruppe von Touristen aus den Vereinigten Staaten am Gewässer, die vermutlich eine geführte Tour zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten machten und gerade an ihrer letzten Station waren. Das Wasser war ein Traum. Es war glasklar, türkisfarben und es war eiskalt. Es bedurfte einiger Überwindung, um so richtig einzutauchen. Um 16.30 Uhr mussten dann alle draußen sein und den Rückweg antreten, auf welche Art und Weise auch immer. Ich entschied mich für einen weiteren Trail, der noch etwas anspruchsvoller und streckentechnisch weiter war als der Hinweg und war dann nach ca. 45 Minuten zurück beim Visitor Center und meinem Campingplatz.

    Der Abend verlief bis auf die üblichen Insektenattacken ruhig und in der Nacht konnte ich nach dem langen Marsch gut schlafen.

    Am nächsten Morgen startete ich nach dem Joggen und einem ausgedehnten Frühstück zur Höhle. In der Palapa des Besucherzentrums wurde viel vorbereitet, da man eine Schulklasse aus den USA für das Höhlentubing erwartete. Diese hatten die Tour mit anschließendem Lunch gebucht. Bei mir ging es vor dem Eintreffen der Klasse los. Ich streifte durch den Dschungel bis zum Höhleneingang. Die Natur war auch auf diesem Trail wieder faszinierend üppig. Nachdem ich bei der Höhle angekommen war, hieß es Hineingehen, allerdings war es ohne Guide nur möglich, bis auf 200m vorzudringen. Danach zeigte ein Hinweisschild an, dass es hier nicht weitergeht. Für mich war das OK und ich machte mich auf den Rückweg. Dabei begegneten mir die Schülerinnen und Schüler aus den Staaten, die gerade erst zu ihrem Abenteuer aufbrachen.

    Nach Rückkehr im Besuchszentrum hieß es für mich Packen. Ich wollte Richtung guatemaltekische Grenze weiterfahren und zwar in den Mountain Pine Ridge Nationalpark, doch daraus wurde erstmal nichts. Ich startete den Isuzu, ich fuhr ein paar hundert Meter und im Cockpit erschien die Anzeige Reduced Engine erneut und es roch nach Benzin. Ich kehrte sofort um und kam nach wenigen Minuten wieder auf dem Parkplatz des Nationalparks an. Dort half man mir dabei, den Kontakt zu einem ortsansässigen Mechaniker herzustellen. Nach ca. 45 Minuten kamen 3 Männer, wovon 2 am Isuzu werkelten. Der Dichtungsring der Einspritzdüse war schon wieder dahin. Sie setzen einen neuen Ring auf, Einer machte eine kurze Probefahrt und der Andere kassierte BZD 70 (€35) für die Reparatur ab. Ich war sprachlos: nach 4 Tagen und etwas mehr als 80 km war der Dichtungsring erneut hinüber. Meine Sprachlosigkeit verwandelte sich allerdings in Stummheit, als ich es nach der hiesigen Reparatur gerade mal bis zum 5km entfernten Dorf schaffte und Reduced Engine wieder aufblinkte. Das Benzin tröpfelte nur noch so aus dem Unterboden raus. Zuerst fuhr ich zum Haus des Mechanikers, doch dieser tauchte nicht mehr auf und ich benötigte eine Lösung. Es war bereits später Nachmittag. Nach etwas Recherche auf IOverlander wollte ich es bis in die etwa 12km entfernte Landeshauptstadt Belmopan schaffen und dort bei einem gewissen Stanley Wiltshire für die nächste Reparatur vorbei schauen. Ich erreichte JDs Autoservices tatsächlich, ohne dass ich unterwegs stehen blieb. Allerdings war der Mechaniker an diesem Tag nicht mehr in „Charge.“ Ich verlor meine Ausdauer und Geduld und wusste nicht wie weiter, denn was ich hörte war, dass Stanley krank sei. Um 17 Uhr kam er in seinem Pickup zur Werkstatt, um hier abzuschließen. Stanley konnte an diesem Tag nicht mehr arbeiten, da er starke Schmerzen im linken Bein hatte, aber er teilte mir auf Creole (für mich schwer verständlich) mit, dass er sich am nächsten Morgen kümmern werde. Ich durfte die Nacht bei gewaltiger Hitze und offenen Türen zusammen mit einem Strassenhund in der Werkstatt verbringen. Ich hatte kein besonders sicheres Gefühl, aber die Stunden gingen rum und am nächsten Tag stand mein Mechaniker um 7 Uhr zur Arbeit bereit in der Werkstatt. Er ist übrigens schon 71 Jahre und arbeitet noch immer leidenschaftlich. Stanley hat den Dichtungsring aus voller Überzeugung ausgetauscht (er war wieder kaputt) und mir versichert, dass ich dieses Problem in Zukunft nicht mehr haben werde. Er erklärte mir, dass man den Ring RICHTIG aufsetzen müsse, da der Verschleiß sonst immer wieder passiere. Ich versuchte Stanley Vertrauen zu schenken, doch nach all den Vorfällen auf der Strecke USA-Belize fiel es mir schwer. Da der Isuzu schon länger ein unangenehmes Knarzen vorne hat, ließ ich ihn danach auch noch schauen. Stanley fettete die Kugelgelenke oben ein und seitdem ist nichts mehr zu hören. Ich bezahlte ihm BZD 130 (€75) und bedanke mich seitdem jedesmal vor, während und nach jeder Fahrt in Gedanken bei ihm. THANK YOU Stanley 🙏.

    An dem Tag fuhr ich bis ins Waldreservat Mountain Pine Ridge weiter. Aus Dschungel wurde plötzlich Kiefernwald. Was sich nicht veränderte waren die hohen Temperaturen. Trotzdem tat es gut, mal wieder in einem Wald zu sein und es roch nach Ankunft noch immer nicht nach Benzin. Wie lange dieser positive Sachverhalt wohl anhalten würde ?
    Read more