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  • Giorno 163

    Mountain Pine Ridge und Caracol

    9 giugno 2023, Belize ⋅ ☁️ 36 °C

    Ich verließ die Hauptstadt Belmopan an diesem heißen Vormittag in Richtung des Waldschutzgebiets Mountain Pine Ridge, allerdings machte ich noch einen Abstecher nach Spanish Lookout, einer weiteren Mennoniten Community in Belize. Hier ging es allerdings ganz anders zu, als in den traditionellen Kommunen, die ich bisher gesehen hatte. Die Mennoniten in Spanish Lookout betrieben regen Handel, fuhren Autos und benutzten Handys. Hier konnte man alles kaufen, was es woanders im Land nicht gab. Es war wohl der modernste Ort in ganz Belize. Ich war nicht lange in der Gemeinde, da ich noch ein Stück Weg bis zu meinem Campingplatz im Waldschutzgebiet vor mir hatte. In Spanish Lookout kaufte ich landwirtschaftliche Produkte, wie Obst und Gemüse, Brot, Bio-Yoghurt und guten Käse ein. Ich rechnete damit, dass ich derartige Milchprodukte in den nächsten Wochen in den Nachbarländern nicht mehr bekommen würde und ich behielt Recht.

    Weiter ging es nach dem Einkauf ins Waldschutzgebiet Mountain Pine Ridge. Zwischen Belmopan und San Ignacio musste ich circa auf halber Strecke in südliche Richtung abbiegen. Vor der Einfahrt ins Schutzgebiet passierte ich eine Kontrollstation, wurde aber nicht angehalten. Auf dem neuen Highway fuhr ich bis zum Abzweig „San Miguel Campground“ weiter. Auf der nicht asphaltierten Straße zum Campingplatz wurde es etwas holprig, aber das störte mich nicht weiter. Ich befand mich tatsächlich in einem Nadelwald, der allerdings nicht wie erhofft für Abkühlung sorgte, auch wenn es hier komplett schattig war. Und trotz der Hitze war es beeindruckend, wie sich die Natur auf so kleinem Raum plötzlich veränderte. Zwischen dem sattgrünen, belaubten Tropenwald machte sich plötzlich Nadelholz breit.

    Ich bezahlte bei der lokalen Familie, die den Platz verwaltete die BZD 30 (USD 15) Standgebühr, was ich etwas überteuert fand, da es weder Strom noch Wifi gab und richtete mich erstmal ein. Ich hatte meine eigene Palapa und Feuerholz, mit welchem ich abends ein Feuer gegen die Insekten anzündete. Hilfreich war es nur bedingt. Falter, Moskitos & Co schienen in Belize überall zu sein. Im San Miguel Campground hatte man Gratiszugang zu den Big Rock Falls, einem Wasserfall mit einem kleinen, kühlen Badesee davor. Da ich diese Natursehenswürdigkeit in meiner Standgebühr inklusive hatte und weil Abkühlung bei diesen Temperaturen nicht schadete, startete ich den Abstieg, welcher ganz schön steil war und meine Flip Flops wahrlich nicht das geeignetste Schuhwerk waren. Ich kam aber unbeschadet an und tatsächlich waren hier unten einige Touristen, die wohl über einen anderen Zugang ankamen. Alle schienen das Baden vor dem Wasserfall zu genießen. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung. Am frühen Abend schaffte ich es wieder nach oben und ließ den Tag am Feuer ausklingen. Ich ging früh schlafen, da ich am nächsten Morgen bei Zeiten zur archäologischen Stätte Caracol aufbrechen wollte.

    Ich begann meine Fahrt am Samstagmorgen gegen 9 Uhr. Ich hatte bereits von einem Reisebekannten gehört, dass die Anfahrt nach Caracol aufgrund schlechter Strassenverhältnisse Zeit in Anspruch nehmen würde, doch dass ich für die 48km fast 2 Stunden aufbringen musste, damit hatte ich nicht gerechnet. Der „Feldweg,“ der zu dieser wundervollen Sehenswürdigkeit führt, ist momentan glücklicherweise eine Baustelle und in einigen Monaten vielleicht eine asphaltierte Straße. Ich hatte jedenfalls einige Schweißausbrüche auf den 48 Kilometern, vor allem immer dann, wenn ich über schmale Brücken ohne Seitenplanken oder sonstige Absicherung fuhr. Fahrtraining pur.
    Ich wollte es kaum glauben, doch auch wenn die Navigation hier keinen Weg aufzeigen konnte, kam ich an der Ausgrabungsstätte an. Und ich bedankte mich mal wieder bei Stanley, denn der Isuzu lief. Außer mir waren noch 2 Geländewagen mit Touristen aus den Vereinigten Staaten auf dem Parkplatz und eine lokale Familie spazierte ebenfalls durch den Park. Das waren alle Besucher an diesem Samstag. Als ich das Besucherzentrum betrat und meine BZD 15 (USD 7.50) Eintritt bezahlt hatte, erzählte mir der Parkangestellte, dass er gerade mit Tempelbeschriftungen beschäftigt sei. Er machte alle Schilder in Handarbeit. Führungen wurden vor Ort nicht angeboten und so startete ich meine eigene etwa 3-stündige Tour.

    Der Name CARACOL bedeutet auf Spanisch „Schnecke“, der ursprüngliche Maya-Name war jedoch Oxhuitza. Erst 1937 wurde die archäologische Stätte, die einst zu den dominanten Zentren des Maya-Tieflands zählte, von Holzfällern entdeckt. Caracol wurde bereits etwa 1200 v. Chr. besiedelt und hatte ihren Höhepunkt vom 5. bis zum 9. Jahrhundert mit einer geschätzten Einwohnerzahl von mehr als 115 000 Menschen. Auf einer Fläche von 88 Quadratkilometern Stadtgebiet werden 36 000 Hausplattformen vermutet, 3000 davon sind nachgewiesen. Es gibt verschiedene Akropolis-Komplexe sowie bisher 23 entdeckte Stelen und Altäre. Das größte Bauwerk in Caracol ist die 43–46 Meter hohe Caana Pyramide.

    Es war einfach wunderbar, diese Anlage „fast“ für mich alleine zu haben und je mehr Maya-Ruinen ich mir anschaue, desto mehr nehme ich die besondere Stimmung, Energie und Ruhe darin wahr. Das Zirpen, Zwitschern, Quaken, Brüllen, Flattern oder Fallen von Gehölz hört man hier besonders intensiv und es hinterlässt Eindruck. Ich streifte durch die archäologische Stätte, kletterte die Pyramiden hoch und stieg die Stufen wieder hinab, genoss die Aussicht auf die gesamte Anlage und machte immer wieder Fotos. Nach ca. 3 Stunden trat ich den Rückweg an. Ich kam an 2 riesengroßen Fikusbäumen vorbei, die bei den Mayas als „Bäume des Lebens“ gelten. Einfach atemberaubend, welche Ausdehnung diese Giganten haben. Zurück im Eingangsbereich sah ich mir noch die Fundstücke aus der Anlage im Museum an und startete gegen 14 Uhr den Rückweg. Mein Ziel an diesem Tag war die bei Touristen beliebte Stadt San Ignacio, welche meine letzte Station in Belize sein sollte. Ich gönnte mir hier ein paar Tage mehr, damit ich mich auf den bevorstehenden Grenzübertritt nach Guatemala vorbereiten konnte. Außerdem gab es hier einiges zu sehen. Die Rückfahrt dauerte wieder gleich lang und wie bereits auf dem Hinweg flatterten tausende von Schmetterlingen vor dem Auto umher. Ich hatte so etwas noch nie zuvor gesehen.
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